Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Jera am 06.10.2009, 18:52 Uhr

Eure Erfahrung ist gefragt.... Tausend Dank.

...Ich habe nämlich keine :)
Ich bin Mutter von zwei Töchtern, 17 und 27 Monate alt. (Allerdings Patchwork, Erklärung kommt gleich)

Beide Mäuse sind nicht krank oder behindert in irgendeiner Form, dennoch denke ich das ich hier richtig bin, denn ihr habt sicher alle viel Erfahrung und auch ein gutes Feingefühl, vielleicht ein besseres als ich.
Es geht um die große.
sie hatte echt super schwere 2 ersten Lebensjahre.
Die Mutter hat sie ein halbes Jahr nur vernachlässigt, dann hat mein Mann sie, mit Anwalt und Jugendamt dort weggeholt bei einer Nacht und Nebelaktion, danach liefen etwa 9 Monate derbe Gerichtverhandlungen, viel hin und her, bis mein Mann das Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommen hat, treffen sollte sie ihre Mama aber noch. Dezember 08 hat sie Ihre mana das letzte mal gesehen. Zuvor etwa alle 2 Wochenenden im wechsel, bis sie sich wieder was zu schulden kommen ließ und all das wieder vorbei war.
Man bedenke wie klein die Maus war bei dem ganzen hin und her, Papa ging nun arbeiten, die kleine blieb bei ihrer Oma, extrem vertüddelt, keine Grenzen. Jetzt leben wir zu viert zusammen. Alles ist gut alles ist schön, eigentlich gehts auch beiden kindern super, aber es gibt ein klein bisschen was mich an der großen zum Nachdenken anregt.
Natürlich wäre es nicht zu verdenken bei ihrer Geschichte, dem Umzug etc, meine Frage ist eigent.lich nur ob es unbedenklich ist, oder nicht. Ich möchte ihr auch nichts andichten, nur weil sie keine einfache Vergangenheit hatte.

Sie leidet extrem, bis zu drei Mal in der nacht unterm sogenannten Nachtschreck. Seit sie etwa ein Jahr als ist. Also schon so sehr lange und sehr oft und auch schon sehr jung, da es angeblich erst bei etwas älteren die Regel ist. Man sagt zwar der Nachtschreck wäre unbedenklich, aber in dem Maß bei einem so kleinen Kind beunruhigt es mich schon sehr.

Zudem ist sie sehr ängstlich. Sie hat Angst vor allem das laut ist. Sicherlich auch verschuldet durch ihre "Erziehung" Sie hat Angst davor, also halten wir es von ihr fern. Keine Haare föhnen, kein Staubsaugen, kein essen pürieren ohne einen halbe STunde schreianfall dabei. Sie hat Angst vor Schirmen, vor Dingen die durch andere bewegt werden. (Man schiebt einen stuhl, trägt einen Hocker, alles) Sie hat angst vor Dingen die jetzt nicht unbedingt angsteinflößend sind für andere, das kann ein Blatt sein, ein Schirm, egal. Muss einfach nur irgendwo liegen oder stehen.
Ich weiss, dass Kinder Angstphasen haben und auch viel und auch nicht unbedingt verständlich. Es erscheint bei ihr vielleicht auch einfach nur in einem anderen Licht aufgrund der vorgeschichte.

Jetzt das was mich am meisten beunruhigt, sie ist zum Teil sehr lethargisch, fast schon apathisch. Was heisst fast.
Stellt euch dabei einfach alles vor was ihr mit euren Kindern macht woran sie total spaß hätten, Tanzen, Spielplatz, mit anderen Kindern an den See fahren und plantschen, alles was bei Kindern normalerweise echt zu euphorie führt oder Spaß.... Sie sitzt wiederholt (nicht immer natürlich) einfach da und blickt ins Leere, spricht nicht, wie in einer anderen Welt. Alle lachen haben Spaß, aber sie kapselt sich ab, zieht sich zurück. Hab ich so aber auch einfach noch nicht erlebt zugegeben. VIelleicht ist das normal und ich weiss es einfach nicht. Hab es so extrem aber noch nie beobachtet, und wie es für ne Mutter üblich ist beobachtet man gern mal ander Kinder ;-) Was heisst beobachten, aber ich freu mich immer andere Kinder zu sehen und was sie so machen und können.

Ich finde eigenltich nicht, dass es normal ist sich mit 2 so apathisch zu verhalten. Wäre sie sonst nicht so fit und gut entwickelt würde ich fast vermuten es wäre ne Form von Autismus. Aber so weit will ich hier garnicht gehen.

Wie würdet ihr die Situation einschätzen? Ganz klar hat sie viel durchgemacht, wenn sie Probleme hätte wäre es nicht zu verübeln, aber ich möchte ihr auch nichts andichten wo nichts ist.

Was würdet ihr im Falle einer Auffälligkeit raten?
Der Kinderarzt findet ihre Angst übrigens auch extrem auffällig, aber er tut es mit einem "Ja bei anderen Kinder ist das einfacher" ab. Er hat gefragt wie ich sie zuhause empfinden würde, hab es ihm etwas geschildert aber so wirklich Zeit hatte er nicht.

Danke an euch
Jera

 
3 Antworten:

Re: Eure Erfahrung ist gefragt.... Tausend Dank.

Antwort von enomis98 am 06.10.2009, 19:13 Uhr

Hallo

Also es kann wirklich viele Ursachen sein als erstes würd ich mich mit ein Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder wenn es bei euch ein SPZ gibt hin wenden leider sehr lange warte zeiten. zwischen zeitlich mal schauen bei der Lebenshilfe damit sie vielleicht schon Therapien bekommt auch würd ich beim HNO (Phoniatrie und Pädaudiologie). LG

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Re: Eure Erfahrung ist gefragt.... Tausend Dank.

Antwort von 4hamänner am 06.10.2009, 19:50 Uhr

Hallo Jera,

das ist ja eine ganze Menge, was die Kleine (oder Große) da schon mitgemacht hat. In einer Zeit in der sie normaler Weise lernt, sich und ihre Mutter erst als Einheit wahrzunehmen (mit bedingungsloser Liebe, Hingabe und Fürsorge), um sich dann normaler Weise aus dieser sicheren Umgebung langsam herauszutrauen und die Umwelt zu erkunden. Das wichtigste, was Kindern in diesem Alter vermittelt wird, ist Kontinuität und Verlässlichleit. Das heißt Kinder lernen erst langsam, dass Menschen, Dinge und Regeln auch immer da sind und sich auch nicht ständig in ihren Eigenschaften ändern.

Ich denke da liegt das Problem begraben. Das Mädchen konnte das nicht richtig erfahren und kann nun natürlich auch nicht von einer sicheren Position aus die Umwelt erkunden. Sie muss erstmal lernen, dass sie bei euch sicher ist, dass ihr System nicht gleich wieder total über den Haufen geworfen wird. Aber das braucht Zeit - wahrscheinlich ziemlich viel Zeit. Ihr könnt ihr helfen, in dem ihr feste Regeln und einen festen Tagesablauf habt. Zeigt ihr, dass ihr sie lieb habt, erwartet aber nicht zu viel von ihr. Aber verzieht sie nicht. Es tut ihr und euch nicht gut, wenn sie immer ihren Willen bekommt.

Ansonsten würde ich euch auch dringend empfehlen, ein SPZ um Rat zu fragen. Ihr braucht eine Überweisung vom Kinderarzt (muss er Euch ausstellen). Dort gibt es Kinderärzte, die auf Entwicklung von Kindern spezialisiert sind, Psychologen, Sozialarbeiter und jede Menge Therapeuten (Physio, Ergo, Logo). Diese Zentren gibt es eigentlich in (fast) allen größeren Städten. Meist sind sie an Krankenhäusern angeschlossen. Am besten du googlest mal und rufst dann dort mal an.

Leider ist es häufig so, dass man mit den etwas anspruchsvolleren Problemen beim Kinderarzt nicht so gut aufgehoben ist. Im SPZ solltest du dich dagegen gut aufgehoben fühlen mit diesen Problemen. Dort geht man i.d.R. auch sehr auf die Probleme der Eltern ein.

Was mir noch als Zugangsmöglichkeit einfällt, wären Tiere (Hund, Katze oder später vielleicht Reiten).

Wichtig ist jedoch, dass ihr das Problem so früh wie möglich angeht, denn jetzt stehen die Chancen auf eine "normale" Kindheit noch gut.


Liebe Grüße
Anja

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Re: Eure Erfahrung ist gefragt.... Tausend Dank.

Antwort von bine+2kids am 07.10.2009, 10:35 Uhr

Unbedingt mit einer Kinderpsychiatrie Kontakt aufnehmen. Kinder bekommen schon sehr früh sehr viel mit. Da muss professionelle Hilfe dran.
Wegen dem Nachtscheck würde ich sie vielleicht eine Zeitlang mit zu mir ins Bett nehmen. Es dauert nämlich erfahrungsgemäss doch einige Zeit bis man einen Termin hat, solange würde ich Rücksicht nehmen, aber dann muss sie mit Hilfe an die Realität geführt werden. Denn auf Haare föhnen und staubsaugen uä kann man auf Dauer nicht verzichten.
Als tipp kann ich dir nur mitgeben: melde dich bei jedem Kinderpsychiater und jedem SPZ gleichzeitig an und scha wo du am schnellsten einen Termin bekommst. Den z.T. sind die Wartezeiten mehrere Monate.
Viel Glück für die Kleine, obwohl das hat sie ja, denn sie hat einen Vater, der sich kümmert und jetzt eine neue Familie.
Gruss Sabine

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