Erfahrungsbericht

Hallo,

da es sehr auf Dich selbst und Deine Lieben (Mann und Kinder) ankommt, schreibe Dir einfach mal, wie es bei uns war:

Mein erstes Kind habe ich im Krankenhaus entbunden und konnte nach drei Tagen nach Hause. Das war für mich ok, mein Mann war viel im KH und ich hätte nach der Geburt körperlich auch denke erstmal nicht geschafft direkt nach Hause zu gehen und mich mit dem ersten Kind dort unsicher gefühlt.

Da es zu dieser Zeit viele Geburten gab, konnten wir kein Familienzimmer nehmen, weil der Platz gebraucht wurde. Die Zeit im KH war für mich ok, aber man ist natürlich durch den dortigen Rhythmus fremdbestimmter als zuhause (Essenszeiten, Betten machen, Untersuchungen, Visite etc - kommt natürlich auch aufs jeweilige KH an) und bekommt zudem alles vom Baby und Besuch der Zimmernachbarin mit. Und der eigene Besuch kann natürlich auch ungefiltert kommen (nicht jeder spricht das vorher ab).

Beim zweiten Kind wollte ich zunächst auch im KH entbinden. Unter dieser Vorstellung hat unser Großer allerdings irgendwie sehr gelitten. Aufgrund dessen habe ich mich mit der Idee einer ambulanten Entbindung beschäftigt und mich letztendlich mit der Hebamme darauf verständigt (sie hat mich ermutigt), dass wir nach Hause gehen, wenn es Mutter und Kind gut geht.

Die Geburt verlief dann schnell und problemlos und wir konnten wirklich nach wenigen Stunden nach Hause. Ich habe es als wahnsinnig positiv empfunden und zwar unter ganz vielen Gesichtspunkten:

- Ich konnte in mein eigenes Bett und mich da ungestört beliebig ausbreiten
- Unser Bad war ungleich angenehmer als das im Krankenkauszimmer
- Alles war vertraut, ruhig und verlief in unserem gewohnten Rythmus
- Geschwister lernen das Baby zuhause und nicht in KH Umgebung kennen
- Geschwister können Mama und das Baby sehen so oft sie wollen
- Papa kann mehr Zeit mit dem Baby verbringen (als mit Geschw. im KH)
- Papa kann Besuch so lenken, dass er nicht beim stillen/duschen etc. stört
- Ich wurde kulinarisch verwöhnt


Es war einfach ein tolles Familiengeschehen, bei dem niemand den anderen entbehren muss. Ich war mit dem Baby oben im Schlafzimmer und der Große konnte unten und im Garten spielen, aber auch immer mal gucken kommen. Dadurch hat er keine Trennung empfunden und auch weniger, dass das Baby ihm irgendwie die Mama weg nimmt.

Besuch haben wir viel bekommen, aber das war kein Problem. Wäre es mir nicht gut gegangen hätte mein Mann den Leuten sagen können, dass es gerade nicht geht und ihnen evtl trotzdem einen Kaffee anbieten können. Im KH macht Besuch ggf einfach die Tür auf und ist da und nicht nur der eigene, den man noch halbwegs beeinflussen kann, sondern je nach Situation auch der der Zimmernachbarin.

Zur U2 zu fahren war für mich kein großer Aufwand. Sie waren in der Praxis sehr freundlich und man musste nicht warten oder in Wartezimmer zu den Kindern mit Infekt - sowas kann man ja vorher absprechen. Manche Ärzte machen sogar U2 Hausbesuche.

Leichte Gelbsucht hatte meine Kleine auch, aber die Hebamme rief stillen, stillen, stillen und Bettchen ans Fenster stellen - so haben wir das gut in den Griff bekommen. Wenn das jeweilige Krankenhaus eine Kinderklinik dabei hat, macht selbst ein evtl. nötiger stat. Aufenthalt keinen Unterschied bzw. wenn man nach 3 Tagen entlassen wird und dann ist was mit dem Kind, hat man ggf das gleich Problem.

Zugegebenermaßen kann es nur so entspannt sein, wenn der Mann dafür Sorge tragen kann, das die Geschwister gut versorgt sind und Mama was zu essen bekommt und nichts im Haushalt machen muss - bei uns hat das super geklappt (ich kenne auch Mamas die gesagt haben zuhause hätten sie keine Ruhe, andere fühlen sich im KH absolut nicht wohl).

In diesem Sinne alles Gute für Deine Entscheidung und die Geburt :)

LG