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Geschrieben von sce am 08.11.2010, 21:32 Uhr

Ehrlichkeit über alles?

Hallo!
Unser Sohn ist jetzt 6 und geht seit August in die 1.Klasse. In den ersten Wochen hat sich der Kontakt zu einem Kind aus seiner Klasse entwickelt, der auch in unserer Straße wohnt. Die beiden hatten bisher nie großen Kontakt, aber in der Schule hat sich das dann schön ergeben. Der Junge stand auch anfangs öfters bei uns vor der Tür und wollte mit unserem Sohn spielen, richtig rührend. Da die beiden morgens beide immer zur 1. Std. haben, hat der Junge dann öfters unseren Sohn "abgeholt", wobei unser Sohn absolut lauf-faul ist und deshalb immer mit dem Rad zur Schule fährt. Das dürfen sie aber nur, wenn die Eltern dabei sind. Ich bin halt dabei, weil ich auch mit dem Rad zur Arbeit weiter fahre, die andere Mutter ist nicht dabei und der andere läuft deshalb (will es auch so).
Nun hat unser Sohn schon seit geraumer Zeit keine Lust mehr, mit dem anderen zusammen zur Schule zu gehen bzw. zu fahren (er fährt langsam, das andere Kind rennt zwischendurch mal, mit ein bisschen gutem Willen geht das schon, aber dieser Wille ist bei unserem Junior halt nicht mehr da). Er sagt schon seit ca. 3-4 Wochen, dass er mit dem anderen nicht mehr gehen will, und ich sage, dass man das dem anderen so nicht sagen kann, das tut ihm weh und ist unhöflich. Ich schummel mich nun schon ständig durch, versuche etwas früher loszufahren um ihn zu verpassen, aber oft genug treffen wir uns halt doch und mein Sohn zieht ein Gesicht, fährt so schnell vor, dass ich zwischen Nachbarskind und eigenem Kind hin- und hergerissen bin. Nachdem er es mir letzte Woche schon quasi angekündigt hat, kam es heute morgen zum Eklat, er "begrüßte" den anderen mit den Worten "Du sollst nicht mehr dauernd hier vorbei kommen, ich will nicht mit dir zusammen zur Schule gehen, ich will alleine mit meiner Mama zur Schule fahren, ohne dich!" Erstmal hab ich versucht, die Stimmung zu retten, aber als wir alleine waren, hab ich meinem Sohn dann nochmal gesagt, dass man das nicht macht, und wenn man sich zufällig trifft, dann muss man halt zusammen gehen. "Muss man nicht" meinte er, und als ich gesagt hab, dass man es in dem Sinne zwar nicht muss, aber es sich halt gehört und sonst unhöflich ist, meinte er "Aber ich will nicht höflich, sondern wahr sein!" Dieser spontane Satz macht mich so betroffen, weil er ja eigentlich recht hat!! Bloß - wie setz ich das um? Kann ich das andere Kind wirklich "vor die Tür setzen"? Das ist doch wie eine Ohrfeige für ihn... Wie würdet ihr das regeln? Außerdem wohnt der Junge wirklich in unmittelbarer Nähe und wird das whs. auch die nächsten 10 Jahre noch - sollte man da nicht eher positiv die Weichen legen und nicht alles kappen? Sicherlich kann man keine Freundschaften erzwingen, aber wer weiß, was sich zwischen den beiden vielleicht noch entwickelt...
Ich bin für jeden Tipp und Ratschlag dankbar!!
Viele Grüße, Eva

 
12 Antworten:

Re: Ehrlichkeit über alles?

Antwort von +emfut+ am 09.11.2010, 0:38 Uhr

Und wenn man gemeinsam eine Lösung sucht? Dürfte der andere Junge denn Radfahren, wenn Du dabei bist? Kann man sich mit der Mutter und beiden Kindern zusammensetzen, und einen Kompromiss finden? Wenn der andere Junge partout nicht mit dem Rad fahren kann/will - vielleicht kann man sich zwei Mal die Woche gezielt treffen und ansonsten einzeln fahren?

Ich bin ein großer Fan von Höflichkeit - aber wenn man sich so sehr dafür verbiegen muß, dann schadet sie mehr als das sie nützt. Es ist ja auch keinem geholfen, wenn der andere Junge für die nächsten 10 Jahre für Deinen Sohn nur noch "der Nervige, auf den ich immer warten mußte" ist.

Bei uns ist es so:
Aus unserem Wohngebiet bewegt sich jeden Morgen eine große Masse von 50 bis 70 Kindern in Richtung Schule, mit und ohne Eltern. Man geht mit dem, den man trifft - und wenn man unterschiedlich schnell unterwegs ist, dann entscheiden die Kinder fallweise, ob sie vom Rad oder Roller absteigen zum Quasseln oder doch vorfahren. Das ist aber alles sehr informell. Praktisch ist natürlich, daß jeder weiß: Selbst wenn ich meine/n MitschülerIn jetzt quasi "abserviere", dann kommt nur ein paar Meter weiter hinten jemand, mit dem er/sie dann doch zusammen gehen kann.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Ehrlichkeit über alles?

Antwort von berita am 09.11.2010, 7:28 Uhr

Hallo,

mal abgesehen davon, dass das meiner Meinung nach die Entscheidung deines Sohnes ist, ob er mit dem Jungen zur Schule geht oder nicht. Meiner Meinung nach muss "man" keineswegs auf jemanden warten, wenn man selbst mit dem Fahrrad fährt und der andere zu Fuss unterwegs ist. Meinem Höflichkeitsempfinden nach reicht da ein freundliches Hallo. Das sind nunmal unterschiedliche Fortbewegungsarten und ich würde nicht erwarten, dass der Fahrradfahrer langsam nebenher kraucht und das auch noch jeden Tag.
Grundsätzlich würde ich mich bei diesen Themen eher raushalten. Deinem Sohn sagen, was deiner Meinung nach besser wäre in einer Freundschaft - in Ordnung. Aber ob er danach handelt, sollte ihm überlassen sein. Dass er jetzt so patzig reagiert hat, hat sicher auch damit zu tun, dass du ihn über lange Zeit zu etwas überredest hast, dass er eigentlich nicht will. Das hätte man am Anfang freundlicher klären können (fragen, ob er nicht auch mit dem Rad fahren will und wenn nicht, können sie halt nicht zusammen zur Schule gehen, punkt. Davon geht die Welt nicht unter).

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Re: Ehrlichkeit über alles?

Antwort von liha am 09.11.2010, 7:42 Uhr

Ich finde, dass sich eltern aus sowas raushalten sollten.

Du hast dich so lange verbogen, bis es irgendwann zum "Eklat" gekommen ist.
Hättest du dich von Anfang an raus gehalten, hätte dein Sohn es dem "Freund" noch ohne Groll und in ganz normalem Ton sagen können und es wäre sicher nicht zu so extrem bösen Worten gekommen.

Wir Mamas müssen uns einfach mal raushalten, wenn wir nicht gerade um Rat gefragt werden!
Unsere Kinder sind sozialer, als wir denken. Die Regeln das schon.

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Ich finde...

Antwort von MM am 09.11.2010, 9:01 Uhr

... man kann/sollte das ehrlich, dabei aber "sachlich und lösunsgorientiert" besprechen (ja ich weiss, klingt ). Ich meine damit, das "Problem" zu benennen (wobei ich jetzt mal davon ausgehe, dass Deinen Sohn der Junge sonst nicht nervt, sondern nur wegen des Fahrradfahrens/Gehens - ?) und gucken, was man da machen kann. Also z.B.:
"Jungs, ich denke das Problem ist, wenn einer Fahrrad fährt und der andere läuft, muss der mit dem Fahrrad ständig warten und ist dann genervt. Oder der andere muss ständig rennen und findet das auch nicht toll. Was meint Ihr dazu, was kann man da machen, habt Ihr ne Idee?"
Und dann kann man ja überlegen, on der Junge vielleicht doch das Fahrrad nimmt (kann ja zu Hause fragen, ob es OK ist, wenn er mit Euch fährt, also nicht alleine) oder Dein Sohn zu Fuss geht, oder wechelweise "mal so mal so"?

Oder wenn das nicht konsensfähig ist, dann halt sagen: "Wisst Ihr was, momentan ist es wohl keine so tolle Idee, zusammen zur Schule zu gehen/fahren, weil jeder auf dem seinen besteht - also Fahrrad oder zu Fuss. Dann trefft Ihr Euch halt erst in der Schule und könnt dann da in der Pause zusammen spielen, wenn Ihr wollt. Dass man nicht zusammen geht oder fährt, heisst doch nicht, dass man nicht befreundet ist!"... oder so in der Art halt.

Einfach dass klar wird, man kann die Dinge benennen und muss sich deshalb trotzdem nicht streiten oder das Ganze persönlich nehmen. Es geht momentan doch NUR um die FORTBEWEGUNGSART zur Schule, nichts anderes (nach dem was Du schreibst). Die scheint momentan bei den beiden nicht kompatibel zu sein - OK, dann nicht - aber das stellt ja nicht gleich die Freundschaft in Frage!

Ich finde Ehrlichkeit richtig und gut, aber man sollte bei der konkretenn Sache bleiben und nicht unnötig persönlich werden oder ein Grundsatzding draus machen, was das Ganze ja oft erst aufbauscht und "schlimm" macht...

Übrigens würde ich meinen Erstklässler nicht mit dem Fahrrad losschicken. Obwohl er gut Fahrrad fahren kann, wir als Familie recht viele Touren unternehmen usw.! Aber eher in der Natur als auf Strassen, wo auuch Autos fahren... Auf der Strasse allein fahren lassen würde ich ihn nicht. Macht hier auch kaum jemand. Hier gehen sie zu Fuss oder fahren mit diesen Cityrollern, aber dann auf dem Gehweg. ZUm "Parken" der Fahrräder ist bei der Schule eigentlich auch kein Platz...
Aber das ist wohl bei jedem anders und hängt von der Gesamtsituation ab.

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Re: Ehrlichkeit über alles?

Antwort von 6777Sandra am 09.11.2010, 9:38 Uhr

Hallo,
ich finde die Aussage von deinem Sohn "aber ich will nicht höflich sondern wahr sein" so toll! Wie erfrischend und ehrlich. Man muss sich in dieser Welt schon oft genug verbiegen und das sollte nicht bei den Kindern schon anfangen. Er sagt es klar und deutlich und bringt es auf den Punkt. Sei stolz! Hättest du nicht diesen Balanceakt gestartet, wäre er ja auch gar nicht so genervt. Sicher könnt ihr das mit dem anderen Jungen klären. Und es ist doch auch einfach so, der eine zu Fuß, der andere auf dem Fahrrad... das würde mich auch nerven. Und das kann man sicher auch sagen, ohne dass der Schulfreund beleidigt ist. Sie sehen sich ja dann gleich in der Schule.

LG
Sandra

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Re: Ehrlichkeit über alles?

Antwort von Pemmaus am 09.11.2010, 11:13 Uhr

Also ich finde auch, dass dein Sohn nicht auf Dauer Rücksicht nehmen kann. Mit dem Fahrrad so schleichen, ist halt blöd.

Er soll dem Jungen das am besten mit seinen Worten erkären. Wir Eltern nehmen uns da manchmal viel zu ernst.

LG
Pem

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Re: @sce

Antwort von montpelle am 09.11.2010, 13:11 Uhr

Warum laufen nicht beide Kinder zusammen ?
Das wäre doch am sinnvollsten.

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Genau das dachte ich mir auch....

Antwort von Millefleurs am 09.11.2010, 13:42 Uhr

Da ist ein junger Bub "lauffaul" und schon begleitet ihn Mama jeden Tag auf dem Fahrrad.

Richtig wäre gewesen: Der Junge geht selbstständig zu Fuß in die Schule und regelt das mit dem Nachbarsjunge selber. Der Sinn der Sprengelschule besteht darin, dass die Kinder in der Lage sind den Schulweg ohne Eltern zu meistern. "Lauffaul" sollte dabei keine Begründung sein.

Aber jetzt ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen.....

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Re: Genau das dachte ich mir auch....

Antwort von glückskugel am 09.11.2010, 13:50 Uhr

Na besser mit dem Fahrrad als mit dem Auto, oder?

Ich finde ja, jeder sollte selbst entscheiden dürfen, wie er Wege zurücklegt, solange er andere nicht stört oder gefährdet (Was bei vor der Schule parkenden Autos aber definitiv der Fall ist). Die Mutter schrieb doch, dass sie auch mit dem Rad zur Arbeit fährt und dabei quasi ihren Sohn ein Stück. Ich finde das völlig legitim.

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Re: Ehrlichkeit über alles?

Antwort von DidiM am 09.11.2010, 16:30 Uhr

Hallo!
Ich habe mich vor einiger Zeit mal zuu sehr in die Belange meines 10-jährigen Sohnes gesteckt (wollte,daß er ein Kind zum Geburtstag einlädt,was er nicht wollte). Der Schuß ist voll nach hinten losgegangen. Es war mir eine Lehre.

Hier denke ich, daß dein Sohn schon entscheiden sollte, ob und mit wem er geht / fährt. Klar, es war sehr grob und vielleicht könntest du deinem Sohn erklären, daß es dem anderen Jungen wehgetan hat. Aber eigentlich hat dein Sohn Recht. Nur der Ton spielt die Musik.
Ggf. würde ich die Mutter des Kindes informieren, damit sie darum Bescheid weiß und mit ihrem Sohn spricht, evtl.tröstet.

LG
Didi

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Danke!!

Antwort von sce am 09.11.2010, 19:47 Uhr

Hallo!
Habt ganz vielen Dank für eure Tipps und Meinungen! Und auch, wenn es schwer fällt und ich es nicht "gerne" höre, habt ihr, glaube ich recht... es ist wirklich nicht schön, langsam neben einem laufenden Kind auf dem FAhrrad herzutuckeln, noch dazu, wenn das Kind nicht der beste Freund ist, sondern nur "einer von vielen". Und beim Lesen eurer Zeilen ist mir auch noch aufgefallen, dass der Junge - wenn wir an der Schule ankommen - sofort in seine Klasse geht, während wir erst zum Fahrradständer hinter der Schule gehen und das Rad anschließen. Ist ja dann eigentlich genauso unhöflich, wie die TAtsache, dass unser Junior dann vielleicht nett, aber ehrlich erklärt, dass er lieber schon mal vorfährt. Habt deshalb ganz, ganz vielen Dank!
Ja, dass lauffaul an sich keine Begründung für's RAdfahren ist, das stimmt schon, vielleicht ist er da auch verwöhnt, aber für uns ist es für alle am praktischsten so - die Schule liegt auf halber STrecke zu meiner Arbeit und ich muss mit dem Rad fahren, weil es zu Fuß zu lange dauert (hin und zurück). Und so hat es sich dann so ergeben, dass wir zusammen zur Schule fahren, das Rad dort anschließen, und dann geht er in die Klasse und ich fahr zur Arbeit. Da viele Kinder noch gebracht werden, viele auch mit dem Auto, wenn sie weiter weg wohnen, bin ich da auch noch kein Exot, wenn ich ihn bringe.
Puh, dann werd ich mich jetzt mal zurücknehmen und die Kinder selbst die Dinge regeln lassen bzw. Hilfestellung geben, aber auch ihre Lösungen akzeptieren. Denn dass unser Sohn sich nicht verbiegen lassen will, das stimmt schon, da hat er ja jedes Recht der Welt!
Ganz vielen Dank nochmal und eine ruhige restliche Woche!
Viele Grüße, Eva

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Ist doch super so!

Antwort von Booki am 09.11.2010, 21:20 Uhr

Hallo,

ist doch völlig i.O., dass ihr mit dem Rad fahrt!

ICh verstehe gar nicht, das hier welche meinen, er soll zu Fuß gehen. Warum? Er darf Rad fahren, Du fährst da eh vorbei- ist doch alles super!

Er wird sich noch oft genug anderen anpassen müssen (wo es dann auch nötig und angebracht ist!), aber warum soll man schon morgens auf dem Schulweg etwas machen, wo man keine Lust zu hat (und was auch nicht nötig ist!)....

Unsere Tochter mag auch nicht mit den bestimmten Kindern gehen...ich habe ihr jetzt gesagt, wenn sie möchte, kann sie losgehen, ohne zu warten. Oh was war die andere Mutter pikiert, sie müssten doch gemeinsam gehen und und und...warum?!?

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