Psychisch krank und schwanger

Liebe Linda,
da hast du aber ein ordentliches Päckchen zu tragen!
Ich selbst hatte in meinem Leben schon zwei Episoden, bei denen ich mit Depressionen und eine Angststörung zu kämpfen hatte. Ich kann mich also ganz gut in deine Ängste hinein versetzen. In meiner ersten Schwangerschaft hatte ich totale Panik, dass ich nach der Geburt wieder in eine depressive Phase Rutsche. Ich habe dann meine alte Therapeutin angerufen und um ein paar Stunden gebeten, die ich privat bezahlt habe. Zum Glück ist das nicht geschehen und ist mir auch seit der Geburt meines Kindes vor fast sieben Jahren nicht mehr passiert. Man könnte fast sagen, so stabil habe ich mich noch nie vorher gefühlt. Für mich war und ist die Mutterschaft etwas, was mein Leben und meine Psyche positiv beeinflusst hat.
Ich würde dir auch ganz dringend dazu raten, dir einen Therapeuten zu suchen. Schwangere haben ein bevorzugtes Recht auf einen Therapieplatz. Also bemühe dich jetzt und nicht erst nach der Geburt. Es kann nicht sein, dass es in deiner Gegend nur eine einzige Therapeuten gibt. Ruf bei der kassenärztlichen Vereinigung an und frag nach niedergelassenen Therapeuten in deiner Gegend. Im Notfall fährst du dann halt einmal pro Woche mit dem Bus oder dem Auto dahin.

Du scheinst einen tollen Mann an deiner Seite zu haben, du bist also nicht allein! Und solltest du nach der Geburt das Gefühl haben, dass du dringend Hilfe brauchst, dann gibt es viele Anlaufstellen um dich zu unterstützen. Am besten suchst du dir auch zur Entbindung ein Krankenhaus, dass auf solche Fälle spezialisiert ist. Ich bin für meine erste Geburt extra in das Uniklinikum hier gegangen um sicherzugehen, dass ich im Zweifelsfall im Haus Ärzte haben, die sich mit psychischen Erkrankungen wie Wochenbett Depressionen auskennen.

Ich wünsche dir alles, alles Gute! Aber so wie du schreibst, bin ich mir irgendwie ganz sicher, dass ihr beide das wunderbar hinbekommen werdet!