Hetzjagd - auf wen?

Es geht nicht darum, daß sie dann erklären muß, woher die Polizei das weiß. Es geht darum, daß sie dann Stellung beziehen muß.

Dann kann sie nicht mehr den Kopf in den Sand stecken und so tun, als ob das alles nicht so schlimm ist. Dann wird sie entscheiden müssen: Stehe ich hinter ihm - oder nicht. Egal, wie sie sich dann entscheidet: Die Entscheidung wird Konsequenzen haben, und sie werden in beiden Fällen nicht angenehm sein.

Wenn sie sich wider besseres Wissen hinter ihn stellt, dann wird sie sich rechtfertigen müssen, vor Freunden und Bekannten. Sie wird evtl. ihr Kind verlieren. Sie wird sich immer wieder fragen, ob sie das richtige tut.

Und wenn sie sich gegen ihn stellt, wird sie sich auch rechtfertigen müssen, Sie wird wahrscheinlich seinen Haß ertragen müssen - auch wenn er nicht weiß, daß sie ihn "verraten" hat, da reicht meistens schon das Aufkündigen der Solidarität. Sie wird irgendwann ihrem Kind was erklären müssen. Es wird wahrscheinlich Menschen geben, die hinter ihm stehen - seine Familie zum Beispiel - und die wird ihr das übel nehmen. Evtl. wird sie dafür kämpfen müssen, daß das Kind vor ihm geschützt wird.

Ich will ihre Vogel-Strauß-Politik nicht verteidigen. Aber ich finde es auch nicht fair, wenn man ihre Situation ignoriert. Von außen ist es immer leicht zu wissen, was richtig und was falsch ist.

Ich sehe weiterhin keine Hetzjagd gegen lesekultur - das geht gegen ihren Mann, und zu recht. Aber sie "darf" die Situation nicht einfach finden.