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Geschrieben von lastunicorn am 07.01.2013, 2:16 Uhr

*lach* Das ist ja auch kiki gegen eine ordentliche Männergrippe!

Mein Gespons hat auch in der Vorweihnachtszeit leicht eine Augenbraue gelupft als nach 6 Wochen Bronchitis zur Hausärztin gegangen war und mit Antibiotikum zurück kam... na, eine "echte" Lungenentzündung könne das ja noch nicht sein, weil man da nur ins Krankenhaus überwiesen würde. Seine Mutter hätte gesagt, wer noch zu Hause bleiben dürfte hätte noch keine... (!) ich muss wohl nicht erwähnen, dass beide keinerlei medizinische Fachkenntnisse besitzen.

Als sich am vierten Tag eher noch eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes zeigte, bekam ich das nächste AB... übers Wochenende nach anfänglicher Besserung kam wieder der nicht unbegründete Verdacht auf, dass das Zeugs nichts bringt. Suuuuuuuuuper! Langsam bekam selbst ich Muffe und der Herr Gatte begann zu überlegen, ob ich das AB vielleicht falsch eingenommen haben könnte...

Die Ärztin bekam eine Sorgenfalte auf der Stirn und erzählte mir noch einmal, dass ihr Sohn ihr fast von der Schippe gesprungen wäre, weil er erst auf Avalox ansprach. Äh... nö... nicht DAS Avalox mit dem Rote-Hand-Brief-Moxifloxacin-Wirkstoff mit Nebenwirkungen, die direkt aus der Hölle ein Lachkabinett machen könnten... DOCH! Genau DAS Zeug durfte ich jetzt nehmen. Und das eine Woche vor Heiligabend... mit der Androhung, wenn das nicht wirken würde, dann dürfte ich mich Weihnachten wirklich im KH einrichten.

Erst da merkte Gatterich, dass es ERNST würde. Nach der ersten Einnahme bekam ich nach etwa 20 Minuten ein Kribbeln in Armen und Beinen, als wären meine Gliedmaßen gerade wieder am Aufwachen... das Schwindelgefühl hatte ich fast erwartet, aber nicht einmal für zwei Stunden ein Glas halten zu können, war seltsam.

Am zweiten Tag wurde ich saumüde nach der Einnahme und schlief vier Stunden wie ein Stein. Weil er mich nicht richtig wach bekam, schob dann auch meine bessere Hälfte leichte Panik und rief eine Freundin der Familie an, die sich um mich und die Kinder kümmern musste, weil er zur Arbeit musste. Überraschenderweise bekam ich nun mindestens stündlich Kontrollanrufe, was aber nahezu überflüssig war, weil es nach weiteren zwei Stunden wieder einigermaßen ging. Zumindest merkte ich bereits, dass das Medikament nicht nur Nebenwirkungen hatte, sondern sich auch die Lungenentzündungssymptome offensichtlich besserten.

Der dritte Tag aber hat mich gelehrt, warum dieses Zeug mit der Roten Hand "ausgezeichnet" worden war: die Hälfte der Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel waren über mich herein gebrochen. Unter Anderem hatte ich Herzrasen, starke Übelkeit mit Erbrechen, sowie ich es wagte, mich hinzulegen, was aber unvermeidbar war, weil mir bei leicht angehobenem Kopf schier derselbe zu platzen drohte. Mein Brustkorb war in der Schraubzwinge und als die Übelkeit nachließ hatte ich heftige Atmenot, wenn ich kurz wegdöste... ob das Atemaussetzer zum Ausgang hatte, wollte ich garnicht wissen, weil ich eh das Gefühl hatte, zu sterben. Auf die Idee, einen Arzt zu rufen, kam nicht einmal ich selbst. Es war mir ja irgendwie eh egal... mit den Panikattacken konnte ich garnichts anfangen, weil sie mir bis dahin absolut unbekannt waren - blöd nur, wenn man dann irgendwann nur noch das Gefühl hat, sich selber zu beobachten. Zusammengefasst: es ging mir richtig dreckig! Und ich habe jetzt nur die "wichtigsten" Nebenwirkungen aufgeführt, die mich zerlegten. Erst nach etwa 10 Stunden ebten die schlimmsten Symptome ab, die Beklemmungen und Atemnot blieben aber noch über Nacht. Das Herzrasen hat mich noch eine ganze Woche begleitet. Das Avalox musste ich aber dann absetzen... gegen die Lungenentzündung gewirkt hat es immerhin auch. Und es hat mir einen Gewichtsverlust von 5 kg an vier Tagen nebst tiefdunklen Augenringen eingebracht. Das Mitgefühl meines Ehemannes... nunja... Weihnachten fand er es schon befremdlich, dass ich auch mal Mittagsschlaf halten musste! Muss ich da noch erwähnen, dass ich dennoch um fünf aus den Federn kroch, um den Sittich für das Mittagsessen zu präparieren und in den Backofen zu schieben, während die Familie noch schlief? Und da brauche ich mittags noch ein Stündchen, um mich etwas zu erholen? Watt faul!!!!

Aber was fasel ich eigentlich so lange herum... mit einer Männergrippe ist das doch nicht im Entferntesten zu vergleichen! Frauen respektive Mütter haben sich zusammen zu reißen, die Krankheit abzuschütteln und lächelnd dankbar zu sein, dass sie heute immerhin schon wahlberechtigt sind. Ich will ja nicht wirklich jammern, denn man(n) hat sich wenigstens partiell besorgt gezeigt und mir doch auch Etwas abgenommen. Dass er sich mit ähnlich desolater Gesundheit tagelang nicht außerhalb des Bettes bewegt hätte, darf frau nicht vergleichend anbringen, denn im gesunden Zustand wird so etwas natürlich absolut von sich gewiesen.

Aber was soll's... Baum und Deko sind verstaut und die Hütte geputzt. Um 5 Uhr klingelt der Wecker (bin jetzt nur wach, weil die Lütte auf die Toilette musste) und dann geht der Arbeitsalltag wieder los. Dass ich immer noch mit zwei Aerosolen hantiere und eine Überweisung zum Pneumologen habe, muss man(n) erst einmal nicht beunruhigen, solange der arme Mann wenigstens nicht mehr die erschreckenden Bilder seiner kotzenden Gattin ertragen muss. Dass frau sich die übelsten Krankheitstage mit TV und Laptop verkürzt, um nicht abzudrehen, ist für Dreibeine offensichtlich ein klares Zeichen von "Soschlechtgehtsmirdochgarnicht"...

Also, Leena... es tröstet vielleicht nicht unbedingt, aber du bist nicht alleine.

 
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