Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Anna3Mama am 17.07.2016, 21:18 Uhr

Job und ständig kranke Kids

Hallo zusammen,
Könnt ihr mir vllt einen kleinen Einblick geben, wie Ihr das denn macht mit einem chronisch kranken
Kind und euren Jobs.
Ich hab drei Kinder. Eins davon generell schwierig, von klein auf viel krank, seit 2 Jahren bekommen wir sein Asthma nicht stabil, hinzu kommen noch ein paar andere Probleme. Die zwei anderen soweit gesund aber trotzdem eben gefühlt ständig irgendwas. Grippe/Scharlach/Prellung/ .... dazu jeder seine Hobbys, ... der Terminkalender platzt aus allen Nähten. Nebenher gibts Wäsche &sonstige Hausarbeit, Garten, Hausaufgaben und sonstige Betreuung/Unterstützung ... bei drei Kids eben alles mal drei.
Ich arbeite 4 vormittage. Es macht Spass... aber es bleibt viel zuhause liegen und ständig muss ich die Betreuung irgendwie planen wenn wieder eins krank ist. Oder man wieder nur vormittags einen annehmbaren Arzttermin bekommt. Gedanklich bin ich natürlich auch viel bei meinen Kids - vor allem dem chronisch Kranken. Mein Mann unterstützt zwar gut, ist aber beruflich stark engagiert und momentan auch stressmäßig am Limit.
Bin kurz davor, wieder "heim an den Herd" zu gehen, zumindest bis die Kids größer sind und gesundheitlich stabiler. Aber: nimmt mich denn dann noch irgendwer? Im Moment habe ich einen anspruchsvollen, sehr gut bezahlten Job. Und bis zur Rente Haus/Kinder und irgendwann Billigjob... auch keine Wunschvorstellung...
Wie macht Ihr das? 1000 Arzttermine mit Kind, ständig Sorgen wegen Gesundheit ... ist das Arbeiten gehen für Euch möglich und vielleicht sogar eine gute "Auszeit" aus dem Alltag oder seit ihr zuhause?
Gruß A.

 
15 Antworten:

Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von mamabianca am 17.07.2016, 21:47 Uhr

Das wird dir jetzt nicht helfen, aber ich bin tatsächlich "heim an den Herd" gegangen, und das mit "nur" zwei Kindern, eines davon "mit Besonderheit". Ich hatte auch einen sehr gut bezahlten Job, und klar, wenn ich darüber nachdenke, was wir uns leisten könnten, wenn wir weiterhin zwei Gehälter zur Verfügung hätten...

Ich bin noch nicht sehr lange zu Hause, und mir geht es gut. Besser als vorher. Der Druck ist raus; wenn einer krank ist, bleibt er eben zu Hause, und ob die Therapietermine vor- oder nachmittags sind, ist nicht mehr wichtig. Ich habe nicht mehr das Gefühl, ständig auf der Flucht zu sein, keine Angst mehr, den Überblick über die vielen Baustellen in unserem Familienalltag zu verlieren.

Ja, die Zeit, die ich auf der Arbeit verbracht habe, war wesentlich entspannter als die zu Hause, aber es war einfach nicht mehr möglich, obwohl mein Arbeitgeber mehr als verständnisvoll war. Und deshalb haben mein Mann und ich gemeinsam beschlossen, die Reißleine zu ziehen, bevor ich vor die Hunde gehe. Ob und wann ich wieder in meinen Beruf einsteigen kann, steht noch in den Sternen, ich lasse jetzt erst einmal alles auf mich zu kommen.

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von Anna3Mama am 17.07.2016, 22:23 Uhr

Hallo MamaBianca,
Danke für Deinen Beitrag! Schön zu lesen, dass es bei euch zumindest vorerst der richtige Schritt war.
Darf ich noch fragen, ob die "Besonderheit" Deines Kindes etwas ist, was tendenziell eher immer schlimmer wird oder zumindest konstanten Einsatz erfordert?
Ich hoffe ja nach wie vor, dass wir die Probleme in näherer Zukunft im Griff haben, es gibt ja genug Asthmatiker, die gut damit leben und keine "Mama zuhause" rechtfertigen. Auch die andern Kinder werden ja älter und weniger betreuungintensiv (solange sie gesund bleiben...).
Ich weiss nur nicht, ob wir die Zeit bis dahin auf die derzeitige Art schaffen.

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von Dor am 17.07.2016, 22:33 Uhr

Wenn du es dir leisten kannst, würde ich alles was geht auslagern. Putzfrau, garten und eine verlässliche Kinderbetreuung mit Führerschein.
Den Job würde ich auf keinen Fall aufgeben, da die Kinder älter werden.

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von 2auseinemholz am 18.07.2016, 9:44 Uhr

Hallo!

ich kann hier in der Kindererziehung/-betreuung/-organisation nur auf einen Sonntagspapazurückgreifen.
Ich habe 2 Kinder mit nicht sehr starken Auffälligkeiten, aber dennoch sozialen Unverträglichkeiten die immer mal zu längeren Diskussionen mit Schulen führten und zu häufigen Heimschickungen der Kinder zu möglichst unpassenden Zeiten.
Auf dem Gipfel dieser ganzen Sondertermine habe ich die Waffen gestreckt und auf bin auf Halbtags gegangen - 1,5 Jahre lang. Seit 1 Jahr bin ich wieder Vollzeit dabei.
Ich hatte für mich schon immer abgewogen zwischen meinem Verdienst / Rente und was kann ich als Dienstleistungen von Außen in Anspruch nehmen. So kam es dazu, dass ich schon immer eine Putzfrau hatte, zeitweise eine Kinderfrau. Manche Dinge lassen sich aber nicht delegieren und für manche gibt es keine Dienstleistung, die man kaufen kann.

Das kannst Du nur individuell für Eure Situation selber entscheiden, Hauptsache Du hast kein schlechtes Gewissen dabei - so oder so!

LG, 2.

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von mamabianca am 18.07.2016, 10:17 Uhr

Die Besonderheit meines Sohnes ist eine Autismus-Spektrum-Störung; das wird weder besser noch schlimmer, nur anders

Dass er sich so gar nicht auf unbekannte Personen einlässt, macht auch eine Betreuung außerhalb der Familie problematisch. Eine bisher gerne in Anspruch genommene Betreuung durch die Oma ist aus verschiedenen Gründen nur noch ausnahmsweise möglich.

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von Philo am 18.07.2016, 10:33 Uhr

Hallo,
ich kann Dich gut verstehen, ich habe ein Kind, das Asthma hat und war in einem Jahr mit ihr 13x in der Klinik. Auch heute ist dieses Kind immer noch oft und schwer krank. Lt. Krankenkasse hat man auch für chronisch kranke Kinder "nur" 10 Krankheitstage, alles weitere ist so zu organisieren.
Ich habe den Job bei meinem alten AG aufgegeben (zu weite Fahrt, zu unflexibel) und arbeite nun im KiGa meiner Tochter, nicht mehr als Heilpädagogin sondern als Erzieherin - und habe dort eine verständnisvolle Leitung und Kollegen, da ist es kein Thema, wenn mein Kind mal wieder krank ist und ich daheim bleiben muss. Dafür kompensiere ich das mit zusätzlichem Engagement, wenn ich arbeite.
Arzttermine lege ich auf meine freien Vormittage - ich arbeite wie Du 4 Tage / Woche. Mein Mann arbeitet im Schichtdienst, Dienste werden oft geschoben, so dass ich nicht auf ihn zählen kann.
Wenn es für Dich zu stressig wird, ist eine Mutter-Kind-Kur vielleicht ratsam? Eine Auszeit, Zeit für Dich, um den ganzen Stress zu überdenken und zwischen wichtig und "kann-man-auch-so-laufen-lassen" zu unterscheiden.
LG, Philo

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von Ellert am 18.07.2016, 15:49 Uhr

huhu

Ellert ist merhfach schwerstbehindert, ich hätte anfangs nie arbeiten gehen können
das geht erst seit er ca 10 ist und nur halbtags.
Ferien und Krankheit ist einproblem
ich darf Gott Sei Dank so viele Überstunden aufbauen dass ich die se Tage und Urlaub dann abbauen kann
Wir haben leider auch kein Umfeld das einspringt
also keinerlei Oma etc

dagmar

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von Cleaxxx am 19.07.2016, 10:09 Uhr

Hallo,
Ich kann dich sehr gut verstehen. Wir haben drei Kinder, alle drei sehr infektanfällig und ständig krank. Ich bin Akademikerin und bin dennoch bei den Kindern zu Hause geblieben bzw habe gekündigt. Für meine Familie momentan die beste Entscheidung.
LG

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von tinchen2601 am 19.07.2016, 22:10 Uhr

Bei uns das selbe: ich bin mittlerweile auch zu Hause. Ich habe zwei Asthmakinder und die sind vor allem im Winter ständig krank.
Von Anfang Dezember bis Mitte April hatten wir genau 10 Tage, an denen beide so leidlich gesund waren. Das macht kein Arbeitgeber mit!
Und wer soll die Kinder dann betreuen?
Es ist traurig, zu lesen, dass fast alle Mamas hier die Arbeit aufgegeben haben.
Wenn man ein chronisch krankes Kind hat, dann kämpft man an vielen Fronten.

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von fabiansmama am 20.07.2016, 21:28 Uhr

Ich habe zwei chronisch kranke Kinder, die als kleinkinder beide sehr viel krank waren. Ich habe zunächst die elternzeit voll ausgeschöpft. Als sie dann drei und fünf waren bin ich für zwei volle tage arbeiten gegangen. Waren sie an diesen Tagen krank, blieb meist mein Mann zu Hause. In zwei Jahren habe ich nur zwei kind krank tage gebraucht, weil mein mann dringende termine hatte.
Jetzt sind sie acht und zehn, ich habe vor vier jahren den job gewechselt und habe dann fünf tage die Woche gearbeitet. Bei kind krank haben wir immer geguckt, wer mehr zu tun hatte oder auch mal beide verkürzt gearbeitet (ich eher zurück und er dann später los zur Arbeit). Hin und wieder sind auch meine Eltern an ihren freien Tagen eingesprungen. Vor einem Jahr habe ich aus verschiedenen Gründen auf vier Tage Woche reduziert. Die beiden sind gut eingestellt und mittlerweile nicht mehr krank als andere. Der Große hat in den ersten Schuljahren aber durchaus bis zu 30 Fehltagen....irgendwie ging alles.

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von memory am 21.07.2016, 12:38 Uhr

Als mein Sohn 5 wurde (ASS- Diagnose) war ich schon am Limit und mein Kind hatte Selbstmordgedanken! Nach eine Depression , Klinikaufenthalt und Kur habe ich meinen Job gekündigt - mein Kind aus dem Kiga größtenteils rausgenommen und war die Grundschulzeit daheim ! In der Zeit kam auch der Kleine (jetzt 4 und Gott sei Dank ein völlig unproblematisches Kind )
Mein Sohn (jetzt 12 )ist auf dem Gymnasium richtig aufgeblüht und mit bei den Klassenbesten , die Therapien haben wir beenden können und er hat eine gute Prognose !
Es gab immer Zeiten wo ich gezweifelt habe , diese ewige Leier von ....denke an deine Rente blabla .... wenn sich dein Mann eine andere sucht.blabla..... bekommst nie wieder Arbeit und wenn dann nur ....blabla im Hinterkopf und mit Zweifeln ! ABER ich kann mal sagen , dass ich meinem Sohn einfach nur so die beste Grundlage bieten konnte und nur so alles dafür tun konnte, dass er seine Möglichkeiten und Chancen nutzt um mal ein eigenständiger , aufgeschlossener junger Mann zu werden. Und der Punkt der noch viel wichtiger war - ich bleibe dabei nicht auf der Strecke und kann diese Entwicklung (soweit so gut ) miterleben!
Das ist best. nicht bei jeder Sit. ratsam sich selbst als Mutter zurückzunehmen und sein Leben hinten anzustellen ABER ich weiß für mich , dass mich mein schlechtes Gewissen meinem Kind gegenüber irgendwann aufgefressen hätte , die Zeiten wo er sich dann selbst verletzt hat waren am schlimmsten und ich würde IMMER aber wirklich IMMER meine seelische , körperliche Gesundheit und die meines Kindes einer Arbeit vorziehen!

Uns haben die letzten 5 Jahre sehr , sehr gut getan - seid 2 Monaten gehe ich wieder arbeiten- und das ohne dauernd nagendes schlechtem Gewissen meinem kranken Kind gegenüber!

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von mamabianca am 21.07.2016, 12:57 Uhr

DAS ist tatsächlich auch für mich das schwierigste an der Situation: das ständige rechtfertigen-müssen gegenüber anderen. Nicht nur Rente, Schwierigkeiten beim Wiedereinstieg in den Job, Mann nimmt mich nicht mehr für voll..., nein, mir wird auch Faulheit vorgeworfen, mangelndes Organisationstalent, fehlender Wille, Job und Familie unter einen Hut zu bringen. Schaffen ja schließlich auch alle anderen

Was für mich/uns zählt: Es geht mir und meinem Sohn und der ganzen Familie besser als vorher. Und ich hätte es ganz bestimmt nicht mehr lange durchgehalten.

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Re: Ja ich hab bei deinen Zeilen Oben schon gedacht ...wie ähnlich

Antwort von memory am 21.07.2016, 13:22 Uhr

Wir haben jetzt nach 6 Jahren die Therapien beenden können und im SPZ sagte man mir auch , wie toll er sich entwickelt hat und ich bin soooo stolz auf meinen Sohn und auch auf mich:-)
Er ritz sich seit 2 Jahren nicht mehr und hatte jetzt ein 1,6 Gymzeugniss , ich habe wieder Freude an meinem Kind - eben weil er nicht mehr "das Familien-Arbeits-Problem" ist . Es gibt zwar noch sooo viele Baustellen aber er ist jetzt älter und reifer und versteht viel mehr als damals mit 4 , wo er fragte ob er nicht gewollt war , weil er immer zur Oma muss!

Alles Gute Euch ......und starke Nerven.
Ich denke das Menschen die sich nie in so einer Sit, befunden haben , überhaupt keine Ahnung haben , was Eltern da durchmachen und was das auch bei den Kinder auslösen könnte! Als ob ich später gelassen meine Geldscheine zählen könnte , den Winter in der Karibik verbringen und denken " was geht's mich an", wenn mein Kind dann wegen Depressionen oder Selbstzweifel mit dem Leben nicht klar kommt und sich dieses viell. selbst nimmt, Hauptsache die Kasse stimmt!

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Re: Ja ich hab bei deinen Zeilen Oben schon gedacht ...wie ähnlich

Antwort von mamabianca am 21.07.2016, 13:48 Uhr

Schön, von einer so positiven Entwicklung zu lesen. Das macht Mut und Hoffnung (und ich musste ein ganz kleines bisschen weinen...).

Danke!

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Re: Job und ständig kranke Kids

Antwort von Dor am 22.07.2016, 19:42 Uhr

Ich habe dann immer gesagt: es ist ein Privileg für mich, zu Hause bleiben zu können. Dass wir uns das leisten können, empfinde ich als Privileg. Und ein intelligenter Mensch kann sein Leben auch ohne Arbeit interessant und ausgefüllt gestalten.

LG

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