ps

Ich sehe das ganz anders. Wir haben bei unserer Tochter von Anfang an bewusst darauf geachtet, auf alle Interessen Rücksicht zu nehmen. Und zwar vor allem auf die als männlich definierten weil uns klar war, dass sie die geschlechtsspezifische Sozialisation ohnehin außerhalb des Elternhauses zur Genüge erfahren wird.

Heute interessiert sie sich für viele "Jungenthemen". Für Bagger und andere Baufahrzeuge, für Dinos, Indianer. Sie handwerkt gerne und klettert auf jeden Baum. Trotzdem hat sie die Klischees im Kopf. Sie spielt nicht mit Jungs, weil die ja wild sind und immer hauen. Und sich für andere Sachen interessieren. Mit denen kann man nicht spielen...

Ihre Lieblingsfarben sind rot und grün. Eigentlich. Wenn sie im Spielzeugladen steht, zieht es sie aber in die rosa Prinzessinnenecke. Das sind die Sachen, die ihre Freundinnen haben und die sie auch will. Selbst wenn sie am Ende kaum was damit anfangen kann. Und neulich erklärte sie mir, dass ihre neue Matschhose rosa sein soll, denn daran würde man ja erkennen, dass sie ein "richtiges Mädchen" sei.

Ich hab grundsätzlich nichts dagegen, dass meine Tochter rosa trägt oder mit Puppen spielt oder dass mein Sohn rosa trägt und mit Puppen spielt. Oder mit Autos oder für was auch immer sie sich interessieren, das sehe ich als unterstützenswert an. Schade finde ich, dass sie durch die Festschreibungen und Bewertungen ihrer Umwelt in der Auswahl ihrer Interessen so eingeschränlt werden. Dass sie sich danach richten (müssen) was angeblich "richtige" Mädchen oder "richtige" Jungen ausmacht. Und daran ändert sich absolut NICHTS, wenn ich mein Kind dazu nötige, Kleidung zu tragen in der es sich unwohl fühlt. Das Problem ist ja, dass und warum es sich darin unwohl fühlt und das lässt sich eben nicht beheben indem es sie anziehen muss. Wenn das mal alles so einfach wär, dann hätt ich keine Probleme mehr... :-)