Geschrieben von Tiny Wild Lux am 23.11.2020, 19:01 Uhr |
Emotionale Belastung
Hallo Mädels,
ich bin grade mitten in ICSI Nummer vier und vielleicht liegt es an vielen Hormonen, die grade meinen Körper durchfluten und dafür sorgen, dass ich alles und jedem den Kopf abbeißen könnte...aber ich finde die Darstellung von ICSIs auf den meisten Infopages ziemlich diskriminierend.
Dir wird dort nicht gesagt, dass du zu einem vergesslichen Kohlkopf mutierst; dass es ein körperlicher und geistiger Kraftakt wird, während einer ICSI arbeiten zu gehen; dass du so kurzatmig wirst, das du schier die Treppe nicht mehr hoch kommst; dass dein Bauch so aufbläht, als seist du im 7 Monat schwanger; dass deine Eierstöcke ständig weh tun; dass du ständig Wasser trinkst, damit du nicht in ein Überstimmulationssyndrom rutschst. All das wird dir nicht gesagt.
Stattdessen hörst du Sätze wie "Kinderwunschbehandlungen sind eine emotionalen Achterbahnfahrt".
Und da ist es mal wieder, das Vorurteil, Frauen seien emotional. Und bei so einer Künstlichen Befruchtung wird es mir des Öfteren um die Ohren geklatscht. Sogar in der Fachliteratur lese ich ständig, dass eine ICSI als emotional belastend erlebt wird. Meiner Emotionalität geht es ehrlichgesagt auch nach drei Missglückten ICSIs noch ziemlich gut (wenn man mal davon absieht, dass ich wahrscheinlich heute Abend mit einer Kriegsaxt durch die Nachbarschaft ziehe und Blut fordere, um meine Aggressionen zu kompensieren ). Aber das die Ganze „emotionale Belastung“, der wir Frauen uns während einer ICSI ausgesetzt sehen in Wahrheit eine hormonelle Belastung ist und das dieses hormonelle Ungleichgewicht auch noch eine ganze weile nach einer Missglückten ICSI anhält, wird hinlänglich verschwiegen. Stattdessen ist es die (weibliche) Psyche, die mit dem unerfüllten Kinderwunsch nicht klarkommt.
Liebe Mitleserinnen und Leidensgenossinnen, an dem nächsten Fachexperten, der mir was von Emotionalität und psychischer Belastung während einer ICSI erzählt, werde ich meine Emotionen mal abbauen.
Ich wünsche Euch viel Erfolg und ganz viel Kraft!
Re: Emotionale Belastung
Antwort von Josy2709 am 23.11.2020, 20:51 Uhr
Hallöchen,
ich kann sehr gut nachvollziehen wie es dir geht. Ich selber habe drei gescheiterte ICSIs hinter mir. Mitte September kam das letzte mal die negative Info.
Selbst jetzt fällt es mir schwer darüber zu reden, aber es wird langsam. Muss ja irgendwie weiter gehen.
Niemand versteht wie es in einem ausschaut, wie man sich fühlt, wenn der einzige Wunsch nicht in Erfüllung geht und bei jeder Spritze mehr die Hormone verrückt spielen.
Ich drück dir/euch die Daumen für die vierte ICSI.
Re: Emotionale Belastung
Antwort von Nanni2020 am 24.11.2020, 15:56 Uhr
Du bist toll! Danke für deine deutlichen Worte, die mir aus der Seele sprechen
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