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von 2fachJungs  am 17.04.2017, 14:08 Uhr

Nicht stressen lassen...

... sondern Ratgeber in den Müll schmeißen. Jedes Kind ist anders, jedes hat sein Tempo. Natürlich ist es schön, wenn alles schnell klappt, aber es ist nicht die Regel. Manche Kinder essen z.B. länger Brei, weil sie stückige Sachen gar nicht mögen. Das ändert sich irgendwann. Aber nicht unbedingt in dem Augenblick, in dem die Ratgeber das so vorsehen.

Das einzige, was hilft, ist Geduld. Deine Maus interessiert sich für die Familienkost und das ist schon viel wert. Dass sie noch nicht alles beißen und essen kann, ist normal und legt sich mit der Zeit.

Ich habe einen Breiverweigerer gehabt, sprich zum Zeitpunkt der Beikosteinführung hat er mir den Möhrenbrei schön ausgesabbert und von meinem Mittagessen die gebratenen Möhren geklaut. Das selbe bei allem anderen (bei Oma hat er natürlich sich füttern lassen und ein ganzes Menügläschen vertilgt, hätte er hier niemals getan...).

In Absprache mit dem Kinderarzt gab es dann eben das, was in den Brei sollte, nur nicht püriert. Also lagen auf seinem Teller gekochte Nudeln, gedünstetes Gemüse und auch mal Fisch, Fleisch mochte er anfangs nicht so. Das konnte er auch mit einem halben Jahr ohne Probleme greifen und selbst essen - da es weich war, war es auch kein großer Akt beim Kauen. Zum Frühstück und Abendessen gab es Brot - beim Bäcker hatte ich mir salzarmes, weiches Vollkornbrot empfehlen lassen, davon die Rinde ab und schon war es kein Problem. Zwischendurch gab es weiches Obst wie Bananen oder Erdbeeren, was erst mal auch nicht abgebissen, sondern abgelutscht werden konnte. Als er mit 11 Monaten bei der Tagesmutter eingewöhnt wurde, war er der jüngste und einzige, der unproblematisch Familienkost essen konnte - die anderen waren älter als dein Kind und bekamen groben Brei, hat sich auch raus gewachsen mit der Zeit.

Meine Ideen wären daher folgende:
1. Lass ihr Zeit.
2. Lass sie weiter essen probieren, alles was sie möchte, egal ob sie es ausspuckt.
3. Koch Familienkost, die gleichzeitig zu Brei verarbeitet werden kann. Anfangs war ich total enthusiastisch und hatte mir Brei-Kochbücher besorgt. Da gab es oft Vorschläge für gemeinsame Essen, die unproblematisch bis zu einem bestimmten Schritt zusammen vorbereitet werden konnten. Ich habe für mich dann einfach weiter gekocht nach Rezept und für den Zwerg alles in handliche Stücke geschnitten statt es zu pürieren. Öl gab es nicht extra, da habe ich geschaut, dass z.b. die Frühstücksmagarine entsprechend gut war.
4. Wenn am Wochenende mein Mann mitgegessen hat, bekam Sohnemann Abwandlungen vom gewünschten Essen - zb Nudeln mit nicht stark gewürzter Tomatensauce bei Spaghetti, Kartoffeln mit Gemüse, wenn es eine Gemüsepfanne sein sollte. Milchreis und Risotto hat er früh mitgegessen, war ja weich. Wenn der Wunsch des Gatten überhaupt nicht abwandlungsfähig war, bekam Sohnemann Pfannkuchen oder Grießbrei zum Mittagessen - Grießbrei dick eingekocht, abkühlen lassen auf einem Backblech und dann geschnitten - mit Obst.
5. Mach dir einen Wochenplan. Wenn du weißt, was du isst, siehst du auch, was du ihr anbieten kannst, ohne dass es stressig wird. Größte Herausforderung hier war mal ein Wrap - Sohnemann konnte den definitiv noch nicht beißen, die rohen Zutaten alle zu hart. Dachte ich zu erst. Bis mir beim Schreiben des Einkaufsliste auffiel, dass ich ihm Avocado in Stücken, kleine Tomaten, Gurken geschält, Maiskörnet, Wrap mit Frischkäse in Stücke geschnitten und Käse genauso gut auf den Teller legen konnte. Einzeln halt und nicht als Wrap gerollt.

Die Heranführung an die Familienkost ist meiner Meinung nach kein "Brei oder unser Essen"-Ausschlussverfahren, sondern nur ein Abwandeln dessen, was man selbst essen mag auf die Fähigkeiten des Kindes hin ausgerichtet. Du brauchst nicht extra kochen, sondern einfach nicht "weiter" kochen ab einem gewissen Grad. Ich hoffe, du verstehst was ich meine.

Alles Gute und weniger Stress!

 
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