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Geschrieben von Lilly-Maus am 23.12.2023, 11:50 Uhr

Böses Kind

Ich weiß nicht wo ich anfangen soll - mein Sohn bringt mich mehrmals täglich zur Weißglut.

Es ist schwierig sein Verhalten mit einem Satz zu beschreiben. Er ist extrem egozentrisch. Und von Anfang an war er: immer dagegen. Es geht selten um die Sache, er will einfach nur sich gegen einen stemmen.
Als er 3 war, war es extrem: er musste immer alles kaputt machen, was andere Kinder gebaut haben. War in Krippe und KiGa immer negativ stark aufgefallen. Dadurch ein Außenseiter.

Und ich bin die Reaktion auf solche Beiträge satt: ich erhoffe mir Tipps und Ratschläge, stattdessen kommen Vorwürfe: Kinder seien nur die Spiegel der Eltern… das ist so ein Bullshit!!! Wisst Ihr eigentlich welches Unrecht Ihr den Eltern macht????

Ich habe eine kleine Tochter, die Engelsgleich ist. Ein Beweis, dass es nicht meine Schuld ist, dass mein Sohn ist wie er ist. Sie ist bereits mit 2 Jahren offen für vernünftige Argumente. Und es liegt bei meinem Sohn nicht am Verständnis/Intelligenz: er ist überdurchschnittlich intelligent. Konnte sehr früh sprechen. Er hat keinerlei Mitgefühl. Sie streichelt mich, wenn es mir schlecht geht - ihm ist es egal, er schimpft nur, dass er nicht bekommt was er will (der Ausflug fällt ins Wasser weil ein Familien Mitglied krank ist).
Er reißt ständig anderen Sachen aus der Hand, obwohl wir ihm schon 478 mal erklärt haben, dass man das nicht macht - ihm gefällt das nicht, also gefällt es auch anderen nicht.

Bei Ihr reagiere ich auch nicht gereizt, wenn sie mich haut: mir ist klar, dass sie es macht, weil sie 2 ist und gerade Schmerzen hat - bei ihm bin ich mittlerweile sofort auf 180 (weil er mich gleich in der Früh reizt).

Er macht mein Leben unerträglich und phasenweise hasse ich ihn regelrecht - und dann tut er mir leid, weil ich so empfinde…

 
22 Antworten:

Re: Böses Kind

Antwort von ml1820 am 23.12.2023, 13:29 Uhr

Deine Tochter ist ein Engel, dein Sohn ein böses Kind, aber das hat nichts mit dir und deinen Erwartungen zu tun? Drin Sohn versucht verzweifelt, sich deine Aufmerksamkeit zu sichern. Da er im positiven nicht mit seiner Schwester konkurrieren kann, handelt er nach dem Prinzip "Hauptsache ich werde überhaupt wahrgenommen".
Ich würde dringend zu einer Erziehungsberatung gehen, die Situation belastet nicht nur dich, sondern auch deine Kinder, vor allem deinen Sohn!

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Re: Böses Kind

Antwort von Lilly-Maus am 23.12.2023, 13:41 Uhr

Und mal wieder sind die Eltern schuld!
Nein, es hat nicht damit zu tun, dass er nicht mit seiner Schwester konkurrieren kann
Er war vor ihrer Geburt nicht anders.
Und an ihm versagen alle Erziehungsberater!

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Re: Böses Kind

Antwort von Tatina am 23.12.2023, 13:52 Uhr

Wenn ihr schon bei einer Erziehungsberatung wart: Wie haben die sein Verhalten denn eingeschätzt? Und warum haben sie "versagt"?
Vielleicht wäre als nächste Anlaufstelle ein Kinderpsychotherapeut gut, wenn sein Verhalten so extrem auffällig ist?

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Re: Böses Kind

Antwort von Lilly-Maus am 23.12.2023, 13:56 Uhr

Ja, wenn ich wüsste, an wen ich mich wenden soll, dann würde ich das sofort machen.

Damals hieß es: unser Fehler: er bekommt Zuviel Aufmerksamkeit. Es wird ihm guttun ein Geschwisterchen zu bekommen.

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Re: Böses Kind

Antwort von Lilly-Maus am 23.12.2023, 14:00 Uhr

Was mich auch wahnsinnig macht: er findet immer das Haar in der Suppe - und wenn keins drin ist, rauft er sich die Haare raus…
Egal was man macht, oder ihm gibt. Er ist Dauer unzufrieden. Und bei geben meine ich nicht nur materielles, sondern auch Zeit. Ich kann ihm Eis geben und mit ihm dabei Lego spielen und er schimpft.

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Re: Böses Kind

Antwort von Tatina am 23.12.2023, 14:36 Uhr

Therapeuten kann man einfach anrufen und einen Termin vereinbaren bzw. sich auf die Warteliste setzen lassen. Man braucht keine Überweisung. Also einfach mal googlen wen es in eurer Nähe gibt.

Ansonsten würde ich es wohl einfach mit Konditionierung versuchen: Negatives Verhalten wie meckern nicht mit Aufmerksamkeit belohnen, sondern konsequent überhören. Glasklare Regeln und sinnvolle Konsequenzen aufstellen und diese wirklich immer umsetzen.
Außerdem selber versuchen, positiv und gelassen zu bleiben und nicht provozieren lassen (ich weiß, ist schwer...). Positive Bindungsangebote machen (Gespräche beginnen etc.).

Vielleicht auch nochmal eine andere Beratungsstelle aufsuchen? Wenn die auch zu dem Schluss kommen, dass es eure Schuld ist, dann ist da vielleicht auch was dran, auch wenn man das als Eltern nicht wahrhaben will. Keine Mutter oder Vater ist perfekt, aber man muss auch offen für Kritik sein, um seine Fehler zu verbessern.

Was sagt eigentlich dein Sohn zu seinem Verhalten? Hast du ihn mal ganz offen und ohne Vorwurf gefragt, warum er macht was er macht? Und ihm erklärt, wie es dir damit geht?

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Re: Böses Kind

Antwort von Summer80 am 23.12.2023, 21:06 Uhr

Ich kann dir leider keine Hilfe sein, spüre aber deine Verzweiflung. Daher mein Rat, dich mal im Forum Rehakids.de umzusehen. Da wirst du sehr viel lebensnahe Hilfe und Tipps von anderen Eltern mit neurodiversen Kindern erhalten. Schau mal in den diversen themenspezifischen Unterforen und erzähle deine Geschichte dort nochmal.

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Re: Böses Kind

Antwort von BlueJasmine am 24.12.2023, 6:20 Uhr

Nichts für Ungut, aber du machst es dir zu einfach, wenn du jede Schuld komplett von dir bzw. euch als Eltern wegschiebst.

Das Argument, dass ihr nicht schuld sein könnt, weil die kleine Schwester ja so ein Engel ist, es also nicht an der Erziehung liegen kann, ist leider ein ziemlicher Fehlschluss. Denn zum einen behandelt niemand seine Kinder alle 1:1 gleich (damit meine ich nicht, dass man das eine Kind mehr liebt als das andere, aber man entwickelt sich ja auch als Eltern, lernt aus "Fehlern" beim ersten Kind fürs zweite Kind, hat unterbewusst vielleicht auch eine andere Sicht auf Mädchen/Junge, durchlebt selbst Phasen, in denen man mal besser, mal weniger gut drauf ist etc.). Zum anderen sind Kinder verschieden. Mit Kind A nach Schema F vorzugehen, kann dazu führen, dass es irgendwann später Chefarzt wird. Bei Kind B hingegen führt Schema F in die Obdachlosigkeit. Überspitzt ausgedrückt.

Und du darfst auch nicht vergessen: Kinder sind sehr empfänglich für die Einstellung der Eltern ihnen gegenüber. Wenn du jeden Morgen mit "Da ist mein gutes Kind und da mein böses Kind" in den Tag startest, dann wird dein Sohn die Abneigung spüren. Und er erlebt sie ha auch ganz direkt, indem du bei der Kleinen immer ganz geduldig bist und bei ihm sofort auf 180. Da spielt die Vorgeschichte für ihn auch keine Rolle, ebenso wenig das Argument, dass die Schwester ja noch klein ist. Er bekommt ständig die Schimpfe und die kleine Schwester ist der Engel. Natürlich befeuert das sein "böses" Verhalten.

Versteh das nun bitte nicht als Vorwurf. Es geht nicht darum, dass du und dein Mann die Schuldigen für das Verhalten eures Sohns seid. Aber sich gänzlich aus der Verantwortung zu ziehen, ist auch falsch. Denn dem Sohn 100% der Schuld zuzuschieben... come on. Das glaubst du doch nicht wirklich, oder? (Und wenn doch, dann tut mir dein Sohn wirklich sehr, sehr leid.)
Es ist ein Zusammenspiel aus dem Charakter eures Sohns und der Art und Weise, wie ihr damit umgeht.
Es scheint ja offensichtlich zu sein, dass diese beiden Komponenten miteinander kollidieren und sich gegeneinander aufreiben. Es liest sich auch so, dass das schon ziemlich lange geht, so dass ihr in der Spirale schon sehr weit an die Spitze gelangt seid. Man sieht nur noch das Schlechte. Das ist eine richtig bescheidene Situation.

Sich Hilfe zu holen, ist ein guter Ansatz. Kinderosychologe ist gut. Eventuell wäre aber auch ein Familientherapeut etwas für euch. Wart ihr mit dem Sohn mal bei der Ergotherapie? Hättet ihr die Möglichkeit, ihm bei einen Kampfsportverein anzumelden? Da lernen die Kinder eigentlich sehr gut Verantwortung, Zusammenhalt und Rücksicht. Das könnte eurem Sohn vielleicht ganz gut tun.

Ansonsten ein paar Tipps für den Alltag (oder auch nur fürs Wochenende), die kein Allheilmittel sind, aber alles vielleicht schon einmal in eine bessere Richtung lenken.

- Hat euer Sohn Me-Time mit euch oder ist immer die kleine Schwester dabei? Wenn letzteres: Unbedingt ändern. Er braucht sowohl mit dir, als auch mit deinem Mann, optimal auch mal nur mit euch beiden alleine Zeit (wenn ihr Betreuungsmöglichkeiten für die Kleine habt). Dann wird etwas gemacht, was allen Spaß macht, wofür die Schwester aber noch zu klein ist. Klettergarten, Schwimmen gehen, was auch immer ihn interessiert und Spaß macht.

- Auch wenn es schwer fällt: Ruhig bleiben, wenn er etwas tut, was dir nicht gefällt. Wenn er dir etwas aus der Hand reißt, dann bittest du ihn mit Erklärung, es dir zurückzugeben (und wenn die Erklärung auch nur ist, dass du damit noch nicht fertig bist). Wenn du damit fertig bist, kann er es haben. Wenn er meckert, dass etwas nicht stattfindet, weil es dir nicht gut geht, dann schiebst du die verletzten Gefühle beiseite und sagst "tut mir leid, dass wir XY jetzt nicht machen können. Es geht mir leider viel zu schlecht dafür. Wir holen es so bald wie möglich nach".
Das hat den Hintergrund, dass dein Sohn so vermittelt bekommt, dass seine Gefühle und Bedürfnisse gesehen werden und auch wichtig sind, die von anderen aber eine ebenso starke Gewichtung haben.
Was mich zum nächsten Tipp bringt:

- Sag ihm jeden Tag, dass du ihn lieb hast. Sowohl aus heiterem Himmel als auch situationsbezogen. Verabschiedest du ihn, sagst du "Bis später. Hab dich lieb." Macht er etwas Blödes, sagst du "Ich hab dich lieb, aber XY finde ich nicht gut, weil Z". Wenn er ins Bett geht, sagst du "Gute Nacht, ich hab dich lieb". Du kannst auch zwischendrin, wenn er gerade alleine mit etwas beschäftigt ist, sagen "hey, weißt du was? Ich hab dich lieb".
Natürlich solltest du das nicht 20x am Tag sagen (auch ein "Hab dich lieb" würde sich so abnutzen), aber 2 bis 3 mal am Tag passt das ganz gut. Auf jeden Fall immer(!), wenn ihr euch trennt. Und beim Zu Bett gehen bietet es sich auch super an.

Ich wünsche euch viel Glück für die Zukunft und hoffe, dass ihr einen Weg zu einem harmonischen Familienleben mit eurem Sohn findet.

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Re: Böses Kind

Antwort von Lilly-Maus am 24.12.2023, 8:25 Uhr

Vielen lieben Dank BlueJasmine für deine Ausführliche Antwort und deine Tipps.

Selbstverständlich haben wir als Eltern Verantwortung und wir sind nicht fehlerfrei. Wir haben schon oft gesagt, dass es für alle besser gewesen wäre, wenn er als zweites gekommen wäre. Dann hätten wir ihn mit Erfahrung gehabt und nicht unerfahren - sie ist nun mal viel leichter…

Zum einen verzweifel ich oft an ihm - weil ich nicht mehr weiter weiß (wievielte Stunden ich schon im Netz gesucht habe und Bücher gelesen habe und nichts „half“ bei ihm)
Zum anderen war mein Beitrag auch ein kleiner Aufschrei, dass Eltern oft zu Unrecht verurteilt werden.

Ich wurde auf dem Spielplatz von anderen Müttern schon attackiert wegen seinem Verhalten und wenn ich nur mit ihr unterwegs bin, schreit jeder „Wow! Ist die gut erzogen.“

Klar behandelt man nicht jedes Kind 100% gleich - aber Kinder sind auch nicht gleich….

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Re: Böses Kind

Antwort von Neverland am 24.12.2023, 15:48 Uhr

Tue mir den Gefallen und rufe bei der kindernothilfe/seelsorge an. Du !!! zerstörst deinen Sohn und benötigst dringend Hilfe. Nicht dein Kind.

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Re: Böses Kind

Antwort von Rachelffm am 24.12.2023, 17:45 Uhr

würde da auch nach einem therapeuten suchen und ggf. im spz vorstellig werden.

an den rest: hier schreibt eine total verzweifelte mutter und ihr haut noch drauf und macht vorwürfe. nicht schön.

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Re: Böses Kind

Antwort von misssilence am 24.12.2023, 19:59 Uhr

Ich bin nicht stolz daraif, aber hatte selbst erst eine Phase, in der ich die Verbindung zu meiner ersten Tochter verloren hatte, oder es geglaubt habe, und nur noch das Schlechte in ihr sah. Die Phase dauerte zum Glück nur kurz, aber ich kann dir mitgeben, was MIR geholfen hat:

- ganz viel Literatur, zB Jesper Juul, Nora Imlau, Elliane Retz und neu das Buch "Mama, bitte nicht schreien".
- anerkennen, dass ICH für diese Gefühle die Verantwortung trage, nicht meine kleine Tochter!!
- erkennen, dass sie oft der Auslöser, aber nicht die Ursache für diese negativen Gefühle und die Schwierigkeiten mit ihr ist.
- Hilfe bei der Erziehungsberatung suchen
- mehr für mich tun
- bewusst die guten Seiten meiner Tochter sehen, jegliche Adjektive sie betreffend habe ich versucht zu vermeiden

Die Wahrheit ist: manche Kinder machen den Umgang mit ihnen leichter, andere schwerer. Das ist Charaktersache und kann nicht beeinflusst werden. Aber euren Umgang damit, den könnt AKTIV GESTALTEN! Das nimmt euch in die Verantwortung, öffnet euch aber auch eine riesen Chance: ihr könnt es verändern, IHR habt es in der Hand. Nutzt die Chance!

Wenn es sehr festgefahren ist, beantragt eine Familienhilfe beim Jugendamt. Diese kann euch ganz eng begleiten und wenn es nicht passt, könnt ihr eine andere Fachkraft anfragen. Die helfen euch, versprochen! Bitte tut etwas, denn so leiden einfach alle - euer Sohn, seine Schwester (ja, auch diese!!), ihr Eltern.

Kurzfristig nimm dir bitte die Tipps von BlueJasmine zu Herzen, die sind ganz toll.

Alles Gute!

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Re: Böses Kind

Antwort von Ruto am 24.12.2023, 23:35 Uhr

Das Verhalten in der Kita habt ihr bestimmt von den Erzieher*innen erzählt bekommen, oder? Haben die denn Ideen oder Empfehlungen (wie z.B. SPZ) oder wie reagieren die?

Ja, Kinder sind unterschiedlich, und je nach Ausprägung kann da auch "mehr" dahinter stecken, was dann diagnostiziert und anschließend entsprechend behandelt werden muss.
Kennt euer Kinderarzt eure Geschichte dazu? Wie sieht seine fachliche Sicht dazu aus?

Da die Erziehungsberatung (wo übrigens ausschließlich Familientherapeut*innen arbeiten per Gesetz, Just saying) offenbar nicht geholfen hat, könntet ihr euch in dem Zug höchstens noch überlegen, eine andere Beratungsstelle aufzusuchen, sozusagen als Zweitmeinung. Gerade bei schwierigem Temperament helfen klassische Tipps häufig nicht (allein). Das muss der/die Berater*in dann aber auch mitbekommen. Nicht mehr hingehen ist keine Lösung.

Ansonsten gibt es natürlich Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen. Aber solange gar nicht klar ist, was die Ursache ist, sehe ich die nicht als erste Anlaufstelle, zumal die völlig überlaufen sind.

Wenn man mit Erziehung irgendwie greifen möchte (reicht wie gesagt womöglich gar nicht aus, das kann man aber nur mit einer Diagnostik sicher wissen), dann muss man es trotz der Vorgeschichte und den Emotionen dazu super ruhig-neutral bleiben, klare Regeln und Strukturen vorgeben und bei allem nicht vergessen Eltern zu sein und Wärme und Aufmerksamkeit zu schenken, ohne Bedingungen. Heißt: Am besten, wenn ihr gerade einen ohnehin guten Moment habt.

So oder so: Sprüche von außen oder aus dem Forum hier (manche sind hier wirklich unterste Schublade, wusste nicht wie tief das Niveau hier fallen kann) nutzen nicht weiter. Ihr braucht als Familie professionelle Hilfe.

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Re: Böses Kind

Antwort von kia-ora am 25.12.2023, 8:29 Uhr

Wer mehr als ein Kind hat, weiß wie unterschiedlich die sind.

Eine Bekannte hat mir oft vorgeworfen, dass ich eine schlechtere Mutter bin als sie. Mein Kind war mittel-anstrengend und ihres total easy. Na ja, als Kind 2 auf die Welt kam, hat sie plötzlich ganz anders gedacht. Das war nämlich eine echte Herausforderung. Wer zuletzt lacht.....


Wenn DU allerdings unter Deinem Kind leidest, solltest du Hilfe suchen. Bücher zum Thema lesen, Erziehungsberatung, Kinderpsychater,....
Man kann die Persönlichkeit eines Kindes nicht ändern, aber das Zusammenleben deutlich verbessern, wenn man den Dreh raus hat.

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Re: Böses Kind

Antwort von Cpt_Elli am 25.12.2023, 11:53 Uhr

Bei denen, die hier Vorwürfe machen, ist vielleicht noch nicht angekommen, dass ungewünschtes Sozialverhalten durchaus neurobiologische Ursachen haben oder zumindest dadurch begünstigt werden KANN. (Damit sage ich nicht, dass das hier der Fall ist!) Wahrscheinlich sind auch bei der ein oder anderen Erziehungsberatung neuere Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften noch nicht eingesickert.

Eltern von Kindern mit ADHS-Symptomatik mussten sich früher bekanntlich oft anhören, dass ihre Kinder mit zu wenig Konsequenz oder sonstwie schlecht erzogen wurden. Darüber würde sich hier im Forum zurecht jeder aufregen. In diesem Fall wird dafür gleich mangelnde Bedürfnisorientierung unterstellt und die passenden Ratschläge mitgegeben, das finde ich ähnlich übergriffig. Der einzig sinnvolle Hinweis ist doch, sich weiter aktiv um Hilfe zu bemühen, ggf. mit der Zusatzinfo wo es die geben könnte. Da bin ich leider nicht bewandert, wünsche aber alles Gute.

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Re: Böses Kind

Antwort von Maca am 25.12.2023, 13:01 Uhr

Seid ihr an eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie angeschlossen?

Ist schon einmal eine Diagnostik erfolgt?

Wenn nicht würde ich das dringend angehen.
Die Wartelisten für Termine sind lang.

Wenn er wirklich überall auffällig ist, sollte man die Zeit vor der Schule unbedingt zur Abklärung nutzen.

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Re: Böses Kind

Antwort von Jumalowa am 25.12.2023, 16:19 Uhr

Hast du denn mal mit einem Arzt etc. gesprochen? Was sagen denn die Erzieher dazu?
Grundsätzlich ist es erstmal normal, daß Kinder sich teilweise so verhalten. Wenn es natürlich extrem ist, sollte man mal drauf schauen. Meine Nichte zb ist auch ziemlich krass drauf, da denke ich allerdings, die ist einfach so und vielleicht ist es auch ein Stück Erziehung und halt ganz viel Charakter.

Wenn du deinem Sohn so gegenüber empfindest, hol Euch dringend Hilfe. Das zeigt doch ganz deutlich, da stimmt etwas nicht. Wie ist denn das Verhältnis zum Papa und zu anderen Euch nahe stehenden Menschen?

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Re: Böses Kind

Antwort von kea2 am 25.12.2023, 17:22 Uhr

Wie hier schon jemand schrieb, würde ich auch empfehlen, bei rehakids zu fragen.

Normale Kinder sind nicht vom Babyalter an aus Prinzip dagegen.
Du sagst ja, er war schon vor der kleinen Schwester so.

Aber autistische Kinder haben z.B. große Probleme mit Veränderungen und Reizen.
Da kann der kratzende Zettel im Pullover, die steife Jeans oder die falsche Farbe des Bechers zum Drama werden oder dass andere Kinder Spielzeug "falsch" benutzen oder eben dass das Spielzeug nur dem Kind gehört.
Wenn der Tagesablauf anders ist, als gewohnt, kann das einen Autisten fertig machen.
Wenn z.B. der geplante Ausflug ausfällt, ist das eine plötzliche Veränderung.
Autisten können sich soziale Situationen nicht oder schlecht intuitiv erschließen.
Nicht wenige autistische Kinder reagieren aggressiv, wenn ihre interne Ordnung der Welt gestört wird oder wenn Reize sie überfordern.

Deiner Beschreibung nach könnte es schon in diese Richtung gehen.
Könnte, nicht muss.
Das muss man natürlich von Fachleuten prüfen lassen.
Es gibt Autismus-Ambulanzen oder Kinderpsychiater, die Anlaufstellen wären.
Kinderpsychiater untersuchen auch andere Störungen, was für sie spräche, aber Autismus ist z.T. schwer zu diagnostizieren, weswegen da besonders geschulte Experten besser sind.
ADHS sehe ich hier übrigens überhaupt nicht.

Jedenfalls würde ich zusehen, dass ich das Problem untersuchen lasse, bevor Dein Sohn in die Schule kommt. In der Schule herrscht nämlich mehr oder weniger null Toleranz gegenüber Kindern, die nicht richtig "funktionieren", auch wenn die sich groß Inklusion auf die Fahnen schreiben.
Lehrer haben normalerweise auch keine Ahnung von ADHS, Autismus oder was auch immer. Ohne offizielle Diagnose sind die Eltern schuld am Verhalten der Kinder und haben das gefälligst schnellstens abzustellen (z.T. ist das sogar mit Diagnose so).

Aus Sicht der Lehrer ist das sogar verständlich, denn die sind mit Klassengrößen von 25 bis 30 Kindern, von denen heutzutage nicht wenige erziehungsschwierig sind, Special Effects oder Sprachprobleme haben, völlig überfordert.

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Re: Böses Kind

Antwort von Neverland am 25.12.2023, 23:10 Uhr

Dann sind diese Kinder aber nicht böse, sie sind krank. Die Mutter selbst bezeichnet ihr Kind als böse und reagiert inzwischen extrem ungesund. Hier gilt es auch das Kind zu schützen.

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Keine Schuld!

Antwort von Jorinde17 am 27.12.2023, 15:20 Uhr

Hallo,

viele Eltern wissen es nicht: Aber viele Forscher glauben inzwischen, dass sog. unterkontrollierte Kinder eine genetische Veranlagung dafür haben. Ihre Impulskontrolle reift erst später aus als bei anderen Kindern.

Früher redete man Eltern ein, sie seien immer die Ursache, wenn ein Kind (oft sind es Jungen) noch zu wenig Impulskontrolle besitzt, wenn es auffällt, viel kaputt macht, schnell frustriert ist, um sich schlägt usw. Aber das ist oft nicht der Fall.

Die Beobachtung der Wissenschaftler: Es ist eher umgekehrt. Gerade WEIL das Kind eine so niedrige Frustrationstoleranz hat, fordert es die Eltern viel, viel mehr als ein pflegeleichtes Kind. Letzteres hat liebere Eltern, einfach weil diese deutlich weniger gefordert und emotional getriggert werden. Ein schwieriges Kind hat dagegen häufiger ungeduldigere Eltern, weil es diese sehr viel mehr fordert und oft Wut bei ihnen auslöst.

Das heißt: Niemand hat Schuld. Es ist oft eine Typfrage. Weder will das Kind seine Eltern provozieren, noch machen die Eltern etwas falsch und haben deshalb ein herumwütendes Kind.

Es wird sehr empfohlen, mit so einem Kind zum Kinderpsychologen zu gehen. Und zwar nicht, weil mit dem Kind etwas nicht stimmen würde. Sondern weil es seine Eltern dazu bringt, viel schlechtere Eltern zu sein, als sie sein wollen. Deshalb brauchen diese Eltern Beratung. Sie müssen sich einmal aussprechen können, das ist wichtig zur Entlastung.

Außerdem erfahren Eltern hier auch, wie man anders als mit Wut, Strafen, Schimpfen und „Folgen“ mit so einem unterkontrollierten Kind umgeht. Da gibt es einige Dinge zu beachten und auch gute Tipps, die man als Laie nicht kennt und auf die man auch nicht von selbst kommt.

Liebe AP, lies dazu auch mal diesen sehr guten Artikel, der gut auf eure Situation zutrifft:

https://www.urbia.de/magazin/familienleben/erziehung/wie-kinder-ihre-eltern-erziehen-interview

Und ruhig mal einen Termin bei einer/einem KinderpsychologIn ausmachen. Nicht länger zögern, es entlastet wirklich sehr. Es hilft, die eigene Wut besser zu handlen und fürs Kind ist es natürlich ebenfalls wichtig.

LG

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Re: Böses Kind

Antwort von kuddelmuddel am 03.01.2024, 12:42 Uhr

ich habe auch ein so herausforderndes kind. später haben wir eine ass-diagnose bekommen, was die fehlende empathie und theory of mind zumindest begründet -geholfen hats mir nicht unbedingt. das muss bei euch aber gar nciht so sein.

mein rat: geht unbedingt zu einer (am besten systemischen) erziehungsberatung (für euch, weniger fürs kind - es geht darum, für euch einen anderen blick zu bekommen), die Kommunalen Stellen müssen so etwas vorhalten und dort gibts schneller termine als bei niedergelassenen Therapeuten. und kümmert euch parallel um eine ärztliche überweisung zur KJP oder SPZ. und bitte: lasst das vergleichen der geschwisterkinder sein

viel kraft und viele grüße

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Re: Böses Kind

Antwort von Lilly-Maus am 03.01.2024, 13:03 Uhr

Vielen lieben Dank für alle konstruktiven Beiträge und Danke an alle, die Verständnis zeigen
Großen Dank an die mit lieben Tipps

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