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Geschrieben von Petra28 am 17.12.2014, 9:28 Uhr

Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Ich frage mich, warum rechtes Gedankengut so einen guten Nährboden in Sachsen findet. Vielleicht liegt es tatsächlich auch an der ins kollektive Gedächtnis eingebrannten Bombardierung von Dresden am 13./14.02.1945?

 
85 Antworten:

Re: Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Antwort von Kleine Fee am 17.12.2014, 9:44 Uhr

Gestern hat ein Politikwissenschaftler einen Erklärungsversuch unternommen: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-12/pegida-dresden-politische-tradition

Einen Zusammenhang von Pegida und der Bombardierung sehe ich wenn nur am Rande oder indirekt.

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Re: Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Antwort von Carow am 17.12.2014, 9:56 Uhr

eindeutig NEIN.
Konstruieren kann man immer was.

Und das rechtes Gedankengut ausgerechnet in Sachsen einen guten Nährboden findet ist mE nach auch nur eine Behauptung, ist mir zu allgemein.

Meine Ansicht.
lg
carow
in DD geboren und immernoch in der Nähe wohnend

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Der Artikel greift aber nur die jüngere Geschichte auf.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 10:00 Uhr

Ich hatte ihn auch gelesen, daher mein Gedanke, dass die Ursachen viel früher zu verorten sind.

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Immerhin 4,9% der sächsischen Wähler...

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 10:04 Uhr

stimmten bei der letzten Landtagswahl für die NPD - ich finde, das ist schon mehr als nur eine Behauptung.

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Re: Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Antwort von lotte_1753 am 17.12.2014, 10:20 Uhr

Es ist zwar gerade in, auch bei der dritten Generation ein Kriegstrauma zu diagnostizieren, aber das halte ich für eher weit hergeholt (Frankfurt war auch ein Parkplatz, ebenso wie Hamburg oder Köln). Wenn ich mir jetzt die NPD-Ergebnisse in Thüringen oder Sachsen-Anhalt anschaue, sehe ich hier keine grossen Unterschiede zu Sachsen. Wohl aber sehe ich Unterschiede zu Köln oder Frankfurt.

Da muss ich kein Politikwissenschaftler sein, um festzustellen dass die Wahrscheinlichkeit eher dafür spricht, dass es - wenn überhaupt historisch bedingt - wohl eher mit der mangelnden Aufarbeitung der Nazivergangenheit in der DDR zu tun hat. Vielleicht auch schlicht und ergreifend damit, dass die Verlustängste bei jemandem, der schon einmal etwas verloren hat (einen ganzen Staat 1989) höher sind, als bei jemandem, der schon als Kind nicht an eine total sichere Zukunft glauben durfte (die Renten sind sicher). Oder einfach, dass die wirtschaftliche Situation in Sachsen halt nicht so gut ist wie in Ba-Wü. Da muss ich nicht shon wieder Adolf aus der Kiste holen.

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Re: Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Antwort von Betula am 17.12.2014, 10:36 Uhr

Ich weiß nicht.... Es ist im Moment doch so,dass die Rechten weltweit zur Zeit im Aufwind sind. Nicht nur in Dresden und nicht nur in ganz Deutschland.Ob das von Ereignissen herrührt die ewig her sind?
Ich weiß nicht.....

Ich denke man sollte sich besser Gedanken darüber machen, was weltweit gerade so massiv im Argen liegt, dass die Bauernfänger so viel Erfolg haben. Das wäre vielleicht konstruktiver als in der Vergangenheit herum zu wühlen.

Meiner Meinung nach liegt das Problem darin,dass weltweit gerade alles" den Bach heruntergeht": Überall Gewalt, Terror, Islamisten die kleine Kinder abschlachten, Terror, Geiselnahmen. Dazu Wirtschaftskrise, globale Erderwärmung- der ganze Scheiß,den wir tgl. in den Nachrichten sehen.

Die rechten Populisten haben für diese Probleme ganz einfache Antworten und liefern das Feindbild gleich mit. Während die" normalen" Politiker halt nicht viel gegen das alles ausrichten können-wie auch?

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Re: Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Antwort von Hase67 am 17.12.2014, 10:38 Uhr

Ich glaube auch, dass die Verdrängung der Geschichtsereignisse und das Aufpropfen einer neuen totalitären Ideologie letztendlich mehr Spuren hinterlassen haben, als man das wahrhaben möchte. Und das wirtschaftliche Gefälle zwischen Südwest und Nordost erschreckt mich schon, wenn ich nur meine Kasseler Heimat besuche. Da brauche ich nicht mal bis nach Sachsen zu fahren...

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Ja, dem Argument mit der Verlustangst kann ich zustimmen.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 10:45 Uhr

Gepaart mit der Angst "über den Tisch gezogen zu werden", was ja in der Wendezeit häufig vorkam.

Dem Argument "mangelnde Aufarbeitung der Nazivergangenheit in der DDR folge ich nicht" - die Aufarbeitung war da nämlich sehr ausführlich.

Ich bin übrigens zweite Generation 2. Weltkrieg und 1. Generation Wende und spüre Auswirkungen von beidem, allerdings nicht so, dass es mich nach Rechtsaußen drücken würde.

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Re: Ja, dem Argument mit der Verlustangst kann ich zustimmen.

Antwort von lotte_1753 am 17.12.2014, 11:02 Uhr

Es läßt sich natürlich gut über das Dritte Reich sprechen, wenn die Faschisten alle auf der anderen Seite des antifaschistischen Schutzwalls waren. Die DDR-Führung - die ja im Exil oder im KZ waren - wollte offensichtlich um jeden Preis das bessere Deutschland sein. Neonazis gab es in der DDR offiziell nicht und auch keine Kriegsverbrecher die es in hohe Positionen schafften (natürlich nicht ganz oben). Das gab es alles nur in der BRD, auf die so gut es ging Schuld abgeladen wurde. Es gab keinen Auschwitz-Prozess und keinen Historikerstreit. Keine öffentliche Diskussion um Typen wie Filbinger. Und natürlich gab es keine 68er-Bewegung - unter den Talaren etc.

Die Lehre aus dem Nationalsozialismus ist wahrscheinlich auch eher, dass individuelle Freiheitsrechte um jeden Preis verteidigt werden müssen. Diese Message passte auch nicht so richtig. Was ich so lese, ich war ja nicht dabei, war der Unterricht in den Schulen schon recht ideologisch gefärbt.

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Re: Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Antwort von kravallie am 17.12.2014, 11:12 Uhr

seit ich einen bericht auf meinem geliebten br5 hörte, wie "beliebt" zb Vietnamesen zur mauerzeit in der DDR waren, wundert mich nichts mehr.

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Ja, das kommt hinzu.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 11:26 Uhr

Ich war ja dabei - die Welt war eindeutig in "Gut" und "Böse" aufgeteilt. Ist sie ja jetzt im Prinzip auch, nur mit anderen Vorzeichen.

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Normbrecher sind nie beliebt, nirgends.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 11:37 Uhr

Die Vietnamesen, die in die DDR kamen standen im Ruf, unglaubliche Fleißbienen zu sein.

Übrigens: Es gibt ein sehr hübsches Foto von meinem Vater mit 30, 40 Vietnamesinnen. Ich glaube, er hat sie schon gut gefunden...

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Re: Normbrecher sind nie beliebt, nirgends.

Antwort von mondstaub am 17.12.2014, 12:35 Uhr

Nein, ich denke nicht, dass das was mit der Bombardierung Dresdens zu tun hat. Vietnamesen und Kubaner hatten wir in der ehem. DDR als Gastarbeiter. Allerdings war der Kontakt zu ihnen nicht erwünscht. Vielleicht rührt deshalb auch die Angst vor Fremden oder alles was anders ist.
Zur Pegida reisen übrigens Menschen aus ganz Deutschland.

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Re: Immerhin 4,9% der sächsischen Wähler...

Antwort von IngeA am 17.12.2014, 12:37 Uhr

Dresden ist doch nicht die einzige Stadt die schwer bombardiert wurde

Ich denke eher, dass das ein findiger Kopf mal wieder für die treuen deutschen Bürger als Legitimation ausgegraben hat.

LG Inge

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Das war dann wohl ich. :-)

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 13:03 Uhr

Mir kam der Gedanke, als ich den Strang weiter unten las und weil meiner Meinung nach der Sachse an sich ein lebensfroher und reiselustiger (also durchaus dem Fremden gegenüber offener) Mensch ist.

Dresden ist natürlich nicht die einzige Stadt, die schwer bombardiert wurde - aber Dresden war keine kriegsbedeutende Stadt. Zum Zeitpunkt der Bombardierung war die Stadt voller Flüchtlinge (mehrheitlich Frauen und Kinder). Später schrieb Churchill folgendes: https://www.nationalarchives.gov.uk/education/heroesvillains/g1/cs3/g1cs3s3a.htm

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Re: Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 13:08 Uhr

Ein Kriegstrauma kann nur bei denen vorliegen, die auch den Krieg erlebt haben. Von denjenigen werden nicht mehr sooo viele auf die Straße gehen. Es ist nicht nur weit hergeholt sondern absurd.

Das Landtagswahlergebnis von Baden Württemberg (2011!) mit dem von Sachsen (2014) zu vergleichen ist Quatsch. Wenn, dann bitte mit aktueller Bestandsaufnahme.

Dass die Nazi-Vergangenheit in der DDR nicht aufgearbeitet wurde, ist doch Humbug. Vielleicht wurde sogar "mehr" aufgeklärt als im Westen. Schließlich war man auf der "Seite der Sowjetunion". Dass gewisse Sachverhalte, z.B. Gräueltaten der Sowjetarmee usw. nicht erwähnt wurden, lassen wir jetzt hier außer Acht, da wir über die "Nazis" sprechen.

Und die DDR-Bürger haben keinen Staat "verloren" sondern sie (zumindest der Großteil) haben ihn freiwillig aufgegeben, haben die Abschaffung mehr oder weniger gefordert und den endgültigen NIedergang bejubelt. Von Verlust kann also keine Rede sein.

MIt der wirtschaftl. Situation hast du wahrscheinlich Recht. Aber was hat DIE mit Pegida & Co. zu tun?

"Den Adolf aus der Kiste holen" - was für eine merkwürdige Wortwahl...

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Entnazifizierung anders

Antwort von Kleine Fee am 17.12.2014, 13:13 Uhr

Ja, Du hast sicher Recht, dass die Entnazifizierung in der sowjetischen Besatzungszone anders lief: man behielt dort einfach die KZs in Betrieb. http://de.m.wikipedia.org/wiki/Speziallager_Nr._2_Buchenwald

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Du irrst, das Kriegstrauma meines Vaters

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 13:22 Uhr

hat bei mir sehr wohl Spuren hinterlassen. Aber ich glaube, auf die dritte Generation hat es keinen Einfluss mehr, was die Erfahrungen des Einzelnen betrifft. Vielleicht aber so Großereignisse wie in Dresden 1945. Das war meine Idee.

Und ich glaube auch, dass viele DDR-Bürger den Untergang der DDR als Verlust empfunden haben - nicht im Sinne von "es hätte erhalten werden müssen", sondern im Sinne einer "Vertrautheit". Mir geht es jedenfalls so.

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Re: Ja, dem Argument mit der Verlustangst kann ich zustimmen.

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 13:25 Uhr

Eben, du warst nicht dabei und solltest dir deshalb auch kein Urteil erlauben.

Wozu brauchte es im Osten eine 68er Bewegung á la "Unter den Talaren"? Kirche war doch nicht gern gesehen, spielte in Staat und Gesellschaft keine große Rolle. Somit gab es auch keinen "Muff", der hätte weggekehrt werden müssen.

Kriegsverbrecherprozesse gab es in der "Ost-Zone" sehr wohl. Die Auschwitzprozesse wurden an Frankfurt delegiert. In der DDR ermittelte man auch, hier gab es einen recht umstrittenen Schauprozess; die Zusammenhänge weiß ich aber grad nicht mehr, müsste man mal nachlesen.

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Re: Normbrecher sind nie beliebt, nirgends.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 13:28 Uhr

Auch nicht überall - ich erinnere mich an ein Treffen von uns Schulkindern mit den Arbeitern aus Mosambik.Und eine meiner Lehrerin war mit einem Kubaner verheiratet.

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Re: Du irrst, das Kriegstrauma meines Vaters

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 13:34 Uhr

Ja gut, dass das Kriegstrauma deines Papas auch bei dir Spuren hinterlässt, ist klar und verständlich. Aber deshalb leidest DU nicht unter solch einem Trauma sondern hast halt dein seelisches (?) Päcklein zu tragen, weil dein Vater gelitten hat (entschuldige, wenn ich das komisch formuliere - mir fällt nichts "passenderes" ein - ich hoffe, es ist okay so).

Dass das Bombardement bei denen Spuren hinterlässt, die es erlebt haben, ist logisch. Aber nur weil man Dresdener ist (der 1945 noch nicht mal auf der Welt war und die Spuren des Krieges nicht mal kennt, bis auf die Frauenkirche vielleicht), hat man doch kein "Trauma". Wenn einer das angibt, dass ihm die Bombardierung jetzt (!) zu schaffen macht, dann halte ich das für eine Lüge oder einen Fall für den Arzt...

Hm, deine Gedanken zum Verlust der DDR kann ich ein kleines bisschen nachvollziehen. Das Vertraute ist verlustig gegangen. ABER passiert uns sowas nicht jeden Tag, im kleinen wie im großen? Wie oft müssen wir uns von Vertrautem trennen und neu zurechtfinden?! Dem ein oder anderen fehlt vielleicht das "An die Hand genommen werden und gesagt kriegen, was gemacht wird" aber dass DAS so schlimm sein soll, kann ich mir nicht vorstellen. ABer vielleicht irre ich auch. ICH empfinde den Niedergang der DDR jedenfalls nicht als Verlust sondern als großen Gewinn.

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Re: Normbrecher sind nie beliebt, nirgends.

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 13:39 Uhr

Naja, diese "inszenierten" Treffen gab es überall. Aber alles was darüber hinausging war schon unerwünscht... Das trifft sowohl auf die Treffen mit den Schulkindern der sowj. Schule zu als auch auf einen Nachmittag mit Gastarbeitern aus Zambia und Mocambique. Fleißig wurden Adressen getauscht, nie kam auch nur ein einziger Brief an...

Klar gab es die Privatverbindungen, wie z.B. bei deiner Lehrerin. Aber gern gesehen, war sowas nicht. Und leicht hatten es diese Paare meist auch nicht. Ich kenne einige (traurige) Geschichten.

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Du hast recht, Trauma ist das falsche Wort.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 13:52 Uhr

Aber alle Dresdner, die bis in die 90er Jahre durch Dresden gelaufen sind, habe die Spuren gesehen - nämlich an den große baulichen Lücken bzw. an den grässlichen Bauten, die die Lücken ersetzt haben. Nun, mittlerweile ist vieles wieder historisch aufgebaut und hübsch gemacht, übrigens auch die alte Yenidze-Tabakfabrik im Stil einer Moschee...

Vielleicht ist es jetzt so, dass viele denken: "Endlich ist es mal gut, das soll jetzt mal so bleiben?" Ich weiß nicht, ich versuche einfach zu verstehen, warum das jetzt so in Dresden passieren kann...

Ich denke, dass ganz viele Menschen gern an die Hand genommen werden. Mir ist jedoch meine Freiheit ganz wichtig, deshalb kann ich mir zum Beispiel nicht vorstellen, in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Das halte ich für eine Auswirkung der Wende.

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Re: Ja, dem Argument mit der Verlustangst kann ich zustimmen.

Antwort von Hase67 am 17.12.2014, 13:52 Uhr

Nur als kurze Randnotiz: Der 68er-Spruch "Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren" kritisiert nicht die Kirche, sondern Professoren- und Richterschaft.

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Re: Normbrecher sind nie beliebt, nirgends.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 13:55 Uhr

Ich glaube, Du bist etwas älter als ich und hast mehr Erfahrungen gemacht.

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Re: Normbrecher sind nie beliebt, nirgends.

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 14:23 Uhr

Oder du hattest einfach die netteren Bonzen ;-)

Damals hat man das gar nicht soooo eng gesehen. Ging halt nicht und fertig. Was mir aber ganz fest im Kopf (und Herz) eingebrannt ist, ist der Kontakt zu den Sowjetsoldaten, die vor dem Haus meiner Eltern oft stunden-, teilweise sogar tagelang standen, um den Verkehr zu regeln, wenn eine "Russenkolonne" (Panzer u. andere Armeefahrzeuge) durchfuhr. Es war bitterkalt, die Bürschchen hat weder Essen noch Trinken noch ausreichend warme Uniformen. Nicht selten haben wir sie mit warmer Brühe und etwas Essbarem versorgt. Sie haben sich hinterm Gartenzaun versteckt, damit sie nicht von Vorgesetzten erwischt wurden. Ein Jahr war es Heiligabend und zwei von ihnen standen mal wieder ewig draußen, wir hatten es gar nicht bemerkt. Bei uns erklangen Weihnachtslieder, der Tannenbaum wurde angezündet und plötzlich schauten zwei junge Burschen bei uns sehnsüchtig zum Fenster herein. Es tat uns allen so leid. Wir haben ihnen ein schönes "Mahl" hinterm Zaun gemacht, sie haben sich gefreut wie die kleinen Jungs und haben geweint. Das werde ich nie vergessen und ich schätze, die beiden auch nicht. Was mit ihnen passiert wäre, wenn sie erwischt worden wären, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie große Angst davor hatten. Dass für UNS auch was hätte nachkommen können, daran haben wir gar nicht gedacht.

Sorry fürs Abschweifen...

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Re: Ja, dem Argument mit der Verlustangst kann ich zustimmen.

Antwort von lotte_1753 am 17.12.2014, 14:26 Uhr

Ich darf mir kein Urteil erlauben, weil ich nicht dabeigewesen bin? Das ist natürlich auch ein Ansatz.

p.s. Mit den Talaren waren diejenigen der Universitätsprofessoren gemeint. Hatte mit Kirche nichts zu tun.

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Danke!

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 14:28 Uhr

Danke für den Hinweis. Dann entschuldige ich mich für meine "Dummheit". Das wusste ich SO nicht. Für mich waren (auch und vor allem) die Talare der Pastorenschaft inbegriffen. Dass dem nicht so ist, weiß ich jetzt. Wieder was gelernt.

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DAS ist doch mal eine tolle Weihnachtsgeschichte! owt

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 14:30 Uhr

...

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Re: Ja, dem Argument mit der Verlustangst kann ich zustimmen.

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 14:35 Uhr

Du kannst freilich urteilen. Ich meinte doch nur, dass man nicht über etwas urteilen kann, wenn man es gar nicht selber kennt. Vielleicht habe ich mich auch blöd ausgedrückt. Du hast ja selber geschrieben "was ich so gelesen habe" (oder so ähnlich). Ich meine, lesen kann man viel, deshalb muss es ja nicht (alles) stimmen.

PS: Über meinen Irrtum mit den Talaren bin ich bereits aufgeklärt. Da hatte ich was verschlafen, sorry!

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Re: Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Antwort von lotte_1753 am 17.12.2014, 14:42 Uhr

Nur kurz:

1. Kriegstraumata können durchaus "vererbt" werden (zumindest scheint das Stand der Wissenschaft zu sein). Fredda hatta mal einen interessanten Artikel hier reingestellt.

2. Es ist offensichtlich, dass es in Sachsen im Vergleich zu Baden-Württemberg mehr Zuspruch für rechte und ultrarechte Gruppierungen und Parteien gibt. Über das "warum" kann man trefflich streiten, dass dem aber so ist, nun, dass kann man schlecht abstreiten (von einer national befreiten Zone Pforzheim habe ich noch nicht gehört).

3. Kann man drüber streiten. Da nur wenige auf beiden Seiten gleichzeitig waren, dürfen, hoffe ich, auch alle mitmischen.

4. Die vom Staat garantierte (existenzielle) Sicherheit bis ins Grab war perdu. Man müsste mal eine Umfrage unter den Demonstranten machen, ob sie in der DDR glücklicher waren. Ich würde mich wundern, wenn nicht ein grosser Prozentsatz mit "ja" antworten würde.

5. Die wirtschaftliche Situation hat ALLES mit Pegida zu tun.

6. Ich könnte auch sagen: "alles aufs Dritte Reich beziehen" aber das ware weniger plakativ.






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Re: Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 14:44 Uhr

Sich Gedanken machen, was im argen liegt, müssen wir doch gar nicht. Wir brauchen doch bloß die Nachrichten anzustellen, wie du selber schon schreibst.

Ja, die rechten Heinis haben einfache, hanebüchene, ausgedachte, illusorische (....) Antworten und Lösungen parat auf Fragen, die gerade keiner (!) beantworten kann. Diese vermeintlichen Lösungsansätze sind bequem, man schiebt anderen die Schuld zu bloß nicht sich selber. Feine Sache...

Die "normalen" Politiker können derzeit nicht viel ausrichten, das stimmt.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass jeder einzelne mal nachDENKT und nicht nachQUATSCHT. Viele denken, dass sie als einzelne nichts machen können und lassen es dann ganz bleiben. Aber warum eigentlich? Wenn jeder nur ein bisschen die Welt besser machen wollte, dann würde es schnell anders aussehen. Aber das ist leider Fiktion und nicht machbar, wie es scheint. Schließlich ist sich jeder selbst der Nächste.

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Re: Ich finde das die Wende da auch eine Rolle spielt

Antwort von Pampersmami am 17.12.2014, 14:49 Uhr

Man darf nicht vergessen, dass gerade z.b. meine Altersgruppe (30+) beachtliche Erinnerungen an die Wende und vor allem die Jahre danach haben!

Viele von uns waren noch Kinder , Kinder die gesehen haben wie plötzlich erst alles ganz toll war und die Zusammenhänge teils nicht verstanden haben und dann gesehen haben wie Viele ganz schnell fast alles verloren haben und die Zusammenhänge auch nicht richtig verstanden haben!
Arbeit, Wohnung, Eltern, teilweise die komplette unbeschwerte Kindheit, dass sitzt bei Einigen tief.

Außer der Tafel Milka bei der Begrüßungsfahrt hat man den Kindern nichts geschenkt was Ihr Horizont damals mit 8,10,11 Jahren begreifen konnte, dafür haben sie aber paar Jahre später sehr genau (mitten in der Pubertät) gespürt was man Ihnen genommen hatte!

Nämlich das Vertrauen..., viell. muss man auch deswegen ein wenig tiefer in die Psyche gehen und nicht immer nur denken "na da regen sich ja die auf , die auch alles geschenkt bekommen haben", alles ausländerfeindliches Pack!.
Viele haben damals aufgrund mangelnder Perspektiven , auseinanderbrechender Familien und oft dann arbeitslosen, frustrierten Eltern schon in der Kindheit viel verloren und damit meine ich nicht einmal das materielle, obwohl in den 90er der Standartsatz an jeder Schule war "es gibt keine Arbeit , nehmt was Ihr bekommen könnt"!!

Heute weiß man wie Ängste sich in der Kindheit auswirken, wie ein 10jähriges Kind damit umgeht weil Mama und Papa weinen weil sie plötzlich beide Ihre Arbeit verloren haben, hat damals keinen interessiert! Ich denke man kann auch mal tiefer in die Psyche gehen , warum es gerade in Ostdeutschland so viele gibt, die Angst vor Veränderung haben!

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Re: Die Bombardierung von Dresden und Pegida - seht ihr da einen Zusammenhang?

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 14:53 Uhr

Das mit der Vererbung schaue ich mir mal an. War mir bisher so nicht bekannt. Danke für den Hinweis.

Nein, abstreiten lässt es sich nicht, dass in Sachsen mehr Leute Pro-Rechts eingestellt sind als in Baden Württemberg. Zumindest was die letzten Landtagswahlen angeht. Nur liegt die in BaWü schon eine ganze Weile zurück. Interessant wären aktuelle Zahlen,um zu schauen, ob es in anderen Regionen des Landes denn auch einen solchen Rechtsruck gibt.

Dass ein Großteil der Leute die Glückfrage mit "Ja" beantworten, denke ich auch. Hier wird ganz klar die Vergangenheit verklärt nach dem Motto "War ja nicht alles schlecht. Hungern musste keiner. Arbeit hatte auch alle." Das Negative, weswegen teilweise genau dieselben (Mutmaßung meinerseits) Menschen damals auf die Straßen gegangen sind, wird einfach vergessen, totgeschwiegen, was weiß ich. Diese Leute prägten damals den Begriff "Wendehals" und sind nun selbst welche geworden. Traurig aber wahr.

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Re: Ich finde das die Wende da auch eine Rolle spielt

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 15:02 Uhr

Ich frage mich bloß, wenn all diese Menschen damals in der Wendezeit diese negativen Erfahrungen gemacht haben und ergo wissen, wie man sich fühlt, wenn einem alles genommen wird, wenn man keine "Heimat" hat, wenn die Familie auseinandergebrochen ist - Warum gehen diese Menschen jetzt los und haben Angst, dass Fremde ihnen alles nehmen? Warum regen diese Leute sich auf, wenn ein Flüchtlingsheim nebenan entsteht? Warum nutzen sie nicht ihre Erfahrungen, setzen ihren Verstand und ihr Herz ein? Ich kapiere das nicht.

Nennt mich unbelehrbare Idealistin, Tunichtgut, Traumtänzer oder sonstwas aber es muss doch noch das "Gute" in uns allen geben?! Was ist passiert, das es bei vielen unwiederbringlich verloren scheint? Armseliges Deutschland. Armselige Welt.

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Re: Ich finde das die Wende da auch eine Rolle spielt

Antwort von kravallie am 17.12.2014, 15:11 Uhr

hab nur eine Erklärung:
chronische Unzufriedenheit. das ist auch armselig.

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Re: Ich finde das die Wende da auch eine Rolle spielt

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 15:20 Uhr

Warum bloß sind denn alle so unzufrieden? Eigentlich geht es den meisten doch relativ gut. Neid? Egoismus? Gier? Eine Mischung aus all dem und noch mehr? Muss es erst einen richtig Schlag geben, damit sich die Leute besinnen? Hach, ich schweife wieder ab und eine Antwort werden wir nicht finden.

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Danke! owt

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 15:22 Uhr

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Re: Ich finde das die Wende da auch eine Rolle spielt

Antwort von kravallie am 17.12.2014, 15:28 Uhr

das weiß ich auch nicht, aber ich finde pampersmutter beschreibt es doch ganz bildlich.
alles verloren etc. wahrscheinlich fühlt man sich dann auf dauer benachteiligt.

ich arbeite mit einem neuen Bundesland zusammen. ich empfinde es genau so, immer angst, daß sie hinten runterfallen könnten....der Sündenbock ist dann schnell gesucht und gefunden.

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Re: Ich finde das die Wende da auch eine Rolle spielt

Antwort von Jessi757 am 17.12.2014, 15:30 Uhr

Warum die Leute unzufrieden sind??????
Die Frage ist nicht Dein Ernst oder?
Lebst Du in einer Seifenblase????

Kopfschüttelnde Grüße
Jessi

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Da haben wir ihn: den "Sündenbock"

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 15:32 Uhr

Genau, an der eigenen Misere (ob nun persönlich oder durch "widrige Umstände" verursacht) ist IMMER ein anderer Schuld, bloß nicht man selbst. Da ist es ein feine Sache, wenn man sich einen Sündenbock aussuchen kann, dem man alles in die Schuhe (oder Hufe?) schiebt.

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Re: Ich finde das die Wende da auch eine Rolle spielt

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 15:38 Uhr

Dein Kopfschütteln hilft mir nicht weiter. Erklär es mir bitte!

Welchen Grund gibt es, dass die Leute derart unzufrieden mit sich selbst und ihrem Leben sind, dass sie es nicht fertig bringen, selbst aktiv zu werden und etwas zu ändern sondern dass sie sich lediglich irgendwelchen rechten Vorreitern anschließen, mitlaufen, mitgrölen und anderen (schwächeren) Menschen die Schuld für die eigene Misere geben?

Faulheit, Dummheit, Ignoranz? Oder sind es Eitelkeit, Gier, Eigennutz?

Sich einen schwächeren als Sündenbock auszugucken, ist einfach. Selbst etwas zu ändern, erfordert Mut, Eigeninitiative, vielleicht auch Kreativität und eine gewisse Portion Idealismus. Daran mangelt es aber vielen.

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Und das muss man dann als armselig bezeichnen?

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 16:15 Uhr

Lies halt mal hier, dann überdenkst Du vielleicht noch mal Deine Begrifflichkeit:

http://www.sueddeutsche.de/politik/ddr-treuhand-anstalt-ausverkauf-der-republik-1.137266

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Weil wir nun mal nicht aus unserer Haut können, Wolke.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 16:30 Uhr

Angst zu haben ist zutiefst menschlich, unser Hirn ist in der Hauptsache ein Angstbewältigungsorgan. Und es ist wesentlich einfacher, die Quelle der Angst im außen zu verorten und dort zu bekämpfen.

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Re: Und das muss man dann als armselig bezeichnen?

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 16:56 Uhr

Armselig ist nicht, dass die Leute sich verraten und verkauft fühlen. Das stimmt ja zum Teil. Ich finde es armselig, dass die Leute, die wissen, wie sich das anfühlt, jetzt hinstellen und andere, denen es jetzt vielleicht so oder ähnlich geht, wie ihnen damals, als Sündenbock hinstellen.

Außerdem ist es armselig, wenn die Leute immer mehr und mehr wollen und die wahren Dinge nicht mal mehr ansatzweise zu schätzen wissen.

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Re: Weil wir nun mal nicht aus unserer Haut können, Wolke.

Antwort von Fredda am 17.12.2014, 17:01 Uhr

Wer sagt, das Leben immer einfach ist? Oder Dummheit naturgegeben? Dieses statement finde ich richtig peinlich.

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Nein, Wolke, so einfach ist das nicht.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 17:03 Uhr

Neulich hing in meiner Familienberatungsstelle ein Flyer aus, der sich an Mütter richtet, die als Kind misshandelt wurden und die Angst haben, dass sich dass auf ihr Muttersein auswirkt. Nach Deiner Theorie dürfte es so was ja gar nicht geben - dass jemand, der geschlagen wurde, andere schlägt, denn eigentlich müssten diese Menschen es ja besser wissen. Und doch ist dies ein weit verbreitetes Phänomen. Ich denke, das trifft auch auf das "Verraten-und-Verkauft"-Gefühl zu.

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Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 17:13 Uhr

Die menschliche Ratio wird gnadenlos überschätzt.

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Re: Viell. ist es eben einfach nur DAS GROßE Unbekannte!

Antwort von Pampersmami am 17.12.2014, 17:40 Uhr

Was Angst macht! Ich kenne einige vertraute Menschen die mit in die Pegida Richtung sympathisieren und trozdem bin ich mir zu 100% sicher, würden sie ohne wenn und Aber JEDEM der VOR IHNEN STEHT , sofort helfen, wenn der Hilfe braucht!

Aber dieses einer für Alle(wer das dann auch immer sein mag) und Alle für einen (wer dann auch immer kommen mag) ist Vielen zu undurchsichtig! Und da IST die Politik gefragt!
Da aber das Vertrauen in die Sprüche/Bekundungen/Versprechen unserer Volkvertreter nun leicht gegen Null geht, halten Viele eben an dem fest was sie haben......und wollen auch nicht das sich etwas Verändert denn es muss ja nicht besser werden! Und wenn es für einen selbst nicht besser wird, warum soll man sich dann abmühen? Für anders Denkende, Fremde, die große Unbekannte? Das geht leider vielen Menschen am A....vorbei! Das ist die heutige Verrohung der Gesellschaft!
Diese zuerst ICH - Mentalität ist doch aber kein deutsches Phänomen!

Ich denke es wird sogar noch schlimmer und gerade weil ich Kinder habe , hat Pegida für mich gerade den Vorteil, das ich versuche meine Einstellung , Werte und auch Erziehung zu reflektieren, es ist teilweise nicht mal so einfach! Das was gerade alles so passiert , ohne Abwertung den Kindern zu erklären!

Denn "Alle Menschen sind Brüder -aber das waren auch Kain und Abel"

Ich finde aber gerade wenn man im Gespräch bleibt, wie jetzt auch hier ,kann man seinen Blick erweitern! Ich danke Dir jedenfalls Wolke!

Ich z.b. bin kein Mensch der in ein Asylheim gehen würde um zu fragen ob er helfen kann( dafür habe ich auch genug eigene Sorgen) aber sofort unseren ganzen Babykram dem Dorfpfarrer für eine rumänische Familie gegeben hat ,als der fragte.
Viell. verstehst Du den Unterschied!
Viele würden helfen , aber man muss Ihnen viell. auch konkret sagen , wie, wo, wann , warum und auch wie lang! Eben die Angst vor dem Unbekannten nehmen!

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von kravallie am 17.12.2014, 18:21 Uhr

petra28 hat es vorhin mal angesprochen, nämlich dass vietnamesen zb fleissig sind/waren und deswegen total "anders". impliziert (zurecht) dass die ossis (JA, ich steh dazu!!!) die arbeit nicht erfunden haben. z.t. aus dem system heraus, weil einfach keine materialien da waren und man gar nicht weiterarbeiten konnte. bei vollen bezügen abba. jibbet hier nicht.
erst leistung-dann kohle ist vielen einfach fremd, wegen mir auch unbekannt.
deswegen wird sich dann bemitleidet.
die wenigsten haben es begriffen, dass die gebratenen nicht einfach so geflogen kommen.
das macht neidisch.

bitte keine bekehrungsversuche, ich arbeite seit 15 jahren mit ossis.

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von Fredda am 17.12.2014, 18:27 Uhr

Zu sagen "wir können halt nicht aus unserer Haut". Da sage ich wieder mal mit James Krüss "Verachte die Dummheit, wenn sie nicht gutmütig ist."

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Nein, das impliziert das eben nicht.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 18:56 Uhr

Ganz aktuell: Laut Bildungsforscher Beuchling gehen fast 60 Prozent der vietnamesischen Schüler in Deutschland aufs Gymnasium, bei den deutschen Schülern sind es 43 Prozent. Warum bloß? Und wie würdest Du Dich fühlen, wenn ich Dir jetzt sagen würde, dass Du Deinem bayrischem Kind einfach keine vernünftige Arbeitsmoral beigebracht hast, weil es zu den 53 Prozent gehört? Keine Sorge, ich sag's nicht. Es wäre erstens falsch und zweitens würde es Dich vermutlich treffen. Und Du glaubst gar nicht, wie mich das trifft, was Du eben von Dir gegeben hast.

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 19:00 Uhr

Den Leuten die Angst zu nehmen fände ich gescheiter.

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von Fredda am 17.12.2014, 19:10 Uhr

Ich arbeite dran, leider hören viele nicht zu. Und wenn es mit "der menschlichen Ratio" dann auch noch hapert und die Nächstenliebe (und wahrshceinlich auch gleich die Selbstliebe) fehlt, ist es schwierig. Jeder Mensch muss an seinen eigenen Ängsten arbeiten. Wer ist denn zuständig fürs Nehmen von Angst? Die alle, die so auf ihre Weihnachtsmarktkultur pochen, sollten doch eigentlich vom Christentum her aller Ängste ledig sein und was ist?

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Ja, es hapert.

Antwort von Petra28 am 17.12.2014, 19:20 Uhr

Weil wir viel mehr von Emotionen gesteuert werden, als wie gemeinhin zugeben wollen. (Die Werbebranche weiß das allerdings. Diejenigen, die Ängste schüren, auch.)

Ansonsten: Ich bin ja nun mal Heide. Die Mehrheit der Sachsen auch. Diese Frage kann ich Dir also nicht beantworten.

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Re: Nein, das impliziert das eben nicht.

Antwort von kravallie am 17.12.2014, 19:27 Uhr

aber petra, du bezeichnetest selbst die vietnamesischen arbeitsbienen als normbrecher. was soll das anderes heißen, als dass die norm nicht arbeitsbienenmäßig unterwegs war???

du wirst lachen, ich sage meinem gelegentlich mal jammermann, hätt er was gscheids gelernt, dann würde er jetzt im vorstand sitzen.
MIR ist das leistungsprinzip anerzogen, ich kenne es nicht anders.
deswegen beneide ich auch menschen nur darum, wenn sie essen können ohne zuzunehmen, denn alles andere kann man sich erarbeiten.

ich wollte dich nicht treffen, DU wolltest wissen, ob zusammenhänge bestehen.

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von mondstaub am 17.12.2014, 20:35 Uhr

So, ein Quark, sorry. Ich habe auch viel mit" bayerischen Mitbürgern" zu tun. Da äußere ich mich jetzt aber nicht dazu. Hoch leben die Vorurteile.

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von kravallie am 17.12.2014, 21:13 Uhr

mondstäubchen, das ist kein wettbewerb hier, welcher bundesländler ist besser.
petra warf das selber alles ins getümmel und beschwert sich jetzt, weil jemand abnickt.


vorurteile habe ICH keine. alles erfahrung. ich war beim mauerfall übrigens 22. da bist du wahrscheinlich noch trommelnd um den christbaum gerannt.

quak quak.

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Re: Nein, Wolke, so einfach ist das nicht.

Antwort von wolke76 am 17.12.2014, 21:54 Uhr

Hm, da ist was dran.

Aber warum regen sich alle auf, wenn einer ein Verbrechen begeht und die Justiz nicht das Strafhöchstmaß ansetzt sondern mildernde Umstände anerkennt, weil der Täter sagen wir mal eine "schwere Kindheit" hatte. DA verlangt die Masse dann, dass das "Kindheitsgelaber" mal außer Acht gelassen werden sollte, weil der Täter schließlich ein Erwachsener ist, der weiß was er tut. DA ist man empört. Wird da nicht mit zweierlei Maß gemessen?

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich? valie ich applaudiere dir!

Antwort von DecafLofat am 17.12.2014, 22:44 Uhr

genau so nämlich.
SO lustig, mein mann hat grad ne mitarbeiterin die er wahrscheinlich morgen abmahnt. ossi. wir haben uns gerade genau über dieses thema unterhalten, mit genau der gleihen schlussfolgerung, udn jetzt les ich hier deine worte. ich war damals (noch vor meiner elternzeit) ja auch hierarchisch überm "normalen" mitarbeiter und meine zwei sorgenkinder waren auch: ossis. ältere semester. bei den jüngeren (so in meinem alter, 79 aufwärts) hat man dann schon wieder keinen unterschied gemerkt. die waren ehrgeizig.

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Re: wie "beliebt" zb Vietnamesen zur mauerzeit in der DDR waren

Antwort von Franke am 17.12.2014, 23:29 Uhr

Für die war es sicher ein Privileg, in Deutschland arbeiten zu dürfen, also hatten sie einen Grund, sich anzustrengen. Außerdem waren sie ohne Familie da, großartige Freizeitaktivitäten waren nicht vorgesehen, also haut man rein bei der Arbeit.

Für die Einheimischen ging es um normales Leben mit Familie, Freunden und Freizeitaktivitäten.

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von Leena am 18.12.2014, 8:16 Uhr

Aber wie soll man Menschen irrationale Ängste nehmen? Das kann man argumentativ gar nicht - oder man geht mit diesen Menschen um wie mit einem Kleinkind, dem man tausendmal treuherzig versichert, es steckt kein grünes Gruselmonster unter seinem Bett oder im Kleiderschrank.

Ansonsten denke ich, "die Ossis" gibt es nicht. Mein Vater stammt aus dem Osten, wurde in den 60er Jahren beim illegalen Grenzübertritt aufgegriffen und ins Gefängnis gesteckt und anschließend von der BRD freigekauft. Seine Familie war allerdings noch im Osten und ich bilde mir ein, da durchaus manches mitbekommen zu haben.

Dieses "Grundgefühl" von wegen, vor der Wende war alles gut und verlässlich - das habe ich da nie erlebt. Im Gegenteil, man musste immer aufpassen, was man sagt, wenn einem die Grenzer beim Grenzübertritt das Auto demolieren, hat man halt Pech gehabt, -zig Sachen, die man nicht darf und -zig Sachen, wo man nicht weiß, was passieren wird... freie Berufswahl, was ist das?!?

Aber wenn man vorher manches nicht gesehen hat, ist es vielleicht kein Wunder, wenn dieselben Menschen heute immer noch manches nicht sehen. Vielleicht nicht mal nicht sehen wollen, sondern sogar schlicht nicht sehen können. Aber macht es das besser?

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich? valie ich applaudiere dir!

Antwort von kravallie am 18.12.2014, 9:12 Uhr

daß ich DAS noch erleben darf, deca!!!!

ich GLAUBE, wenn exddrler, ich sag es jetzt mal absichtlich so platt, im alten westen arbeiten/leben, dann ist das vermutlich anders, grad bei den jüngeren Semestern, die haben sich "eingelebt" und "angeglichen".
die, die geblieben sind, tun sich da ein bisschen schwerer.
so erlebe ICH es zumindest. ich hab auch ganz unbelastete im osten geborene kollegen

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von kravallie am 18.12.2014, 9:19 Uhr

ich wundere mich auch nicht, es wunderten sich andere.

des weiteren ist es für mich schon ein unterschied ob ich freundschaftlich oder verwandschaftlich verbandelt bin oder gar liebestechnisch oder dienstlich.
mit einer ostdeutschen Liebschaft kann sogar ICH dienen (und der ist auch bienenfleissig )

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Re:"Verachtet die Dummheit"

Antwort von Betula am 18.12.2014, 10:48 Uhr

Guter Satz...Von Oben herab die Menschen verachten,dies am besten noch zeigen....da werden die sicher in sich gehen und andere Menschen werden!

Es hat immer so etwas massiv arrogantes wenn man Menschen als dumm tituliert. Das bringt gar nichts. Überhaupt nichts,die werden dicht machen,sich in eine Ecke gedrängt fühlen und für Argumente nicht mehr zugänglich sein.

Ob einem das passt oder nicht: Man muss die Menschen dort abholen wo sie stehen,wenn man sie denn überzeugen möchte. Wenn man sich damit abfinden will,dass Menschen sich dumm verhalten, dann muss man sie halt als dumm bezeichnen. Dann hat man sich selber schön aufgewertet.Ist vielleicht aber auch nicht gerade schlau....Aber man fühlt sich selber so überlegen.Hat ja auch was.

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich? valie ich applaudiere dir!

Antwort von wolke76 am 18.12.2014, 11:08 Uhr

Du hast noch einen Piep, wenn ICH das mal so platt formulieren darf.

Ossis im Westen arbeiten besser als Ossis im Osten? Wie vorurteilsbeladen ist DAS denn? Im Osten wird genauso gebuckelt wie im Westteil unseres Landes, vielleicht mit dem Unterschied, dass das GEhalt bei recht vielen noch um einiges geringer ausfällt.

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich? valie ich applaudiere dir!

Antwort von kravallie am 18.12.2014, 11:17 Uhr

hab ich irgendwo etwas von besser oder schlechter arbeiten geschrieben???

im übrigen ist es mir wurst, wie du das findest und ob ich NOCH einen piep hab.

lies dir den strang nochmal von oben bis unten durch, mit verstand, dann schnackelts vielleicht auch bei dir.

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von mondstaub am 18.12.2014, 11:23 Uhr

Nein, Irrtum. Ich war 16 beim Mauerfall. Von Wettbewerb war nie die Rede. Mir geht dieses Anti Ossi Gelaber gehörig auf die Stöcke. Thema beendet.

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Weil die deutsche Norm nicht an die asiatische Norm heranreicht.

Antwort von Petra28 am 18.12.2014, 11:23 Uhr

Nehmen wir jetzt mal China, weil das nachweislich bekannt ist: da ist es die Norm, dass die Kinder bis zum späten Abend lernen und zwar ausnahmslos alle und schon ganz früh. Weder meine noch Deine Kinder sind solche "Arbeitsbienen". Auf Erwachsenenebene: weder Du noch ich wärst in der Lage gewesen, als, sagen wir mal 40jährige, eine Norm mitzugehen beim Schlüpfernähen, die eine 20jährige Vietnamesin vorlegt.

Gerade auf Bildung wurde (und wird) im Osten sehr geachtet, der Schnitt beim Übertritt aufs Gymnasium liegt in Sachsen bei 2,0 und das Land liegt bei Pisa ähnlich weit vorn wie Bayern.

Und nein, man kann sich nicht alles erarbeiten. Man kann sich vieles erarbeiten, aber eben nicht alles und manchmal muss man verdammt hart arbeiten, um einigermaßen gut leben zu können. Ich habe Verwandte, die stehen um vier Uhr früh auf und kommen abends erst nach 20 Uhr heim - als Akademiker - und das finde ich schon verdammt hart.

Ich beneide übrigens auch nur Menschen, die essen können, ohne zuzunehmen - es ist mir einfach komplett egal, wie viel andere Menschen haben und ob es nur Glück war oder erarbeitet. Ab einem gewissen Punkt wird ein Vermögen ja auch zur Last. :-)

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich?

Antwort von kravallie am 18.12.2014, 11:37 Uhr

klar geht dir das auf die stöcke. versteh ich gut

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Leena, es kommt doch darauf an, ob man hinter dem System stand.

Antwort von Petra28 am 18.12.2014, 11:44 Uhr

Und damit ist natürlich nicht gemeint, hinter einem System, welches die eigenen Leute ausspioniert und aufgrund anderer Meinungen weggesperrt hat, sondern hinter der IDEE eines besseren Deutschlands: sozial, gerecht, mit gleichen Chancen für alle (auch wenn es letztlich eine Illusion gewesen ist.)

Und speziell für Dich, weil ich weiß, dass Dich das beschäftigt: Du wärst als arbeitende Mutter mit vier Kindern von niemandem schief angesehen worden, die Betreuung Deiner Kinder wäre immer garantiert gewesen, Deine Arbeitszeit hätte immer zu den Betreuungszeiten gepasst.

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Re: Leena, es kommt doch darauf an, ob man hinter dem System stand.

Antwort von Leena am 18.12.2014, 12:08 Uhr

Hinter der Idee eines "besseren Deutschlands" haben viele gestanden - und wünschen es sIch noch heute, gar keine Frage.

Die perfekten Betreuungszeiten für meine Kinder hätten mir aber nur vordergündig etwas gebracht, weil ich dafür hätte in Kauf nehmen müssen, entweder nicht mehr selbst denken zu dürfen oder zumindest meine Gedanken nicht laut aussprechen zu können, ohne Repressalien. Und die Ausgelieferheit gegenüber staatlichen Amtsträgern sowie deren ungeregelte Willkür, gegen die man keine Chance hatte, die habe ich selbst genug erlebt, danke.

Die DDR war kein Rechtsstaat, da rettet auch die Kinderbetreuung nichts.

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Re: Weil die deutsche Norm nicht an die asiatische Norm heranreicht.

Antwort von kravallie am 18.12.2014, 12:17 Uhr

*Und nein, man kann sich nicht alles erarbeiten. Man kann sich vieles erarbeiten, aber eben nicht alles und manchmal muss man verdammt hart arbeiten, um einigermaßen gut leben zu können*

genau. so ist es. das ist aber für das ehemalige System etwas neues, nicht erwartetes und genau deswegen fühlen sich viele immer und ständig benachteiligt vom leben. nach dem Motto: früher war alles besser.
hast du ja unten auch geschrieben....

die beste Ausbildung ist kein Garant für Wohlstand, das ist in Bayern so und auch in Sachsen, nirgends.

schön, daß du auch niemanden beneidest und zufrieden bist.

ich glaube aber, dass das der grund für das pegida-problem, gerade in drs, ist.
das sagte auch ein Mitglied der Akademie für politische Bildung in Tutzing (Bayern). heißt nicht, daß es sich auf den osten beschränkt, fühl dich da bitte nicht schon wieder angegriffen!!!

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Re: Was genau ist Deiner Meinung nach daran peinlich? valie ich applaudiere dir!

Antwort von wolke76 am 18.12.2014, 12:25 Uhr

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Du musst unterscheiden zwischen dem Wissen von heute und dem Lebensgefühl damals.

Antwort von Petra28 am 18.12.2014, 12:35 Uhr

Du hast von außen drauf geschaut. Ich habe drin gelebt - und mich sicher gefühlt. Meine Eltern übrigens auch. Man kann jetzt im Nachhinein sagen, dass es eine trügerische Sicherheit war, aber das ändert doch am damaligen Lebensgefühl nichts.

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Re: Das sagt sogar meine eigene Mutter

Antwort von Pampersmami am 18.12.2014, 12:43 Uhr

"die größten Meckerer sind die, die im Osten nix getaugt haben , nach der Wende rüber sind , und merkten dass einem die gebratenen Tauben auch nicht von allein in den Mund fliegen"!( Pampersmutternmum Bj.61)

Allerdings hat in meiner Familie auch niemand direkt das Arbeiten erfunden und sind deswegen fast alle im Öffentl. Dienst oder Beamte! Man muss als fauler Ossi eben nur die richtige Sparte finden!

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nuuuuu

Antwort von kravallie am 18.12.2014, 12:52 Uhr

q.e.d.

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Dafür ist die Datenbasis zu klein. :-)

Antwort von Petra28 am 18.12.2014, 13:00 Uhr

Um das schon als bewiesen hinzunehmen.

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Re: Dafür ist die Datenbasis zu klein. :-)

Antwort von kravallie am 18.12.2014, 13:03 Uhr

zumindest bin ich dann nicht die einzige pöse Bayerin, die fast genau den selben Wortlaut wählt

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Re: Du musst unterscheiden zwischen dem Wissen von heute und dem Lebensgefühl damals.

Antwort von Leena am 18.12.2014, 13:13 Uhr

Ich habe als Besucher von innen drauf geschaut, ja.

Aber genau mit dem Wissen, was ich als Kind damals hatte, habe ich mich dort hilflos und ausgeliefert gefühlt. Ganz banales Beispiel: Die Grenzsoldaten haben unser Auto bei der Ausreise aus der DDR untersucht, ob wir auch ja keinen DDR-Bürger rausschmuggeln würden. Sie haben unser Auto auseinander genommen, auseinander gerupft, und dass z.B. die Rückbank nicht rausnehmbar war, war denen scheißegal. Wir hatten verdammt noch mal genau gar nichts falsch gemacht, gegen genau gar kein Gesetz verstoßen, nichts - aber die Grenzsoldaten durften unser Auto kaputt machen und es gab genau gar nichts, was wir dagegen hätten tun können. Außer hinterher auch noch dankbar zu sein, dass sie uns - mit kaputtem Auto und wild rumrutschender Rückbank - wenigstens weiterfahren ließen in den Westen.

Sorry, das war mein Lebensgefühl von damals, mit dem Wissen von heute hat das nichts zu tun. Aber "sicher" war für mich verdammt noch mal etwas anderes. Zumindest war das die DDR, die ich als Kind erlebt habe. Gut, als Kind eines ehemaligen Republikflüchtlings - vielleicht ändert das ja die Perspektive. Glaube ich aber nicht einmal. An den Devisen meines Vater waren die Staatsoberen ja interessiert. Seine Rechte waren ihnen scheißegal. Man HATTE einfach keine Rechte. Behaupte ich mal.

Ich hatte verdammt noch mal einfach Angst, vor jedem Grenzübertritt, vor jeder "Personenzulassung", im Grunde vor jedem Polizisten oder gar Soldaten, mit dem man zu tun hatte.

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Aber:

Antwort von Petra28 am 18.12.2014, 13:27 Uhr

Otto-Normal-DDR-Bürger kam nie mit irgendeinem Grenzsoldaten Richtung Westen in Berührung und hat solche Erfahrungen nicht gemacht. In der Gegend, wo ich wohnte, hatten die Leute zum ABV (also dem zuständigen "Dorfsheriff", wenn man so will), ein eher belustigtes Verhältnis.

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Re: Aber:

Antwort von Leena am 18.12.2014, 14:02 Uhr

Mein Großvater (seines Zeichens Dorfpfarrer im Osten) wurde von den VoPos bei Wahlen zum Urnengang abgeholt und "begleitet". Meinst Du wirklich, für die Familie war das "belustigend"? Glaubst Du wirklich, die anderen Menschen im Ort haben davon echt nichts mitbekommen??

Na gut, vielleicht wollten manche davon nichts mitbekommen.

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Re: Aber:

Antwort von Petra28 am 18.12.2014, 14:27 Uhr

Ich - und ich spreche nur von meinen Erfahrungen - habe definitiv nicht mitbekommen, dass jemand abgeholt wurde. In meiner Familie gab es sehr wohl Geschichten von "Vorsicht, was Du sagst, sonst wirst Du noch abgeholt", aber dabei handelte es sich um die Nazizeit. Mit Pfarrern hatten wir nichts zu tun, weil mein Vater aufgrund seiner eigenen Erfahrungen nicht gut auf Pfarrer zu sprechen war.

ICH habe mich sicher gefühlt, meine Eltern haben sich sicher gefühlt, im Nachhinein war es trügerisch, ja, aber Du kannst uns doch unsere Erfahrungen nicht absprechen.

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Re: Aber:

Antwort von Leena am 18.12.2014, 14:45 Uhr

Ich will Dir Deine Erfahrungen auch gar nicht absprechen.

Ich will nur sagen, dass nicht alles gut war und dass viele Menschen andere Erfahrungen mit dem Regime gemacht haben als Du und Deine Familie. Und diese Erfahrungen sind nicht weniger wahr als Deine / Eure Erfahrungen.

Wenn jemand (und damit meine ich explizit NICHT Dich, Petra!!!) die DDR-Vergangenheit verklärt und quasi seine alte Sicherheit zurückhaben wil, dann darf der aber m.E. die Augen vor dieser anderen Seite der Erfahrungen mit dem Regime nicht verschließen. Früher war alles viel besser - nee, war es eben nicht!!!

Wenn es einem damals besser ging als heute, solange man nicht zu kritisch nachdachte und aufmuckte - will man das Damals heute wirklich wieder zurück? Und falls ja - warum, um Himmels Willen??

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Es geht doch aber gar nicht um Verklärung.

Antwort von Petra28 am 18.12.2014, 15:13 Uhr

Wobei vermutlich viele Menschen ihre eigene Kindheit/Jugend verklären.

Es geht eher um das "Vertraute", das "die Spielregeln nicht nur kennen, sondern intuitiv begreifen", weil man damit aufgewachsen ist. Schau, ich kann sagen, dass ich die Spielregeln der heutigen Gesellschaft (will heißen: des Kapitalismus) kenne. Ich kann mitspielen und das gar nicht so schlecht und ich spiele als Selbständige ohne Netz und doppelten Boden. Aber es ist nicht intuitiv in mir drin, es ist erarbeitet und nicht in der Kindheit nebenbei erlernt.

Selbstverständlich will ich das Damals nicht zurück, ich wäre auf einen Schlag arbeitslos. Aber doch fehlt etwas, das Leuten, die so eine Erfahrung nicht gemacht haben, eben nicht fehlt. Es macht was mit mir. Andererseits bin ich übrigens sehr dankbar, dass ich beide Systeme kenne - weil das meinen Horizont erweitert hat und ich weiß, dass manche Dinge eben nicht "immer schon so waren und deshalb immer so bleiben müssen".

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