Papa lieber als Mama & Selbstregulation

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Papa lieber als Mama & Selbstregulation

Liebe Frau Ubbens, also, dass unser fünfjähriger Sohn (geb.:25.11.2017) ein „Papa Kind“ ist, damit habe ich mich ja inzwischen abgefunden, aber das Gefühl, dass er ihn tatsächlich „lieber hat“ oder er für ihn wichtiger ist als ich, lässt mich irgendwie nicht los. Mein Mann ist auch sehr präsent. Schon immer gewesen, da er auch viel im Home Office ist. Ausser, dass ich unseren Sohn eher durch seinen Alltag begleite als mein Mann (Musik-Kurs, Kinderturnen, Play-Dates), verbringen wir schon auch viel Zeit zu dritt. 1:1 Zeit gibt es natürlich auch. Wir lesen ihm vor, spielen mit ihm, kuscheln usw., auch wenn er schon sehr selbständig ist. In Momenten in denen wir konsequent sein müssen, ist es unseren Sohn immer sehr wichtig anschließend schnell wieder mit meinen Mann im reinen zu sein und entschuldigt sich auch so, dass man ihm die Entschuldigung „abkauft“. Bei mir wird sich nie entschuldigt. Macht man ihn darauf auf aufmerksam, kommt dann eine Entschuldigung….(aus Pflichtbewusstseins). Nur ein Beispiel. In seinem Alter fällt es mir auch schon schwer an die Theorie zu glauben, dass das Verhältnis zwischen ihm und mir für ihn schon „gesichert“ ist, weshalb er so „locker“ damit umgeht. Mir fällt es auch schwer mich in solchen Situationen „richtig“ zu verhalten. Am Ende des Tages ist er mein fünfjähriges Kind und „Kinder sind Kinder“. Oft erwartet man von ihnen ein erwachsenes Verhalten, doch vieles können die Kinder noch nicht leisten oder wissen. Dennoch bin ich manchmal sehr enttäuscht und traurig. Es ist nicht so als würde er auf einen von uns besser hören als auf den anderen. Dass Kinder nicht immer auf ihre Eltern hören (v.a. wenn es um so Sachen wie ins Bett gehen geht etc.), ist mir natürlich klar. In Situationen in denen es mir/uns SEHR wichtig ist, dass er auf mich/uns hört, klappt es leider gar nicht, egal wie wir es ihm deutlich machen, dass es jetzt WIRKLICH wichtig wäre. Da kann er sich oft nicht regulieren. Solche Situationen sind selten und sind mit unserem autoritativen Erziehungsstil erfolglos. Er nimmt uns überhaupt nicht ernst, er lacht, ist albern und ändert sein Verhalten nicht. Ich merke gerade, dass ich hier zwei fragen „verarbeitet habe“. Ein Mal, wie lernt unser Sohn in Situationen in denen es uns wirklich wichtig ist auf uns zu hören? Der autoritative Erziehungsstil scheint nicht zu fruchten. Und gibt es etwas was ich tun kann, um den „Beziehungsstatus“ zwischen mir und meinem Sohn zu ändern? Vielen Dank im Voraus! Liebe Grüße, Diana

von Diana-Shiva am 12.12.2022, 17:07



Antwort auf: Papa lieber als Mama & Selbstregulation

Liebe Diana, Ihr Sohn hat keinen Elternteil lieber als den anderen. Ihr Beispiel mit der Entschuldigung zeigt, dass "nur" eine andere Respektsebene vorliegt. Das ist ganz normal und wird bedeuten, dass Ihr Sohn sich Ihrer sicher ist. Er selbst hat eine gute Bindung / Beziehung zu Ihnen. Bei Dingen, die Ihnen als Eltern wirklich wichtig sind, dürfen Sie mit klaren Worten sprechen. In dem Moment bedarf es keiner Erklärung. In Situationen, in denen es regelmäßig dazu kommt, dass Ihr Sohn nicht "hört", zeigen Sie ihm durch eine Handlung, dass es Ihnen wichtig ist. Beispielsweise möchten Sie, dass Ihr Sohn ins Bad geht, um die Zähne zu putzen. Gehen Sie dazu zu Ihrem Sohn und nehmen ihn an die Hand. "Mama möchte, dass du jetzt mit ins Bad gehst." Dadurch, dass Sie Ihren Sohn an die Hand nehmen, müssen Ihre Worte weniger "streng" ausfallen. Loben Sie Ihren Sohn gerne im Anschluss, wenn der Gang ins Bad gut geklappt hat. Auf diese Weise erntet Ihr Sohn eine positive Reaktion, aus der er heraus nach einiger Zeit sicherlich auch ohne an die Hand genommen zu werden, Ihren Worten folgt. Handeln Sie in anderen Situationen gerne ähnlich. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 13.12.2022



Antwort auf: Papa lieber als Mama & Selbstregulation

Liebe Frau Ubbens, danke schon mal für Ihre Antworten und Ihre Zeit. Ein weiteres Beispiel ist, dass wenn er die Wahl hat, immer meinen Mann wählt. Wer soll zum Adventsfest in die Kita, weil nur ein Elternteil kommen darf?: Papa! Wer soll zum einschlafen vorlesen?: Papa! Zum kuscheln ruft er allerdings mich, weil er weiß, dass ich komme und sein Vater eher nicht. Nur noch mal eine Rückfrage zu einer Situation die uns wirklich wichtig ist. Meistens sind es Situationen in denen er m leise sein soll. Zum Beispiel beim Kinderarzt im Gespräch fängt er an ununterbrochen irgendein Wort zu wiederholen und hört nicht auf. Oder er ist laut bei einer Veranstaltung und stört die anderen. Da nehmen wir oft seine Hände und bitten ihn, darum damit aufzuhören/leise zu sein, weil ….etc. Wir bieten ihm auch an auch mal kurz mit ihm rauszugehen. Leider hört er dann trotzdem nicht auf und will auch gar nicht raus. Beim Kinderarzt war ich auch alleine mit ihm. Da konnte ja keiner mit ihm raus. Vielleicht haben Sie ja noch einen Tipp. Vielen Dank! Liebe Grüße, Diana

von Diana-Shiva am 14.12.2022, 21:58



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