Ich kann dich supergut verstehen!

Ich habe mein erstes Kind nach 5 Tagen abgestillt - aus ähnlichen Gründen wie du. Mich hat auch jahrelang das schlechte Gewissen geplagt - aber wenn ich es im Rückblick betrachte, kam das schlechte Gewissen nicht aus mir selbst heraus, sondern von außen. Durch die ganzen blöden Sprüche, (fragwürdigen) Studien, Artikel und Threads, derer man sich irgendwie nicht erwehren kann und die einem suggerieren, man sei eine Mutter zweiter Klasse, wenn man nicht stillt. Wenn diese alle nicht gewesen wären, wären mein Kind und ich einfach glücklich und zufrieden mit dem Fäschchen gewesen. Aber natürlich ist man als junge Mutter emotional extrem angreifbar und es ist so ziemlich das Schlimmste auf der Welt, auf einmal das Gefühl zu haben, man würde sein Kind nicht optimal versorgen, und das auch noch aus egoistischen Gründen. Inzwischen stehe ich da drüber (mein zweites Kind habe ich dann von vorneherein nicht gestillt), aber es war echt ein langer Weg.
Ich lese aus deinem Posting heraus, dass es dir ohne Stillen eigentlich besser geht - und wenn das so ist, dann lass dich nicht beirren. Klar hat das Stillen Vorteile. Aber sorry, pauschale Slogans wie "Stillen ist das Beste für das Kind" greifen einfach viel zu kurz. Zu einem glücklichen, gesunden Babydasein gehört sooo viel mehr als die optimale Milch (ganz agesehen davon, dass ein Baby auch aus einer guten Ersatznahrung letztlich alles bekommt, was es für einen gesunden Start ins Leben braucht) - zum Beispiel eine ausgeglichene, zufriedene, entspannte Mutter.