Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, ich bin momentan ziemlich ratlos, was meine 5 Jährige Tochter anbelangt. Sie ist momentan sehr anstrengend und frech. ich habe manchmal das Gefühl, sie steckt mitten in der pubeträren Phase. Ein paar "Ausschnitte" aus unserem Alltag: Das Anziehen ist furchtbar stressig. Sie findet an jeder Sache etwas auszusetzen: Die Hose ist zu unbequem, hässlich oder Sie zieht sie einfach nicht an; Strumpfhosen sind zu eng, Socken haben nicht die gewünschte Farbe, Oberteile sind entweder zu eng, zu groß oder sonst was. Ich bin wirklich am verzweifeln, denn es ist jedes Mal ein Kampf. Selbst wenn sie sich die Sachen abends aussucht, passt morgens wieder irgend etwas nicht. Sie wird schnell frech und äfft mich nach. Wenn ich z. B. sage: Beruhige dich jetzt mal, wiederholt sie den Satz, sage ich den nächsten Satz, wiederholt sie diesen ebenfalls. Sage ich ihr, sie soll etwas machen, antwortet sie: Nein mache ich nicht." Es ist als ob sie extra das Gegenteil machen würde. Es ist mir natürlich bewusst, dass ich ebenfalls an dem "Zustand" schuld bin, ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, woran es liegt. manchmal habe ich das Gefühl, ich lasse meiner Tochter zu viele Freiheiten und greife nicht konsequent durch. Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob ich sie nicht zu sehr einschränke und ihr somit Grund zum Rebellieren liefere. Sie war immer ein in der Öffentlichkeit zurückhaltendes und zu Hause offenens Kind. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie zu Hause das aufholt, was sie sich in der Öffentlichkeit nicht traut. Laut der Erzieherinnen macht sie eine "harmonische Entwicklung" durch, ist im Kindergarten gut integriert; sie geht auch gerne hin. Als Baby war sie sehr ängstlich und fremdelte sehr stark; sie brauchte lange um sich an neue ungewohnte Situationen zu gewöhnen. Die U9 beim Kinderarzt ergab, dass sie sich gut entwickelt. Sie spielt sehr viel draussen. Da wir in einem Neubaugebiet -mit vielen Kindern- wohnen, ist sie fast jeden Nachmittag "unterwegs". Kann ein zu häufiges bzw., zu wildes Spielen sie so aggressiv machen? Ich habe das Gefühl, dass sie in Situationen in denen sie so sehr frech ist, von ihren eigenen Gefühlen so überwältigt ist, dass sie gar nicht anders kann. Ist das vielleicht normal in dem Alter? Abends, bevor sie schlafen geht, liege ich mit ihr in ihrem Bett, lese ihr etwas vor und wir diskutieren über den Tag. Dann scheint sie nicht mehr zu wissen, warum sie ausgeflippt ist. Ich hoffe, Sie haben ein paar Anregungen, wie ich mit der Situation umzugehen habe. Vielen Dank und liebe Grüße Ines
Christiane Schuster
Hallo Ines Da Ihre Tochter scheinbar altersgerecht gefördert und auch gefordert wird und es ihr an liebevoller Zuwendung nicht mangelt, empfehle ich Ihnen, sich möglichst gelassen und mit jeweils kurzer Begründung durchzusetzen. So wird die selbst ausgewählte Kleidung am nächsten Morgen konsequent angezogen, wenn Ihre Tochter nicht im Schlafanzug in den Kiga gehen möchte! Wäscht sie sich nicht, wird bald Niemand mehr mit ihr spielen wollen, weil sie unangenehm riecht, sodass sie keine FreudInnen mehr haben wird! Sind Sie vom Theater, bzw. Nach-Geäffe Ihrer Tochter genervt, sagen Sie es ihr bitte, drehen Sie sich um und verlassen Sie den gemeinsamen Raum! Da Sie nicht die gewünschte, schimpfende Reaktion zeigen, wird das Verhalten Ihrer Tochter bestimmt bald wieder harmonischer werden. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?
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