2. MA, Abgang mit Cytotec

Hallo ihr Lieben,

erst einmal tut es mir leid, dass ihr auch diesen Verlust erleiden musstet.

Ich habe tatsächlich heute meine kleine Geburt hinter mir, ebenfalls medikamenteneingeleitet.

Und es war auch mein Gedanke, dazu einen positiven Erfahrungsbericht zu schreiben, um allen Mut zu machen, die das vielleicht noch vor sich haben. Und da sehe ich dieses Posting, das quasi von mir hätte sein können.

Zu mir: ich bin emotional mittlerweile wirklich am Ende, ich hatte 2020 zwei Fehlgeburten (wobei ein Abgang sehr sehr früh war), darunter eine Ausschabung. Damals wurde ich gar nicht darauf hingewiesen, dass es auch andere Möglichkeiten als die der Ausschabung gibt.
Ich habe das damals als nicht schlimm empfunden, wenn auch natürlich emotional nicht leicht, aber das ist es nie. Das Klinikpersonal war damals sehr sehr einfühlsam und mein Körper kam gut damit zurecht. Aber es ist halt mit Risiken verbunden und es kann danach immer zu Vernarbungen kommen, weswegen heute die Ausschabung wohl eher das letzte Mittel der Wahl ist.

Im Sommer 2021 dann die Geburt meines gesunden Sohnes, unser größtes Glück. Seit Herbst 2023 üben wir für unser zweites Kind, ich bin mittlerweile 38. Tja, und seitdem wieder drei Fehlgeburten. Die erste sehr früh, bei der zweiten hat sich nie richtig was im Ultraschall darstellen lassen, es war lange Unklarheit und ich habe wochenlang auf den Abgang gewartet und hatte wochenlang Blutungen. Das wollte ich nicht nochmal. Dann im Februar die große Hoffnung: wieder schwanger, diesmal die ersten Wochen alles zeitgerecht, mit Herzschlag…Letzten Freitag habe ich erfahren, dass das Herz aufgehört hat zu schlagen und das an ungefähr 8+3. Festgestellt wurde es in der 10. Woche, heute wäre ich in der 11. Woche… Ich hatte gerade angefangen, mir Hoffnungen zu machen, Vorfreude zuzulassen. Ich muss dazu sagen, dass ich immer sehr schnell schwanger werde, aber eben meistens nicht schwanger bleibe

Da ich wie oben geschrieben vor kurzem schon wochenlang auf den Abgang gewartet hatte und mein Beta-HCG-Wert diesmal auch noch sehr hoch war, wollte ich nicht abwarten. Also habe ich mich für eine medikamentöse Einleitung des Abgangs entschieden. Cytotec ist zwar umstritten, aber eher im Zusammenhang zur Einleitung einer großen Geburt. Meine Klinik hat sehr viel Erfahrung mit Cytotec bei kleinen Geburten.

Betonen möchte ich aber, dass es sich bei meinen Beschreibungen um persönliche Erfahrungen handelt und das nicht heißt, dass jeder die gleichen Erfahrungen macht. Lasst euch von euren Ärzten und Hebammen diesbezüglich beraten!

Ich habe am Mittwoch vor der Ärztin Mifegyne eingenommen. Daraufhin hat sich aber erstmal gar nichts getan, erst Donnerstagabend leichte Unterleibsschmerzen. Freitagmorgen (heute) habe ich dann um 8 Uhr 4x 200ug Cytotec vaginal eingenommen plus rektal ein Zäpfchen Tavosilen zur Schmerzlinderung.
Nach ca 45min wurden die Unterleibsschmerzen immer stärker, aber gut erträglich. Um 9.30 setzte dann die Blutung ein. Im Liegen ging es, aber wenn ich auf die Toilette gegangen bin, kamen immer große Gewebestücke und viel Blut raus. Aber mein Kreislauf blieb stabil und die Schmerzen erträglich. Um 11.30 kam dann die Fruchthöhle, ebenfalls ohne Schmerzen.

Und seitdem blute ich noch, zwischendurch kommen Gewebestücke, aber das Schlimmste ist überstanden. Ich hoffe, dass beim nächsten Kontrolltermin keine Reste mehr zu sehen sind.

Ich bin erleichtert und stolz auf meinen Körper, wenn auch nach wie vor sehr sehr traurig. Ich habe große Angst, diese emotionale Achterbahnfahrt, diese Trauer, immer wieder erleben zu müssen und kein gesundes zweites Kind mehr bekommen zu können.

Sorry für so viel Text, aber ich hatte vorher so wenige positive Erfahrungsberichte gefunden und wäre froh darüber gewesen.

Fühlt euch alle gedrückt