Kontakt mit Großeltern verhindern? Hilfe!

Lass dich erst mal drücken!

also: Sollte es zu einer Trennung kommen, bekommt der Vater natürlich ein Umgangsrecht. Was er während seiner Umgangszeit mit der Tochter unternimmt, hast du keinen Einfluss darauf. Einzige Möglichkeit, ihm in diesem Fall zur verbieten, dass er während "seiner" Zeit mit der Tochter zu seinen Eltern geht, wäre, wenn du seinen Eltern ein kindeswohlgefährdendes Verhalten EINDEUTIG nachweisen könntest. Und das ist das Problem: da müsste dein Partner GEGEN seine Eltern aussagen, was damals gelaufen ist. Ich denke mal, das wird nicht geschehen. Und aufgrund deiner Schilderungen "vom Hören sagen" wird kein Familiengericht der Welt da ein Umgangsverbot aussprechen.

Leider hast du nicht berichtet, aus welchem Kulturkreis die Familie des Vaters kommt. Ich kenne es zwar aus dem arabischen Kulturraum, dass ein Kind, das nicht in einer bestehenden Ehe gezeugt wurde, "nichts wert" ist.....aber das bezieht sich dann eher auf die muslimische Eheschließung, wofür es ja keine standesamtliche Heirat braucht. Und ein uneheliches Kind (schrecklicher Begriff!!!) wird auch nicht dadurch "legitim", wenn man dann später irgendwann heiratet.

Hast du eigentlich alleiniges Sorgerecht? Falls ja, würde ich auch vor diesem Hintergrund auf gar keinen Fall heiraten. Du bist deiner Tochter gegenüber sehr viel mehr verpflichtet, als deinem Partner.

Dass er übrigends derart blockt, wenn es um seine Familie geht, lässt sich unter Umständen auch vom Kulturkreis aus verstehen. In vielen Kulturkreisen ist das Wort der Eltern heilig, es ist "normal", sich auch als Erwachsener dem Wunsch/Befehl/Meinung der Eltern (und auch den Obrigkeiten als solche: Staat, Regierung ect.) unterzuordnen. Anderst würden solche Staatsformen wie Diktatur gar nicht funktionieren. In vielen Kulturkreisen findet z. B. auch die bei uns als wertvoll erachtete Pupertät gar nicht statt. Dieses Rebellieren gegen die eigenen Eltern, das komplette Verneinen der Werte, eigene Meinung bilden, eigene Fehler machen....um dann als Erwachsener quasi aus freier Entscheidung und Erfahrung heraus fest zu stellen, dass das, was unsere Eltern uns vorgelebt haben, in weiten Teilen doch nicht so verkehrt war, gibt es einfach gar nicht. Punkt!

Ich schreib das nicht, um deinen Partner in Schutz zu nehmen, sondern eher, um dir klar zu machen: Wenn du die Hoffnung hast, an seiner Familieneinstellung etwas zu ändern, wirst du immer den kürzeren ziehen. Da bräuchte es schon eine Therapie, darauf müsste er allerdings selbst kommen. Das heist, er müsste genug Reflektionsfähigkeit besitzen, um zu erkennen, was da offensichtlich in seiner Kindheit schief gelaufen ist.

Zu seiner Schwester: hm, womöglich wusste sie gar nix von deiner Fehlgeburt, wurde unter Umständen sogar von den Eltern "geschickt" wegen der Tupperdose. (ob die Eltern das mit "Absicht" gemacht haben, kann ich auch nicht beurteilen). Vielleicht wäre ihre Reaktion anders gewesen, wenn deine Mutter die Kraft gehabt hätte, ihr an der Tür von deiner Fehlgeburt zu erzählen (womit ich nicht deiner Mutter einen Vorwurf machen will...sie hat verständlicherweise auch nur dich schützen wollen).

Also: lange Rede, kurzer Sinn: Ob du mit der "Schwieger"-Familie jemals klar kommst, musst du entscheiden, ändern wirst du sie jedenfalls nicht.
Und ganz ehrlich: ICH käme jedenfalls mit so einem "Partner" auch nicht klar, und es wäre für mich auch kein "toller Vater". Dazu gehört nämlich, dass er genau diese Einsicht zu Tage legt "so wie ich und meine Schwester erzogen wurde, war es komplett falsch. Ich werde es auf jeden Fall anders machen". Du sitzt also, solange du in dieser Beziehung bist, ewig auf einem Pulverfass. Und glaub mir (meine Töchter sind mittlerweile erwachsen), deine berechtigte Sorge, was mit deiner Tochter geschieht, wenn sie mit der Familie des Vaters Kontakt bekommt (oder auch, was geschieht, wenn der Vater mal längere Zeit mit ihr alleine sein wird...denk mal z. B. an Krankenheitaufenthalte von dir wegen eines Unfalls....oder mehrtägige Fortbildungen für den Beruf ect.) wird mit den Jahren nicht kleiner.