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Geschrieben von FullOfJoy am 04.02.2016, 20:47 Uhr

unsere Geschichte

Eigentlich lese ich nur still mit. Aber nun möchte ich doch mal unsere Geschichte aufschreiben (habe es auch bei den Experten gepostet).

Im Sommer, als mein zweites Kind zur Welt kam, war ich ganz sicher: Dieses Ma klappt es von Anfang an mit dem Stillen. Den Großen hatte ich nach anfänglichen Schwierigkeiten (er nahm bis unterhalb jeglicher Perzentilkurven ab) doch 14 Monate gestillt. So war ich guter Dinge und signalisierte dies auch den zuständigen Hebammen, weshalb sie mich ziemlich in Ruhe ließen. Heute könnte ich mich selbst dafür ohrfeigen, denn eigentlich war offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. Mein Baby weinte fast permanent – obwohl ich ihn gefühlt ständig an der Brust hatte! Auch da weinte er nur, statt ordentlich zu saugen. Schon am Tag nach der Geburt kam der Milcheinschuss – autsch!!! Ich strich die Milch aus und ließ mir einen Becher geben (wollte ja keine Saugverwirrung riskieren). Da wurde ich von einer Hebamme angefahren, ich würde ihn damit ja überfüttern. Im Nachhinein kann ich sagen, welch eine unfähige Frau…

Nach der Entlassung mussten wir noch 5x in die Klinik, um die Bilirubinwerte kontrollieren zu lassen. Dabei fiel schnell auf, dass er immer weiter abnahm. Ich habe „noch nicht genug Milch“ hieß es. Also ließ ich mir widerwillig eine Pumpe verschreiben. Die Milch floss… Also habe ich eigentlich komplett alle Mahlzeiten abgepumpt und mit der Flasche gefüttert, da mein Kleiner einfach nicht saugen wollte. Als er nach ca. 3 Wochen gut zugenommen hatte, wollte ich einen Versuch wagen. Also: 1 Woche ohne Pumpe und Flasche. Für mein Gefühl lief es „okay“, allerdings weinte und schlief er verdammt viel. Nach einer Woche zeigte die Waage, dass mein Plan nicht aufgegangen war &516; Also zurück zur Pumpe. Leider hatte die Milch schon ziemlich nachgelassen durch mangelnde Stimulation. Es dauerte eine Weile, bis ich dies wieder ausgleichen konnte. Mir war es kein Trost, dass er ja immerhin Muttermilch bekommen konnte – ich wollte stillen, und zwar richtig! Dies war wahrscheinlich auch der Auslöser für eine leichte postnatale Depression, die ich nun Gotts sei Dank überwinden konnte.

Bei der U3 fiel dem Kinderarzt auf, dass das Zungenbändchen relativ kurz sei, sicher war er sich jedoch nicht. Nun hatte ich einen neuen Strohhalm. Ein Besuch am nächsten Tag in der Zahn-, Mund, Kieferklinik brachte: NICHTS. Mittlerweile waren die Saugprobleme jedoch bereits so fortgeschritten, dass er auch aus der Flasche kaum noch trinken konnte. ER suchte und schrie vor Hunger und kaute dann doch nur auf dem Sauger herum. Ein Besuch in einer Gemeinschaftspraxis von Logopädin und Kieferorthopädin brachte uns auf den richtigen Weg: ER hatte einen stark zurückliegenden Unterkiefer (dies war mir bereits aufgefallen, aber ich wurde von keinem Arzt richtig ernst genommen) sowie einen hohen Gaumen. ER KONNTE NICHT SAUGEN KÖNNEN!!! Man versprach mir, mit viel Logopädie könnten wir dies in den Griff bekommen. Mich ärgert es sehr, dass dies so lange niemand gemerkt hatte! Aber es half alles nichts, also machten wir konsequent die Übungen, die uns gezeigt wurden. Leider musste er zunächst für nachts auch einen Monitor bekommen, da bei einer solchen Unterkieferrücklage wohl Atemaussetzer vorkommen. Zum Glück gab es nie ernsthaften Alarm.

Und nun stille ich ihn seit ca 7 Wochen voll! Allerdings war es noch immer so, dass er kaum trinken wollte und sich meiner Meinung nach auch bei Hunger nicht oder erst zu spät meldete. So „zwinge“ ich ihn noch heute fast stündlich an die Brust. Zwar nimmer er noch immer eher im unteren Bereich zu, aber da bisher alle Ärzte mit seiner Entwicklung zufrieden sind, versuche ich, mich nicht mehr zu sehr zu sorgen.

Kurz zu seinem Syndrom, wegen dem die Biopsie stattfand. Es nennt sich "Blue Rubber Bleb Naevus Syndrome". Er hat im Magen (und sonstwo…) eine Art Blutschwämmchen, welche auch immer wieder bluten. Mittlerweile muss er auch Eisen bekommen. Ich glaube nun, dass er aus diesem Grund nur kleine Mengen trinken kann. Vielleicht schmerzt es, wenn sich der Magen dehnt? Ich weiß es nicht. Es schein auch Einfluss auf seine Fähigkeit, Hunger zu spüren zu haben. Für die Biopsie war er sage und schreibe 8 Stunden nüchtern, und begann sich erst nach ca. 5 Stunden ernsthaft zu beschweren. Und das bei den kleinen Mengen, die er trinkt. Das kann ja nicht „normal“ sein… Normal ist auch unsere Stillbeziehung nicht… Ich kann ihn weiterhin nur im Liegen und in Ruhe stillen – mit einem Zweijährigen, der also stündlich sich selbst beschäftigen muss, bis Mama wiederkommt, nicht einfach. Er macht das aber prima mit. „Zum Glück“ trinkt der Kleine ja immer nur wenige Minuten ;-) 

Entschuldigt, dass es so lang geworden ist… Es tut gut, das alles mal aufzuschreiben.


 

 
8 Antworten:

Re: unsere Geschichte

Antwort von MayasMama am 05.02.2016, 6:44 Uhr

Oh man du Arme! Lass dich erst mal drücken. Ich war grade total traurig, als ich deinen Text gelesen habe. Der arme Kleine. Und die arme Mama dazu! Gott sei Dank hat man dann endlich herausgefunden woran es lag und ihr habt es hinbekommen. Aber es tut einem natürlich in der Seele weh, dass ein hungriges kleines Baby und eine Mama mit genug Milch sich trotzdem nicht "helfen" können und es erst so viele Ärzte und Übung braucht, damit das klappt.

Toll, dass ihr es geschafft habt! Ich denke dein jetziger Weg, ihn stündlich anzulegen ist erst mal sehr gut. Viele kleine Mengen, auch damit das Trinken ihn nicht überanstrengt. Ihr werdet es mit viel Geduld sicher schaffen, dass er sein Hungergefühl selbst wieder zuverlässig meldet und alles einfacher wird.

Alles Gute!

Nadine

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Re: unsere Geschichte

Antwort von Brischi am 05.02.2016, 7:31 Uhr

Deine geschichte bewegt mich grade sehr als vollstillmami!!Du bist eine sehr tapfere mama mit einem sehr tapferen baby das glücklich sein kann dich zu haben!!bewundernswert wie du dich für deine kinder aufopferst...kannst echt stolz auf dich sein ,so manche könnten sich eine riesen scheibe von dir abschneiden!!
Ich wünsche euch von herzen alles gute ,ihr schafft das!!
Lg Bri

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Re: unsere Geschichte

Antwort von FullOfJoy am 05.02.2016, 8:53 Uhr

Danke, ihr Zwei!
Dass es sich mit seinem Hungergefühl normalisiert, wage ich nicht zu hoffen. Er ist bereits 6 Monate alt und ich denke, dass wirklich die Hämangiome in seinem Magen schuld daran sind. Naja, nun sind wie so weit gekommen, da stillen wir halt einfach so weite und warten, was die Beikost (bisher null Interesse) bringt.

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Re: unsere Geschichte

Antwort von Brischi am 05.02.2016, 9:38 Uhr

Das ist ja blöd-kann man gegen diese hämangiome nix machen?
Meiner ist auch am 16.2. 6 monate und zeigt noch wenig bis gar kein interresse an beikost...
Halt euch jedenfalls ganz fest die daumen...viell.willst du uns wieder mal berichten?alles liebe
Lg.Bri

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Re: unsere Geschichte

Antwort von sileick am 05.02.2016, 15:15 Uhr

Du bist wirklich eine starke Frau! Es hat seinen Grund, weshalb Dein Kind sich Sich ausgesucht hat. :-)

Was ich aber auch schön an Deinem Bericht finde, ist , dass sich auch hier zeigt, wie gut Dein Kind eigentlich weiß, was es braucht: häufige, sehr kleine Stillepisoden, keine Beikost etc.

Schön, wenn Du den Weg dahin gefunden hast, ihn ernst zu nehmen und ihm zu vertrauen. Das ist ja so schwer, wenn Experten und Umgebung einen immer wieder davon abzubringen versuchen!

Ich kann mir gut vorstellen, dass er auch den Hunger wieder fühlen lernt, jetzt, da Ihr wisst, wie Ihr ihm helfen könnt. Allein der Eisenmangel macht ja oft auch, dass die Kleinen keinen Appetit haben. Nur Mut! Ihr habt es bis dahin geschafft, den Rest werden Ihr auch zusammen hinbekommen!

Euch weiterhin alles Liebe und Gute!

Liebe Grüße

Sileick

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Re: unsere Geschichte

Antwort von trauriger-engel am 06.02.2016, 20:45 Uhr

Wow. Ich wüsste nicht ob ich das so durchgezogen hätte wie du.
Traurig das es niemanden auffiel. Gerade der Unterkiefer ist doch etwas was ein Arzt hätte bemerken sollen.

Alles Gute für euren weiteren Weg.

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Re: unsere Geschichte

Antwort von FullOfJoy am 07.02.2016, 18:15 Uhr

@ trauriger Engel: Ja, oft genug habe ich mich gefragt, was Ich da eigentlich tue, für mich und auch den Rest der Familie. Aber nun wars gut so, denke ich. Sonst hätte man evtl einiges nicht erkannt...

@ Brischi: normale Hämangiome könnte man veröden. Diese tendieren aber dazu, zu wachsen, neu zu entstehen usw. Macht also keinen wirklichen Sinn. Leider.

@ sileick: Danke dir. Naja, so wirklich scheint er nicht zu wissen, was er braucht. Würde ich jedes Mal auf Hungerzeichen warten, wäre er wohl längst verhungert &533; Ist leider bei ihm so. Daher fast stündliches "Zwingen". Aber wir schaffen das und irgendwann wird er mehr essen und ich werde dadurch auch wieder flexibler.

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Re: unsere Geschichte

Antwort von sileick am 08.02.2016, 23:06 Uhr

Na, ich hab das so verstanden, dass er es anfangs schon gewusst hat, sich aber dann an das Hungergefühl gewöhnt hat, weil das Saugen nicht funktionierte, Beikost aber ungern wollte.

Ich wünsch Dir viel Kraft für den weiteren gemeinsamen Weg!

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