Was soll ich tun? (ziemlich lang) :(

Hallo,
jetzt muss ich auch mal in diesem Forum schreiben :( Ich bin wirklich ziemlich down und weiß nicht mehr ein noch aus. Mein Freund und ich sind seit 4,5 Jahren zusammen, unsere Tochter wird im Juli 2 Jahre alt. Wir hatten von Anfang an keine leichte Beziehung, doch das Thema der letzten Monate ist immer nur: DU machst Stress. Er hat jetzt Gürtelrose und ich als auch sein Beruf sind daran Schuld.
Ich mache Stress, wenn ich um 9 Uhr losfahren will, ich mache Stress, wenn ich frage, wann wir das Hotel buchen, ich mache Stress, wenn ich frage, ob er das Hotel storniert hat, ich mache Stress, wenn ich frage, ob sich der Gartenzaun heuer noch ausgeht, ich mache Stress, wenn ich frage, was wir unserer Tochter zum Geburtstag schenken. Mit jeder Frage oder jedem Wunsch mache ich Stress oder ich stelle zumindest die Frage falsch. Manchmal fehlen in meiner Fragestellung zwei Wörter oder es ist eines zuviel. Dabei versuche ich ihm alles recht zu machen, achte auf ein sauberes Haus, auf einen schönen Garten, warmes Essen. Ich sage nichts, wenn er Samstag Abend statt Familienabendessen eine Motorradausfahrt kurzfristig vereinbart, ich sage nichts, wenn er in unseren Familienurlaub mit dem Motorrad fährt (ich fahre einen Tag mit der Kleinen im Auto, er drei Tage mit dem Bike durch die Alpen), ich sage nichts, wenn er 4 Tage mit seinen Kumpels Motorradurlaub macht (in dem Fall wird der Urlaub 4 Monate vorher eingetragen - unseren hat er bis heute nicht eingetragen). Ich frage nicht mehr nach Kino oder essen gehen. Er sagt, fahren wir heute zu Freunden - ich sag ja.
Gestern kam er nach Hause, todunglücklich wäre er mit mir, ich soll im Kopf glauben, dass unsere Beziehung gescheitert ist, denn dann könnte ich ihn leichter loslassen und ihm seine Freiheiten lassen und er kann sein Leben leben, wie er es möchte - denn er will jetzt dran sein, will, dass ich 1000 % zurückstecke - denn schließlich bin ich der Oberegoist. Und in dem Fall kann ich mich dann freuen, wenn er wieder einen Schritt auf mich zu machen sollte.
Wenn er nach Hause kommt, möchte er zum Tisch sitzen, Zeitung lesen und in Ruhe essen. Ich soll sofort alles liegen lassen und unsere Tochter von ihm fern halten - nicht erst dann, wenn sie schon zweimal zu ihm gelaufen ist. Wenn ich abends mit ihr dann ins Bad zum Baden gehe, soll ich ihn nicht fragen, ob er mit ihr baden möchte - denn das stresst ihn und dann macht er es nur weil ich gefragt habe - sondern einfach gute Nacht sagen und wenn er dann mitgehen möchte, soll ich mich freuen.
Aber er glaubt ohnehin nicht daran, dass ich mich ändern kann.
Am Abend beim Schlafen gehen hat er dann gemeint, ich soll mir keinen Kopf machen, ist ja alles nicht so schlimm. Ich soll einfach gerne Mama sein (als ob ich das nicht wäre).
Langsam frage ich mich, ob er mit der Familienvaterrolle nicht zurecht kommt. Zu 99 % kümmere ich mich um die Tochter, Sonntag Nachmittag wird was unternommen. Ansonsten arbeitet er in der Firma und dann zu Hause. Abends mal eine halbe Stunde Buch lesen und einmal die Woche eine Stunde aufpassen, wenn ich beim Sport bin. Mehr verlange ich eh nicht, hab eh schon damit abgeschlossen bzw. akzeptiert, dass es ist wie es ist, aber solche Aussagen sind doch arg, oder?
Vorgestern hat er dann noch gemeint, er wäre so froh uns beide zu haben. Und dass er uns ganz fest lieb hätte.
Heute morgen hat er sich verabschiedet und ich bin nachher nochmal runter, weil ich noch was sagen wollte. Das war falsch - ich mache ihm Stress, er hätte gewusst, dass ich ihm nochmal nachlaufe.
Ich bin kein superstarker Mensch, im Gegenteil, bin irrsinnig sensibel und sentimental und solche Beziehungskrisen machen aus mir ein Wrack. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich von all dem halten oder was ich damit machen soll. So geht es schon relativ lange auf und ab und hin und her und immer krieg ich eins am Deckel, bin Schuld, wenn nicht sogar ein schlechter Mensch und dumm, weil ich ihn nicht verstehe.
Ich hatte mir für mein Leben immer eine schöne Beziehung und eine Familie gewünscht, vielleicht auch mal heiraten. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich vor den Trümmern stehe. Ich habe so lange gebraucht, mich auf ihn einzulassen, weil ich davor in einer irrsinnig schlechten kurzen Beziehung war, weswegen ich sogar eine Therapie gemacht habe - und ich dachte, dass es diesmal anders wäre. Aber ich fühle mich nun wieder so, wie er es sagt: schuldig
Wie soll ich meine Kraft jetzt noch in der Beziehung einsetzen