An die, die es zu früh finden...

Ich würde meinem Kind gerne mehr Zeit lassen, es war nicht meine Idee, die Orientierungsstufe abzuschaffen (früher in Bremen eine zweijährige "Pufferzone" zwischen Grundschule und weiterführender Schule).

Aber da man nun mal leider schon in der 5. und nicht mehr in der 7. Klasse auf die weiterführende Schule kommt, hat man ja keine andere Wahl, als sich jetzt schon Gedanken zu machen.

Ich finde es bei der 2. Fremdsprache vor allem wichtig, dass sie ihr Spaß macht, denn wie der Arbeitsmarkt dereinst aussehen wird und welchen Beruf sie mal ergreift, kann man ja nun unmöglich vorhersehen. - Genauso wenig wie eine etwaige Gymnasialempfehlung natürlich. Aber auch auf den Oberschulen (in Bremen gibt es nur entweder Gymnasium oder Oberschule und auch die Oberschulen werden von Kindern mit Gym-Empfehlung besucht, weil man dort ein G9-Abi machen kann) bieten verschiedene Sprachen an, um die Entscheidungen kommt man also nicht herum.

"Arm" ist meine Tochter sicher nicht, wenn ich ihr Zeit gebe sich mit ihren eigenen Wünschen und Interesse auseinanderzusetzen und zu gucken, was ihr wirklich liegt und Freude macht, anstatt einfach in einem 3/4 Jahr zu sagen, "so willst Du jetzt Französisch oder Spanisch lernen, entscheide dich, aber ein bisschen plötzlich!"

Als Beispiel kann ich meinen Mann und mich anführen. Wir hatten beide als 2. Fremdsprache Latein. Bei mir eine wohlüberlegte Entscheidung, ich hatte schon ab der 5. Klasse freiwillig nachmittags Latein und mochte die Sprache. Mein Mann weiß bis heute nicht, warum er Latein gewählt hat, war immer schlecht und bereut es bis heute. Meinem "armen" Kind möchte ich so einen Fehlgriff ersparen.