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Geschrieben von sojamama am 20.04.2015, 11:12 Uhr

Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Hallo,

ich wollte einfach mal wissen, wie es bei Euch so ist. Wie ist es mit Ausbildungsplätzen und div. Schulabschlüssen in Eurer Gegend?

Hat man mit Abitur leichter Chancen, einen Beruf zu erlernen?
Wird ein Realschüler lieber eingestellt, weil er auch praktische Erfahrungen hat?
Hat ein Mittelschüler weniger Chancen, wird er gar nicht zum Gespräch geladen?

Warum ist das so? WEN suchen die Firmen?
Gehen die nach Noten, nach Abschluss, nach Können und Charakter der Person?

Ich höre so viel unterschiedliche Meinungen.

Die einen sagen, einen mit Abi stellen wir nicht ein, der ist uns oft zu überheblich, glaubt, was Besseres zu sein... will kein "Azubi" sein, sondern lieber gleich Chef.
Die anderen sagen, wir nehmen nur Abi-Schüler, weil die die besten sind, am meisten wissen und können.

Realschüler werden scheinbar gern eingestellt, weil sie irgendwie so ein "Mittelding" sind, sie haben gute theoretische Ausbildung, sind auch aber auch praktisch veranlagt, lernen gern dazu und lassen sich was sagen.

Mittelschüler hingegen werden hier nicht eingestellt, weil sie angeblich eh alle keine Lust hätten, nichts können und nicht lernen wollen...

Gibt es diese Unterschiede bei Euch auch?

Wir sind hier ländliche Gegend. Es ist in den Stellenanzeigen häufig zu lesen, "Bewerbungen von Realschülern oder Abiturienten" , seltener mal "Mittelschulabschluss oder Realschulabschluss benötigt".

Ich finde diese Entwicklung gar nicht gut. Ich selber war Realschülerin, bin auch nur deswegen als Arzthelferin damals genommen worden. Es hätte damals (1995) ein Qualifizierter Hauptschulabschluss gereicht.

Meine Freundin ist seit gleichem Jahr bei der Bank angestellt. Heute wird dort fast niemand mehr ohne Abi eingestellt....

Warum ist das? Man hat das Gefühl, mit mittlerer Reife oder Quali ein Mensch 2. oder gar 3. Klasse zu sein....

Wie habt Ihr das erlebt oder erlebt es jetzt?

melli

 
12 Antworten:

Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von lilly1211 am 20.04.2015, 12:24 Uhr

ich beobachte im persönlichen Umfeld dass es zumindest nicht schädlich ist ein Abitur zu haben: alle die ich die letzten Jahre so mitbekommen habe die eine Ausbildung machen wollten haben auch die gewünschte bekommen, ist also niemand wegen des Abiturs aussortiert worden.

Persönlich mache ich im Büro oft die Beobachtung dass die Azubis/ Praktikanten von der Realschule sehr unbeholfen sind. Da heißt es immer die lernen so praxisnah, können dann aber nicht mal ein Telefonat entgegen nehmen ohne dass man sich schämen muss oder eine zweizeilige Email auf englisch schreiben um einen Besichtigungstermin auszumachen, wissen nicht dass man die Uhrzeit im Englischen im zwölf Stunden Modus angibt (habe Sachen gehört wie "at seventeen hour thirty" oder solchen Mist, die Kunden wissen überhaupt nicht was gemeint ist) Abiturienten können das in der Regel.

Allgemein erscheinen mir die Abiturienten immer etwas patenter, sind halt auch älter. Und meist auch wesentlich besser gekleidet, woran das liegt weiß ich nicht.

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Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von Flora61 am 20.04.2015, 12:45 Uhr

Ich hab die Erfahrung gemacht dass in handwerklichen Berufen tatsächlich lieber Realschüler einen Ausbildungsplatz angeboten bekommen.
Es heißt sie wären praxisorientierter.
In kaufmännischen Berufen werden Abiturienten bevorzugt.
Ob die sich allerdings leichter tun sei dahingestellt.
Ich denke man sollte nicht generell bevorzugen.
Es gibt doch verschiedene Kriterien wie Alter,Zeugnisse, Erscheinung und Veranlagung.

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Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von 32+4 am 20.04.2015, 13:11 Uhr

Hallo

Kann ja auch nur vom persoenlichen umfeld sprechen.
Hier werden bevorzugt realschueler fuer ausbildungsberufe eingestellt. Leute mit abi koennten ja studieren.
Was ich jedoch fast schlimmer finde (nur hier in der pampa bekannt), berufe, fuer die man sonst einen hauptschulabschluss brauchte, werden ebenfalls fast nur noch an jugendliche mit realschulabschluss angeboten (!).


Geht es nachher jedoch um arbeit, dann werden hauptschueler/realschueler bevorzugt. Abiturienten seien ueberqualifiziert oder wuerden sich nicht so gut formen (manipulieren...o-ton) lassen.

Unterschiedliche meinungen wirst du also sicher auch lesen zu dem thema

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Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von Baerchie90 am 20.04.2015, 13:13 Uhr

Also ich hatte damals eher das Problem, dass ich ein Mädel bin und ein handwerklichen Job wollte. Habe des Öfteren durch die Blume (oder auch direkt) gesagt bekommen, dass Jungen/Männer gesucht werden, und sie mich nur deshalb nicht nehmen können.

Das war schon sehr deprimierend, da für die Berufe meist Hauptschulabschlüsse gewünscht (nicht gefordert) waren und ich einen Realschulabschluss habe.

Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass man eher eine Chance bekommt, wenn man direkt zur Firma geht und sich persönlich vorstellt und ein Praktikum von sich aus vorschlägt.
Von den "einfach nur verschickten" Bewerbungen habe ich zum größten Teil nie wieder was gehört.

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Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von Bookworm am 20.04.2015, 13:16 Uhr

Ich habe nach dem Abi zunächst Buchhändlerin gelernt, wir hatten -bei 180 Berufsschülern- 1 Mittelschüler und 1 Realschülerin, alle anderen hatten Abitur, abgeschlossenes oder abgebrochenes Studium.
Auf dem "Papier" hätte Hauptschulabschluss gereicht.
Die Berufsschule war aber auf das Gros ausgelegt, sprich die beiden hatten es echt schwer mitzukommen, waren ja auch mindestens 3 Jahre jünger als der Rest.

Auch für Reiseverkehrkaufrau/-mann wurden nur Abiturienten genommen.
Die AG konnten es sich halt ausuchen

Eine Freundin von mir arbeitet bei der hiesigen Stadtsparkasse. Dort will man eigentlich lieber Realschüler als Abiturienten, weil die letzteren nicht bleiben, sondern überwiegend weitergehen zum studieren.

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Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von Strudelteigteilchen am 20.04.2015, 13:35 Uhr

Als ich von 1989 bis 1991 in Singapur gearbeitet habe, gab es einen Trainee-Stammtisch - zwischen 20 und 30 junge Leute, die ALLE nach dem Abi eine (hochwertige) Ausbildung gemacht haben, sehr viele Banker dabei. Ich selber habe nach dem Abi eine Ausbildung gemacht, für die das Abi Voraussetzung war.

Ich weiß aber, daß meine Ausbildungsfirma diesen Ausbildungsgang inzwischen stark zusammengestrichen hat, weil die Azubis nach dem Abschluß zunehmend doch noch zur Uni gegangen sind. Das war damals bei mir nicht so, man lockte mit Trainee-Programmen und ähnlichen, so daß viele blieben - ich auch. Aber damals dachten halt auch viele, daß sie "als Dank" lebenslang bei der Firma bleiben dürfen, das glaubt heute keiner mehr. Und ich habe selber gemerkt, daß meine Ausbildung - Trainee-Programm hin oder her - in anderen Firmen nicht so hoch gehandelt wird wie in der Firma, die mich ausgebildet hat. Da war ich tatsächlich gleichgestellt mit Studienabgängern, ich hatte viele Kollegen auf gleicher Ebene, die einen Uniabschluß hatten.

Man muß wohl als gegeben annehmen, daß sich das Niveau der Schulabschlüsse ganz allgemein gesenkt hat. Daß da im Gegenzug die Ansprüche der Ausbilder steigen, halte ich für natürlich.

Solange die Firmen auch Bewerber mit den höheren Abschlüssen finden, werden sie sie bevorzugen - zumindest für Büroberufe, aber auch für andere Berufe mit höheren Ansprüchen. Ich kenne Restaurants, die für eine Kochlehre das Abi voraussetzen - das sind dann aber auch eher Sterne-Restaurants als Werkskantinen. (Und ein Grund ist sicher auch - aber nicht alleine - die Tatsache, daß man Ü18-Jährige flexibler einsetzen kann.)

Und, ganz ehrlich: Mit einem durschnittlichen IQ und etwas Ehrgeiz ist der Realschulabschluß für JEDEN zu schaffen. Bei einem Quali fehlt irgendwas - IQ, Disziplin, Ehrgeiz, Organisation - das auch ich sogar für die blödeste Ausbildung für zumindest hilfreich, wenn nicht sogar notwendig halte.

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Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von kravallie am 20.04.2015, 13:46 Uhr

nachdem ich letzte woche auf br5 hörte, dass soviele ausbildungsplätze wie nie unbesetzt sind, weil kreti und pleti studiert (weswegen ich ja den letztn absatz von stt mit abitur ersetzen würde :-), glaube ich, dass zukunftig ein umdenken stattfinden MUSS.
ob es so kommt, weiss der geier.

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Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von lilly1211 am 20.04.2015, 14:04 Uhr

Das ist wohl gar nicht so einfach dieses Umdenken.

Bei meinem Mann im Unternehmen (ca. 3500 MA) ist es auch immer schwerer gescheite Azubis zu finden, obwohl dieses Unternehmen sehr attraktiv bei den Azubis ist. Aber anscheinend sind viele Bewerber so unbrauchbar dass man lieber Lehrstellen unbesetzt lässt als sich nur zu ärgern.

Manche knocken sich aber auch selber aus bevor sie eine Chance haben sich zu beweisen: Lassen zB das Kuvert von Mama beschriften ( das sieht man ob das ein 16-jähriger geschrieben hat der auch noch ne krakelige Unterschrift hat oder die Mama). Die werden alle gleich abgesagt, man unterstellt dass sie entweder zu doof sind selber zu schreiben oder zu doof ein Etikett auszudrucken oder gar die Mama der Hauptmotivator für die Bewerbung war.

Schwierig. Angeblich sind auch die Fähigkeiten der Schulabgänger zurück gegangen. Ich hatte neulich eine hier sitzen die hatte mittlere Reife und war zu doof anhand eines Grundrisses die Fläche eines Balkons zu berechnen, das Ding war rechteckig. Die wusste überhaupt gar nichts mit einem Maßstab anzufangen...schlimm. Mein Beispiel mit den grausamen Englischkenntnissen oben habe ich ja schon genannt, wenigstens die Uhrzeit sollte man nach der 10. Klasse schon können.

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Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von Johanna3 am 20.04.2015, 14:21 Uhr

Ich habe neulich mal einen Report zu dem Thema gesehen. Da beklagten viele Firmenchefs, dass es den Schulabgängern oft an Allgemeinbildung mangelte (Wer ist Angela Merkel?)
Oder ein Kunde soll 25% Ermäßigung (glatter Betrag) erhalten (wieviel macht das?)
Und selbst Abiturienten waren oft nicht in der Lage auf Anhieb zu sagen was 17,2*10 sind!

Da finde ich es bei vielen Berufen sinnvoll, wenn zusätzlich zu den Vorstellungsgesprächen auch ein Eignungstest hinzukommen würde. Da muss nicht zwangsläufig der Abiturient am besten abschneiden, auch wenn er es mit größerer Wahrscheinlichkeit tut.

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Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von PiaMarie am 20.04.2015, 15:18 Uhr

Hallo,

In unserem Familienbetrieb werden handwerkliche Ausbildungen angeboten (Heizung- Lüftung-Sanitär, Elektriker) und kaufmännische (Groß-und Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau).

Für die Berufsschule im Handwerk sehen wir als Mindestanforderung Quali und (!!!) eine Note 3 in Mathematik und Physik. Die Erfahrung hat uns leider gelehrt, dass es darunter sehr unwahrscheinlich ist, die Prüfungen zu bestehen.
Allerdings nehmen wir auch jedes Jahr einen Förderschüler auf, der noch extra Förderungen bekommt (theoretisch und praktisch).

Für die kaufmännische Ausbildung nur mit guten Realschulabschluss. Grund: es gibt hier einfach so viele Bewerber und wir können uns die besten aussuchen. Hatten ebenfalls auch schon Abiturienten.

3 Tage Probearbeiten ist für alle Pflicht, wenn sie nicht schon mal in einem Schülerpraktikum da waren.

Zum einen beklagt sich, vor allem das Handwerk, keine Lehrlinge zu finden, weil die Lehrlinge den Vorraussetzungen immer weniger gerecht werden. Das heißt für uns, dass wir z.T. eigene Schulungen machen (ja darunter gehörem auch Seminare zum Thema "Verhalten beim Kunden"...) irgendwie muss man ja dagegen steuern.

Andererseits sehen wir auch ein zurückgehendes Interesse an Ausbildungen. Viele wollen studieren, daher werden wir ab September 2015 einen dualen Studenten einstellen. Vorraussetzung natürlich Abitur.
Wobei wir natürlich ebenfalls die Meisterausbildung fördern, sofern den gewünscht.

Lg

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Re: Erfahrungen in Sachen Ausbildung mit verschiedenen Schulabschlüssen

Antwort von shinead am 20.04.2015, 15:34 Uhr

Hier ist es m.E. auch so, dass kaufmännische Berufe Abitur oder einen sehr guten Realschulabschluss voraussetzen, Handwerker stellen eigentlich nur Realschüler oder sehr gute Hauptschüler ein (letztere am besten mit Praktikumserfahrung oder Berufsgrundbildungsjahr.

Aber, das war eine Entwicklung, die schon in den 90ern so war.

Viele der Firmen, die Abiturienten bevorzugen bieten entweder direkt entsprechende Ausbildungsgänge an (Duales Studium, Fachwirte), oder haben im Anschluss an die Ausbildung Bindungsprogramme für Studenten (Teilzeitjobs zu guten Konditionen, Fernstudium über Firmenkosten, etc.).

Als mittelmäßiger Hauptschüler hat man schon in de 80ern keinen Job gekriegt. Mein Bruder musste mit durchschnittlichem Realschulabschluss noch ein Berufsgrundbildungsjahr dran hängen, damit er Elektriker werden durfte.

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was für erfahrungen hat denn ein realschüler?

Antwort von Keksraupe am 20.04.2015, 17:05 Uhr

also abgesehen von dem 2 wochen praktikum *g*

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