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Geschrieben von sunnydani am 12.09.2021, 12:14 Uhr

Trotzphase - ich weiß nicht mehr weiter

Ja, diese Zeit ist anstrengend. Ich kenne das sehr gut, mein Großer war auch ein sehr, sehr forderndes Kind und er hatte sogar gefühlte hunderte Male am Tag richtige Wutanfälle, aus denen er meist kaum mehr alleine herausfand. Aber die Zeit vergeht und es kommen wieder bessere Tage.

Ich habe viel mit Ablenkung gearbeitet und mir den Mund fusslig geredet, habe gesungen, Spiele gemacht, etc. Das ist auch anstrengend, weil man sich dauernd was überlegen muss, aber ich fand es so besser und wenn ich nur ein Drittel der Wutanfälle damit abwenden konnte, war es schon geholfen.
Auswahl gab es bei mir zwischen zwei Dingen und bei einigen Dingen gab es auch bei mir keine Entscheidungsmöglichkeit. Wenn dann deshalb wirklich gebockt, gebrüllt, getobt wurde und keine Ablenkung und nichts half, dann hab ich es wirklich ausgesessen, hab versucht selber ruhig zu bleiben und mir selber zugeredet, dass es eine Phase ist, die vergeht und darauf gewartet, dass Kind wieder für Worte zugänglich ist.

Beim Anziehen hab ich ein Anziehlied gesungen, also irgendein frei erfundenes, einfaches Lied, das die Kinder schnell mitsingen können. Bei uns wird jedes Kleidungsstück, das angezogen wird, besungen: Ich ziehe meine Jacke an, Jacke an, Jacke an. Ich ziehe meine Jacke an, Jacke an. Dann kommt das nächste dran. Ich ziehe meine Schuhe an, Schuhe an, usw.
Wenn das nicht hilft, dann hab ich erzählt, was wir draußen wohl alles sehen werden und da hatten wir eben unsere Stationen auf dem Weg. Schauen wir mal, ob die Äpfel schon rot sind. Schauen wir mal, ob wir ein Pferd sehen, usw.
Oder ich habe gesagt, wir zählen wie lang wir brauchen, bis wir uns angezogen haben. Oder es gab das beliebte Spiel: "Wer ist als erster fertig?"
Auf dem Weg haben wir dann auch alles Mögliche entdeckt oder gespielt, wer als erster beim nächsten Zaun, etc. ist.
Ja, und so habe ich mich halt kreativ ausgetobt und immer wieder irgendwas Neues gefunden, wenn Altbewährtes nicht mehr geklappt hat bzw. eben täglich ausprobiert, was am besten klappt.

Bezüglich der Becher oder Strohhalmfarben: Kind durfte zwischen zwei Bechern wählen und das war's dann. Wurde gebrüllt, hab ich manchmal dem Gegenstand eine Stimme gegeben und gesagt: "Oh, du willst nicht aus mir trinken? Jetzt bin ich aber traurig. Ich möchte so, so gerne, dass du aus mir trinkst, etc." Oft hat das geholfen und die Wut wurde vergessen, stattdessen gelacht. Hat es nicht geholfen, dann wurde eben gebrüllt und ich bin aber standhaft und konsequent geblieben und es wurde nicht noch mal getauscht, sondern die Wahl wurde getroffen und entweder wird eben nun aus diesem Becher oder gar nicht getrunken.

Mittlerweile hab ich ja meinen Kleinen auch, der mit 3 Jahren gerade ebenso in dieser Phase ist. Und bei ihm handhabe ich es ähnlich. Er ist jedoch etwas gelassener und flippt nicht immer völlig aus wie der Große. Bei ihm ist es doch wesentlich entspannter, auch wenn wir genauso immer wieder mal zornige Momente haben und es auch anstrengende Phasen gibt.
Dafür kommt bei uns jetzt auch teilweise die Eifersucht und der Konkurrenzkampf dazu und die Streitigkeiten, da muss ich in der Hinsicht eben wieder kreativ sein oder halt die Situation aushalten, wie sie ist.

Kinder müssen einfach auch lernen dürfen, dass sie eben auch schlechte Gefühle haben, dass es nicht schlimm ist und die Welt davon nicht untergeht, aber dass sie auch mit diesen schlechten Gefühlen lernen umzugehen. Ich habe auch oft die Gefühle der Kinder benannt, damit sie eben z. Bsp. ihrer Wut Worte geben können. Ich hab dann gesagt: "Du bist jetzt wütend, weil du das jetzt nicht darfst. Leider geht es aber trotzdem jetzt gerade nicht."
Der Große konnte dann im Laufe der Zeit bald selber seine Gefühle relativ gut benennen und da er sich verbal ausdrücken konnte, haben die Wutanfälle dann auch abgenommen.

Genauso können wir als Eltern den Kindern nicht jegliches schlechte Gefühl abnehmen, sondern wir müssen ihnen beibringen, dass man da durch muss und wie sie stattdessen damit umgehen können. Und das beginnt in diesem Alter, wo sie eben merken, es geht nicht alles, so wie ich es will. Mama hat auch Bedürfnisse, die decken sich jedoch nicht mit meinen.
Und dadurch entstehen Reibereien und Machtkämpfe, denen ich mit liebevoller Konsequenz begegne. Und je nach meiner eigenen Laune eben manchmal mehr ablenke bzw. Spielchen spiele und manchmal, wenn ich dazu nicht aufgelegt bin, eben auch mal mehr klare Ansagen mache. Aber die Kinder dürfen auch das merken, dass Mama auch verschiedene Gefühle hat. Wichtig ist, dass man authentisch ist und das, was man sagt, auch macht bzw. einhält, sodass das Kind merkt, Mama meint das ernst und ändert ihre Meinung nicht alle fünf Minuten oder gibt nach, wenn nur lang genug gebrüllt wird.

Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, du hast bald wieder etwas entspanntere Tage!

 
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