Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Er hört gar nicht mehr auf mich

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Er hört gar nicht mehr auf mich

Sabrina313

Hallo, ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Mein Sohn ist gerade 3 geworden und geht seit September in den Kiga, das läuft eigentlich gut. Seit ein paar Wochen herrscht zu Hause allerdings nur Krieg. Ich weiß, dass es für ihn sehr viel ist aktuell, vor allem weil er seit 2 Wochen auch den Mittagsschlaf verweigert. Er hört zu Hause gar nicht mehr, im Gegenteil. Er provoziert nur noch und ist sehr aggressiv, er haut, tritt und spuckt. Wenn er nicht mehr weiter kommt zwickt und beißt er auch. Die Gewalt kommt ganz spontan ohne Vorwarnung. Er wirft mit Sachen, und ja, er hört einfach nicht. Und neuerdings verweigert er es auch auf die Toilette zu gehen, dazu hat er keine Zeit, sagt er, egal in welcher Situation. Sonst war er zwar auch ein sehr willenstarkes Kind, aber wir sind ganz gut klar gekommen und haben meistens Kompromisse gefunden. Jetzt geht das gar nicht mehr.  Ich bin am Ende mit meinem Latein und auch mit meinen Nerven.  Wir haben Regeln vereinbart, zb wenn er mir weh tut kriegt er eine Verwarnung, dann muss er in sein Zimmer. Kaum hab ich ihn rein gebracht, kommt er wieder. Das Spiel spielen wir dann so lange, bis ich die Türe zu mache. Dann weint er und schreit nach mir, kaum ist die Tür auf, geht es wieder los. Spielsachen weg räumen interessiert ihn nicht, Medienzeit hat er eh keine. Meine Eltern, bei denen wir sehr oft sind, unterstützen mich leider gar nicht und würden ihm alles komplett durch gehen lassen. Mein Mann ist zum Glück auf meiner Seite, aber auch ratlos. Was können wir denn noch tun?  Im Kindergarten hat er wohl auch schon zugeschlagen, danach muss er für ein paar Minuten zur Erzieherin sitzen. Größere Probleme gibt es aber wohl nicht hier. Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe!!! Viele Grüße, Sabrina 


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

Liebe Sabrina, sorgen Sie für ausreichend Pausen für Ihren Sohn. Nach dem Kindergarten können Sie sich beispielsweise mit Ihrem Sohn auf das Sofa legen und Bücher vorlesen. Oder Sie fahren Ihren Sohn im Buggy spazieren. Nach solch einer Auszeit wird Ihr Sohn sicherlich entspanntere Momente haben. Auch ansonsten bringen viel Zeit draußen zu verbringen Entspannung. Die meisten Kinder sind dort wesentlich ausgeglichener als im Haus. Zu Hause geben Ihrem Sohn klare Strukturen und Abläufe Sicherheit. Wird Ihr Sohn aggressiv, setzen Sie ihn auf das Sofa. Lässt er es zu und haut, kneift und beißt Sie nicht, setzen Sie sich dazu. Dort darf er (mit Ihnen) 2 Minuten sitzen bleiben, um sich zu beruhigen. Ihn in sein Zimmer zu bringen macht ihn nur noch wütender. Wird Ihr Sohn auch wütend, wenn Sie sich mit ihm beschäftigen / mit ihm spielen oder passiert das vornehmlich, wenn er "auf sich alleine gestellt ist"? Ggf. binden Sie ihn in Ihre Tätigkeiten mit ein. Er hat eine Aufgabe, ist stolz, Ihnen helfen zu können, und muss keine Sachen durch die Gegend werfen und wütend werden. Hinsichtlich des Hörens gehen Sie zu Ihrem Sohn auf Augenhöhe und sprechen ihn dort auf die Dinge an, die Sie von ihm möchten. Oft hilft auch, wenn man die zu erledigen Sachen als gemeinschaftliche Aktion ausspricht. "Wir gehen uns die Schuhe anziehen, weil wir dann nach draußen wollen." Viele Grüße Sylvia  


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