Rund um die Erziehung

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Geschrieben von stjerne am 19.06.2009, 9:53 Uhr

@lali77 - Hart aber fair

Hey, Du scheinst diesen Beitrag ja gesehen zu haben, daher wende ich mich mal an Dich.
Ich habe nämlich nur noch das Ende gesehen. Im wesentlichen habe ich mich in meiner Meinung bestätigt gefühlt, dass man die Förderung nicht übertreiben sollte, bzw. das Förderung nicht durch unbedingt Kurse erfolgen muss.
Mir hat z.B. gefallen, was der eine Hirnforscher über Spielen im Wald sagte. Unser Kindergarten fährt sehr oft in den Wald.
Ich habe etwa da eingeschaltet, als dieser Einspieler gezeigt wurde. Kannst Du mir was über die Frau mit dem selbstgegründeten bilingualen KiGa erzählen? Ich fand die so unglaublich unsympatisch, wie lief das denn in dem Kindergarten ab?
Ohne irgendwas über sie zu wissen, bin ich erstmal froh, dass meine Töchter nichts mit der zutun haben müssen. Oder mache ich mich hier einer vorschnellen Verurteilung schuldig?

 
4 Antworten:

Re: @stjerne

Antwort von lali77 am 19.06.2009, 14:27 Uhr

Hallo,

ja, ab die Sendung von Anfang an geschaut.
Allerdings hast Du am Anfang nicht viel verpasst, da erst mal eine ganze Weile über die Streiks an den Kitas geredet wurde und warum, wieso, weshalb da wer was will....*gääähn*.
Dann kamen sie endlich zum Punkt der Diskussion. Jeder wurde dann erst mal kurz um seine Meinung gebeten und wenig später kam dann schon der Hirnfoscher zum ersten Mal mit seiner Beantwortung der Fragen. (ich war allerdings kurz auf dem WC, kam der zum Schluss noch mal?, hab es aber aufgenommen, werde noch mal schauen)

Es mag sicher Menschen geben, die die Frau mit dem selbstgegründeten Kindergarten mögen, ich gehöre allerdings NICHT dazu .
Der Kindergarten hat, laut ihr, nur Sozialpädgogen und andere studierte Lehrkräfte. Sie bestritt, weil sie darauf angesprochen wurde, dass sie nicht nach einem Lehrplan arbeiten, aber im Einspieler wurde deutlich gesagt, dass es Lehrpläne gibt.
Ich habe nichts gegen Bildung und finde Anreize für Kinder gut. ABER in ihrem Kindergarten werden die Kinder mitten im Spiel (spielten gerade mit Holzbausteinen) unterbrochen, weil ein jüngerer Lehrer ihnen aus einem Englischbuch vorlesen wollte. Die Hälfte der Kinder hat aber gar nicht richtig zugehört.
Dann haben sie keinen Spielplatz draußen, weil sich die Kita mitten in der Stadt befindet. Deshalb machen sie Ausflüge in den Zoo oder im naheliegenden Park. Mmmmh....! Das wurde jedenfalls bemängelt, weil die Kinder eben kein freies Spiel draußen haben, z.B. im Sandkasten.
Dann war eine Erzieherin zu sehen, die mit 3 kleinen Kindern 2-3,5 Jahre am Tisch saß und malte bzw. ihnen Buchstaben beibringen wollte, also wie man sie schreibt. Da war dann ein "L" zu sehen, was die Kinder nachzeichnen sollten. Das Mädchen neben ihr verstand meines Erachtens gar nicht was sie da machen sollte und kritzelte altersentsprechend auf dem Blatt rum. Da nahm die Erzieherin die Hand der Kleinen und schrieb mit ihr gemeinsam das L nach. Das wurde dann ausdiskutiert, weil die Kleine das ja nicht von sich aus machen wollte, sondern es bewußte Förderung war. Die Dame mit dem Kindergarten verteidigte sich aber und meinte, dass das Erlernen doch aber im Spiel (also beim Malen) entstand.

Also alles in allem...gibt es Eltern, die wollen die Welt verbessern und Elite-Kinder heranziehen. Zumindest hatte ICH den Eindruck.
Was aber psychisch in den Kinder vorgeht und wie sie ihr Leben später meistern werden, das wird man ja dann erst in ein paar Jahren bzw. Jahrzenten sehen.

So, ich hole jetzt meine Tochter ab (aus einer normalen dörflichen Kita mit großem Spielplatz und Park) und bin dann sicher im Laufe des Tages noch mal hier im Forum. Also wenn Du Lust hast, ich schau später noch mal rein, dann schreib ruhig. Kann Dir dann auch noch mal meine Eindrücke schildern.

LG Jenny

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Re: @lali77

Antwort von stjerne am 19.06.2009, 14:33 Uhr

Das tue ich gerne, aber das wird spät. Muss jetzt los um meiner 3jährigen Astrophysik beizubringen und hinterher die 6jährige im Japanischkurs absetzen.
Aber wenn der Nachwuchs schläft melde ich mich.

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Re: @stjerne

Antwort von stjerne am 19.06.2009, 21:31 Uhr

So, bin wieder da und die Kinder liegen im Bett.
Danke für Deinen Bericht. Den Einspieler hätte ich gerne gesehen. Genau so möchte ich es im Kindergarten NICHT haben.
Ich finde es natürlich auch gut, wenn der KiGa etwas vermittelt, aber das muss mE ganz anders erfolgen.
Unser KiGa macht viele Ausflüge in den Wald und hat einen eigenen Kleingarten, in dem die Kinder was einpflanzen, pflegen und ernten können. Sowas finde ich - vor allem bei uns in der Großstadt - sehr gut und wichtig.
Sie bereiten sich natürlich auch auf die Schule vor, aber erst wenn es vom Alter her auch passt.
Meine Tochter hatte jetzt im letzten Jahr Englisch, das dürfen nur die "Großen" haben (und auch nur wenn sie es wollen), die empfinden das als Ehre und freuen sich drauf.
Als Du das mit den Bauklötzen beschrieben hast, musste ich daran denken, dass es in unserer Gruppe "Kapla"-Steine gibt, mit denen die Kinder ganz viel bauen. Ohne Anleitung, sie finden selbst raus, wie es geht und bauen damit riesige Türme, oft müssen sie am Schluss auf den Stuhl steigen um weiterbauen zu können. Dabei lernen die mehr über Statik und Konstruktion, als wenn ihnen einer was vorliest, soviel ist mal klar.

Ich will jetzt gar nicht total über Früh-Förderung motzen, meine Kinder gehen auch zum Sport, die Kleine hat einen Musikkurs besucht, die Große geht zum Malen und ich freue mich, wenn der Kindergarten mit ihnen ins Planetarium oder Museum geht, aber ich finde, es muss sich alles in Grenzen halten.

Huch, jetzt habe ich aber in die Tasten gehauen...

LG stjerne

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Ich noch mal...

Antwort von lali77 am 22.06.2009, 9:14 Uhr

Hallo,

bin dann doch nicht noch mal zum Schreiben gekommen, drum will ich heut Morgen noch mal schnell was zu sagen.

Also ich denke, dass wir da beide derselben Meinung sind. Sicher wie viele andere Eltern auch. Meine Tochter hat als sie jünger war auch den Mini-Musikkurs besucht. Im Moment besuchen wir keine Kurse, aber ab Herbst soll dann mal wieder einer anstehen. Aber wir überlegen noch, welcher geeignet ist. Gott sei Dank wird meine Tochter dann im Nov. 4 Jahre und kann sich auch jetzt schon gut äußern was sie möchte.

Der Fakt ist eben, dass man es nicht übertreibt mit der Frühförderung. In besagtem Kindergarten und vielen Familien MÜSSEN die Kinder einfach nur den ganzen Tag. Sie müssen dies und müssen das und sollen jenes und dann ist abends und die Eltern können sich auf die Schulter klopfen, was sie doch alles wieder tolles für die Bildung ihres Nachwuchses getan haben. Und wie sieht es in den Kindern aus? Wie fühlen sie sich? Ist DAS eine schöne Kindheit, von der sie später reden? Ich glaube nicht.

Dieser Typ von der TAZ, der auch bei der Sendung war (weiß nicht ob Du den hast reden hören), war am Anfang erst symphatisch; entpuppte sich aber schnell als Gleichgesinnter der Kita-Tante. Er sprach fast mit den gleichen Worten und meinte dann, dass er in dem Kindergarten seiner Kinder erreicht hat (so über die Jahre nehm ich an), dass dort eine Bibliothek eingerichtet wurde.
Ja klar...sehr sinnvoll. Wo doch die meisten Kita-Kinder auch schon so toll lesen können und genau wissen, was eine Bibliothek ist ...!

Man kann es auch übertreiben. Ich finde, dass diese Art von Bildung in den ersten Jahren ins Elternhaus gehört. Meine Tochter hat hier zu Haus ihren großen Bücherschrank und weiß damit umzugehen. Was soll sie denn mit einer Bibo in der Kita?! Da mag sie Freunde treffen und spielen; malen, kneten, was weiß ich...!

Wie gesagt, es gibt wohl einige Leute in diesem Land, die denken, sie müssten die Welt verbessern, vergessen dabei aber völlig den sozialen Aspekt. Außerdem denk ich, dass sie ihre eigenen Wünsche auf den Nachwuchs projezieren und einfach nach außen ganz toll dastehen müssen....sozusagen Profilierungssucht!

Ich denke, dass wir eine gesunde Einstellung "zur Sache" haben und wenn wir dabei bleiben, unsere Kids auch eine schöne Kindheit genießen, die nicht minder intellektuell ist wie die "der anderen Kinder". Man, tun DIE mir leid...!

LG Jenny

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