1 Jahr Nomadenkind

Hallo alte Bekannte!
Es freut mich, dass ich denen eine Freude machen konnten, die gern etwas von uns hören wollten. Spätestens in einem Jahr wieder - versprochen!

Für mich ist es immer unwahrscheinlicher, wieder nach Trinidad zurück zu kehren. Zu viele schlechte Erinnerungen. Und auch wenn es ein nächstes Mal besser laufen könnte, einige Rahmenbedingungen wie z.B. machtausübende Beamte, eingeschränkte Bewegungsfreiheit für mich und qualitativ schlechtere Schulen werden immer noch gleich sein. Ausserdem gefällt es mir zu gut wieder in der Schweiz zu sein, das möchte ich nicht mehr aufgeben.

Mein Mann tut sich mal leichter, mal schwerer mit der Integration. Immerhin konnte er sich im Oktober in einer sozial ausgerichteten Organisation registieren lassen und bekommt ca. 1 Mal die Woche die Möglichkeit für einen Taglöhner-Einsatz. So hat er etwas zu arbeiten, verdient etwas Geld, lernt neue Leute kennen und hat die Möglichkeit sein Deutsch zu verbessern.

Mein Nickname ist Nomadin, weil ich mich oft so fühle oder gefühlt habe, als müsse ich allein, suchend, weite Strecken gehen, um endlich das zu finden, was ich gern wollte.

Für die Neuen eine Kurzfassung meiner RUB-Geschichte:
2007 auf Weltreise gegangen, 2008 meinen Mann in Trinidad (resp. Tobago) kennengelernt. 2009 Weltreise beendet und bei meinem Mann auf Trinidad eingezogen, Beginn Kinderwunschgeschichte (da bin ich 35 Jahre alt), erster Stolperstein: Chlamydienbehandlung. 2010 Beginn Hausbau in Trinidad und damit Beginn einer 4-jährigen Leidensgeschichte.
2010 erstes Mal schwanger, Windei. 2011 zweites Mal schwanger, vorzeitiger Blasensprung, unser Sternenjunge wurde in der 17. Schwangerschaftswoche tot geboren. Ein furchtbarer Schicksalsschlag. 2012 zum dritten Mal schwanger, "normale" Fehlgeburt ca. 9. Woche.
Dann folgen Abklärungen in Trinidad und der Schweiz, Gebärmutterspiegelung und Eileiterspülung. Resultat: viel Endometriose und ein verstopfter Eileiter, zudem schlechte Hormonwerte (da bin ich fast 39). Drei Ärzte sagen, ohne Hilfe geht nix mehr. Eine Ärztin macht mir Hoffnung, also zurück nach Trinidad, weiter versuchen.
2013 passsiert einfach nichts. Nix, nix, nix. Abklärungen für Kinderwunschbehandlung in Trinidad, für Eizellspende, für Adoption - sieht alles schlecht aus. Schliesslich der Plan, in der Schweiz ein Kiwu-Zentrum in Anspruch zu nehmen, da dies halb so teuer ist wie in Trinidad.
Anfang 2014 also das endlich fertig gebaute Haus in Trinidad zurück gelassen und mit Mann in die Schweiz übersiedelt. Nach dem zweiten Termin in der Kiwu-Klinik sieht alles übel aus, eine schnelle Behandlung können wir vergessen.
Und dann DIE Überraschung: kaum zurück in der Schweiz bin ich spontan schwanger geworden! (Ja, von meinem Mann) Das grosse Zittern beginnt wieder, doch alles geht gut und am 29. Oktober 2014 halten wir nach 5 Jahren mit Rückschlägen und beinahe Hoffnungslosigkeit unser Wunschkind in den Armen!

Sorry, kürzer ging es nicht.

Liebe Grüsse an alle und ich wünsche euch ebenfalls alles, alles Gute
Nomadin