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Geschrieben von Nomadin13 am 17.08.2011, 14:20 Uhr

Depressions-Patienten

oder warum es so wichtig ist, dass Personen, die eine laengere depressive Phase durchmachen muessen, in eine Gespraechstherapie mit einer Psycholgin/einem Psychologen gehen:

a) wenn man depressiv ist, ist man so "down", dass man selber nicht mehr die Kraft hat, sich positive Energie zuzusprechen. Um wieder auftauchen zu koennen, auch nur kurzfristig, MUSS sich der Depressive an eine andere Person wenden

b) als erste Anlaufstelle wird gern der Partner/die Partnerin gewaehlt. Das ist auch gut so, zumindest am Anfang. Ein normaler, sprich nicht speziell psychologisch ausgebildeter Mensch, kann durchaus in der Lage sein, einen Depressiven aufzufangen. Auch mehr als einmal. ABER: irgendwann ist die Energie erschoepft. Denn Depressive sind oftmals wie ein Fass ohne Boden: man schuettet positive Energie rein und rein und rein und rein. Und wenn man dann guckt, ist das Fass wieder leer. Als haette man nie was reingeschuettet. Das ist - auf die Dauer - zermuerbend. Ganz abgesehen davon, dass einem nahestehende Menschen auch leiden, wenn sie den Depressiven leiden sehen.

c) wendet sich der Depressive/die Depressive immer und immer und immer wieder an dieselbe Person (eben womoeglich den Partner, die Partnerin), dann gefaehrdet er die Beziehung, weil eben das Energie-Gleichgewicht nicht mehr stimmt. Der Nicht-Depressive gibt und gibt, der Depressive nimmt und nimmt. Das draengt den Nicht-Depressiven in ein Dilemma: helfen mag er nicht mehr (da er den Sinn nicht mehr sieht, es hilft ja nichts oder nur fuer kurze Zeit), die Beziehung beenden moechte er aber auch, weil er den eh schon Depressiven ja nicht noch mehr verletzen will.

Fazit:
1) um die Depression zu ueberleben (ja oftmals im wahrsten Sinne des Wortes) MUSS der Depressive Energie von aussen bekommen. Alles fuer sich behalten, Kommunikation (absichtlich) verweigern, macht es nur schlimmer.

2) um die Beziehung zum Partner / zu nahestehenden Freunden nicht zu gefaehrden, sollte in absehbarer Zeit eine psycholgisch ausgebildete Person zur Ansprechstelle Nummer Eins gemacht werden. Jemand, der dafuer BEZAHLT wird, dass er immer und immer wieder positive Energie gibt.

Ist mir grad wieder einmal (aus aktuellem Anlass) durch den Kopf gegangen und wollte ich zwecks Wissenserweiterung mit euch teilen.

Nomadin

 
31 Antworten:

Re: Depressions-Patienten

Antwort von Strudelteigteilchen am 17.08.2011, 14:27 Uhr

Eine Gesprächstherapie bietet mehr als nur positive Energie in ein angebliches Faß ohne Boden zu kippen. Sonst bräuchte ein/e Therapeut/in doch keine Ausbildung und jeder könnte das machen, solange er zwei Ohren zum Zuhören hat.

Und dann gibt es ja auch noch andere Therapieformen......

Ich finde Deine Beschreibung sehr verkürzt. Sie erfaßt das Wesen einer Therapie vielleicht zu 10%.

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von Nomadin13 am 17.08.2011, 14:46 Uhr

Da hast du recht, ich habe nur einen Aspekt beleuchtet und das immens komplexe Thema "Depression und seine Behandlung" sehr vereinfacht, um eben meine Botschaft in den Vordergrund zu stellen: nicht speziell dafuer ausgebildete (und bezahlt werdende) Menschen sollten nicht langfristig als Gespraechstherapeuten benutzt werden.

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von Strudelteigteilchen am 17.08.2011, 15:07 Uhr

Aber ich finde es sehr gefährlich, das auf ein "Du hast nicht genug positive Energie" zu verkürzen.

Zum einen klingt es so, als ob man das über die Masse ausgleichen könnte. Wenn sich 20 Partner/Freunde finden, die alle ihre gesamte positive Energie investieren, dann ersetzen sie eine Therapie. Dem ist nicht so.

Zweitens klingt es schnell danach, als ob man nur ausreichend positive Energie nachschieben müßte. Auch dem ist nicht so.

Und dann besteht meiner Meinung nach die Gefahr, daß der Partner den Eindruck bekommt, er könne helfen, wenn er nur ausreichend positive Energie hätte. Ich sehe die Gefahr des "Ich genüge nicht"-Gefühls beim Partner.

Ich habe eine Freundin, die meiner Meinung nach seit 5 Jahren in eine Therapie müßte. Jetzt hat sie sich endlich dazu entschließen können - widerwillig, SEHR widerwillig. Und sie möchte die Therapie ständig abbrechen, weil sie ja Wichtigeres zu tun hat. Wenn ich sie ermuntern will, doch weiterzumachen, dann sagt sie mir: "Ich verstehe ja, daß die Therapeutin Dich enlastet. Ich muß einfach damit aufhören, immer meine Freunde mit meinen Problemen zu belästigen!"
Das verletzt mich - auch wenn ich die Zusammenhänge vom Kopf her kenne. Und es macht mich wütend, weil es sich, wie ich es auch drehe und wende, eben doch nach Vorwurf anhört. Ich fühlte mich nie belästigt und ich war und bin immer gerne für sie da. Ich kam auch nicht energietechnisch an meine Grenzen. Ich kam HILFETECHNISCH an meine Grenzen. Ich bin keine Therapeutin, ich kann Depressionen nicht heilen.

Ich finde Deine Verkürzung zu kurz, um irgendwem zu helfen. Sie erzeugt im Patienten das Gefühl, daß man die Probleme statt einem Therapeuten auch einer Wand erzählen könnte, denn es geht ja nur ums Quatschen. Und im Helfer erzeugt sie das Gefühl, daß mit mehr Liebe/Energie/Hilfsbereitschaft auch mehr Hilfe erzeugt werden kann.

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von Nomadin13 am 17.08.2011, 15:24 Uhr

Ja, du hast recht, auch hier habe ich wieder sehr vereinfacht und es auf den "braucht positive Energie"-Aspekt reduziert.

Und ja, es ist nun mal Tatsache, dass ein Partner bei einer Depression nicht genuegt. Wohlgemerkt _als Therapeut_ nicht genuegt. Das ist eine schmerzhafte Einsicht, aber nur zum Wohl des Patienten, wenn sie denn einmal gewonnen worden ist.

Was du im Beispiel deiner Freundin beschreibst, ist der umgekehrte Fall: da hat sich der Patient an einen Therapeuten gewendet BEVOR die Energie beim Freund aufgebraucht war (auch wieder vereinfacht gesagt).

Und ja, das kenne ich auch: man ist verletzt (Wut kann ich nicht ganz nachvollziehen), wenn man Hilfe anbietet und diese abgelehnt wird. Aber wie sagst du es jeweils so schoen: "Madame, Sie haben vielleicht einen Grund, aber nicht die Pflicht wuetend zu sein" (-:

Und der Vergleich mit der Wand passt nicht: eine Wand wirft selten positive Energie zurueck, wenn man sie mit negativen Gedanken bequatscht.

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Praktische Frage an Euch beiden...

Antwort von Steffi528 am 17.08.2011, 15:40 Uhr

Wie bekommt man es eigentlich hin, sich eine Therapie "zu gönnen"?

Ich habe ein echtes Problem damit, obwohl ich weiß, das es für mich um alte Dinge aufzuarbeiten, notwendig wäre.

Aber ich habe das Problem, das ich mir sage, das mir so etwas gar nicht "zusteht" und ich eh keine Zeit dafür habe (hätte).

Bei mir steht eine teifenpsychologisch fundierte Traumatherapie an (irgendwann mal...) so sagte jedenfalls die Psychologin auf der Kur. Nur, ich kriege den Dreh nicht hin (außer hin und wieder nach Erfahrungen damit zu fragen).

Gibt es da einen "Kunstgriff"? Und nein, ich belaste eigentlich weniger meinen Partner oder sonst wem damit.

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von HellsinkiLove am 17.08.2011, 15:44 Uhr

meine 3 therapieerfahrungen waren allesamt unter aller würde..betonung auf würde.

ich hab mich damals nach dem tod meiner kinder parallel mit arbeitsplatzverlust und beziehungsende mit meinem verlobten mit einem besten freund hingesetzt der immer und immer wieder sich mein geseier angehört hat.
ich hab viel aus der zeit gelernt und kann heute wenns mri mal wieder nicht gut geht selber helfen und komme da alleine raus.

ich hoffe nicht das es mir jemals so schlecht geht das ich die dienste einer therapie nochmal in anspruch nehmen muss...
ich kann mich nur mit absolutem erschrecken dran erinnern

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zur Therapie

Antwort von Celine2 am 17.08.2011, 16:19 Uhr

Der Partner kann ein Pflaster auf den verletzten Finger kleben und gut zureden. Aber wenn jemand einen Blinddarmdurchbruch hat, dann geht er doch auch sofort zum Notarzt bzw. ins Krankenhaus.

Ich finde die Grenze zwischen Depressionen und depressiver Verstimmung verschwimmt in der Gesellschaft so oft.
Eine Depression ist was völlig anderes.

Depressive Verstimmungen (auch wenn sie stark sind) haben wir alles mal: Mal durch Hormonchaos, mal durch Überlastung, weil viel Stress ist oder einfach die Kinder dauernd was wollen und man keine Nerven mehr dazu hat.
Jeder saß schon mal da und hat vor lauter Überanstrengung/Frust/Hilflosigkeit/Angst... geweint, weil er einfach so fertig war. Das kann auch mal ein paar Tage anhalten, aber es wird wieder besser.

Bei einer echten Depression sieht man kein Land. Man kann sich nicht vorstellen, dass es irgendwann wieder besser sein kann. Dieser absolut hoffnungslose Zustand ist das Schlimmste. Die Angst einfach das Leben nicht mehr zu schaffen. Da hilft es auch nichts, wenn einem die anderen 100 Mal gut zureden. Man hört es und sagt die Dinge sich auch selbst vor, aber man glaubt sie einfach nicht in dem Moment.

Paradoxerweise glaubt man sie aber schon, wenn man anderen, denen es gerade nicht gut geht, Ratschläge gibt. Aber es auf sich selbst anzuwenden ist irgendwie eine andere Welt.

Mir haben Medikamente geholfen. Ohne die, hätte ich es nicht geschafft, da bin ich mir relativ sicher. Ergänzend läuft seit Jahren die Psychotherapie/Klinik.

Manchmal denke ich, sie hilft mir nicht wirklich weiter, aber wenn ich sehe, wo ich vor 2 Jahren stand und wo ich heute stehe, dann muss ich sagen, dass sie wohl doch hilft. Es geht eben nicht von heute auf morgen.
Was sich über 30 Jahre eingeprägt hat, bekommt man nicht auf 4 Wochen aus dem Kopf. Eine andere Einstellung zu bekommen braucht Zeit und - fast noch wichtiger... ein stabiler Hormonspiegel (Serotonin, etc.) ist das A und O um starke Stimmungsschwankungen vermeiden zu können.

Leider ist das nicht so einfach und man muss oft viele Medikament ausprobieren, bevor man etwas merkt. Wenn man dann auch noch die Nebenwirkungen akzeptabel findet und das Medikament hilft, hat man - zumindest für eine Weile - echt Glück gehabt!

LG, Cel

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celine (oder auch gern alle) frage:

Antwort von DecafLofat am 17.08.2011, 17:15 Uhr

wie geht man als angehöriger damit um wenn ein familienmitglied (das meiner meinung nach nur betüddelt werden will) seit genau 35 jahren in therapie geht (jeden freitag, außer in den ferien :o) und medikamente nimmt, die depression nicht "überwindet"? immer weiter an der opferrolle festhält, keiner kann sie leiden, null selbstbewußtsein. es sich nichts, aber auch NICHTS verändert?
ich selber habe auch ne 10er sitzung (ging über ein vierteljahr/ohne medis, wohl nur verstimmung?) hinter mir. mir hats geholfen.
muß man als betroffener auch "wollen"?

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Re: celine (oder auch gern alle) frage:

Antwort von Celine2 am 17.08.2011, 17:28 Uhr

Ich bin kein Arzt, ich kann Dir nur meine Meinung schreiben.

Ich finde das Wichtigste an einer Therapie ist, dass man sie selbst machen will und man selbst was ändern will. Sonst hilft die ganze Therapie nichts.

35 Therapie... abgesehen davon, dass es mich wundert, dass es die KK noch zahlt... finde ich schon lange. Da ist der Therapeut ja schon mehr oder weniger ein guter Freund. Ich bin bei meiner nun seit 2,5 Jahren und bin am Überlegen, ob ich wechsle. Sie kennt mich gut und ich mag sie, aber das Verhältnis wird mir langsam zu "unprofessionell" - also zu freundschaftlich. Es ist zum Teil wenige "Arbeitsebene" mehr da. Ich brauche nen Therapeut, der mich nicht betüddelt, sondern der mir höflich, aber gezielt auch mal in den Arsch tritt, meine Grenzen neu absteckt, mich provoziert und auslotet (natürlich im Rahmen). An Tagen an denen es mir schlecht geht, macht sie das nicht.

Zu Deinem Fall nochmal:
Wenn sie echt gesund werden will, würde ich
a) den Therapeuten schleunigst wechseln
b) zu einem anderen Facharzt gehen und die Medikation neu einstellen lassen

Vielleicht gefällt ihr einfach die Opferrolle. Sie bekommt Aufmerksamkeit, kann sich jeden Freitag "ausheulen", hat Gesprächsthemen und kann beim achso tollen aktuellen Thema "Therapie" mitreden...

Vielleicht ist sie aber auch wirklich krank. Weißt Du welche Traumen sie vielleicht erlebt hat, wie es sie heute noch beeinflusst.... Ich denke immer wieder an Natascha Kampusch (nur als Beispiel). Wenn die Frau 20 Jahre in Therapie geht, dann sagen alle: "Ja, die braucht das ja auch."

Verstehst Du, was ich meine?

In Deine Angehörige kann keiner reinkucken. Vielleicht ist sie sehr krank, vielleicht gefällt ihr ihre Rolle...

Was nervt Dich persönlich so daran?

LG; Cel

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Re: celine (oder auch gern alle) frage:

Antwort von TinkaN am 17.08.2011, 17:30 Uhr

Wie bekommt man 35 Jahre Therapie? Ich dachte immer, das ist zeitlich begrenzt...

Aber zu deiner Frage, zu der ich eine eigene Theorie habe: Ich habe einen ähnlichen Fall in der Familie. 3 Jahre Gruppentherapie und nix hat sich geändert, ausser dass sie jetzt selbstbewusst der Meinung ist, alle Welt sei gegen sie und müsse das Verhalten ändern. Jetzt macht sie eine Einzel-Therapie und genau da liegt meiner Meinung der Erfolg oder eben Nichterfolg. Nämlich in der richtigen Therapieform. Und natürlich gibt es schlechte und gute Therapeuten für den jeweiligen Patienten. Ich bin der Meinung das "Wollen" beginnt in dem Moment, in dem man sich in Therapie begibt.

Ich bin habe den Kontakt auf das allernötigste eingeschränkt und über kurz oder lang wird er wohl ganz verebben. Alles nichts fachlich fundiertes, aber meine Gedanken zu deiner Frage

Viele Grüße
Tinka

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von Kiwi1971 am 17.08.2011, 17:39 Uhr

Ich habe verstanden, was Du sagen willst, Nomadin, und profitiere insofern davon. Besser nur 10% verstehen, als 0 ;-), v.a. wenn sie vielleicht 90-100% des Lesenden treffen.
Wer je "Schüttender" war, wird Dich ebenfalls verstehen.
Es mag ja banal klingen, was Du schriebst. Aber das Leben ist eben banal. Und manchmal muss man es aussprechen, um es sich zu vergegenwärtigen.


Danke für Dein Posting.

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lange zwischenantwort

Antwort von DecafLofat am 17.08.2011, 17:50 Uhr

danke euch beiden erstmal.
sie geht nicht seit 35 jahren zur selben, vor 35 jahren ging es los (postpartale depression - meine schwiegermutter - die geburt meines mannes war ihr "startschuß"...) und was dann genau anfangs lief, weiß ich nicht. aber es wurde wohl gleich eingegangen.
sie ist belastet (kriegskind, auf der flucht geboren, vater nicht kennengelernt) und hat sich als einziges mädchen in der familie (sonst nur brüder) immer als störfaktor gefühlt. aus allen geschwistern (auch ihr) ist trotz der widrigen umstände was "geworden" - darauf wird in der familie lustigerweise viel wert gelegt, alle studiert, alle "gute" jobs (ärzte, lehrer, vorstände in der finanzbranche...) aber ALLE ausnahmslos haben nen totalen psychischen knacks weg.
sie hat trotz psyhcischer belastung ihren job bis zum vorzeitigen ruhestand (passive altersteilzeit 2 jahre vor normaler pension - lehrerin) gemacht, hatte aber panikattacken in den letzten jahren und ist mit den schülern nicht mehr wirklich klargekommen.
mein schwiegervater hat die familie verlassen, als mein mann 5 war - da waren sie schon 11 jahre verheiratet. grund war eine affäre mit einer freundin von ihr - das war mE nur der berühmte tropfen der das faß zum überlaufen bringt. er äußert sich so dazu, dass er sagt, das war nicht mehr die frau die er liebte, sie lag tagelang im bett, hat die kinder vernachlässigt, gesoffen, sich um nichts mehr gekümmert, seine mutter ist dann gekommen und hat vier (!) jahre den haushalt geschmissen... für mich durchaus verständlich, da nen schlußstrich zu ziehen.
der ältere ihrer söhne hat sich recht schnell nach der schule ins studium verabschiedet und sieht zu dass er imemr möglichst im ausland ist (aktuell ebenso) dmait er sich nicht mit der einsamen jammernden mutter auseinandersetzen muß. wir wohnen in der selben stadt, mein mann ist bis zum ende seines studiums nicht ausgezogen, aber als er den ersten job hatte, war auch er weg.
nun sind wir seit 6 jahren zusammen, und ich mag sie, aber ich kann mit ihrer erwartungshaltung nicht umgehen: am liebsten wäre sie 2, 3x die woche hier um zu "helfen" und die enkel zu sehen. ich komme aber ganz gut alleine klar. ich hatte ihre hilfe letzten sommer, da kam mein zweiter sohn auf die welt, der ältere war da grad mal 22 monate, ich war also dankbar wenn mal jmd ne wäsche aufgehängt, die spülmaschine ausgeräumt oder ein kind gewickelt hat. aber sie war nicht wirklich eine entlastung, sie hat sogar eher hier, als die kinder schliefen (mittags) heulkrämpfe bekommen und mir gesagt, so gut wie ich das schaffe, ach ja, ihr sohn hats ja gut, sie ist ja so gescheitert. ja, hm. ich noch im hormonchaos, quasi halb im wochenbett, und dann das. und solche situationen gab es halt auch schon vor den kindern, ich bin nicht dafür, trauer, tränen, warum auch immer, wegzusperren, aber sie hat unseren sohn damit schlichtweg überfordert. ich versuche also (und mein mann auch! ich rede ihm da nix rein, im ggteil, ich muntere ihn auf seine mama weiterhin alle paar tage anzurufen, was er aber trotzdem nicht will und daher nicht macht) meinen kontakt zu ihr klein zu halten. nun fühlt sie sich also wieder nicht gebraucht und ausgeschlossen, möchte ja SO GERN helfen und darf es nicht. aber ich überlasse ihr meine kinder nicht alleine (das möchte sie nämlich, ihre nachbarin hat auch den enkel da, regelmäßig, ist quasi die tagesmutter) und das möchte sie daher auch. aber sie kriegt es nciht auf die reihe, selbst WENN wir dabei sind, ordentlich auf die kinder zu schauen. da tappt dann ein kind das mit mir zum KiA soll mal "aus versehen" in die fingermalfarben mit denen der andere gerade am fenster malt und ist binnen sekunden vollgesaut und sie hat es "gar nicht gesehen" - sie stand daneben, ich war im flur un dhabe es gesehen und sioe gebeten kurz zu schauen während ich mich anziehe... da springt einer in die tiefe pfütze während sie ihn an der hand nehmen soll während ich den kleinen im autositz festzurre, ihn aber losläst weil er sich losreist, sie ist am ratschen mit ner nachbarin und PFLATSCH! wir waren alle in festlicher kleidung auf dem weg zu ner familienfeier.
so. nun hab ich also wenig lust ihre hilfe anzunehmen, auf "normale" besuche hab ich auch keine lust weil sie nur jammert wie einsam sie ist (keine freunde! keine!) und wie schlecht es ihr geht.
es ist aber die oma meiner kinder und die frau die meinen wundervollen mann erzogen hat.
wie gehe ich damit um?
ich habe auch schon vorgeschlagen, sie wechlse die therapeutin und medikation und soll mal erwägen, ne zeitlang stationär zu gehen. da wird mir dann barsch gesagt, mich ginge das ganze nix an (was ja stimmt) und das sei keine krankheit von der man geheilt wird sondern eine lebenslange beeinträchtigung. ja schön, da denk ICH mir, dann heul doch. ich glaube sie WILL gar nicht.
zum thema zahlen: sie zahlt alles selber. privat. ihre terminchen freitags, die ich auch nur für termine zum kaffeetrinken halte und auch ihre medikation. die antidepressiva verschreibt ihr ein alter nachbar und freund, der arzt ist.
er praktiziert nicht mehr, stell also privatrezept aus und sie holt die sachen in immer der gleichen apotheke, keine ahnung ob da geprüft wird ob er noch ne zulassung hat?

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Re: celine (oder auch gern alle) frage:

Antwort von MartaHH am 17.08.2011, 18:03 Uhr

Ich kenn nur den anderen Fall: seit tatsächlich mehr als 35 Jahren Depressionen, natürlich auch mit langen "gesunden" (m.E. eher unauffälligen im Gegensatz zu extrem auffälligen) Phasen dazwischen. Mehrere jeweils wochenlange Psychiatrieaufenthalte, Medikamente, Therapien. Seit über 35 Jahren wird alles ohne Absprache mit dem Arzt beendet, was bei einigen Medikamenten, die z.B. ausgeschlichen werden müssen, auch mal fatale Folgen haben kann.

Keine einzige Therapie wurde langfristig durchgehalten geschweige denn abgeschlossen, alles wegen erwiesener Doofheit der Ärzte/Mitpatienten (Gruppentherapie) bzw. erwiesener Unwirksamkeit der Medikamente in Eigenregie beendet.
Dass Medikamente teilweise Wochen brauchen, um zu wirken, wird ignoriert; dass Ärzte "herumprobieren" müssen, bis das richtige Medikament oder die richtige Dosierung gefunden werden, wird ignoriert.

Und immer wieder gehts von vorne los, und immer wieder zahlt die Kasse. Das mittlerweile angehäufte "Wissen" wird übrigens weitergegeben, damit andere, mit dem in Jahrzehnten erworbenen theoretischen Unterbau präpariert, zum Arzt gehen können und eine Krankschreibung "erschleichen".

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Re: lange zwischenantwort

Antwort von Celine2 am 17.08.2011, 18:10 Uhr

Puh...
das klingt aber gar nicht gut.
Ihre Situation ist doof und Eure auch!

Fazit:
Sie ist nicht in Behandlung, sondern die Medikamente werden ihr immer wieder mal "verschrieben" vom bekannten ehemaligen Arzt? Na sauber, das muss doch überwacht werden: Ich muss regelmäßig zum EKG und Blutwerte prüfen, etc.... Macht sie das nie? Entweder er "verschreibt" ihr was, was total harmlos ist (Baldrian, niedrige Dosierung o. ä.) oder es ist fahrlässig - sowohl von ihm als auch von ihr.

So wie Du es schilderst, schaut es für mich auch so aus, dass sie sich nicht gebraucht fühlt und sich unnütz vorkommt. Die Kinder sind aus dem Haus, mit den Enkelkindern macht sie nur Fehler... was soll sie denn noch?
Jetzt ist sie auch noch in Pension.

Hast Du ihr schon mal den Vorschlag gemacht, dass sie z. B. in der Schule "Lesepate" für Kinder sein kann? An vielen Schulen gibt es sowas. Da kommen die Rentner/Omas, etc. in die Klasse (1. oder 2. Klasse) und lesen zusammen mit den Schülern. Oft entwickelt sich einen nette Freundschaft daraus. Sie helfen auch z. B. beim Deutschlernen.

Mag sie vielleicht in einer "Tafel"-Küche mitarbeiten oder im Jugendclub eine Aufgabe übernehmen... gibt ja 1000 Möglichkeiten.

Evtl. gibt ihr auch ein Hund wieder mehr Lebensfreude. Mit dem muss sie raus, hat eine Aufgabe...

Wenn Du angst hast, dass Deinen Kindern alleine mit ihr was passieren würde, dann würde ich sie auch nicht alleine mit ihr lassen. Aber kannst Du sie nicht für "harmlose" Aktivitäten einbeziehen, z. B. Spiele spielen, Karten spielen... nichts wildes...?

Mir tut die alte Frau schon irgendwie Leid. Alle sind weg, sie fühlt sich wertlos und wenn sie helfen will, macht sie es nicht richtig.
Andererseits verstehe ich Euch auch! Es ist nervig einen ewig jammernden Menschen mit am Tisch sitzen zu haben, der einen die ganze Energie aufsaugt und sich nicht helfen lassen will.

Mein Vater ist auch einer, der gerne grundlos jammert. Bei ihm muss man die harte Variante fahren (aber trotzdem mit Gespür). Ihn jammern lassen, es nicht großartig kommentieren. Natürlich auch ab und zu aufbauen und ihm gut zureden, aber er redet sich dann wegen Kleinigkeiten in einen Ach-mir-gehts-ja-so-schlecht-Strudel rein, aus dem er ohne "Augen öffnen" nicht mehr raus kommt. Das ist leider manchmal knallhart:
Ich erzähle ihn von Freunden in meinem Alter, die tot sind oder denen es deutlich schlechter geht, als ihm mit guten 70 Jahren. Als er auf Reha war und (wirklich aus purem Selbstmitleid geweint hat), hab ich ihm einen Mitpatienten gezeigt, der etwa 25 Jahre alt war und im Rollstuhl saß....

Im ersten Moment hilft das nichts. Er wird nur sauer und es tut mir auch weh ihn in dem Moment mit deutlichen Worten so zu verletzen. Aber er denkt darüber nach und es ist dann ne Zeit lang wieder besser. Er wird halt auch alt - wer weiß, wie wir im Alter sind.

Besorgt mal der Schwiegermama nen "Job", vielleicht ändert sich dann was.

LG, Cel

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@MarthaHH

Antwort von Celine2 am 17.08.2011, 18:14 Uhr

Zu Deinem letzten Absatz:
Na, toll. Das sind dann genau die Leute, die "einen auf psychisch" machen um mal ein paar Wochen Urlaub oder Kur zu bekommen.

Finde ich unmöglich!
Die sollen froh sein, wenn es ihnen soweit gut geht!

Das ärgert mich echt sowas - und mit denen werden echte Kranke in einen Topf geschmissen.

LG, Cel

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@Steffi

Antwort von Nomadin13 am 17.08.2011, 19:16 Uhr

Meine spontane Antwort auf deine Frage ist: man "goennt" sich eine Therapie, wenn der Leidensdruck zu gross ist. (komische Wortwahl, "sich eine Therapie goennen"....hmmm...)

Solange du und dein Umfeld nicht das Gefuehl hat, dass dich etwas akut belastet, kannst du eine Therapie rausschieben (Achtung, meine Laienmeinung!)
Oder anders gesagt, du resp. dein Umfeld muesst selber definieren, wann diese Dinge aus der Vergangenheit dich so stark beanspruchen, dass euer normales Leben in einem Mass beeintraechtigt wird, das fuer euch nicht mehr gut ist.

Ein Kunstgriff? Du meinst, etwas, das dich schwupps doch dazu zwingt, eine Therapie zu machen? Hmmm, du koenntest deinen Partner bitten, einen Ersttermin fuer dich zu vereinbaren, so bist du quasi durch fremde Hilfe gezwungen zu gehen. Aber nein, gar keine gute Idee, denn der Erfolg jeder Therapie ist die eigene Einsicht und Bereitschaft JETZT DAHIN zu gehen (Achtung, wieder meine persoenliche Laienmeinung!).
Also doch besser auf meine spontane Antwort zurueckgreifen...

Ich hoffe, du kannst etwas mit meiner Antwort anfangen. Alles Gute!
Nomadin

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Re: Praktische Frage an Euch beiden...

Antwort von Strudelteigteilchen am 17.08.2011, 19:28 Uhr

Spätestens wenn man mehr Probleme ohne Therapie als mit Therapie hat, geht man hin. Du kannst warten, bis das passiert - und es kann natürlich sein, daß das nie passiert - oder eine bewußte Entscheidung für eine Therapie treffen. Der Unterschied ist: Warten, bis es ohne Therapie nicht mehr geht, ist passiv, bewußt ohne "ausreichenden" Leidensdruck gehen ist aktiv.

(Kein Vorwurf, keine Bewertung - nur eine Überlegung wert. Ich war passiv, und für mich war das wohl die "gangbare" oder notwendige Lösung.)

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von Strudelteigteilchen am 17.08.2011, 19:31 Uhr

Nein, Du hast es nicht verstanden. Ich bin nicht wütend, weil meine Hilfe abgelehnt wird.

Ich weiß seit Jahren, daß meine Hilfe nicht ausreicht und bin sehr froh, daß sie sich zur Therapie entschlossen hat. Ich bin wütend, weil sie so tut, als ob sie mir einen Gefallen tut mit der Therapie, indem sie mich von ihrem "Auskotz-Gequatsche" befreit und das jetzt bei der Therapeutin tut. Als ob ich ihr all die Jahre nur deswegen zur Therapie geraten hätte, weil ich mir ihr Gejammere nicht mehr anhören will.

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von Strudelteigteilchen am 17.08.2011, 19:31 Uhr

Nein, Du hast es nicht verstanden. Ich bin nicht wütend, weil meine Hilfe abgelehnt wird.

Ich weiß seit Jahren, daß meine Hilfe nicht ausreicht und bin sehr froh, daß sie sich zur Therapie entschlossen hat. Ich bin wütend, weil sie so tut, als ob sie mir einen Gefallen tut mit der Therapie, indem sie mich von ihrem "Auskotz-Gequatsche" befreit und das jetzt bei der Therapeutin tut. Als ob ich ihr all die Jahre nur deswegen zur Therapie geraten hätte, weil ich mir ihr Gejammere nicht mehr anhören will.

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weitere Gedanken und meine Erfahrungen

Antwort von Nomadin13 am 17.08.2011, 19:45 Uhr

Wow, sehr gut geschriebener Beitrag!

Richtig! Depressive Verstimmung ist ungleich Depression. Richtig, wird zu oft vermischt (auch von mir....).

Und nochmals richtig: aus einer Depression (eben nicht depressive Verstimmung) kommt man (meine Meinung!) nur mit Medikamenten wieder raus. Weil der Serotonin-Haushalt eben _nachhaltig_ gestoert ist. In eine depressive Verstimmung kommt man resp. aus der kommt man wieder raus, weil der Koerper das Serotonin-Gleichgewicht selber wieder in den Griff bekommt.
Das kann man doch mit Diabetes vergleichen, oder? (na ja, okay, wieder einmal zumindest in vereinfachter Weise): bei Diabetes-Kranken ist der Insulin-Haushalt nicht in Ordnung, der Koerper ist nicht faehig, den selber wieder in Ordnung zu bringen, deshalb muessen Diabetiker ihr Leben lang Insulin spritzen.
Auf Depression (nicht depressive Verstimmung) angewandt:
Der Neurotransmitter-Haushalt (Serotonin als bekanntester Neurotransmitter, Neurotransmitter sind essentiell fuer die Funktion des Zentralnervensystems) ist nicht in Ordnung, der Koerper kann das Gleichgewicht nicht selbstaendig (wieder) herstellen, darum ist (teilweise lebenslang, teilweise nicht = ich bin der lebendige Beweis) die Einnahme von Antidepressiva noetig.

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten: ich war unglaublich beeindruckt, wieviel klarer ich denken konnte, als mein Arzt und ich endlich das richtige Antidepressiva in der richtigen Dosierung gefunden hatten.
(Ach ja, nebenbei noch: ein ebenfalls an einer Depression leidender Kollege hat einmal gesagt: Depression ist als waere dein Hirn wie eine Flasche voll Erdnuesschen, die dauernd geschuettelt wird. Alles ist durcheinander und die Gedanken koennen nicht in geordneter Weise durch diesen engen Flaschenhals rauskommen.)

Die Gespraechstherapie half mir anfangs viel durch den (von mir im Ausgangspost erwaehnten) Input von "positiver Energie". Natuerlich auch noch durch andere Aspekte (teilweise verstehen, woher die Depression allenfalls kommt, wie im Alltag damit umgehen, wie in aktuen Phasen damit umgehen u.a.), spaeter, als die Medikamente dann anschlugen in der Gewoehnung, all diese "guten" Verhaltensmuster, von denen man eigentlich wusste, dass sie gut sind und wie sie angewandt werden sollten, aber unter der Depression einfach nicht moeglich war, endlich selber praktisch anzuwenden und die Erfahrungen damit zu reflektieren.

Ich ertappe mich oft beim Gedanken: ohne Medikamente und ohne Therapie waere ich heute nicht mehr am Leben. Ob das tatsaechlich stimmt, wird nie jemand wissen. Wichtig aber ist, dass meine Lebensqualitaet zugenommen hat, dass ich wieder Freude am Leben fand, und dass auch die Leute um ich rum wieder gluecklicher wurden, weil es mir wieder besser ging.

Ich wuensche jedem, der je eine Depression erfahren muss, gute Umstaende, um rechtzeitig die richtige Hilfe zu bekommen, um wieder Lebensfreude zu finden.

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noch ein Buch-Tipp

Antwort von Nomadin13 am 17.08.2011, 19:48 Uhr

Alice Miller "Das Drama des begabten Kindes"

Hat mir geholfen zu verstehen, woher meine Depression (teilweise) kam.

Hier ein Auszug von Wikipedia:
Das Drama des begabten Kindes (1979, Neufassung 1994)
Kinder haben nach Miller ein natürliches narzisstisches Bedürfnis (nach Aufmerksamkeit, Zuwendung). Es ist der ureigene Wunsch des Kindes, als das Zentrum der eigenen Aktivität gesehen, beachtet und ernst genommen zu werden.
Die Erfüllung dieses Bedürfnisses ist zur Bildung eines gesunden Selbstgefühls und Selbstbewusstseins unerlässlich. Im Idealfall wirkt dabei die Mutter als Spiegel der eigenen Gefühle, die auch dann ohne Verlustangst ausgelebt werden können, wenn es sich um negative Affekte handelt (Ängste, Zorn, Trauer etc.), so dass das Kleinkind ein gesundes Selbstempfinden entwickelt. Erst die Möglichkeit die eigenen Bedürfnisse und Gefühle auszuleben, fördert im späteren Leben ein echtes soziales Verhalten.
Das Kind spürt die bewussten oder unbewussten Wünsche der Eltern und passt sich ihnen an, um sich die zum Überleben notwendige Aufmerksamkeit der Eltern zu sichern. Dabei muss es die eigenen Bedürfnisse verleugnen, die durch den Drang nach Anpassung zwecks Sicherung des Objekts (der Mutter) überdeckt werden. Die äußerlichen Anforderungen (z. B. Leistung, Aussehen) werden als Introjekte verinnerlicht und abgespalten. Diese Abspaltung lebt im Menschen unbewusst fort und bestimmt sein Verhalten (u. a. Neid) mit. Aus ihr ergibt sich der für den narzisstischen Menschen typische ambivalente Zustand: Ein Pendeln zwischen Depression einerseits und einem Grandiositätsgefühl andererseits, vergleichbar mit einem manisch-depressiven Zustand.
Begabte Kinder (siehe Titel) sind für diese narzisstischen Störungen eher gefährdet als "normale" Kinder, weil sie verstärkt in der Lage sind sich, ihre Umwelt und das eigene Verhalten schärfer zu analysieren. Bemerkt das Kind Unterschiede zwischen dem, was es spürt, und dem, was ihm vermittelt wird, reagiert es meistens damit, dass es einen "Fehler" bei sich selber sucht und auf diese Weise "lernt", dass die eigene Wahrnehmung nicht richtig sein kann - ein Mangel an Selbstwertgefühl (Kleinheitsgefühl) ist die Folge.
Nach Alice Miller sind keine äußerlichen Anforderungen an das Kind notwendig. Sie wendet sich gegen pädagogische Tendenzen (ähnlich der Hegelschen Kritik der Sollensethik). Ein Kind soll in seinem eigenen Wesen gestützt und gefördert werden. Darf sich das Kind in seiner Eigenart und Besonderheit ausleben, entwickelt es sich von selbst zu einem gesunden und sozialen Wesen.

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von Nomadin13 am 17.08.2011, 19:54 Uhr

Das freut mich sehr, dass du davon profitieren kannst.
Danke fuer diese Rueckmeldung.
Alles Gute,
Nomadin

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von Strudelteigteilchen am 17.08.2011, 19:56 Uhr

Zitat:
"Wer je "Schüttender" war, wird Dich ebenfalls verstehen."

Ja? Dann war ich wohl keiner, als ich Depressionen hatte.

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von Nomadin13 am 17.08.2011, 20:00 Uhr

Ach so, jetzt verstehe ich. Ja, da kann ich auch (ein wenig) deine Wut nachvollziehen.
Ich hoffe, du kannst oder konntest bereits diese unterschiedliche Auffassung, weshalb du zum Therapiegang geraten hast, mit ihr klaeren. Dass es aufgrund der fehlenden Komptenz in diesem Gebiet deinerseites war und nicht weil sie dich nervte.
Ich wuensche dir, dass sie versteht, dass du ihr zu _ihrem_ Besten und nicht zu deinem Besten zu einer Therapie geraten hast.

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@Studelteig

Antwort von Nomadin13 am 17.08.2011, 20:03 Uhr

Der Energie-Schuettende ist der Partner des Depressiven, nicht der Depressive selber.
Du kannst also gar nicht der "Schuettende" sein, wenn du selber Depressionen hast.
Hast glaub die Aussage von Kiwi falsch verstanden.

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Danke für Eure Antworten

Antwort von Steffi528 am 17.08.2011, 20:04 Uhr

Ich spüre meine neurotischen Ticks, die mich mal mehr, mal weniger stören und wenn sie mich viel stören, dann will ich sie gerne "wegzaubern" via "Therapie" (sicher der nicht richtige Ansatz). Und ich habe immer auch Angst, wieder in tiefe Löcher zu fallen, die mir die Lebensenergie rauben.

Und so "quäle" ich mich von Jahr zu Jahr

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Re: Danke für Eure Antworten

Antwort von Strudelteigteilchen am 17.08.2011, 20:16 Uhr

Nun ja, diese Angst ist ja durchaus berechtigt. Eine Therapie ist kein Spaziergang. Wie beim Großreinemachen muß man erstmal durch den Dreck waten, um ihn zu beseitigen.

Ich glaube nicht, daß man alles zwangsweise therapieren muß. Es gibt Menschen, die trotz durchaus therapiefähiger Probleme im Großen und Ganzen ganz gut klarkommen und eben nie einen wirklichen Leidensdruck spüren, der sie zu einer Therapie zwingt. Auch diese Menschen können ein lebenswertes Leben haben und am Ende sagen: "Ich weiß nicht, ob mein Leben soooo viel besser gewesen wäre, wenn ich eine Therapie gemacht hätte. Es war auch so schön und lebenswert." Und dann gibt es Menschen, die lieber leiden als durch den Dreck zu waten. Die vielleicht instinktiv wissen, daß eine Auseinandersetzung mit ihren Problemen - was ja ein Bestandteil der Therapie ist - sie endgültig zerstören wird. Die das nicht aushalten können und sich dem deswegen nicht stellen.

Übrigens halte ich das für legitime Entscheidungen.

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Re: Danke für Eure Antworten

Antwort von Nomadin13 am 17.08.2011, 20:19 Uhr

"Ich moechte meine neurotischen Ticks mit einer Therapie wegzaubern."

Ich moechte dir widersprechen, ich finde, das ist ein guter Ansatz.
Anstatt "via Therapie wegzaubern" solltest du aber zum Beispiel eher sagen: "Ich moechte meine neurotischen Ticks durch Arbeiten an mir selber mithilfe einer Therapeutin in den Griff bekommen". Das ist ein realistisch formuliertes Ziel.

Ich wuensche dir, dass du dich bald in einen Zustand versetzen kannst, der in dir den starken Wunsch aufkommen laesst, die Verwirklichung dieses Ziels in Angriff zu nehmen.

Alles Liebe, Nomadin

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Re: lange zwischenantwort

Antwort von DecafLofat am 17.08.2011, 21:42 Uhr

also sie geht zu ihrer therapeutin, aber in "behandlung" bei einem arzt ist sie außer dem ehemaligen nachbarn der ihr die rezepte für stoff *g* schreibt nicht, hab meinen mann nochmal gefragt.
das mit dem vorlesen in kindergärten, nachhilfe geben etc. (alles mit kindern, altenheim hab ich mich nicht vorschlagen trauen, da würde sie wohl nur das elend sehen dass sie irgendwann erwarten könnte.. .demenz etc) hab ich schon vorgeschlagen, letzten sommer als sie mir so unglaublich auf die nerven ging und ich ihr sagen wollte, ich komme klar, aber viele viele andere brauchen dich.
das problem dabei ist allerdings, das hat mir auch in langen gesprächen mein mann versichert, sie hätte nicht die KRAFT sowas zu machen. regelmäßige sachen, bei denen sie verläßlich sein muß, stressen sie unglaublich und sie bekommt regelrecht panikattacken davor - sie zieht es zwar dann durch, aber tage zuvor und danach geht es ihr elend und sie ist zu nichts in der lage außer am sofa zu liegen und sich zu wundern woher die kreislaufprobleme kommen... herzklopfen, nervenflattern...
was sie macht ist feldenkrais (als teilnehmerin, zum ausgleich - ich frag mich nur: wovon!?) allerdings wurde da im winter der kursort verlegt und seitdem ist sie nur am schimpfen dass es ihr garnicht mehr gefällt und sie wegen der ewigen parkplatzsuche am neuen kursort am liebsten aufhören würde.
sie hat ihr haus, parkplatz davor, in einer ruhigen sackgasse in einem rentnerwohngebiet. und regt sich ständig darüber auf dass wir mit zwei kleinkindern (bald drei, aber das weiß sie noch nicht) in einer mietwohnung ohne garten auf knapp 100qm "hausen" (wie sie sagt) und sie würde daher ja so gern mehr helfen. ja, bei uns schauts aus. hier wird gelebt! die fenster sind nicht immer geputzt, die böden meist voller irgendwelcher spielsachen, die küche nicht immer blitzeblank aber wir sind glücklich so.
ja, wir suchen ein haus, aber das tun hier in der stadt so ca. auch 13543 andere junge familien. und warum? weil das blöde rentnerpack in übergroßen häusern sitzt in denen sie vereinsamen bis sie irgendwann sterben.
so. so. und da ist wohl der kern des konfliktes zwischen uns. nein, ich möchte ihr haus nicht, IHRES nicht, weil ich die lage nicht mag, und mir einiges mehr dran nicht gefällt. aber mich nerven all diese selbstgefälligen alten, die vor sich hin jammern und eigentlich nur aufmerksamkeit wollen, und dafür ihre angehörigen fast erpressen. und denen es GUT geht im leben. meine eigene oma zB hat nicht studiert, 6 kinder bekommen, als die jüngste aus dem gröbsten war, mich noch dazugenommen weil meine mama mit 16 (!) schlcihtweg überfordert war. wie lebt sie nun? mehrschlecht als recht. kaum rente, ihr leben lang gearbeitet (geputzt, haushalte geführt, kinderfrau...) aber alles eben immer unter der hand, nie in die rentenkasse gezahlt. aber: sie ist glücklich. wenn auch datterig, aber: zufrieden. und das macht mich dann noch wahnsinniger (gedanklicher rücksprung zu schwieMu), wenn ich seh wenn ein mensch der an sich keine probleme hat, keinerlei geldsorgen, verbittert in seiner bude verrottet. soll sie doch ihr geld nehmen und auf weltreise gehen! dass sie niemanden dafür hat und nun frust schiebt, muß sie nicht an uns auslassen.
meine güte. das alles zu schreiben kommt mir vor als würde ich bei meiner brigitte auf der couch sitzen. (war meine therapeutin bei meinen 10 sitzungen einst, lang lang her, anno 2002...)

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Re: Depressions-Patienten

Antwort von Leena am 17.08.2011, 22:20 Uhr

'Wer je "Schüttender" war, wird Dich ebenfalls verstehen.'

Nein, nicht unbedingt.

Mein Ex-Partner war bzw. vielmehr ist manisch-depressiv. Wir waren insgesamt 7 Jahre zusammen, davon 6,5 Jahre immer wieder mit üblen Tiefen und jenseitigen Höhen. Ich glaube, ich habe in diesen 6,5 Jahren so sehr ich konnte versucht, "positive Energie in ihn hineinzuschütten". Von ihm kam regelmäßig die Rückmeldung "du nimmst mich nicht ernst, du nimmst meine Sorgen nicht ernst, du verstehst mich nicht, du liebst mich nicht genug". Mit "positiver Energie" habe ich ihn definitiv nie erreicht.

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Re: lange zwischenantwort

Antwort von Celine2 am 17.08.2011, 23:23 Uhr

Zitat:".....das problem dabei ist allerdings, das hat mir auch in langen gesprächen mein mann versichert, sie hätte nicht die KRAFT sowas zu machen. regelmäßige sachen, bei denen sie verläßlich sein muß, stressen sie unglaublich und sie bekommt regelrecht panikattacken davor - sie zieht es zwar dann durch, aber tage zuvor und danach geht es ihr elend und sie ist zu nichts in der lage außer am sofa zu liegen und sich zu wundern woher die kreislaufprobleme kommen... herzklopfen, nervenflattern..."

DAS spricht jetzt allerdings wieder sehr für eine echte Depression in der sie noch (oder wieder) steckt.

Diesen Zustand kenne ich leider auch und es ist wirklich kein Selbstmitleid sondern nur kalte Panik vor dem Ereignis und wenn es noch sowas Kleines ist (ein Telefonat, ein Termin beim Arzt, generell ein Treffen...) irgendwas bei dem man einfach funktionieren muss und das man nicht genau vorherplanen kann.

Diese Sachen sind für viele "normale" Menschen auch oft unangenehm, aber in der Depri-Phase malt man sich irgendwie aus, wie schlimm alles sein KÖNNTE und grübelt, ob man die Kraft hat, das durchzuhalten.... was alles passieren KÖNNTE...es steigert sich zu Panikattacken (ich zittere, habe ne irre Angst, Atemnot, Herzklopfen, schwitzen....) es fehlt einfach das gesunde Selbstvertrauen und das positive Denken oder gar das "sich darauf freuen" (Besuch bei den Enkeln).

Alles nur wegen einem Sch... Termin!

Ich setze mir täglich "kleine" Termine um es zu üben, die ich zwar einhalten soll, aber wenn ich sie nicht einhalten kann, ist das auch nicht so schlimm (Fitnessstudio, etc.)

Ich habe jedes Mal Angst davor hinzugehen (1000 Gründe), aber ich gehe halt dann doch und merke dann jedes Mal, dass mir nichts passiert ist. Das alles ok. war und mich keiner "gefressen" hat.
Ich mag die Leute dort, fühle mich wohl, es ist alles ok. aber trotzdem ist es ein Sch... Termin vor dem ich Angst habe - einfach, weil ich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein muss. Das stresst mich unheimlich. Da verstehe ich die SchwiMu gut.

Das ist für einen gesunden Menschen wahrscheinlich irre schwer nachzuvollziehen. Mein Vater ist diesbezüglich auch krank. Als ich noch nicht krank war, dachte ich immer: "Meine Herren, der spinnt doch! Was ist denn dabei???" Aber jetzt kann ich es nachvollziehen.

Die Stärke der Angst ist für mich bei einem Termin jedes Mal etwa so groß, wie vor einer OP (wenn man schon in der Schleuse liegt und darauf wartet, dass man endlich auf den OP-Tisch gerollt wird). Keine Todesangst, aber deutlich mehr als sehr unangenehm - einfach Panik, etwas nicht ganz kontrollieren zu können, bzw. auf etwas vielleicht nicht richtig zu reagieren (doof zu erklären).

Verstehst Du ein wenig, was ich meine?

LG, Cel

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