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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 06.10.2012, 23:14 Uhr

@Kravallie

Zitat:
"Aber zu warten bis die Kinder erwachsen sind, finde ich nicht verwerflich"

Dazu eine kleine Geschichte aus meiner Kindheit (die wirklich lange her ist):
Ich hatte im Gymnasium ein Mädchen in der Clique (wir waren insgesamt 4 Mädels, sie war also wirklich eine meiner besten Freundinnen) die als Einzelkind bei ihren Eltern aufwuchs. Wir alle hielten ihre Eltern für ziemlich genauso "normal" wie alle anderen Eltern auch, nix besonderes, alles tutti.

Ein paar Tage nach ihrem bestandenen Abitur - das man damals noch mit 18 bekam, meine Freundin war sogar 19 - riefen ihre Eltern sie zu sich und eröffneten ihr, daß sie sich nun trennen würden. Es stellte sich heraus, daß die Eltern schon seit vielen Jahren nur noch eine "Schein-Ehe" führten. Die Ehe war schon lange zu Ende, man war nur wegen der Tochter zusammengeblieben. Der Vater hatte inzwischen eine "Zweitfamilie" mit Freundin und Kind. Die Mutter wußte davon und litt still. Alles zum "Wohle" der Tochter.

Meine Freundin ist zusammengebrochen, ihre Welt lag in Scherben. Man kann sich gar nicht vorstellen, was das in ihr ausgelöst hat. Sie fühlte sich, erstens, schuldig ihrer Mutter gegenüber, die nur zu ihrem Wohl so lange gelitten hatte. Sie fühlte sich, zweitens, schuldig der Zweitfamilie gegenüber, denn die Zweitfrau und - vor allem - das Kind wurden immer wieder auf später vertröstet, bis sie alt genug war, daß der Vater sich trennen konnte - so hatte ihr Halbgeschwister über Jahre nur einen Manchmal-Vater gehabt. Sie hatte, drittens, jegliches Gefühl dafür verloren, wie Liebe und Ehe zu sein haben. Schließlich hatte sie jahrelang die Ehe ihrer Eltern für "normal" und "richtig" gehalten - obwohl sie es offensichtlich nicht war. Wie sollte sie sich dann noch darauf verlassen, daß ihr Gefühl ihrem Freund gegenüber "normal" und "richtig" war?

Sie hat jahrelange Therapie gebraucht, um sich davon zu erholen. Lange hat sie den Kontakt zu ihrem Vater komplett abgebrochen. Dabei war diese bescheuerte Idee auf dem Mist beider Eltern gewachsen - es wäre ja der Mutter frei gestanden, sich zu trennen. Aber sie machte ihren Vater verantwortlich.

Übrigens waren beide Eltern Pädagogen.....

Ich halte es für falschfalschfalsch, Kindern etwas vorzuspielen. Da kommt niemals etwas Gutes heraus. Kinder brauchen authentische Eltern, die sich nicht verstellen.

Etwas anderes ist es - und das war ja das, was Vallie meinte - wenn man sich einfach zufrieden gibt. Wenn es also eigentlich keinen Grund zur Trennung gibt - außer dem, daß die Schmetterlinge nur noch schlapp herumhängen. Kinder brauchen sicher nicht unbedingt Eltern, die sich ständig gegenseitig abschlecken oder vor Freude in Onmacht fallen, wenn Schatzi zur Tür reinkommt. Man darf das, was einen verbindet, durchaus etwas tiefer hängen.

Aber eine Schmierenkomödie braucht kein Kind.

 
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