Unser Engel ist da - Geburtsbericht

Nachdem Shikaji euch ja lieberweise schon über unser Glück informiert hat, wollte ich auch mal schnell die wichtigsten Details hier lassen um euch die Wartezeit etwas angenehmer zu gestalten.

Wie ja sicherlich einige gelesen hatten, bin ich gestern in der früh zur Toilette und fand etwas frisches Blut an Slip und Toilettenpapier. Nachdem der erste Verwirrungsmoment überstanden war, rief ich meine Mutter an, sie das damals bei meiner Geburt auch hatte. Sie erzählte mir nochmal etwas genauer, wie dann alles weitere abgelaufen war und so stellte ich mich schon mal auf Wehen ein. Diese kamen dann auch so etwa gegen 6, waren aber noch nicht besonders stark. Um halb 7 stand mein Mann auf, dem ich vorher von dem Blut erzählt hatte und richtete sich. Ich nutzte die Zeit und sprang nochmal gemeinsam mit ihm unter die Dusche, die Wehen kamen mal mehr mal weniger und so schickte ich ihn normal zur Arbeit, da er innerhalb von wenigen Minuten daheim sein konnte, wenn es schnell gehen musste. Auch für unsere Große war alles soweit organisiert, es konnte also losgehen.
Ich checkte nochmal die Tasche, setzte mich dann auf die Couch und wartete ab. Etwa gegen 10 ließen die Wehen fast vollständig nach und ich wurde etwas ungeduldig, also schnappte ich mir unsere Tochter und ging mit ihr an die frische Luft. Ein schneller Spaziergang sollte die Wehen wieder in Schwung bringen. Während ich lief hatte ich auch ständig anhaltende Schmerzen, aber kaum stand ich zwei Minuten, waren diese wieder weg. Nach etwa einer halben Stunde brach ich ab, weil meine Oberschenkel nicht mehr wollten und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Dort hatte ich wieder ein paar Wehen aber das war es auch schon. Ich war frustriert und entschied mich dafür nun doch noch das ausstehende Schlafzimmerfenster zu putzen. Gesagt getan, danach brachte ich die Große zu Bett und legte mich selbst ebenfalls hin. Wehen waren da mal wieder keine mehr. Am Nachmittag ging das ganze Spiel so weiter, mal ne Stunde regelmäßig, dann wieder längere Zeit nichts. Gegen 18 Uhr kamen die Schmerzen wieder und ich verlor langsam aber sicher die Geduld. Lenkte mich dann mit stricken und quatschen ab, bis ich gegen halb 8 zu meinen Eltern hoch bin, weil die kleine so gerne mit Oma duscht. Wir unterhielten uns noch, die Wehen würden stärker aber noch immer gut aushaltbar. Um halb 9 war ich wieder unten und beschloss meine Hebamme um einen Besuch zu bitten, da ich einfach Gewissheit brauchte. Wirksame Schmerzen super, nicht wirksam Buscopan und ab ins Bett. Sie kam auch innerhalb weniger Minuten, untersuchte mich vaginal und meinte noch, dass sie nicht erwartet hätte, dass ich mit so einem hin und her würde kämpfen müssen. Dann sah sie mich freudestrahlend an und meinte 'Muttermund 5-6cm ganz weich, ihr Fahrt wohl besser los!' Ich war wie auf Droge, hab gar nicht mitbekommen, dass meine Mutter mit der großen derweil auch im Wohnzimmer stand. Ich war vollkommen perplex, die Hebi meinte, wir sollen uns etwas beeilen, da nur fehlen würde, dass die Blase springt. Also machten wir uns fertig, Emilia würde also oben bei Opa bleiben und Oma und Papa sollten mit.
Selbst im Auto konnte ich es nicht glauben und war wie benebelt, merkte die Wehen nicht mal mehr. Ich hatte mich von Zuhause schon mal im Kreissaal angemeldet und dort kamen wir so um kurz nach 21 Uhr an. Ich kam sofort in einen Kreissaal und hing am CTG. Wehen waren zwar da aber mir ging es noch super. Die Hebamme untersuchte mich, nickte und meinte 'der Mumu ist sogar schon bei 7cm.'. Wir richteten uns ein, ich lag erstmal auf dem Bett und begann die zunehmenden Wehen zu veratmen.

Es war trotz allem richtig angenehm, meine Mutter und mein Mann machten Scherze und in den Wehenpausen konnte ich daran auch noch wunderbar teilhaben. Wir rätselten, ob er nun am 11. Oder 12. Auf die Welt kommen würde. Ich Sagte der Hebamme, dass ich auf dem Hocker entbinden wolle und diese richtete soweit alles her. Irgendwann hielt ich es auf dem Bett nicht mehr aus, schnappte mir den Pezziball und schaukelte vor mich hin. Diesmal funktionierte sogar meine Blase noch wunderbar, ich trank gut, aß Gummibärchen (ein richtiges Abendessen fiel ja durch den schnellen Aufbruch aus) und turnte auf dem Ball. Irgendwann war das fast nicht mehr möglich, die Wehen kamen plötzlich viel häufiger und der Druck nach unten war übermächtig. Die Hebamme bat mich nochmal auf dem Bett Platz zu nehmen, damit sie nochmal nach dem Befund schauen konnte. Sie konnte nur noch einen kleinen Saum von Gebärmutterhals rechts tasten, der Muttermund war vollständig. Sie meinte, wurde die Blase nicht binnen einer halben Stunde springen, würde sie diese sprengen, denn sie wäre im Weg und mit intakter Blase würde es nicht weitergehen. Ich nickte, sollte dann wieder auf den Ball, was nicht besonders lang gut ging, weil mein ganzer Körper wie espenlaub zitterte. Zwischenzeitlich verlor ich die Fassung und fing während einer Wehe an zu weinen und zu schluchzen. Alle drei kümmerten sich liebevoll um mich und ich beruhigte mich wieder.
Irgendwann ging der Ball nicht mehr, ich sollte auf den Hocker und dem Druck nachgeben, den ich empfand. Die Blase war noch immer intakt, mittlerweile rannte ich von einer Wehe in die nächste, konnte nicht mehr ordentlich veratmen und kam nicht mehr zur Ruhe. Patrick hielt mir die Hände vor den Mund, dass ich aufhörte zu hyperventilieren. Die Hebamme zwang mich auf die Füße, ich hing an ihr wie ein zitternder Schluck Wasser und kämpfte mit den Schmerzen. Ich bekam nicht mal mehr mit, dass sie mit meinem Mann Plätze tauschte und ich nun an ihm hing. Ich sollte wieder auf den Hocker, sie versuchte wirklich vorsichtig zu tasten wie es mit der Blase stand, aber ich ertrug nichts mehr. Zuckte und zitterte und dieses Ding wollte nicht nachgeben. Schließlich holte sie das Besteck für die manuelle Sprengung und teste erneut, dann sprang sie endlich. Ein riesiger Schwall Fruchtwasser lief ab, der Druck wurde besser und auch die Wehen kamen wieder regelmäßig und nicht mehr dauerhaft. Ich genoss die Pause, atmete viel und ruhiger und tankte noch etwas Kraft. Ich musste die ganze Zeit pinkeln, aber meine Blase gehorchte mir nicht mehr und so musste die Hebamme sie mit einem Katheter leeren. Dann ging es los. Presseehen, ich dachte ich sterbe. Ich hab geschrien, vor Wut und Schmerz und konnte nicht richtig drücken, sanft aber bestimmt half die Hebi nach, redete mit mir und sagte, dass ich nur schieben, nicht schreien sollte. Ich gehorchte und schließlich um 23:47 Uhr mit 47cm und zarten 2410g (KU 31) erblickte unser Lenni Samu als Sternengucker auf natürlichen Weg ohne jegliche Hilfsmittel das Licht der Welt.

Wir sind beide wohl auf und der kleine zarte Mann ist topfit, hat gleich ordentlich gebrüllt und von sich Kenntnis gemacht. Er musste zum kuscheln direkt abgenabelt werden, weil die Nabelschnur zum direkten kuscheln zu kurz war. Die Plazenta Gong auch ohne Probleme ab und wir konnten im Bett weoterkuschekn, auch wenn du Mama immer noch wie apathisch zitterte, es war geschafft und wir alle überglücklich.

Alles in allem war es eine schnelle, wirklich gute Geburt, ich bin leicht gerissen, was wohl nach den Wehen deutlich schlimmer war, denn das nähen war echt fies. Aber alles ist gut. Mir geht es heute schon wieder richtig gut und auch klein Lenni ist ein wirklicher Schatz. Er war super lieb heute Nacht, hat mich schlafen lassen und hat auch schon ganz viel getrunken und gekackert. Ja, er musste gebadet werden, weil der Herr das Kindspech direkt auf meinem Arm in Handtücher entleert hatte. ;-)ach ja, die Hebamme hat er auch als allererstes angepinkelt, als er da war.


Ich habe diesmal ein bisschen mit den Nachwehen zu tun, aber das ist wohl oft so, Bein zweiten Kind, nehme ich aber jederzeit wieder in Kauf, wenn ich unser kleines zweites Wunder anschaue! Er ist so unglaublich niedlich, will ihn gar nicht aus den Armen legen, so sehr brauch die Mama seine Nähe. ;)

Heute durften wir in ein Familienzimmer umziehen, so hat Papa auch ganz viel von seinem Sohn, gleich kommt die große Schwester, bin schon ganz gespannt wie sie ihn findet. < 3