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von Leena  am 15.12.2014, 19:00 Uhr

Familienfrust - Auskotzposting

Hallo,

das Thema ist bei mir nichts Neues, aber irgendwie kommt es gerade ziemlich hoch. Geht mal wieder um meine Mutter...

Einerseits stößt es mir gerade massiv auf, dass sie meinen Kindern Lügengeschichten erzählt. Sie kam nach Nikolaus noch mit zwei Schokoladenkalender für Kind2 und 3 an, vom jeweiligen Lieblings-Fußball-Verein, und erzählte dazu eine ziemlich haarsträubende Geschichte, was wieso weshalb sie genau diese Kalender rein zufällig geschenkt bekommen hätte... klar, die beiden Jungs haben sich gefreut, Hauptsache Fußball, Rest egal. Auf Ungereimtheiten angesprochen kommt dann nur, nein, nein, das war so, und Themawechsel seitens meiner Mutter.

Ich habe es als Kind immer gehasst, wenn ich gemerkt habe, dass meine Mutter mich angelogen hat. Von daher ist es mir, meinen Kindern gegenüber, wirklich mit am wichtigsten, dass ich sie nicht anlüge. Meine Kinder sollen dieses Scheiß-Misstrauen nicht auch abbekommen, wenn ich es irgendwie verhindern kann. Nur - ich kann es nicht verhindern, und genau das treibt mir im Moment echt um.

Außerdem - Kind2 kämpft derzeit nach dem Schulwechsel etwas in Deutsch. Meine Mutter ist ja Lehrerin, also hat sie beschlossen, sie kommt zweimal die Woche, um mit ihm zu lernen. Großes Brimborium, was sie alles mit ihm tun und lernen will. Und, was ist? Zweimal war sie jetzt da, dann kam immer was dazwischen. Heute muss sie z.B. noch in die Apotheke, und beim nächsten Termin, wo sie eigentlich kommen wollte, hat sie kurzfristig bei ihrer Wohltätigkeitsorganisation eine Zusatzschicht übernommen. Kind2 guckt jetzt etwas bescheiden aus der Wäsche... und hat irgendwie das Gefühl, in Omas Prioritätenliste nicht so weit oben zu stehen, wie sie immer laut deklamiert.

Dieser Unterschied zwischen dem, was sie sagt, und dem, was sie tut, hat mich als Kind schon zur Verzweifelung gebracht. Dieses Grundgefühl, was bei mir da ist ("ich kann mich auf meine Mutter nicht verlassen"), das wollte ich doch nie meinen Kindern weitergeben... ;-(

Hinzu kommt, das sie körperlich abbaut, das aber konsequent ausblendet. Derzeit vergisst sie chronisch, Dinge weiterzugeben, und wenn es dann zu Irritationen kommt, ist sie jedes Mal tödlich beleidigt, dass man ihr ja nie zuhört, wenn sie etwas sagt. Mein Vater jammert übrigens auch, dass Kommunikation mit ihr insoweit nicht klappt. Meine Mutter wird dann ziemlich ausfallend, auch meinem Vater gegenüber.

Ihr Hörvermögen wird auch deutlich schlechter, man muss sich manchmal schon regelrecht anbrüllen, weil sie sonst nichts mitbekommt. Zum Ohrenarzt kann sie aber immer nicht, weil ... was weiß ich.

Und wenn sie dann nicht hört, was man sagt, und vergisst, was sie sagen wollte, aber beides konsequent negiert - dann wird alles verdammt schwierig.

Es gibt im Moment echt Momente, da bekomme ich Fluchtgedanken.

Vor ein paar Tagen sprach mich eine ehemalige Nachbarin an, die mit meiner Mutter öfter mal ein Schwätzchen hält, und gratulierte mir, wie gut ich es doch hätte und wie viel meine Mutter doch immer für mich täte, so eine tolle Mutter, wie ich da hätte, was die alles auf sich nähme... bewundernswert. (Ich hab mich ganz leise gewundert, ich kenne sowas ja schon. Hab aber leider immer noch nicht gelernt, das wirklich an mir abprallen zu lassen, Mist, verflixter.)

Hinzu kommt ja noch, dass mein Schwiegervater im letzten Vierteljahr heftig abgebaut hat, mittlerweile praktisch nicht mehr aus dem Haus kommt, nicht mehr isst, keine Antrieb mehr hat etc. Meine Schwiegermutter ist ziemlich am Ende und kann nicht mehr. Mein Mann versucht regelmäßig, da ein bisschen aufzufangen, viel geht aber nicht, und auch das geht richtig an die Substanz.

Ehrlich gesagt, wenn ich wirklich geahnt hätte, wie es sein wird, wenn die Eltern / Schwiegereltern alt werden, ich bin mir nicht sicher, ob ich mir dann wirklich vor ein paar Jahren noch ein viertes Kind zugetraut hätte.

 
26 Antworten:

Re: Familienfrust - Auskotzposting

Antwort von Steffi528 am 15.12.2014, 19:14 Uhr

Wie alt ist Deine Mutter?

"Derzeit vergisst sie chronisch, Dinge weiterzugeben, und wenn es dann zu Irritationen kommt, ist sie jedes Mal tödlich beleidigt, dass man ihr ja nie zuhört, wenn sie etwas sagt. Mein Vater jammert übrigens auch, dass Kommunikation mit ihr insoweit nicht klappt. Meine Mutter wird dann ziemlich ausfallend, auch meinem Vater gegenüber." --> Ist da eine Demenz im Anmarsch? So jetzt ganz aus der Ferne und ohne Deine Betroffenheit????

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Re: Familienfrust - Auskotzposting

Antwort von franziska1958 am 15.12.2014, 19:16 Uhr

Hallo Lena, du hast mein gnzes Mitleid. Ich habe genauso eine Mutter, wahrscheinlich ist ihre verschollene Schwester.

Ich habe auch viele Stunden meines Lebens damit verbracht, mich zu ärgern, traurig zu sein und mich immer wieder schützend vor Mann und Kinder zu werfen, weil ich sie immer schützen wollte.

Ich kann dir sagen, es war alles umsonst. Meine Mutter ist die geblieben, die sie immer war und meine Familie war intelligenter als ich dachte und sie haben von selbst gemerkt wer meine Mutter ist.

Mit manchen Dingen machst du dir aber selbst das leben schwer. Warum gibt deine Mutter Nachhilfe, dass ist doch nicht überraschend das sie unzuverlässig ist und ihr andere Dinge wichtiger sind. Nimm eine fremde Nachhilfe und gut ist.

Die Geschichte mit den Kalendern, abhaken und darüber lachen und denken, welch eine Phantasie meine Mutter hat. ;)

Sie wird sich nixht ändern, aber du kannst das! Diese Lügengeschichten meiner Mutter haben mich auch richtig schlimm gestresst, aber sie wird Lügen und das niemals ändern. Verbrauch nicht so viel Energie, wir werden nie die Mütter haben, nach denen wir uns so sehr sehnen. Das ist Fakt!

Seitdem ich das versucht habe zu akzeptieren, geht es deutlich besser mit meinem eigenen Leben.

Wünsch dir gute Nerven und Schau auf das was du hast!!!!! Und nicht auf das was niemals passieren wird.

Viel kraft
Franziska

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Re: Familienfrust - Auskotzposting

Antwort von Pamo am 15.12.2014, 19:54 Uhr

Manno Leena, du kennst doch deine Mutter. Wieso verlaesst du dich fuer die Nachhilfe ausgerechnet auf sie - von der du doch WEISST dass sie unzuverlaessig ist?

Zum Rest: Akzeptiere sie bitte wie sie ist. Meine Mutter ist aehnlich, ich tu mich noch schwer damit dass sie meiner Tochter eine echt erbaermliche Oma ist. Der Rest ist mir egal, die Luegen sind doch belanglos.

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Re: Familienfrust - Auskotzposting

Antwort von 2Seesterne am 15.12.2014, 20:04 Uhr

Hallo Leena,
ich habe zwar nichts konstruktives beizutragen, aber ich schicke dir ganz viel Mitgefühl. Es ist immer so leicht gesagt, dass man nichts an sich ranlassen soll, aber die Umsetzung ist echt verdammt schwierig. Gerade bei den eigenen Eltern.
Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Kindererziehung/-aufzucht ist ja auch kein Kurzstreckenlauf sondern ein ziemlich langer Marathon. Versuch auch an dich zu denken
LG 2seesterne

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Re: Familienfrust - Auskotzposting

Antwort von Sternspinne am 15.12.2014, 20:09 Uhr

Ich kenne das in ähnlicher Form

Ich wollte auch nie, dass meine Kinder so unter meinem Vater leiden müssen wie ich und habe kräftig gegengesteuert. Habe für sie gekämpft etc.

Ich merke nun (fast schon "im Nachhinein"), dass meine Kinder das ganz gut einordnen können.

Auch deine Kinder haben ja als ersten Einfluss DICH und deinen Mann, deine Mutter kann da nicht dran rütteln oder gross was kaputt machen. Deine Kinder werden es nicht als so stressig erleben wie du damals durch dich und deine Haltung.

Also, akzeptieren, nicht drauf verlassen etc.

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Re: Familienfrust - Auskotzposting

Antwort von Silvia3 am 15.12.2014, 21:08 Uhr

Warum ziehst Du Dir die Schuhe Deiner Mutter an? Ja, sie ist unzuverlässig und schwindelt, was hat das mit Deinem Verhalten gegenüber Deinen Kindern zu tun?. Du bist (nehme ich an) Deiner Familie gegenüber zuverlässig und beschwindelst sie nicht, also werden sich Deine Kinder zuerst Dich als Vorbild und Maßstab nehmen und nicht die Oma.

Da würde auch vielleicht ein offenes Wort helfen, so nach dem Motto (und hier kannst Du ruhig ein bisschen übertreiben, um die Gefühle Deiner Kinder gegenüber der Oma zu schützen): die Oma ist ja schon alt und auch ein bisschen vergesslich, sie bekommt das mit den Terminen nicht mehr so auf die Reihe. Nehmt es ihr nicht übel. Es ist zwar nicht schön, aber wir können das nicht ändern, sie hat Euch trotzdem lieb. Das wäre die weiche Alternative.
Wenn Du es ganz ehrlich machen willst, sage Deinen Kindern was los ist, dass Deine Mutter schon immer unzuverlässig war und dass Du das als Kind gehasst hast und auch heute sehr unschön findest. Aber sie sei nunmal Deine Mutter und ihre Oma, deshalb müsse man das in einem gewissen Umfang einfach hinnehmen. Ist schwierig, aber Kinder haben ja eh feine Antenne.
Meine Kinder fangen so langsam an zu begreifen, dass mein Mann und seine Schwester ein grottenschlechtes Verhältnis haben, was wir bisher aufgrund der großen räumlichen Trennung noch übertünchen konnten. Sie sind ziemlich schockiert darüber, dass Bruder und Schwester sich nicht leiden können, aber ab einem gewissen Zeitpunkt fangen sie halt an Fragen zu stellen und da kann man nicht immer beschönigen.
Silvia

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Re: Familienfrust - Auskotzposting

Antwort von Leena am 15.12.2014, 21:13 Uhr

Ja, meine Große (16) kann das auch schon ganz gut einordnen. Irgendwie fällt es ihr leichter als mir, einerseits an ihrer Oma zu hängen, andererseits sich aber nicht auf sie zu verlassen und nichts darauf zu geben, was sie sagt. Ich hoffe, die drei Kleineren werden das auch mal so schaffen... :-/

Was die Nachhilfe betrifft - ich hätte ihr von mir aus ja gar nichts davon erzählt, Kind2 hat es ihr erzählt und meine Mutter hat dann beschlossen, was sie jetzt dagegen tun werde. Mittlerweile lerne ich schon jeden Abend eine Viertelstunde oder so mit ihm, ich habe das Gefühl, es wird doch langsam einfacher... hoffe ich. ;-)

Aber ich glaube, im Grunde ist es genau das, was Pamo auch geschrieben hat: "Ich tu mich noch schwer damit dass sie meiner Tochter eine echt erbaermliche Oma ist". Ja, genau das ist es. Ich würde meinen Kindern so gerne die Welt gerne biegen...

Was das Thema Demenz betrifft - ich würde es nicht ausschließen, ja. Wobei ich bisher immer nur erlebt habe, dass die Betroffenen einem immer wieder dasselbe erzählen, weil sie vergessen haben, dass sie es einem schon erzählt haben (so fing es seinerzeit bei meiner Großmutter an). Aber das kann ja nicht sein, wir hören ihr ja bloß nicht richtig zu, sie weiß ja ganz genau, dass sie mir / meinem Mann / meinem Vater xyz erzählt hat. Sie wird dann richtig giftig - was ja wiederum "typisch" sein könnte, ja... alles schwierig.

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Re: Familienfrust - Auskotzposting

Antwort von like am 15.12.2014, 22:08 Uhr

ich kann mir beim besten Wilklen nicht vorstellen, dass deine Mutter - wenn so wie von dir beschrieben - auch nur im geringsten geeignet ist, deinen Kindern Nachhilfe zu geben - ganz unabhängig von ihrer Prioritätenliste. Lehne es ab!
Ihre Charakterzüge, mit denen du nicht kannst, würde ich den Kindern homorvoll als "Alterskauzigkeit" darstellen - genauso mache ich es mit den Ungereimtheiten bei meiner Mutter gegenüber uns als Familie auch, vielleicht sind sie nicht so krass, aber oft auch zum Haare raufen. Nimm es mit Homor - so wird es sowohl für dich als auch die Kinder leichter, die nichtperfekte Situation zu ertragen

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Re: Familienfrust - Auskotzposting

Antwort von Strudelteigteilchen am 15.12.2014, 23:42 Uhr

Ich wurde als Kind regelmäßig in den Ferien von Hamburg nach München zu meinem Opa verfrachtet, damit der mir Latein-Nachhilfe gibt. Ich habe meinen Opa sehr geliebt und er war ein strenger, aber guter Lateinlehrer - dennoch habe ich mich über jede einzelne abgesagte Nachhilfestunde gefreut wie ein Schnitzel. Nein, ich fühlte mich nicht ungeliebt oder zurückgesetzt - Nachhilfe sah ich nie als "Quality Time" mit dem Opa an, das war Schule, und Schule ist immer und ausschließlich dann am besten, wenn sie ausfällt *gg*.

Deine Kinder haben eine andere Geschichte mit Deiner Mutter als Du.

(Das mit den Kalendern habe ich nicht verstanden. Warum ist es wichtig, wo sie die her hat?)

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Ab zum Arzt mit ihr

Antwort von Trini am 16.12.2014, 7:59 Uhr

Da meine Schwiegermutter schwer Alzheimer hat, kann ich dir nur raten, sie irgendwie zum Arzt zu kriegen.
Wenn man von Anfang an medinkamentös gegensteuert, kann man es wenigstens bremsen. Bei Schwiemu begann es, als Schwiegervater noch lebte. Und er hat dann viel überspielt. Ihre Beschuldigungen, die Kinder hätten etwas versteckt, haben wir leider nicht als Zeichen gesehen. Als SV dann starb, ging es rasant bergab.

Insofern - sprich mit deinem Vater eine Strategie ab, wie man sie zum Arzt bekommt.

Meine Mutter hatte übrigens auch ein sehr gespanntes Verhältnis zu meiner Oma und hat es meine ganze Kindheit über geschafft, mir das nicht zu zeigen. Ich hatte die tollste Omi der Welt. Dass sie in der Nachkriegszeit mit ALS-krankem Mann und zwei Kindern keine wirklich gute Mutter war, habe ich erst erfahren, als ich schon 40+ war.

Das mit den Adventskalendern verstehe ich auch nicht.

Trini

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Re: Ab zum Arzt mit ihr

Antwort von Pamo am 16.12.2014, 8:04 Uhr

Hast du einen Tipp wie man eine widerstrebende Mutter zum Arzt kriegt? Zudem hat dieser ja Schweigepflicht, selbst wenn der den Eindruck hat dass da eine Demenz beginnt - wie erfährst du das?

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Zu den Adventskalendern...

Antwort von Leena am 16.12.2014, 8:12 Uhr

Ja, natürlich ist es an sich völlig wumpe, wo sie die blöden Adventskalender her hat!

Sie kam halt nur letzte Woche damit an und hat eine sehr hanebüchende Geschichte erzhählt, wer ihr die Kalender wieso weshalb warum als Entschuldigung für Kind2 und 3 geschenkt habe, wobei die Geschichte wirklich unglaubwürdig ist und hinten und vorne nicht passt.

Ich glaube ihr nicht - ich glaube, da ist einfach bei mir etwas hochgekommen. Weil ich es hasse, angelogen zu werden. Weil mich diese Diskrepanz zwischen dem, was mir meine Mutter als Wahrheit darstellt, und dem, was ich wahrnehme, einfach nur wuschig macht.

Alter Mist, also, im Grunde... :-(

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Re: Zu den Adventskalendern...

Antwort von Pamo am 16.12.2014, 8:15 Uhr

Also sie hat die Adventskalender verspätet geschenkt, und weil das nicht vor dem 1.12. war, hat sie eine aufgebauschte Geschichte über den Erwerb gedichtet, damit sie nicht wie Ramschangebote wirken?

(Wenn ja, dann denkt sie wie meine Mutter um zwei Ecken)

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Wenn es einen Hausarzt gibt....

Antwort von Trini am 16.12.2014, 8:27 Uhr

(und so war es bei uns), kann man ja auch als Kind oder Partner einen Termin machen und ihn darauf ansprechen.

Er sieht ja immer nur eine Momentaufnahme und gerade am Anfang können Demente auch beim Arzt noch wunderbar überspielen.
Der HA meiner Schwiegermutter hat dann auch erst mal ihre Herzrhythmusstörungen viel wichtiger genommen als ihr schwindendes Gedächtnis.

Zur Schweigepflicht habe ich jetzt auf die Schnelle nichts "Erschlagendes" gefunden.

Trini

http://www.alzheimer-bw.de/fileadmin/AGBW_Medien/Dokumente/Guenther_Schwarz/Fragen%20und%20Antworten%20aus%20der%20Beratung%20Angeh%C3%B6riger%202010%20-%20G%C3%BCnther%20Schwarz.pdf

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Re: Zu den Adventskalendern...

Antwort von Strudelteigteilchen am 16.12.2014, 8:54 Uhr

Sag ich doch: Das ist DEINE Geschichte mit ihr, nicht die Deiner Kinder.

Ich gehe ja regelmäßig am 2.12. in den etwas "besseren" Supermarkt und decke uns für 'nen Appel und 'n Ei mit Luxus-Adventskalendern von Lindt, Niederegger und Co. ein. Aber die ersten zwei, drei Male habe ich das den Kindern auch nicht auf die Nase gebunden. Inzwischen stehe ich dazu ;-)

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Re: Wenn es einen Hausarzt gibt....

Antwort von Lauch1 am 16.12.2014, 10:02 Uhr

du kannst niemanden versachwaltern und zwingen zum Arzt zu gehen, weil er die Nachhilfe des Enkels absagt. Was anderes ist es, wenn sie im Nachthemd Nachts orientierungslos herumirrt.

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Wenn sie erst....

Antwort von Trini am 16.12.2014, 10:11 Uhr

orientierungslos herumirrt, ist es aber für eine wirkungsvolle Medikation zu spät.

Mit dem Wissen von heute, hätten wir SM schon bei den ersten Symptomen zum Arzt geschleppt.

Trini

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Re: Wenn sie erst....

Antwort von Lauch1 am 16.12.2014, 10:29 Uhr

wenn keine Krankheitseinsicht da ist, wird sie sich nicht behandeln lassen (auch wenn es vernüftiger wäre und sie mehr Lebensqualität hätte).

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Re: Zu den Adventskalendern...

Antwort von Hase67 am 16.12.2014, 11:01 Uhr

Leena,

du musst immer sehen, dass deine Mutter mit all ihren Fehlern ja nicht die Hauptbezugsperson deiner Kinder ist. Sie sind ihr nicht so schutzlos ausgeliefert, wie du es warst. So schwer es ist: Versuch, souverän mit ihren Ausfällen umzugehen und das von deiner eigenen Geschichte mit ihr zu trennen. Vertrau darauf, dass die Kinder lernen werden, damit umzugehen - und sie tun das umso besser, wenn du es selbst lernst. Aber auch so sind sie nicht unmittelbar betroffen, du kannst die Oma also für deine Kinder sein lassen, wie sie ist. Ich denke, das ist so eine Mischung aus Löwenmutterreflex und dem verletzten Kind in dir, was da hochkommt.

Ich habe als Kind nie verstanden, was meine Mutter so an ihrer Mutter aufgeregt hat - für mich war sie die beste Oma der Welt. Erst als Erwachsene ist mir klar geworden, dass sie extrem konfliktscheu war und ihre Mitmenschen (vor allem meine Mutter) mit ihrer Scheinbedürftigkeit und Hilflosigkeit erpresst hat.

LG

Nicole

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Re: Wenn es einen Hausarzt gibt....

Antwort von Leena am 16.12.2014, 11:12 Uhr

Der vage Gedanke Demenz kam bei uns nicht deshalb auf, weil sie die Nachhilfe für den Enkel abgesagt hat, sondern weil Terminabsprachen mit ihr im Moment ein Elend sind.

Sie ruft an, wo bleibt ihr denn, es war doch besprochen... und wir wissen von nichts. Oder ich rufe an, wo sie bleibt, telefonisch ist sie nicht erreichbar, und hinterher erzählt sie dann, ja, sie konnte nicht, sie hatte doch Bescheid gesagt, dass sie xy machen musste?!?

Das ist jetzt sowohl mir als auch meinem Mann in den letzten Wochen mehrfach passiert und mein Vater sagte jetzt auch, er ist dauernd irritiert, weil er nie was, wann was ist bzw. wo sie wann ist. Letztens hat er einen Arzttermin nicht wahrgenommen, er sagt, er wusste von nichts, sie sagt beleidigt, sie weiß ganz genau, dass sie ihm Bescheid gesagt hat, aber immer hört er ihr nicht zu. Und dann kann sie ziemlich persönlich und ausfallend werden.

Fazit: Alle hören ihr immer nicht zu, aber sie weiß ganz genau, was sie wem wann gesagt hat, am besten noch mit detaillierter Story dazu, wann sie es einem erzählt hat. Nur wissen alle anderen außer ihr nichts davon. :-(

In ihrer Selbstwahrnehmung ist sie einfach eine starke Frau, sie ist stolz darauf, auch mit über 70 immer noch berufstätig und die älteste aktive Lehrerin im ganzen Bundesland zu sein, sie ist stolz darauf, dass sie den Alltag / Haushalt im Griff hat mit zunehmend hinfälligem Ehemann, sie ist stolz darauf, was für eine selbstlose Mutter und Großmutter sie ist, die immer alles tut und macht und sich kümmert, selbst wenn sie Schmerzen hat oder völlig krank ist und sich dann stimmlos, aber mit 39° zum Unterricht in der Grundschule schleppt etc. pp., aber ohne ihren engagierten, selbstlosen Einsatz würde doch alles zusammen brechen und ihr Umfeld gar nicht funktionieren können.

Sobald man da irgendwo auch noch so vorsichtig versucht, gewisse Risse aufzuzeigen, wird sie wütend. Und wenn man versucht, ihr Sachen abzunehmen, die sie früher gemacht ist, ist sie tödlich beleidigt. Was, zumindest zum Teil, auch in Richtung Demenz denken lassen könnte... andererseits war sie nach meiner Wahrnehmung gefühlt "schon immer" so, nur die Terminausfälle, die sind jetzt neu...

Wie ich sie mit diesem Thema potentiell zum Arzt bekommen sollte, ist mir allerdings völlig schleierhaft. Ich kenne zwar keinen Menschen, der so oft und zu so vielen Ärzten geht wie meine Mutter, aber da hat sie dann immer ganz konkret irgendetwas und der Arzt soll das gefälligst beheben. Aber alt werden, nee, das trifft doch immer nur die anderen, und dement werden auch nur die anderen, sie doch nicht...

Ja, ich weiß, meine Geschichte mit meiner Mutter. Ich schaffe es nur leider immer noch nicht, mich da wirklich emotional rauszuziehen. Und leider bringe ich es nicht mal auf die Reihe, mich mit dem Thema ernstlich auseinander zu setzen, weil ich schon mit meinem ganz normalen Alltag mit Beruf und Kindern kämpfe und dazu noch jetzt der pflegebedürftige Schwiegervater samt verzweifelter Schwiegermutter und mein Mann, der da auch hilflos nebenbei steht und darüber dann verzweifelt.

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1. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. :-)

Antwort von Petra28 am 16.12.2014, 12:48 Uhr

Es ist doch völlig schnuppe, woher die Adventskalender stammen, die Jungs haben sich gefreut. Meine Theorie dazu wäre, dass Deine Mutter die Kalender schlichtweg im Schrank vergessen hatte.

2. Deine Mutter ist noch berufstätig und vielleicht wächst ihr nun alles aufgrund ihres Alters etwas über den Kopf. Und es ist schwer, zuzugeben, dass man nicht mehr so "funktioniert" wie früher. Mein Schwiegervater bräuchte auch ein Hörgerät, er bringt es aber einfach nicht über sich. Er ist Mitte 75 und auch noch voll berufstätig und für ihn wird es ganz schwer werden, wenn das nicht mehr geht.

3. Nachhilfe - auch da hat Deine Mutter sich vermutlich überschätzt.

Vielleicht hilft es Dir, wenn Du die Schwindeleien Deiner Mutter nicht als schlechte Angewohnheit, sondern als Krücke zum Meistern ihres Lebens ansiehst. Vielleicht seid ihr euch ähnlicher, als Du glaubst - beide seid ihr die "guten Töchter", die alles schaffen und nie schwächeln dürfen. Sie versteckt ihre Schwächen hinter Schwindeleien, Du kannst damit anders umgehen, alles falsch kann sie als Mutter also nicht gemacht haben. Sei gnädig, ist doch bald Weihnachten....

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Demenz?

Antwort von Kleine Fee am 16.12.2014, 13:50 Uhr

Die Geschichte mit der Nachbarin ist bei uns genauso passiert und war rückblickend betrachtet bereits die zweite Stufe Richtung Demenz.

Aus meiner Erfahrung sind schnellstmöglich Dinge wie Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht zu klären. Wir brauchten es leider alles nach ein paar Jahren. Da man das eigentlich immer geregelt haben sollte, dürfte sie sich nicht dagegen sperren.

Gibt es jemanden, auf dessen Meinung sie viel gibt wie eine beste Freundin, mit der man beraten könnte, wie man sie dazu überredet zum Arzt zu gehen?

Ich wünsche Euch viel Kraft. Und bitte stell die Entscheidung zum vierten Kind nicht in Frage. Die Eltern und Schwiegereltern hätten auch gesund bleiben können. Das weiß man eben vorher nicht. So ist das Leben.

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Re: Zu den Adventskalendern...

Antwort von SchwesterRabiata am 16.12.2014, 15:14 Uhr

Ich kenne den Typus Menschen, der aus oft auch unersichtlichen Gründen schwindelt, Geschichten erfindet, auch Sachen, wo es gar nicht nötig ist.
Denke, Deine Jungs hätten auch verstanden, wenn Oma gesagt hätte, daß sie die Dinger vergessen hat. Andererseits, vielleicht ist es in dem Fall wirklich so gewesen, daß sie selbst merkt, daß ich vergesslich wird und das nicht wahr haben will.
Wer will das schon? Wer will merken, daß es, grob gesagt, bergab geht? Und daß man da selbstverleugnend reagiert und auch vielleicht agressiv, wenn andere einen drauf aufmerksam machen ist menschlich und tragisch...

Schwierig hier, weil sie ja anscheind schon immer zumindest den Schwindelmodus hatte, zum anderen liest sich irgendwie so, als würde sie gerade vorallem sich selbst belügen und alle anderen mit dabei...

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Re: Wenn Du Deinen Vater auf Deiner Seite hast,

Antwort von Franke am 17.12.2014, 0:52 Uhr

dann geh mit ihm zum Hausarzt (oder einen anderen Arzt, den Ihr oder der sie gut kennt), schildert ihm, was Ihr mit ihr erlebt und hofft darauf, dass ihm was Hilfreiches dazu einfällt.

Muss nicht erfolgreich sein, aber ist doch immerhin eine Möglichkeit, die klappen könnte.

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Re: Wenn Du Deinen Vater auf Deiner Seite hast,

Antwort von Hase67 am 17.12.2014, 10:12 Uhr

So weit ich weiß, ist ihr Vater selbst recht gebrechlich und steht noch dazu eher "unter dem Pantoffel" ihrer Mutter. Das ist ja Teil des Problems: Dass die Mutter immer alles gemanagt hat und sich in dieser Tüchtigkeitsrolle gefiel, umso schwerer kommt sie jetzt natürlich mit dem Nachlassen ihrer eigenen Kräfte zurecht.

Ich kann gut verstehen, dass ihr Stolz ihr da zum Fluch wird, bin aber ratlos, wie man hier eine Lösung herbeiführen könnte. Letztendlich bräuchte sie tatsächlich jemanden in der Nähe, auf den sie "hört", die Familie ist das wohl eher nicht. Kann man nicht dem so oft aufgesuchten Hausarzt mal einen dezenten Hinweis geben, dass er sie bei nächster Gelegenheit mal auf Demenz-Anzeichen "abklopft"?

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Re: Familienfrust - Auskotzposting - demenz

Antwort von Christine70 am 18.12.2014, 6:53 Uhr

ich hatte jetzt lange zeit keinen kontakt zu meiner mutter, dann kam sie dieses jahr im august wieder an. ich hab sofort gemerkt, es stimmt was nicht :(

sie wußte rein gar nicht mehr, warum ich so lange nix von ihr wissen wollte. und hätte sie sich nicht gemeldet, wäre das auch heute noch so.
sie vergißt vieles, erzählt alles doppelt..... es ist Demenz :(

nun haben wir schon die nächste stufe erreicht, innerhalb eines halben jahres.
Sie kennt sich nicht mehr aus, verwechselt dauernd ihr handy mit dem festnetztelefon. sie ruft mich mit dem handy an, obwohl sie zuhause ist und wundert sich dann, daß ihre karte dauernd leer ist. man kann es ihr huntertmal erklären, 5 minuten später weiß sie es nicht mehr. ich hab jetzt schon auf ihr handy einen aufkleber und eine HAND drauf gemalt. so kapiert sie es wenigstens, ab und zu.
Wir mußten sie lange überreden, daß sie in betreutes wohnen zieht, und seit einer woche wohnt sie in einer kleinen wohnung in einem seniorenpark. wir konnten es nicht mehr verantworten, daß sie alleine wohnt. dauernd kamen anrufe, und sie heulte ins telefon, weil ihr fernseher nicht mehr ging (sie hatte den stecker gezogen) oder die waschmaschine angeblich kaputt war (wasserzulauf war abgedreht, was sie sonst nie gemacht hat)
das sind so kleinigkeiten, die aber immer schlimmer wurden.
als ich den umzug vorbereitet habe, fand ich teilweise lebensmittel in doppetlt und dreifacher ausführung. sie ging einkaufen und kaute immer das selbe, egal ob sie es noch zuhause hatte. so kam es, daß ich im bad 20 dosen haarspray fand, im kühlschrank lagen 10 stück butter, 10 kartons eier..... im vorratsschrank massenweise tomaten. sie wußte beim einkaufen einfach nicht mehr, was sie noch zuhause hat und kaufte wahllos ein.

ich bin froh, daß sie jetzt in diesem seniorenpark wohnt. sie hat zwar dennoch ihre kleine abgeschlossene wohnung, aber sie werden betreut, das ist uns wichtig. ich leb seit einer woche viel ruhiger.

bei deiner mutter geht es genauso los wie bei meiner. erledige so schnell wie möglich einige sachen wie oben schon steht, vor allem lass dir auch eine kontovollmacht geben. meine mutter konnte von einem tag auf den anderen kein geld mehr aus dem automaten lassen, sie hat dauernd versucht ihre Krankenkassenkarte in den automaten zu stecken. Erwischte sie dennoch die bankkarte, wußte sie die pin nicht mehr.

es heißt oft, demenz kommt schleichend, aber bei meiner mutter gehts schnell :( sie ist ERST 72.. meine schwiegermutter ist nur einen monat älter, aber sie ist noch total fit, fährt noch auto, war auch lehrerin und hilft oft unserem jüngsten, wenn er probleme hat. genau das gegenteil von meiner mutter. meine mutter weiß nichtmal mehr die namen ihrer enkelkinder. meine nichte z. b hat zwillinge die heute ein jahr alt werden. meine mutter sagt immer nur: "Die eine da, die mit den zwillingen! " es ist schlimm, sie kennt nichtmal mehr ihre enkeltochter .. und daß die zwillinge ihre urenkel sind, weiß sie auch nicht. hat sie vergessen. seufz

Redet sie allerdings mit anderen leuten, kommt sie ganz normal rüber. sie erzählt dinge, die nicht stimmen. aber die leute wissen das halt nicht. z. b. wurde sie vor zwei jahren am darm operiert, sie hatte sowas wie einen polypen. weiß den ausdruck nicht genau. sie erzählt aber jedem, sie hatte darmkrebs und bekam auch chemo. das ist gelogen, stimmt nicht. sie war nach der op drei wochen in reha, aber nicht nur wegen der op am darm, sondern auch wegen ihrem künstlichen schultergelenk. aber die leute glauben ihr das. sie will wohl nur mitleid erhaschen :( aber mich ärgert das, weil man mit sowas nicht spaßt. ich hab ihr schon gesagt sie soll froh sein, daß es kein krebs war. ist ihr egal

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