Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Windpferdchen am 08.09.2016, 9:58 Uhr

Naja, zwei Wochen superlieb - das war ein bissl unrealistisch... ;-)

Ich habe noch nie ein Kind in diesem Alter getroffen, dass es schaffen würde, zwei Wochen "superlieb" zu sein - und Dein Sohn kann das erst recht nicht schaffen, weil er momentan noch eine eher schwache Impuls-Kontrolle hat. Das ist in diesem Alter ja nicht so ungewöhnlich, es ist bei meinem Sohn (11, 6. Klasse Gym) ähnlich. Das aggressive Verhalten der Jungs ist ja nicht geplant und geschieht nicht bewusst, sondern es passiert ihnen einfach. Ein Kind kann dies nicht durch reine Willenskraft von jetzt auf gleich abstellen.

Solche Versprechen, wie "superlieb" zu sein, um sich etwas zu verdienen, würde ich deshalb im Augenblick noch nicht von Deinem Sohn verlangen. Das frustriert nur beide Seiten - auch ihn, deshalb hat er so schnappig reagiert, als Du ihm das gebrochene Versprechen vorgeworfen hast. Er hat es nämlich wirklich ernst gemeint, als er das Versprechen gab - er konnte nicht wissen, dass es ihn überfordert.

Mein Sohn verhält sich - wie gesagt - manchmal ähnlich, obwohl er eigentlich ein ganz gutmütiger, lieber Junge ist. Ich bleibe dann meistens einfach gelassen und warte, bis er sich wieder gefangen hat. Ich schmolle nicht, schimpfe nicht und gebe mich nicht beleidigt, wenn er mich mal anfährt - das fände ich ungut. Denn mein Sohn wünscht sich eine starke, souveräne Mutter - und keine, die ihm wegen jeder seiner Stimmungen Schuldgefühle macht und auf alles und jedes immer groß einsteigt.

Allerdings verhalte ich mich durchaus etwas spröde, wenn er unfreundlich ist. Ich tue ihm dann keinen Gefallen und gebe lautstark-frechen Forderungen auch nicht nach. Ich sage z. B.: "Ich will nicht, dass du so unfreundlich mit mir redest, deshalb möchte ich im Moment nicht weiter darüber sprechen. Wir klären das später." Er fängt sich meistens ziemlich bald, kommt dann zu mir und erzählt mir sein Anliegen/Problem/Bitte nochmal in normalem Ton. Hier und da - man höre und staune - entschuldigt er sich sogar.

Ich würde die Stimmungen Deines Sohnes nicht zu sehr aufgreifen. Ich würde aber nicht kooperieren, bis er wieder zugänglich ist. Wenn er schreit "Hau ab!", frage ihn kurz, wie es sich für ihn anfühlen würde, wenn Du ihn im Wohnzimmer anschreien würdest, er soll abhauen. Er wird zwar in diesem Moment keine Einsicht zeigen. Aber vor dem inneren Auge wird er es sich trotzdem vorstellen - und insgeheim sehr wohl wissen, dass ihm das nicht gefallen würde.

Schnelle Erfolge gibt es trotzdem nicht. Bleibe gelassen und lass Dich nicht erschüttern. So lernt auch er - an Deinem Vorbild - , dass man mit negativen Emotionen auch ruhiger umgehen kann. Eine bessere Selbstkontrolle ist ein Reifeprozess, für den temperamentvolle Kinder Zeit brauchen, aber sie kommt mit der Zeit.

LG

 
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