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Geschrieben von Tillmännchen am 10.11.2008, 10:50 Uhr

Nächtliches (Langzeit-)Stillen und Karies

Hallo zusammen!

Ich habe ein riesengroßes Problem, denn bei meinem Sohn (20 Monate alt) wurde Karies festgestellt. Er hat an allen 4 vorhandenen Backenzähnen schon Löcher - teilweise mehrere! Das hat mich total geschockt und selbst die Zahnärztin war „von den Socken“, denn sie hatte dies nicht erwartet. Die Backenzähne sind ja erst einige Monate alt?! Meine anderen drei Kinder haben sehr gute Zähne und wir haben auch bei dem Jüngsten früh mit putzen angefangen. Er hat noch nie in seinem Leben aus einer Nuckelflasche getrunken, sondern von Anfang an aus einem ganz normalen kleinen Glas (Wasser oder Schorle) und hat auch keinen Schnuller. Süßigkeiten bekommt er schon gelegentlich, aber das lässt sich bei größeren Geschwistern wohl auch nicht verhindern.
Nun stellen sich bei mir diese zwei Fragen und sehr gerne hätte ich eure Meinungen dazu:
1.Kann das vom Stillen kommen?
Er wird noch in den Schlaf gestillt und trinkt nachts auch noch öfters. Sicher wird die Brust beim echten durstigen Trinken tief gefasst und die Milch fließt mehr oder weniger direkt in den Rachen. Aber, jeder kennt es: Häufig naschen und kuscheln die Kinder mehr dabei und „docken“ ab und an. Dann ist die Milch auch definitiv im Mund – ich sehe sie und manchmal läuft sogar was raus!
2. Hat jemand Erfahrung mit Zahnbehandlung in Vollnarkose?
Sicher ist der Eingriff risikoreicher, aber dafür bleibt ihm Stress erspart und ich verübele ihm auch nicht den Zahnarztbesuch bis ans Lebensende?

Vielen Dank für eure Meinungen oder Tipps,

Annett

 
7 Antworten:

Re: Nächtliches (Langzeit-)Stillen und Karies

Antwort von Mijou am 10.11.2008, 11:19 Uhr

Hallo,

nein, die Karies kommt sicher nicht vom Stillen. Dauernuckeln ist nur bei gesüßten Getränken, bestimmten Tees und Säuglingsmilch schädlich, die Zucker enthält, nicht bei Muttermilch (die ja im Gegenteil antibakterielle Bestandteile enthäl!t). Unser Zahnarzt betont immer: Man muss sich klar machen, dass Karies eine Infektionskrankheit ist. Das heißt, man bekommt Karies nur, wenn man sich (bei Eltern oder Geschwistern) mit bestimmten Karies-Erregern infiziert hat. (Deshalb soll man ja z.B. den heruntergefallenen Schnuller als Mutter nicht ablutschen, bevor man ihm den Kind wieder in den Mund steckt.) Nur, wenn also eine Kariesinfektion vorhanden ist, kann sich - durch zuviel Süßes oder zu wenig Zahnpflege - überhaupt eine Zahnfäule entwickeln.

Ich persönlich würde ein so junges Kind keinesfalls unter Vollnarkose behandeln lassen, schon gar nicht in einer Zahnarztpraxis, wo es keinen ausgebildeten Facharzt für Anästhesiologie gibt. Vor einiger Zeit gab es sogar mal einen Todesfall bei einem Kind in einer Zahnarztpraxis, auch wenn das natürlich die absolute Ausnahme ist. Wenn schon, würde ich in eine Stadt fahren, wo es eine Zahnklinik (z.B. Universitäts-Zahnklinik) gibt mit einem echten Anästhesisten.

Bei meiner besten Freundin hatte das jüngste Kind auch schon mit knapp zwei Jahren Karies. Weil sie keine Vollnarkose für ihre Kleine wollte, reparierte der Zahnarzt die kariösen Stellen provisorisch: Sie wurden kurz angeschliffen und mit einer Plombe versiegelt. Das Ganze überbrückte die Zeit, bis das Kind alt genug war, schon eine normale Zahnbehandlung durchzustehen (mit vier oder fünf, das weiß ich nicht mehr). Es ist natürlich eine Notlösung, die der Arzt selbst nur widerwillig machte. Es sind aber keine weiteren Zahnschäden dadurch entstanden (auch nicht unter den Füllungen) und meine Freundin war froh, der Kleinen die Narkose erspart zu haben.

Grüßle,

Mimi

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Re: Nächtliches (Langzeit-)Stillen und Karies

Antwort von Tillmännchen am 10.11.2008, 11:57 Uhr

Hallo Mijou

vorab ein Dankeschön für deine Antwort!

Zur Narkose: Die empfohlene Praxis wäre eine spezielle Kinderzahnklinik, die mit einem "richtigen" Narkosearzt zusammen arbeitet. Aus dieser Sicht wäre das Risiko wohl so groß bzw. klein wie in einem Krankenhaus.
Von Ansteckung mit Karies habe ich auch schon gehört, aber warum haben es dann die anderen Kinder nicht?
Und noch mal zur Muttermilch. Die ist doch auch relativ süß und enthält Zucker. Warum sollte gerade dieser nicht schädlich für die Zähne sein?

Gruß Annett

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Re: Nächtliches (Langzeit-)Stillen und Karies

Antwort von platschi am 10.11.2008, 12:35 Uhr

Bei uns war es leider ähnlich. Mein Sohn wurde lange zum Einschlafen und nachts gestillt und irgendwann dann der Schock KARIES. Die Kinderzahnärztin, die es festgestellt hat, behauptete natürlich auch erst einmal, dass es am Stillen lag. Ich habe dann aber auch ausführlich mit meinem eigenen Zahnarzt gesprochen und der verneinte dies. Bei uns war es wohl einfach die unglückliche Kombination aus schlechter Erbmasse (sowohl ich als auch mein Mann haben viel zu weichen Zahnschmelz und das ist bei Sohnemann nicht anders), der recht lapidaren Meinung unserer Kinderzahnärztin (als wir arge Probleme beim Zähenputzen hatten) dass wir ihn nicht zwingen sollen sondern lieber mal ein paar Tage nicht putzen - dass würde schon nicht schaden - und dem Fakt dass er in ersten Beikostzeiten eine Zeitlang fast nur Fruchtschnitten zum essen akzeptiert hat. Schön klebrig und jede Menge Fruchtzucker enthaltend.
Du hast schon recht, dass auch der in Muttermilch enthaltene Zucker nicht gerade unschädlich ist. Aber eben durch die Art des Trinkens werden die Zähne ja doch nicht ständig umspült. Von daher mag das zwar eine Mitursache sein, aberf auf gar keinen Fall der einzige Grund dafür dass dein Sohn nun Karies hat. Wenn es danach geht ist sogar Wasser schädlich - Dauernuckeln an einer Wasserflasche schädigt auch den Zahnschmelz und bringt Karies mit sich!

Bei meinem Sohn (zu der Zeit 2,5 Jahre alt) wurde die Behandlung dann auch unter Vollnarkose durchgeführt. Das Ganze lief problemlos ab und hat ihm auch nicht den späteren Zahnarztbesuch verübelt. Eher im Gegenteil denke ich. Am wenigsten behagt an der Sache hat ihm noch der Beruhigungssaft, der ihm vorab gegeben wurde. Hat ihn auch nur kurz müde gemacht - als es zur Narkose kam war er wieder voll da - zum Erstaunen des Zahnarztes. Bin dann mit ihm ins Behandlungszimmer, dort wurde er auf den Stuhl gelegt und bekam die Maske, ich habe seine Hand gehalten bis er wegdöste. Dann habe ich draussen gewartet, bis man uns in den Aufwachraum gerufen hat. das war dann nochmal blöd für unseren Sohn, denn er wollte kaum aufgewacht gleich aufstehen - und das ging absolut nicht. Er hat natürlich nicht verstanden, warum seien Beine versagten ;-) Aber zum Glück hat er sich nochmal eingekuschelt und ein bisschen weitergeschlafen, danach war es okay.
Wenn man ihn danach nach der Behandlung fragte, war das Einzige was ihm wirklich und auch negativ in Erinnerung geblieben ist der Beruhigungssaft.
Seither gehen wir regelmäßig alle drei Monate zum Zahnarzt zum Nachschauen und Flouridieren - mein Sohn macht immer brav mit und hat keine Angst vor dem Zahnarzt. das wäre sicher anders, wenn wir uns gegen eine Behnadlung unter Vollnarkose entschieden hätten. Vier Backenzähne komplett abschleifen und Kronen drauf, das wären vier Behandlungen gewesen und spätestens nach der ersten hätte er doch gewusst, was auf ihn zukommt und den Mund nicht mehr aufgemacht.

Liebe Grüße
platschi

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Re: Nächtliches (Langzeit-)Stillen und Karies

Antwort von htb am 10.11.2008, 13:45 Uhr

Hallo!
Unsere Tochter ist in etwa so alt wie Euer Sohn, stillt auch nachts noch mehrmals und hat laut Zahnarzt Kariesbakterien im Mund, weil sie schon weiße Entkalkungsstellen hat.
Ich hab mich erst neulich wieder zum Thema Karies und Stillen belesen.
Auf der TK-Homepage findest Du einen sehr stillfreundlichen Text: http://www.tk-online.de/centaurus/generator/tk-online.de/06__zaehne/02__vorsorge__bei__kindern/14__zahngesunde__ernaehrung/00__stillen/stillen__nav.html
Es gibt aber auch Texte und Berichte von Zahnärzten, die Karies bei kleinen Kindern in Einzelfällen keiner anderen Ursache als dem nächtlichen Stillen zuordnen konnten: http://aerzteblatt.lnsdata.de/pdf/103/28/a1970.pdf
Verursacht hat das Stillen die Karies definitiv nicht. Ob nächtliches Stillen jetzt eine Entwicklung begünstigt, kann ich Dir leider auch nicht sagen - das bin ich mir bei uns auch nicht so sicher, aber ich hoffe, dass wir das bei unserer Kleinen durch
- mindestens zweimal täglich gründlich Zähneputzen (einmal mit Fluor, einmal ohne) mindestens eine halbe Stunde nach dem Essen (damit sich der pH-Wert im Mund normalisiert hat und der schützende Zahnschmelz nicht mehr so aufgeweicht ist, dass er sich ganz leicht wegschrubben lässt)
- Saftschorle und Süßigkeiten nur zeitnah zu Hauptmahlzeiten und nicht zwischendurch
- öfter mal rohes Gemüse (beim Kochen passiert irgendwas mit der enthaltenen Stärke, die haftet sich dann leichter an den Zahn und füttert die Kariesbakterien durch)
- da Zähneputzen nach Zwischenmahlzeiten tagsüber nicht immer klappt, einen Schluck Wasser für die Zähne trinken lassen (und hoffen, dass dabei Zucker- und Stärkereste an den Zahnoberflächen weggespült werden)
Schlimmeres verhindern können.
Muttermilch wird aber oft als nicht kariesfördernd eingestuft, weil das enthaltene Laktoferrin und Immunglobuline das Wachstum der Kariesbakterien hemmt und Laktose wohl hauptsächlich erst im Magen aufgespalten wird (ich weiß aber nicht, ob Kariesbakterien im Mund das nicht auch schon im Mund hinbekommen).
Manche empfehlen auch den Verzehr von Milchprodukten oder ein Glas Milch nach dem Essen, um das sauere Milieu im Mund zu neutralisieren. Da kann Mumi dann ja auch nicht das Schlechteste sein.
Liebe Grüße!
Katrin

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Re: Nächtliches (Langzeit-)Stillen und Karies

Antwort von alsame am 10.11.2008, 14:03 Uhr

Zu diesem Thema gibt es ja verschiedene Meinungen. Ich denke schon das es davon kommt. Denn ob ein Kind nun an der Flasche oder Brust nuckelt, das Problem ist ja das Gleiche. Flüssigkeit egal ob Milch oder Wasser umspült die Zähne und das ist der Grund warum Karies entsteht. Sicherlich beschleunigt Milchzucker, Zucker, Fruchtsäure... diesen Prozess, aber selbst bei Wasser kann Karies entstehen. Keiner hat einen absolut sterilen Mund, es sind trotz Zähne putzen immer Bakterien vorhanden und wenn dann eine Flüssigkeit die Zähne umspült besteht Karies Gefahr. Auch wenn diese Flüssigkeit MuMi ist. Sicherlich ist MuMi das allerbeste fürs Kind, aber da ist Milchzucker drin und in diesem Fall genauso schädlich für die Zähne. Es ist sicherlich nicht das richtige Trinken an der Brust, wenn die Brust tief gefasst ist und die Milch direkt in den Rachen fließt, aber wie du schon sagtest das nuckeln und spielen. Und beim Einschlafstillen wird nun mal die meiste Zeit genuckelt und gespielt. Und ob nun Dauernuckeln an den Flasche oder Brust, das Problem ist bei Beiden ein und das selbe.

alsame

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Re: Nächtliches (Langzeit-)Stillen und Karies

Antwort von anetie am 10.11.2008, 22:09 Uhr

Hallo Annett,

ja, mich hat es damals auch geschockt und was mußte ich mir alles anhören. Das Stillen ist jedoch nicht , wirklich nicht daran Schuld, dass kann ich Dir mit 100-iger Wahrscheinlichkeit sagen.

Meine Tochter hatte mit 1,5 Jahren 2 Löcher und ich habe voll gestillt. Ich war geschockt. Wir liesen die Löcher zu machen und zu diesem Zeitpunkt fing meine Tochter an festere Nahrung zu sich zu nehmen. Sie trank langsam Kuhmilch und hat viel Käse gegessen. Ihr Käsekonsum belief sich auf ca. 100 g am Tag ( ja das ist viel ) und ich stillte weiter auch ind er Nacht bis sie 4,2 Jahre alt war. Die Zähne wurden besser und besser.

Ja, was soll ich sagen die hat Kalziummangel, da ich zu wenig in der Schwangerschfat zu mir genommen habe. Ich vertrage keine Milch in der Schwangerschfaft, Billigkäse esse ich nicht und Rohmilchlkäse durfte ich nicht essen.

Soweit ich es richtig verstanden habe ist es Dein 4. Kind und das hat vielleicht nun etwas wenig abbekommen. Grämem Dich nicht , Du kannst es mit einer guten Ernährung ( Milch, Joghurt und Käse für die Zähne ) und einem guten Zahnarzt ausgleichen.

Ich weiss ja nicht, wie Dein Sohn es sich gefallen lässt, aber vielleicht kann ein guter geduldiger Zahnarzt schon boren.
Bei meiner Tochter hat der Arzt es rausgepullt, bis nichts mehr da war und die Blomen halten sein 4 Jahren. Er hat sich sehr viel Zeit genommen.

LG anetie

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Re: Nächtliches (Langzeit-)Stillen und Karies

Antwort von Eule_1972 am 11.11.2008, 13:01 Uhr

Soweit ich weiß (von zwei Zahnärzten) kann kein Karies durch Stillen entstehen.
Karies wird von Bakterien verursacht - mal abgesehen davon, daß der Zucker in der MuMi kein Kristallzucker ist, der den Zahn angreift.

Meine Kinder haben trotz Langzeitstillens im zweiten Lebenshalbjahr durchgeschlafen, so dass ich mich der Thematik nicht so wirklich stellen musste....

Ich wünsche Deinem Sohn, dass eine schmerzlose Behandlung der Zähne möglich ist - und Dir weiterhin eine schöne Stillzeit!

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