Kostenstelle Kreißsaal - Wie mit Zeitdruck unter Geburt umgehen?

Hallo, der Gedanke ist sehr gut und sehr reflektiert. Ich habe noch ein paar Dinge dazu zu ergänzen.
1. Schleiße ich mich völlig an, dass man deswegen die Klinik gut auswählen sollte. Sofern das möglich war, Kreissaal Begehung, Erfahrungen anderer Mütter, geburtsanmeldung etc. Denn gerade als Erstgebärende ist man einfach der Expertise und der Versorgung „ausgeliefert“ auf die man trifft. Wenn man hier die Möglichkeit hat, ist sicher eine beleghebamme der beste Weg. Wenn die Voraussetzungen stimmen, ist auch ein Geburtshaus eine gute Möglichkeit. Auch ein Hebammen-geleiteter Kreißsaal ist eher interventionsärmer.
2. Fehlende Erklärung wegen Zeitmangel kann zwei Dinge bedeuten. Dass das Personal zu wenig Zeit hat, etwas zu erklären oder, dass der geburtsablauf es nicht zulässt. Im ersten Fall wäre das sehr unschön und sollte möglichst nicht passieren. Dass manchmal schnell Entscheidungen getroffen werden, bei denen wirklich die Zeit für eine ausführliche Entscheidung fehlt, seh ich häufiger. In der Regel findet eine gute Überwachung des Babys statt und dann fallen eventuelle Schwierigkeiten frühzeitig auf. Aber oft ändern sich die Dinge recht zügig und dann wird gehandelt ohne genau zu erklären. Mitunter ist das auch im Sinne der Frau! Manchmal steht vor der Kreißsaaltür ein ganzes Notfall Team bereit und die Frauen bekommen davon gar nichts mit. Das ist aber gut so, lieber Backup haben und nicht brauchen als andersrum.
3. Zu den 7 Stunden. Ich weiß jetzt nicht ob die Stundenzahl stimmt, wäre ja aber auch egal ob es 6, 7, 8 oder 10 sind. Aber es stimmt nicht, dass die Geburt nach 7h beendet sein muss. Sondern die Häuser kalkulieren die natürliche Entbindung bewusst als „Minus-Geschäft“ ein. Es müssen strenge Indikatoren vorliegen um z.B. eine Entbindung per Glocke oder Zange zu beenden. Für notsectio sowieso. Auch personell ist das ein erheblicher Mehraufwand, der nicht einfach so betrieben wird. Die Kliniken rechnen also mit ein, dass sie bei natürlichen Geburten drauf zahlen, dafür wird an anderer Stelle mehr verdient. Und auch, wenn das erst in der Retrospektive möglich ist, es gibt immer wieder Frauen, die geburtsprotokolle einsehen und die Dokumentation muss lückenlos und eindeutig sein. Lasst euch also bitte von solchen Beiträgen nicht verunsichern.
4. zur Anwesenheit des Personals. Es ist oft ein gutes Zeichen, wenn nicht andauernd eine Hebamme im Raum ist. In der Regel wird der geburtsverlauf zentral überwacht (ctgs werden vom Stützpunkt aus überwacht), die Frau (oder die Begleitung) sollte über eine Glocke stets die Möglichkeit haben, Kontakt aufzunehmen. Aber in der Eröffnungsphase ist es viel warten und atmen, wenn möglich umher laufen. Da braucht es zum Glück oft keine Hebamme, die die ganze Zeit daneben steht.
Gerne möchte ich euch noch meine Erfahrungen mitteilen. Ich selbst habe Mich bei beiden Geburten gut versorgt gefühlt. Ich hatte aber auch das Glück, dass meine Geburten unkompliziert verlaufen sind. Und ich habe natürlich den Vorteil, dass ich vorher schon bei vielen Geburten dabei war und die Lage einigermaßen einschätzen konnte...