Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?

_Melanie__

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Liebe Frau Ubbens, unsere Tochter (2 Jahre) ist seit einiger Zeit (ca. 3-4 Monate) sehr häufig, wenn ihr etwas nicht passt, sie frustriert ist, traurig ist, müde ist, hungrig ist etc. extrem stark auf mich als Mutter fixiert. Sie weint oder ruft dann eigentlich ununterbrochen "Mami Mami" und will, dass ich sie trage oder auf den Schoß nehme. Wenn sie alleine mit dem Papa ist, ist das ganz anders. Sobald ich mit anwesend bin, schwingt das um und bei der nächsten Gelegenheit, wenn ihr etwas nicht passt, fängt das "Mami Mami" Weinen wieder an. Natürlich versuchen wir immer zuerst herauszufinden, ob sie wirklich traurig ist und Trost braucht oder ob sie "einfach nur wütend" ist, weil sie bspw. nicht das bekommt, was sie will oder weil sie laufen muss und nicht getragen wird. Bei solchen Situationen sind wir uns nicht wirklich einig, wie damit umzugehen ist. Mein Mann versucht das Geschrei zu ignorieren ohne sie alleine zu lassen. Hin und wieder versucht er mit ihr zu reden und so durch ihre Wut durchzuringen. Nach einiger Zeit, das kann aber auch mal eine halbe Stunde dauern, beruhigt sie sich und alles ist wieder ok. Nur ganz selten weint sie länger oder steigert sich so rein, dass sie wirklich aufgelöst ist (in dem Fall tröstet mein Mann sie natürlich). Ich wiederum finde es sehr sehr schwierig auszuhalten sie "weinen zu lassen" auch wenn sie "nur" wütend ist. Ich kann und sollte sie vermutlich nicht jedes Mal auf den Arm nehmen oder zu sehr bemitleiden. Meine Strategie ist daher sie abzulenken und ruhig, ohne auf ihren Ton einzugehen, Alternativen anzubieten, bspw. mit der Spielküche zu spielen (was ich dann mit ihr zusammen mache). Das hat schon ein paar Mal gut geklappt. Das Problem ist nur, dass wir uns mit den Vorgehensweisen nicht einig sind und so auch immer wieder Diskussionen (ganz blöd auch in dem Moment der "Krise") aufkommen. Daher wäre es toll, wenn Sie einen Rat haben, wie am besten mit unserer Tochter umzugehen ist: Wutanfall mehr oder weniger ignorieren bis sie sich beruhigt hat) oder ablenken? Sollte immer mein Mann zuerst einspringen, wenn sie "Mami Mami" ruft? Oder ist es durchaus ok, wenn wir uns da je nach Situation abwechseln?


Sylvia Ubbens

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Liebe Melanie, ein Kind von 2 Jahren braucht Trost, auch wenn es wütend ist. Wobei natürlich die Frage ist, warum das Kind wütend ist. Ist der Bauklotzturm umgefallen und Kind ist wütend, sollte getröstet werden. Ist das Kind wütend, weil es getragen werden möchte, das aber in dem Moment nicht getan kann, darf ein Kompromiss angeboten werden. "Tragen kann ich dich jetzt nicht, aber gleich, wenn ich mit ... fertig bin." Ihre Tochter weinen zu lassen, wenn Sie dabei sind, sollten Sie nicht. Vielmehr können Sie ihr anbieten, dass sie zu Ihnen kommen kann, wenn sie kuscheln möchte oder mit Ablenkung arbeiten. Wenn der Papa "vorgeschickt" wird, wenn Sie anwensend sind, wird die Wut nur verlängert und Ihre Tochter muss unnötig lange weinen. Der Papa darf einen eigenen Weg gehen mit der Wut / dem Frust umzugehen, wenn Sie nicht dabei sind. Unterschiedliche Vorgehensweisen können Kinder gut annehmen. Viele Grüße Sylvia


_Melanie__

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