Für alleinerziehende Eltern

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von spiky73  am 12.07.2014, 19:34 Uhr

problemchen?

hallo in die runde,

vielleicht koennt ihr mich mal wieder ein bisschen brainstormen oder denkanstossen... wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob das hier jetzt ein richtiges echtes problem ist, ueber das es sich zu jammern lohnt.

und vermutlich haben diejenigen hier den besten einblick, die uns und unsere geschichte schon ein paar jahre 'begleiten' und im besten fall auch kind(er) im teenageralter haben... ich hole aber trotzdem nochmal etwas aus:

also, wie ihr euch vielleicht erinnert, habe ich ja zwei toechter, K1 ist 14, und K2 (das forumsbaby), inzwischen sechs und kurz vor der einschulung.

K1 ist von natur aus ein sehr schuechternes, zurueckhaltendes kind, recht still und verschlossen - und die kleine ist genau das gegenteil. lebhaft, fordernd, neugierig und immer gerne bei allem dabei.

K1 hat mir seit ihrer einschulung ziemliche probleme bereitet. wobei ich mir rueckblickend nicht mehr sicher bin, ob es fuer K1 und mich nicht besser gewesen waere, wenn man das kind einfach so akzeptiert haette wie es ist, statt es krank zu reden und nach abklaerung zu schreien.

denn eigentlich war alles, was diagnostiziert, postuliert und gefordert wurde, letztendlich heisse luft, wurde von paedagogen, experten und fachkraeften erst angeleiert und dann doch wieder verworfen - das kind wurde durch die ADS-psycho-muehle gedreht, war 2011 in der kinder- und jugendpsychiatrie, woraufhin etwas etwas besser wurde, aber richtig gut ging es uns erst wieder, als wir eine sehr patente familienhelferin hatten, die loeblicherweise nicht versuchte, uns als familie ein, ich nenne es mal "lebensmodell" ueberzustuelpen, das fuer uns nicht passt. stattdessen hat sie eigentlich nur MICH auskotzen lassen und irgendwie wieder aufgebaut.

der 'letzte akt' dieser geschichte war, dass eine ambulante therapie fuer die grosse angedacht war. letztendlich habe ich mich aber dagegen entschieden, weil ich die nase davon voll hatte, dass das kind immer wieder diesen stempel 'unnormal' aufgedrueckt bekommen sollte. sie soll kind sein und sich nicht durch diese gesamte kindheit hindurch durch diese therapie-maschinerie quaelen...

im endeffekt war/ist es so, dass sich danach das kind sehr entspannt hat. viele probleme, die sie vorher hatte, haben sich in wohlgefallen aufgeloest, sie macht keinen ungluecklichen eindruck mehr, die von ihr immer wieder gebrachten sprueche a la "mein leben ist eine katastrophe", oder "ich will nicht mehr leben", das zwanghafte haare ausreissen oder ritzen kommt nicht mehr vor. ich habe nicht den eindruck, dass sie in der schule unbeliebt ist oder sich gar nicht durchsetzen kann, so gesehen haben sich die probleme also irgendwie 'ausgewachsen', wenn man es so nennen kann.

jetzt fragt ihr euch vielleich, wo das problem ist -

nun, meine grosse explodiert foermlich, geht auseinander wie ein hefekloss. ich kann noch nicht mal behaupten, dass sie kummer in sich hineinfrisst. klar, ich bin mir sicher, dass das dicksein mit sicherheit an ihr nagt, ich bin selbst (inzwischen) dick und weiss, dass es schwer ist, als moppel auch noch 'cool' zu wirken... insofern befindet sie sich schon in einem teufelskreis.

ich sehe die probleme aber in erster linie in ihrer persoenlichkeitsstruktur:
sie ist immer noch relativ 'unreif' im vergleich zu ihren altersgenossinnen. und dadurch, dass sie so introvertiert ist, hat sie nur wenige freunde.
sie hat kein nennenswertes hobby (ausser TV und computer spielen) und eigentlich ist sie am allerliebsten zuhause, einzelgaengert vor sich hin und zeigt auch keinerlei anzeichen von eigenintitiative.
wenn ich an meine eigene jugend zurueckdenke: ich war auch teilweise einzelgaengerisch und hatte gerne meine ruhe, aber in ihrem alter habe ich mich auch durchaus mit freundinnen getroffen, bin alleine mit bus und bahn in die stadt gefahren, habe selbstaendig arzttermine wahrgenommen, bin zu freundinnen gelaufen, bin alleine zum friseur, sobald ich es fuer noetig befand, habe diverse vereine zumindest mal ausprobiert... aber sie zeigt keinerlei interesse, auch nur mal in diese richtung ansatzweise aktiv zu werden. wenn mami nicht tut und macht passiert auch nichts.

im april war bei uns im amtsblatt ein aufruf, wo fuer eine anti-alkohol/drogen-kampagne jugendliche ab 14 jahren gesucht wurden, darueber hatte ich kuerzlich hier geschrieben. die jugendlichen sollten hier im kreis auf diversen dorffesten in 2er-teams gleichaltrige ansprechen und mit ihnen ueber die risiken von alkoholkonsum ins gespraech kommen. angepeilt waren 8 termine oder so - stattgefunden hat bisher ein einziger.
K1 war damals dabei und fand es klasse, es war eine aufgabe, die sie zum ersten mal interessiert hat.
dazu hatte ich sie noch ermutigt und sie auch noch angemeldet (K1 telefoniert grundsaetzlich nur unter zwang)...

meine neueste ansage ist: kuemmer dich um einen arzttermin.
sie hat fusswarzen, die immer mehr werden, gelegentlich werden sie mal behandelt, aber ueberwiegend jammert sie nur darueber.
mir wird das langsam zu viel, immer diese ganzen termine zu vereinbaren und das kind auch noch herum zu chauffieren, staendig in wartezimmern zu sitzen und zu warten... das hoert sich jetzt vielleicht desinteressiert und herzlos an - im grossen und ganzen ist es fuer mich selbstverstaendlich, meine kinder zu begleiten. aber unter dem obigen gesichtspunkt, dass ich mich in dem alter bereits teilweise selbst um arzttermine gekuemmert und diese auch alleine wahrgenommen habe (an die aelteren semester: erinnert ihr euch an die vorgaenger der versicherungskarte, diese behandlungsscheine? die durfte man mit 15 selbst unterzeichnen und spaetestens ab da bewahrte ich die hefte auch selbst auf), und dem gedanken, dass sie in 3 jahren mit der schule fertig ist, eine lehre beginnen soll und bis dahin auch irgendwie eine gewisse selbstaendigkeit entwickeln soll, finde ich das einfach eine gute uebung.
zumal die stickstoffbehandlung der fusswarzen normalerweise recht fix stattfindet (sie wird da sicher oefters hinmuessen, aber zu den behandlungsterminen nicht unbedingt den arzt sehen).
ich bin halt der ueberzeugung, dass ihr das hilft, ihre eierschalen etwas abzustreifen. sie lernt ihre heimat kennen (normalerweise laesst sie sich ja nur chauffieren) und hat vor allem BEWEGUNG...

ich bin halt immer wieder im persoenlichen zwiespalt und hadere mit mir selbst... denn einerseits bin ich mir darueber im klaren, dass es wenig bringt, dem kind die zunge von der einen auf die anderen seite zu legen (das macht sie fuers leben nicht fit) - das war auch ein thema, das im rahmen der familienhilfe aufs tapet kam, naemlich, dass es voellig ok ist, einem pubertierenden kind auch eigenverantwortung zu ueberlassen in bereichen, wo in dem alter das zutun der mutti nicht mehr hingehoert...
aber andererseits bekomme ich auch staendig druck und genoergel von meiner mutter, dass ich mich zu wenig kuemmere, dass ich zu ignorant und zu desinteressiert bin, und doch eigentlich "muesse"...

dazu kommt, dass kaum ein tag vergeht, an dem meine mutter nicht auf den gewichtsproblemen meiner grossen herumreitet und es ihr staendig wie einen spiegel vorhaelt... und ich darf dann wieder das kind aufbauen und ihr versichern, dass sie voellig ok ist - so lange sie sich selbst ok findet.

ich weiss, jetzt habe ich wieder ein telefonbuch geschrieben und jammere, dass ich mein kind, so wie es ist, auch nicht ok finde - und dann haue ich so einen spruch heraus.

ich denke nicht, dass ich voellig unklug und unsensibel an das thema herangehe. K1 und ich reden viel miteinander, ich zwinge sie zu nichts, unterbreite ihr lediglich vorschlaege und erklaere ihr zusammenhaenge.
aber ich weiss halt, dass mehr eigeninitiative von ihr, mehr aktivitaeten viele ihrer probleme (uebergewicht, dadurch beginnende gesundheitsprobleme, chronische langeweile) in luft aufloesen wuerden...

ich weiss ja auch nicht - welche erfahrungen habt ihr im lauf der zeit gemacht? wird es mit den grossen 'kleinen' besser? inwieweit ist muetterliche intervention noch ok oder too much? sollte man mehr selbstaendigkeit erzwingen?

schreibt mal dazu, was euch so einfaellt...

vielen dank und liebe gruesse,
martina.

p.s. bzgl. uebergewicht:
K1 war immer schon stabil. nicht dick, aber stabil eben. die problematik mit der gewichtszunahme begann mit dem aufenthalt in der tagesklinik, als man sie auf methylphenidat eingestellt hat. das medikament hat bzgl. dem angeblichen ADS rein gar nichts gebracht (die schulischen leistungen haben sich in den meisten faellen auch ohne medikamente im dreierbereich stabilisiert), aber umfangmaessig fing das kind an, zu explodieren. und seitdem geht das gewicht stetig nach oben. meine mutter und ich kommen gar nicht mehr nach mit kleider kaufen, vor allem hosen sind zum problem geworden...

 
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