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von Leena  am 08.01.2014, 22:09 Uhr

Auch Sorgen um die Eltern - was tun???

Ich mache mir akut Sorgen um meinen Vater.

Er ist Mitte 70 und hat in den letzten Wochen/Monaten schon einigermaßen "abgebaut", war körperlich immer eingeschränkter und immobiler etc., nicht mehr wirklich kontinent... geistig aber normal, interessiert, quasi wie immer. Letzte Woche ging es ihm erst ganz normal, am Freitag ging es ihm morgens nicht gut, er war verwirrt, konnte nicht mehr richtig sehen bzw. z.B. erkennen, ob die Kaffeetasse schon voll war oder überlief, hat sich ins Bett gepackt. Nachmittags ging es ihm so schlecht, dass meine Mutter den ärztlichen Notdienst gerufen hat, der meinen Vater umgehend mit Rettungswagen ins Krankenhaus schickte. Diagnose: Lungenentzündung und extremer Sauerstoffmangel.

Er war erst mal in einer Tages-Intensivstation, mittlerweile wieder auf der normalen Station. Wir hatte ihn auch schon im Krankenhaus besucht, zuerst lag er nur apathisch da und starrte blicklos aus dem Fenster, als dann die Enkel kamen, ist er aber zunehmend wieder "er selbst" geworden. Krankheitseinsicht fehlt ihm allerdings komplett, er fand es total unnötig, dass der Arzt ihn ins Krankenhaus geschickt hat, er hätte doch auch gut zu Hause bleiben können, er braucht doch nichts. :-(

Heute Mittag kam dann die Meldung, er sollte morgen schon entlassen werden (bisher hieß es immer: eventuell ab Anfang nächster Woche). Meine Mutter hat noch mit ihm geübt, dass er sie dann übers Handy anrufen kann, wenn er abgeholt werden kann, etc. pp. Heute Abend rief er sie dann ganz aufgelöst an, wo sie denn bleiben würde, sie würden alle auf sie warten, sie müsste doch noch die Sachen für sie beide packen und sofort weg! Er war offenbar völlig durch den Wind, meine Mutter konnte ihn am Telefon kaum beruhigen.

Meine Mutter fühlt sich - im Grunde zum ersten Mal - wirklich überfordert und traut sich nicht zu, ihn morgen nach Hause zu holen und dann mit ihm allein zu sein, wenn er phasenweise so komplett in seiner eigenen Realität ist und Gedanken entwickelt...

Meine Mutter hat schon (ich hatte ihr die Nummern raus gesucht) mit der Station gesprochen und sie über den verwirrten Anruf von ihm informiert, die diensthabende Schwester will jetzt ein Auge auf ihn haben und einen Vermerk für die Ärztin morgen schreiben.

Und ich habe meine Mutter gebeten, morgen früh unbedingt beim Sozialdienst vorstellig zu werden, Nummer habe ich ihr auch rausgesucht... bevor er entlassen wird, will sie auch noch mal mit der Ärztin sprechen. (Bisher hatte meine Mutter immer geäußert, sie bräuchten doch keine Hilfe, sie kämen doch zurecht!?!)

Verwirrtheit wäre wohl typisch für Lungenentzündung, kann das sein? Wenn's von der Lungenentzündung kommt, kann man ihn doch nicht einfach als geheilt nach Hause schicken, oder? Und wenn's nicht von der Lungenentzündung kommt - müsste man ihn dann nicht eher verlegen und nach Ursache suchen oder zumindest irgendwie..??

Was gäbe es denn sonst noch kurzfristig für Ansprechpartner in so einer Situation?

:-(((

 
9 Antworten:

Re: Auch Sorgen um die Eltern - was tun???

Antwort von Soie am 08.01.2014, 22:49 Uhr

Mein Vater hatte das auch als er im Krankenhaus war. Er konnte sich nicht erinnern das am Vortag meine Mutter da war. Er hatte sich beschwert nichts zum Essen bekommen zu haben obwohl sein Bettnachbar sagte er hätte gegessen und das Brot wäre im sogar aus Erschöpfung immer aus der Hand gefallen. Entweder es liegt an den Medilkamenten die dein Vater bekommt oder er hat eine Infektion.

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Re: Nachtrag

Antwort von Soie am 08.01.2014, 23:04 Uhr

Den Sozialdienst des Krankenhauses würde ich auf alle Fälle ansprechen, auch wegen der Hilfe zur Beantragung einer evtl. Pflegestufe.

Ich würde auch noch den Hausarzt anssprechen, mein Vater wurde vor Weihnachten entlassen obwohl er "Krankenhauskeime" hatte. Der Arztbrief kam erst viel zu spät beim Hausarzt an un der der ist fast ausgeflippt. Meine Mutter hatte zwischenzeitlich auch den Feiertagsnotdienst gerufen da es meinem Vater so schlecht ging und der hätte das mit den Keimen auf alle Fälle wissen müssen da er ja auch noch andere Patienten besucht.

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Re: Auch Sorgen um die Eltern - was tun???

Antwort von RoseNoire am 08.01.2014, 23:11 Uhr

Kann an dem Sauerstoffmangel liegen, das er so durch den Wind ist. Medikamente lösen dies auch aus.

Mein Opa hatte das im vorletzten Jahr auch. Hat sich davon wieder erholt.

Wenn es sich nicht ändert, ihn einem Neurologen vorstellen. Bei Sauerstoffmangel kann auch Verwirrtheit bleiben, ging meiner anderen Oma so. Sie fühlte sich auf einmal 20 Jahre jünger. Blieb dann in der Demenz.

Ich drück euch die Daumen, das sich alles wieder positiv entwickelt.

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Re: Auch Sorgen um die Eltern - was tun???

Antwort von Holzkohle am 09.01.2014, 0:38 Uhr

ich würde auch auf den Sauerstoffmangel tippen, bin aber kein Arzt.

Mein Vater hatte letztes Jahr im Febr. einen Herzinfarkt, von dem er sich bis heute nicht erholt hat. Ich erlebe heute noch Tage, wo er aufgrund Sauerstoffmangels (seit dem Infarkt bekommt er keine Luft mehr, warum, weiß keiner) total neben sich steht, komische, unzusammenhängende Kommentare von sich gibt und auch aggressiv wird...Mein Vater ist 63 - und so kenne ich ihn nicht!
Für meinen Geschmack hat man meinen Vater zu früh entlassen, was mein Vater natürlich anders sieht.

Ich finde es verantwortungslos, unter den Umständen Deinen Vater einfach so zu entlassen, wo er vor zwei Tagen noch teilnahmslos da lag und nicht das Maß der Dinge einschätzen konnte.

Einen Rat habe ich nicht, außer Hausdienst beantragen, aber den bekommt man ja auch erst mit Pflegestufe, oder? Hat Dein Vater eine Pflegestufe?

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Re: Auch Sorgen um die Eltern - was tun???

Antwort von goldstar1 am 09.01.2014, 8:57 Uhr

In der Situation deines Vaters kann sicherlich auch der Sauerstoffmangel ursächlich für die Verwirrtheit sein. Aber nicht nur. Eine Exsikkose (auf Deutsch: zu trocken, Flüssigkeitsmangel) ist auch eine häufige Ursache. Trinkt er ausreichend? Viele trinken zu wenig. Vielleicht hat er Entwässerungstabletten, die er nicht mehr bracuht?
Manche Patienten sind im Krankenhaus verwirrt, da sie eine neue Umgebung haben und es geht ihnen wieder besser wenn sie wieder zu Hause sind.
Auch eine Depression kann so gehen. Oder Nebenwirkungen mancher Tabletten. Die Medikation sollte nochmal überprüft werden.
Häusliche Hilfen würde ich beantragen.
Alles Gute!

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Re: Auch Sorgen um die Eltern - was tun???

Antwort von Seansmama am 09.01.2014, 15:24 Uhr

Haben die ihn irgendwie mit einer kurzen Narkose untersucht? Dann gibt es da das "Durchgangssyndrom", wo alte Leutchen auch durch den Wind sind, dauert auch mal einige Tage.

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Re: Auch Sorgen um die Eltern - was tun???

Antwort von Sakra am 09.01.2014, 18:23 Uhr

leena, ich glaube das waren deine eltern , bei denen hygienisch etc. eh alles drunter und drüber geht oder?
wenn ich das so lese, dann brauchen deine eltern dringendst hilfe. wende dich an die HÄ und die soll das ganze über den pflegedienst in die wege leiten.
ich glaube nicht, dass es bei deinem vater nur ein vorrübergehender zustand ist (die ganze vorgeschichte....?)

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@Sakra

Antwort von Leena am 09.01.2014, 18:39 Uhr

Ja, das waren meine Eltern, mit der mangelnden Hygiene etc. pp. :-(

Ich glaube ja auch, leider, dass es bei meinem Vater nicht nur ein vorübergehender Zustand ist, aber Krankheitssicht ist bei ihm totale Fehlanzeige. Er regt sich ja schon darüber auf, dass der Arzt ihn wegen der Lungenentzündung nicht zu Hause gelassen hat, sondern auf Krankenhaus und Intensivstation bestand. :-(

Und meine Mutter hat zwar jetzt Angst, wie sie mit den Verwirrtheits-Zuständen umgehen kann und soll, aber Pflegedienst und Hilfe lehnt sie vehement ab. Sie schafft doch immer alles?!?

Ich hatte ja auch sehr gehofft, unter dem Eindruck des gestrigen, komplett jenseitigen Telefonats mit meinem Vater würde sie irgendetwas anstoßen können, aber der Sozialdienst im Krankenhaus war unerreichbar und bei der Station konnte meine Mutter nicht Tacheles reden oder sich gar "durchsetzen".

Und wenn beide im Grunde keine Hilfe wollen???

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Re: @Sakra

Antwort von RoseNoire am 09.01.2014, 19:59 Uhr

Guten Abend,

ich kenne nicht die ganze Situation, da ich lange hier nicht mehr on war.
Aber so wie du es beschreibst, kann es nicht beginnende Altersdemenz sein?

Die Frauen unterschätzen das. Sie opfern sich für ihre Männer auf und im Enddeffekt bleiben sie auf der Strecke. Habe ich schon mehrfach erlebt.

Wenn deine Eltern keine Hilfe wollen, kann man sie natürlich so ohne weiteres nicht erzwingen.
Aber du musst einfach aufpassen. Wenn es deiner Mutter zusätzlich schlecht geht, dann kann es passieren, das sich das Amt einschaltet (meist durch die Ärzte informiert) und sie einen gesetzlichen Betreuer bekommen.
Dem musst du vorbeugen. Wenn du merkst, das es nicht mehr geht, dann musst du die Betreuung beantragen, damit du alles regeln kannst.
Wenn das der Staat macht, dann haben die Kinder keine Chance mehr.

Und eine Pflegestufe zu bekommen ist wahnsinnig schwer, wenn die Leute noch zu Hause sind. Vor allem wenn diese sich weigern, sich einzugestehen, das sie Hilfe brauchen.

Ebenso wäre es hilfreich, wenn deine Eltern eine Vorsorgevollmacht ausfüllen, ebenso eine Patientenverfügung. Ich habe die selber schon seit 10 Jahren.
Meinen Schwiegereltern habe ich auch dazu geraten. War ein harter Kampf, denn mein Schwiegervater dachte, er unterschreibt sein Todesurteil. Aber er hat es dann doch getan. Und es war die richtige Entscheidung, er ist nämlich an Krebs erkrankt und die Ärzte haben seinen Willen respektiert, was ohne schwierig geworden wäre.

Ich weiß wie es ist, wenn ältere Leute sich weigern, Hilfe anzunehmen.
Irgendwann müssen die Kinder und Enkel einfach das dann in die Hand nehmen, zum Wohl der Eltern.

Ich wünsche dir viel Kraft.
Lg Rose

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