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Geschrieben von nemesis73 am 29.09.2014, 7:45 Uhr

nicht vergessen: Organisationsprobleme

Hallo,

ich kann vielen hier zustimmen, möchte aber wegen unserer Erfahrungen in einer privaten Krippe auch mal einen anderen Aspekt erwähnen: die Organisation der KiTas.

Bei unserem Kindergarten legt die seit 2 Jahren amtierende Leiterin fest, daß die Einrichtung an 30 Tagen geschlossen ist. Es ist ihr (!!!) erklärter persönlicher Wunsch, daß die Erzieherinnen 25 urlaubswirksame Schließtage haben. Dazu kommen 4 Konzeptionstage und ein Betriebsausflug. Sie würde gerne noch öfter schließen, stößt hier aber an die Grenzen der Caritas-Regeln. Die Erzieherinnen sind sauer, weil sie gerne auch flexibler in ihrer Urlaubsplanung wären, der Träger (überlasteter und reichlich desinteressierter Pfarrer) kümmert sich rein gar nicht um die Einrichtung, die Eltern stehen vor dem Problem, daß bei Krankheiten, Abstimmungen mit dem Jugendamt (KiGa steht wegen Mißbrauchsfällen und mehrerer Regel- und Gesetzesverstößen gerade sehr im Fokus) immer weitere Schließtage hinzukommen.
Es gibt weder eine Ausweichmöglichkeit in andere Kitas (lehnt die Leitung ab), noch einen Vertretungspool (lehnt der Träger zusammen mit der Leitung ab), noch ist man der Meinung, daß die es überhaupt einen Diskussionsbedarf gibt. Schließlich könnten die Mütter (O-Ton Leiterin !) das ja abfangen. Können bei uns leider viele Mütter (und die zugehörigen Väter) nicht, da auch sie einen Arbeitsvertrag erfüllen müssen.

In Rheinland-Pfalz ist der KiGa-Besuch ab 2 Jahren zwar für die Eltern beitragsfrei, allerdings bezahlt man das ja eben anderweitig über Steuern, Abgaben, Kirchensteuern etc.

Übrigens beklagte neulich der Städtetag, daß man schon froh sein müsse, wenn die privaten Träger wie z.B. Kirchen überhaupt noch 5 % der Kosten für Personal / Gebäude etc. übernehmen würden.
Unserer Einrichtung hat vor 3 Jahren 90 T€ für den notwendigen Umbau zur Schaffung einiger Krippenplätze bekommen. Dafür wurden die Wände gestrichen *seufz*. Es gibt aber bis heute weder eine einzige Fluchttür, noch werden die Brandschutzvorschriften eingehalten, der Außenbereich wurde in Teilen durch die Aufsichtsbehörde gesperrt etc.

In unserer privaten Krippe hat der Besuch für einen Vollzeitplatz 790 € gekostet. Das war in Hessen, wo es damals weder einen Rechtsanspruch für Kinder unter drei gab, noch danach eine Kostenbefreiung. Eine "normale" Krippe wäre nur unwesentlich günstiger gewesen.

Aber: die Leiterin hatte den Laden im Griff. Kaum Fluktuation, locker die Hälfte des Personals hatte einen Hochschulabschluß, die anderen waren ausgebildete ErzieherInnnen (ja, es gab auch Männer dort !!!), das Essen war gut, die Räume wurden alle 2 Jahre renoviert, und die Kinder mußten nicht wie jetzt unter diesem offenen Konzept leiden.

Ich bin übrigens auch der Meinung, daß die Bezahlung des Personals einer der Schlüssel zu einer Verbesserung der Situation wäre. Allerdings (sorry, bin BWL'ler) sollte halt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis für die "Kunden" stimmen.
Die Leitung eines Betriebes ist etwas völlig anderes als Erziehungsarbeit. Und die allerbeste Pädagogin muß nicht zwingend eine kompetente Leiterin sein. Und wenn dann noch wenigstens ein kleines bißchen die Überzeugung wachsen würde, daß eigene und teilweise selbstgemachte Probleme auch erstmal selbst gelöst werden sollten, und eben nicht reflexartig auf die Eltern abgewälzt werden, dann wäre auch manches für die Eltern einfacher zu akzeptieren.

Manchmal habe ich mich schon dabei erwischt, daß ich dieser Leiterin mal ein Praktikum in unserem Industriebetrieb anbieten wollte. Kostendruck von einem Markt, der recht gnadenlos sein kann, Kunden, die auf der Einhaltung ihrer Verträge bestehen und ansonsten ratzfatz klagen (also vor Gericht), Gewerbeaufsichten, die die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften sehr genau überprüfen, Muttergesellschaften, die Gewinne sehen wollen und sich nicht scheuen, einen nicht gut performenden Unternehmensteil zu schließen oder zu verkaufen, Abteilungen, die sich so organisieren müssen, daß auch in der Urlaubszeit der Laden läuft, etcetcetc.

Ich dachte noch bis vor einigen Monaten, Augen zu und durch. Meine Tochter kommt nächstes Jahr in die Schule. Allerdings werden wir im Januar eine kleine Kinderüberraschung bekommen, da geht das Theater dann möglicherweise wieder von vorne los - oder vielleicht auch nicht. Drück uns die Daumen

LG,
Sabine

 
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