Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von S_A_M am 20.08.2006, 12:16 Uhr

Zurück auf den Weg

Du hast deine Erfahrung, ich habe meine. Keine Ahnung, ob du Menschen mit Down-Syndrom oder anderen Behinderungen kennst, liebst, mit ihnen lebst, mit ihnen arbeitest. Ich schon und die meisten Kinder mit Down-Syndrom sind nun mal lebensfähig und sogar fähig, ein glückliches Leben zu führen. Trotzdem werden 999 von 1000 Kindern nach der Diagnose abgetrieben. Sie sind aufgrund der Dinge, die sie „mehr“ brauchen, als Regelkinder, nun mal für die meisten Eltern nichts anderes als störend und unbequem und was störend und unbequem ist, will man aus seinem Leben raushalten oder wieder wegmachen, wenn es drin ist. Wenn es irgendwann möglich ist, sein Kind vorgeburtlich auf ADHS, LRS, Hauptschulabschluss und Anfälligkeit für Gesetzesbrüche zu testen und bei einem positiven Befund die Schwangerschaft abzubrechen, wird das auch gemacht werden. Schließlich wären die Untersuchungen ja sonst zu nichts weiter gut, als es zu wissen.

Ein nicht lebensfähiges Kind legal zu töten, ist eine Entscheidung, die ich möglicherweise selbst in Erwägung ziehen würde. Z.B. bei Anencephalie. Ich habe weder dich noch jemand anderen herzlos genannt und erst recht habe ich nie Hexenjagd gemacht auf Mütter und Väter, die sich gegen ihr Kind entschieden haben. Aber ich versuche mit Ausdauer und Nachdruck zu zeigen, dass es zwischen Mongolismus früher (was die meisten kennen) und Down-Syndrom / Trisomie 21 heute (was viele nichtmal richtig schreiben können) himmelweite Unterschiede gibt. Leider kommen die in den meisten Köpfen nicht an und ich bin sicher, es gibt auch irgendwo ein Forum, wo Mütter und Väter sich über medizinisch indizierte Abbrüche austauschen können, ohne mit Leuten wie mir in Berührung zu kommen, die vielleicht den ein oder anderen Gedankengang in Diskussionen einbringen, die unbequem sind. Genauso wie es Foren gibt, in die sich Eltern mit lebenden Kindern mit Behinderung zurückziehen, damit sie nicht tagtäglich damit konfrontiert werden, dass sie in einer Gesellschaft leben, die ihren Kindern das Lebensrecht zunehmend und zunehmend ohne Widerspruch abspricht.

Letztlich müssen wir alle einsehen, dass es tatsächlich mehr als schwarz und weiß und auch mehr als richtig und falsch gibt. Und wir beide (und sicher auch viele andere) können uns vielleicht an diesem Grundsatz orientieren, wenn wir unsere Erfahrungen, Meinungen und Einstellungen weitergeben:

Nichts bringt und mehr vom Weg ab,
als dass wir uns nach dem Gerede der Leute richten,
statt nach unseren Überzeugungen.
(Seneca)


Soviel von mir, liebe Grüße
Sabine

www.regenbogenzeiten.de

 
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