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Geschrieben von Lupi84 am 20.06.2017, 9:31 Uhr

Selbsthilfegruppe schwierige Geburt- Meinungen???

Hallo,
ich bin selbst Frühchenmutter und habe die Geburt und alles was damit zusammenhing als sehr schmerzlich und traumatisch erlebt.
Das Ganze ist nun über 2 Jahre her, ich habe mir Hilfe bei einer Expertin gesucht und habe gelernt, damit umzugehen. Da ich aber aus dem eigenen Umfeld wenig Verständnis oder Empathie erfahren habe und dies auch im Alltag bei anderen Müttern immer wieder erlebe (ich bin Kinderkrankenschwester) habe ich beschlossen, eine Selbsthilfegruppe zu gründen, in der Frauen mit ählichen Empfindungen einen Raum haben, sich auszutauschen und ihre Gefühle einfach mal auszusprechen.
Was denken die Mamas, denen es ähnlich geht, was sollten Inhalte so einer Gruppe sein und was wäre wichtig???
Ich bin für Vorschläge und Ideen dankbar und freue mich auf Eure Meinungen.

 
6 Antworten:

Re: Selbsthilfegruppe "schwierige Geburt"- Meinungen???

Antwort von Nicnic3 am 20.06.2017, 12:04 Uhr

Hallo,
Ich finde die Idee ganz gut. Bei meinem 2. Sohn musste urplötzlich nach 13 Std Wehen ein Notkaiserschnitt gemacht werden und danaraufhin kam er erst einmal auf die Intensivstation. Ich bin erst am nächsten Morgen wieder richtig bei Bewusstsein gewesen und wusste gar nicht wo er ist und was passiert ist. Es war eine sehr schlimme Zeit.
Ich glaube in erster Linie tut es einfach gut Einen Raum zu haben um sich das Erlebte einfach von der Seele zu reden, zu erfahren das andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben und auch ähnlich fühlen und denken. Halt ein offener Austausch in einer Runde.

Zudem kommen Vorwürfe an sich selbst zu Tage, man handelt vielleicht auch nicht so wie es von einem erwartet wird....
Ich hatte Probleme meinen Sohn anzunehmen nachdem er zu Hause War und auch im Krankenhaus selbst War ich nicht so oft und so lange bei ihm....ich schäme nich dafür aber konnte es auch nicht ändern.
Zum Glück hat mir meine Hebamme einen Tipp gegeben wie diese Bindung wieder herstellen konnte. Escwar nur ein einziger Ratschlag und dieser hat ein großes schwarzes Loch gefüllt in der Beziehung zu ihm. Sonst hatte i h niemand mit dem ich reden konnte; ich hatte auch nicht gewusst dass es gut tut mit jemand zu reden . Ich habe in dieser Zeit einfach funktioniert.

Ich denke das ein starres Programm nicht gut wäre. Eine Gesprächsrunde in der jeder der reihe nach erzählen und zuhören kann fände ich hilfreich. Ein "Moderator " der den Austausch ein wenig lenkt und dann gegenseitig Tips, Hilfen und halt geben untereinander.
Vor allem aber ist es wichtig diese Gruppe bekannt zu machen. Flugblätter in Krankenhäusern, bei Kinderärzten und Hebammen, im stadtteilbüro auslegen. Evtl kann man mit der Stadt reden dass sie diese auch verteilen im Jugendamt bei den frühen Hilfen ( so heißt es bei uns ) oder den sozialen Dienst und die wöchnerinnenstation in den kh einbeziehen.

Gute Idee. Ich hoffe es klappt.

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Re: Selbsthilfegruppe "schwierige Geburt"- Meinungen???

Antwort von Senseo am 20.06.2017, 22:44 Uhr

Ich könnte mir vorstellen, dass so eine Gruppe keine geplanten Inhalte benötigt. Am Anfang wenn man sich noch nicht kennt, berichten viele eher oberflächlich. Aber sobald das Schweigen erst einmal durchbrochen ist hat jede Frau viel zu erzählen. Allein nur um einer Frau den Raum zu bieten, von ihrer Geburt zu erzählen mit Zwischenfragen oder Fragen im Anschluss kann unter Umständen mehr Zeit benötigen als ein Treffen. Die gleiche Frau will vielleicht noch von dem restlichen stationären Aufenthalt berichten und wie sie als Begleitperson behandelt wurde, oder von allgemeinen Problemen mit Stillen und Abpumpen.....

Ich würde versuchen, die Gruppe selbst bestimmen zu lassen, wer spricht. Vielleicht ist es auch mal notwendig wenn jemand zwei Mal hintereinander etwas erzählt. Vielleicht will jemand anderes auch erst mehrere Male zuhören. Wenn mal wirklich gar niemand etwas erzählen will (warum sollte man dann hingehen?), kannst du von dir erzählen.

Grundsätzlich aber lieber reden lassen.

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Re: Selbsthilfegruppe "schwierige Geburt"- Meinungen???

Antwort von emilie.d. am 23.06.2017, 6:48 Uhr

Gibt es hier, meine Therapeutin hat es vorgeschlagen und ich bin bewusst nicht hin. Heute hätte ich kein Problem mehr damit, aber ich habe ja auch kein PTB Syndrom mehr.

Für mich waren die Therapiestunden so, als wenn ich mir bei vollem Bewusstsein ein Messer in den Bauch schieben muss und meine Therapeutin hält meine Hand dabei. Das ging für mich nur in einer vollkommen geschützten Atmosphäre. Man braucht finde ich viel Vertrauen und ich habe unglaubliche Mengen an Taschentüchern verbraucht. Dazu dann auch noch das Leid von anderen mitschultern, mitansehen... Das wäre mir zuviel gewesen.

Aber es gibt sicher auch Frauen, denen das hilft.

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Nachtrag

Antwort von emilie.d. am 23.06.2017, 6:55 Uhr

Ich finde, wenn Du das planst, solltest Du Dich zumindest fortbilden. Wie man Depressionen und Selbstmordgefährdete erkennt, wie man richtig darüber aufklärt und ermuntert, Hilfe zu suchen.
Es.gab für mich mental Erinnerungen, die ich lange nicht "betreten" konnte, ohne Panikattacken zu bekommen. Kannst Du damit umgehen, wenn jemand in Deinem Kurs das Hyperventilieren anfängt bzw. erkennst Du das früh genug, um diejenige aus dieser Situation rausholen zu können?
Traumatisierte sind krank.und man kann die Krankheit auch verschlimmern. Verdrängung gerade am Anfang ist heilsam und schützt die Psyche. Konfrontation muss sehr behutsam stattfinden.

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Re: Selbsthilfegruppe "schwierige Geburt"- Meinungen???

Antwort von kath1983 am 23.06.2017, 18:23 Uhr

Hallo,
ich finde die Idee gut, um eine schwere Geburt mit eventuell traumatischen Folgen zu verarbeiten, ist man auf Hilfe und Einfühlungsvermögen angewiesen. Aber daran mangelt es oft...Die Sprüche unserer Umwelt sind wahrscheinlich weitestgehend identisch...

Es ist schlau sich zu vernetzten und einen Raum zu schaffen, um einfach mal das Erfahrene zu teilen.

Ich hatte eine Geburt, bei der jeder meint, dass ich doch traumatisiert sein müsste, sogar die Frauenärztin. Ich fand die Geburt nicht schön, aber auch nicht so schlimm. Am Ende gab es den Kaiserschnitt, was ich zwar nie wollte, aber wenn es dann so kommmt, was will man machen. In den vier Tagen im Krankenhaus habe ich mich einfach in die Hände der Ärzte begeben und denen vollkommen vertraut. Ich habe mir gesagt, sie bringen täglich so viele Babys zur welt und sie machen das gut und die bekommen auch irgendwie meins raus. Ich war total entspannt ( mein Mann weniger...)

Es kommt vielleicht oft auf die Perspektive an und andere betroffe können dir helfen, einfach mal eine andere Perspektive einzunehmen und das kann schon viel bewirken.

Aber bei so großem seelischen Belastungen, wie Panik oder Selbstmordgedanken, muss professionelle Hilfe aufgesucht werden.

Aber vielleicht ist deine Selbsthilfegruppe der erste Anlauf für jemanden sich zu öffnen und wenn diese Person intensive Hilfe benötigt, kannst du sie an die richtige Adresse verweisen oder begleiten.
Aber auch deshalb ist es wichtig, dass du dich gut mit Leuten vernetzt, die sie um schwer traumatisiertes besser kümmern können.

Viel Erfolg. Gute idee

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Re: Selbsthilfegruppe "schwierige Geburt"- Meinungen???

Antwort von LanaMama am 26.06.2017, 22:01 Uhr

Hallo,

habe nach meinem ungeplanten KS eine solche Gruppe besucht, vermittelt über das Kaiserschnitt-Netzwerk, und es war ein Segen.

- Es gab einen Raum, in dem ich darüber reden konnte.
- Ich habe gelernt, das blöde Argument "Stell Dich nicht so an, Hauptsache das Kind ist gesund" damit zu entkräften, dass Gefühle nebeneinander stehen können. Man kann dankbar sein für sein gesundes Kind und trotzdem mit der Geburt hadern.
- Es geht nicht darum, dass dann auf einmal alles ok ist, es geht darum, das Erlebte zu akzeptieren und in sein Leben zu integrieren.

Unsere Gruppe hatte fünf Termine, jede mit einem eigenen Thema. 1. Allgemein/Kennenlernen, 2. Schwangerschaft, 3. Geburt, 4. die Zeit dananch, 5. nochmal Erkenntnisse vergleichen.
Wir waren zu fünft, plus eine Leiterin, und das war zuviel, vier wäre das beste gewesen. Am wichtigsten Termin, als es um die Geburt ging, waren wir nur nur zu dritt und es hat statt der geplanten zwei Stunden über drei gedauert.
Fast bei jedem Termin wurde geweint. Das war spannend: die Toughen, die sich im Alltag dem Problem nicht wirklich stellen wollten, waren am ehesten überwältigt, und ich, die zuhause fast jeden Tag geweint hat, habe mich stark und verstanden gefüht.
Denke es reagiert da jeder anders drauf. Und eine Leitung fände ich gut als ein lockeres Treffen, aber vielleicht denke ich das auch nur weil es bei uns so war. Am Ende ist der Raum und das Thema wichtig, und dass alle bereit sind für den Prozess.

Wie gesagt, für mich ein Segen und 1000 Mal hilfreicher als die Bücher, die es zu dem Thema gibt.

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