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Geschrieben von vera1970 am 15.12.2004, 7:12 Uhr

1-€ Job / Zusatzjobs

Hallo,
wer von Euch kennt sich mit dem neuen Gesetz bezüglich der 1 € Jobs aus? Ist es richtig, dass nur in Kommunen, sozialen Diensten, karitativen Einrichtungen Arbeitslose in diese Zusatzjobs "gesteckt" werden dürfen, die "freie" Wirtschaft keine Möglichkeit erhält, dieses anzubieten? So habe ich es zumindest den Nachrichten entnommen, irgendwie glaube ich aber noch nicht richtig daran und könnte mir vorstellen, dass es für viele Unternehmen doch noch ein "Hintertürchen" geben könnte. Ich weiss, dass die Einrichtungen, die einen solchen Job anbieten wollen, dies beantragen müssen, was dann erst einmal geprüft wird. Wer prüft das? Wird das wirklich alles Hand und Fuss haben?
Ich komme aus dem Baunebengewerbe und bei uns allen herrscht die Angst, dass es zu Entlassungen von den sogen. Hifis (Hilfsarbeiter)kommt bzw. dadurch zu Preisdumping, Wettbewerbsverzerrungen etc. kommen könnte. Mein Chef spricht natürlich anders, aber was sollte er machen, falls es andere Betriebe so halten und wir nicht mehr wettbewerbsfähig sind?
Kann mich jemand schlau machen?
Danke, Vera

 
3 Antworten:

Re: 1-€ Job / Zusatzjobs

Antwort von Schwoba-Papa am 15.12.2004, 10:05 Uhr

also das in der freien Wirtschaft so durchzuziehen wäre die Bankrotterklärung jeglichen Lohnniveaus. Hier geht es auch nicht um Lohndumping, sondern um Integration bzw. Heranführung von Langzeitarbeitslosen an den Arbeitsmarkt. Schneidet ein Langzeitarbeitsloser z.B. für den städtischen Bauhof Hecken, Bäume und Sträucher wird er für einen Landschaftsgärtner eher interessant als einer der die letzten 5 Jahre vor dem Fernseher verbracht hat.

Grüßle

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Re: 1-€ Job / Zusatzjobs

Antwort von kullerkexx am 15.12.2004, 11:23 Uhr

Ich traue den 1,- € Jobs gar nicht, vorallem nicht nach einem interessanten Fernesehbericht auf RBB, ARD oder ZDF (weiß nicht mehr so genau).
Dort ging es um eine Frau, die sie bei ihrem Einstieg in einen 1,- € Job begleitet haben. Sie kam auf eine Baustelle. Man hat sie nicht eingearbeitet, hat ihr keine entsprechende Arbeitskleidung gegeben und sie musste ziemlich schwere Arbeiten erledigen. Das Fernseh-Team fand heraus, dass sie sich auf einer Aspest versäuchten Baustelle befand. Ebenfalls waren die Bedingungen unter aller Sau. Die Frau trat unter anderem in einen Nagel und verletzte sich am Fuß. Mit dieser Verletztung arbeitete sie weiter und wurde nicht zum Arzt geschickt.
Das Fernseh-Team war entrüstet und ging zum Arbeitsamt und zu dem zuständigen Vermittler. Als sie erzählten, wie es dort zuginge, meinte der nur, er wüßte nichts, wäre alles ok. Das Ferneseh-Team zeigte dem Vermittler daraufhin das Filmmaterial. Der Vermittler war überrascht, machte aber keine Anstalten irgendetwas zu unternehmen. Das Fernseh-Team hat Beschwerde beim Aufsichtsamt eingereicht, da das einfach nicht geht. Da ist man arbeitsbereit und riskiert seine Gesundheit. Die Frau muss nun aber nicht mehr auf die Baustelle.

Was ich richtig übel daran fand, war, die Firmen bekommen vom Arbeitsamt Geld für die Einstellung eines 1,- € Arbeitnehmer und das nicht zu wenig. Da kann man doch eine vernünftige Einarbeitung und entsprechendes Arbeitsmaterial erwarten! Man will doch Integration und nicht Ausnutzung erreichen. Und vorallem man traut doch den Angestellten des Arbeitsamtes und dann kommt sowas bei raus. Find ich wahnsinnig unverschämt!

Ich hoffe einfach mal, dass vernünftige Firmen sich kein Risiko mit 1,- € Angestellten erlauben, indem sie schlampig mit solchen Angestellten umgehen und das die Jobs auch was bringen (im Sinne von irgendwann richtige Einstellung etc.). Ich hoffe auch, dass diese Jobs dort angeboten werden, wo Arbeitskräfte enorm fehlen wie z.B. Schulen, Kindergärten etc.
Bisher glaube ich noch nicht an die positiven Seiten der 1,- € Jobs und hoffe fest, dass das nicht wieder einfach nur in die "Hose" geht.

LG Katrin

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Re: 1-€ Job / Zusatzjobs

Antwort von vera1970 am 15.12.2004, 11:59 Uhr

Eben da sehe ich nämlich auch das Problem. Komme aus dem Landschaftsbau und hier ist es ja wirtschaftlich momentan auch recht schwierig - wie eigentlich überall. Man bearbeitet Angebote für den öffentlichen Bereich und ist garantiert nicht mehr wettbewerbsfähig, wenn andere Firmen die Möglichkeit nutzten, ihre Hilfsarbeiter durch 1-€-Jobler zu ersetzen. Damit sinken nun einmal die Lohnkosten rapide, wodurch doch ganz anders kalkuliert werden kann. Plötzlich sind solche Betriebe die Günstigsten bei einer Angebotseröffnung und die werden in der Regel nun auch einmal beauftragt. Die Firmen, die sich ihre Mitarbeiter halten wollen, können da einfach nicht mitziehen...

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