Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mijou am 13.04.2010, 11:21 Uhr

Selbständigkeitsalter...

Hallo,

"Konsequenz" ist ja ein ziemlich schwammiger Begriff. Er kann heißen, dass man jede Drohung wahr macht ("Wenn du das jetzt nicht tust, fällt jenes aus" usw.). Oder auch, dass man dem Kind zeigt, dass man der "Boss" ist und sich weder von ihm beschimpfen noch angreifen lassen will. Ersteres ist - wie Du selbst auch richtig sagst - sehr anstrengend und bringt oft nicht viel. Letzteres ist dagegen schon wichtig, funktioniert aber nicht mit starren Vorgaben, sondern flexibel. Und es funktioniert vor allem nur dann, wenn man gleichzeitig bereit ist zu fragen, WARUM sich das Kind momentan eigentlich so verhalten muss, wie es das tut. Starre Rezepte funktionieren nie, man muss immer wieder sein Kind anschauen und verstehen, welchen Entwicklungsschritt es gerade machen muss.

In den allermeisten Fällen sind kleine Kinder ja schlicht deshalb anstrengend, weil sie schon so Vieles selbst tun und entscheiden möchten, wir sie aber nicht lassen. Wir nehmen ihnen fast alles ab, weil das Ergebnis uns sonst nicht schnell genug geht oder nicht perfekt genug ist. Ob's ums Anziehen, ums Baden oder Duschen, um den Wunsch nach Mithelfen im Haushalt oder um eigene Entscheidungen des Kindes geht - wir Erwachsenen können und wissen immer alles besser. Das frustriert kleine Kinder unendlich. Denn der Wunsch nach Selbständigkeit ist ihnen angeboren und wird von uns Großen aus Ungeduld oft 100 Mal am Tag enttäuscht. Da würde wohl jeder unzufrieden und wütend werden.

Ich habe bei meinen Kindern die Erfahrung gemacht, dass sich Trotz, Bockigkeit und Aggressivität schnell in Luft auflösen, sobald ich sie einfach alles selbst tun und selbst entscheiden lasse, was sie bereits können (selbst Duschen, Haare waschen, abtrocknen, Klamotten aussuchen, Schuhe anziehen, Staubsaugen und Putzen helfen, beim Kochen helfen, Obst klein schneiden, Wäsche sortieren). Manchmal natürlich mit etwas Schützenhilfe und Rat von mir. Kleine Kinder wollen nämlich nicht immer nur spielen, sie wollen auch für die Familie hilfreich und wichtig sein und mitmachen beim "richtigen" Leben.

Komm doch einfach mal von der Palme herunter , schalte einen Gang zurück und probiere eine neue Strategie aus: Wenn Deine Kleine unzufrieden oder wütend wirkt, schlage ihr vor, sie könne Dir bei etwas helfen: "Sag mal, magst Du beim Staubsaugen mitmachen? Kannst Du schon den Apfel kleinschneiden?" etc. Übertrage ihr Aufgaben, zeige ihr, wie wichtig ihre Mithilfe ist, was sie alles schon selbst kann, trau' ihr viel zu - Du wirst sehen, wie sich ihr Zorn in null Komma nix auflöst.

Mir selbst hat dabei auch das wunderbare Buch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul geholfen. Es ist der einzige Erziehungsratgeber, der bei uns inh. weniger Tage etwas verändert und zu viel mehr Zufriedenheit und Gelassenheit der ganzen Familie geführt hat. Das Buch ist in Deiner Situation und für das Alter Deiner Kleinen jetzt genau richtig, lies es doch einfach mal, man hat total viele Aha-Erlebnisse und sieht sein Kind mit einem ganz neuen Blick.

LG

M.

 
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