Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kind 22 Monate mit hohem Bewegungsdran hört nicht

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Kind 22 Monate mit hohem Bewegungsdran hört nicht

Riniii

Liebe Frau Ubbens, meine Tochter (22 Monate) ist ein richtiger kleiner Wirbelwind. Sie war „früher“ immer schüchtern, ist bei der Krabbelgruppe nicht von mir gewichen. Vor einem halben Jahr ist sie plötzlich total aufgeblüht. Sie geht auf andere, auch viel ältere Kinder auf dem Spielplatz zu, ist sehr aufgeschlossen und offen. Sie liebt es mit anderen Kindern zu spielen und fordert sie auch verbal lautstark dazu auf :D sie ist sprachlich sehr weit und bildet schon ganze Sätze, auch kognitiv ist sie sehr fit. Sie kommt fast jedes Klettergerüst hoch und will alles ausprobieren. Ihr Bewegungsdrang ist sehr hoch, sie kann aber auch mal eine halbe Stunde mit mir oder meinem Mann Bücher gucken. Ich finde es schön, dass sie so aufgeschlossen und mutig ist, ich war als Kind das genaue Gegenteil und schon immer sehr ängstlich und wollte das nie für mein Kind. Nun zum „Problem“ - es ist so, dass sie sich einfach total überschätzt und überhaupt nicht hört. Ich würde schon fast sagen sie nicht mehr zu bändigen. Schon ab einem Jahr hatte sie phasenweise Wutanfälle, die in letzter Zeit sehr zunehmen. Grade am Vormittag sind es oft 3-4 Wutanfälle, meist fängt es beim Frühstück an. Ich schaue schon, dass wir morgens unsere Routinen haben, könnte da aber vllt etwas konsequenter sein. Um ihrem Bewegungsdrang gerecht zu werden, gehen wir mindestens einmal am Tag zum Spielplatz für 1-2 Stunden, da ist sie meistens total glücklich, beim Kinderturnen sind wir angemeldet. Andere Aktivitäten sind sehr schwierig mit ihr. Beim Einkaufen versucht sie immer wegzurennen, sie rennt Richtung Ausgang und Straße, wenn ich sie einfange beschwert sie sich lauthals. Sie hört einfach überhaupt nicht, schon gar nicht auf Stopp, das findet sie eher lustig. Gestern ist sie mit Vollgas in einen kleinen Bach (nur 5cm hohes Wasser, sonst hätten wir sie an der Hand gehabt) gerannt, sie rennt auf Abgründe, Treppen etc zu und würde nicht stoppen. Sie würde wirklich überall hochsteigen, überall runterspringen. Sie klettert auch vom Lernturm auf die Küchentheke. Egal wo ich mit ihr bin ich bin nur am Rennen und sie Einfangen, jedes Mal unter Schreien und Strampeln. Zuhause kann ich sie nur in ihrem Zimmer alleine spielen lassen, was sie bei mir aber egtl eh nicht macht, sie will immer bei mir sein. Ich hab einfach Angst, dass irgendwann was passiert. Meine Eltern passen einmal die Woche auf sie auf, ich hab Angst, dass sie das Ganze unterschätzen. Ab Ende des Jahres soll sie in die Kita, mir graut davor! Was wenn sie da auch nicht hört und bei einem Ausflug abhaut?! Ich mache mir solche Sorgen und weiß nicht was ich tun kann, damit sie etwas ruhiger wird und mal auf uns hört… Vielen Dank für Ihre Rückmeldung! Liebe Grüße   


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

Liebe Riniii, manche Kinder, und Ihre Tochter scheint dazuzugehören, brauchen viel Bewegung. Gehen Sie gerne noch häufiger mit ihr raus, damit sie sich noch mehr auspowern kann. Hört Ihre Tochter auf Nein? Sie schreiben "nur", dass sie auf kein Stopp hört. Vielleicht können Sie das Wort wechseln und es genügt schon? Hört Ihre Tochter weder auf Stopp noch auf Nein und Sie müssen sie entsprechend "einfangen", halten Sie sie für vielleicht ein bis zwei Minuten bei sich, in denen sie nicht toben kann. "Mama hat Nein gesagt, nun musst du kurz warten." Es kann sein, dass Ihre Tochter im Kindergarten wesentlich ruhiger unterwegs ist. Zudem werden die Erzieher ein entsprechendes Auge auf Ihre Tochter haben, wenn sie merken, dass sie einen kleinen Wirbelwind bei sich in der Gruppe haben. Viele Grüße Sylvia


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