Rund um die Erziehung

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Geschrieben von MM am 03.07.2008, 15:30 Uhr

Meinungsverschiedenheiten vor den Kindern?

Hallo,
ich habe das mal aus dem Nebenforum geholt, da es ja eigentlich unter "Erziehungsverhalten" usw. fällt und mich interessiert, wie Ihr dazu denkt:

Ich finde, es wird oft gesagt (wie z.B. von Ramona D. im Nebenforum "Kleinkind"), man solle Meinungsverschiedenheiten nicht vor den Kindern "austragen", aber wenn man mal drüber nachdenkt - warum eigentlich nicht?!?

Warum sollen sie nicht sehen/hören, dass die Erwachsenen nicht immer einer Meinung sind und sich das auch sagen? (Und versuchen, eine Lösung zu finden?)

Ich denke, das stammt aus einer Zeit, wo Erziehung noch als Machtkampf Eltern gegen Kinder gesehen wurde und man als Eltern (oder überhaupt "Autoritätspersonen") bedacht war, dass die "Front" der Eltern (und damit ihre Macht) keine Risse bekam, damit das Kind diese "Schwäche" nicht "ausnutzen" konnte.

Heute, wo nicht mehr so eine FReund-Feind-Denken propagiert wird, dürfte das doch aber überholt sein. Warum eine Fassade aufbauen, Theater spielen vor dem Kind, nur um einer "Pseudo-Einheitlichkeit" wegen??? Menschen haben nun mal nicht immer die gleiche Ansicht, auch Eltern nicht. Und Ansichten können sich auch ändern - durch Diskussion, durch Nachdenken, sich Informieren... usw.

Meinungsverschiedenheiten gehören zum Leben dazu und das Kind soll doch nicht lernen, sie hinter verschlossenen Türen oder durch "Hinternrum-Geklüngel" auszutragen und sich zu verstellen. Oder?!

Eher geht es doch darum, WIE man Differenzen und Konflikte löst (l¨sen sollte) - also mögllichst konstruktiv, sachlich, nicht aggressiv... usw. Und wenn es SOLCH ein Meinungsaustuasch ist, der konstruktiv ist nicht unter die Gürtellinie geht, warum sollen sie diesen nicht mitbekommen und daraus lernen?

Naja, mal so ein Gedankenanstoss... Bin gespannt auf die Beiträge!
Gruss, M.

 
6 Antworten:

Re: Meinungsverschiedenheiten vor den Kindern?

Antwort von Linda761 am 03.07.2008, 16:52 Uhr

Hallo M.,

ich finde, es kommt auf die Art der Meinungsverschiedenheit an. Und natürlich auf das Alter der Kinder.

Wenn ich finde, dass mein Mann gerade was bei der Kindererziehung falsch macht, dann spreche ich lieber später in Ruhe alleine mit ihm darüber. Bei älteren Kindern würde ich das vielleicht auch sofort tun, aber meine (2,5 und 1) sind dazu auf jeden Fall zu klein und wären allenfalls verwirrt.

Wenn es dagegen Sachen zwischen meinem Mann und mir sind, wie z.B. dass es mich nervt, wenn er mitten am Tag Sport im Fernsehen schauen muss, dann klären wir das sofort und gerne auch vor den Kindern (selbst auf die Gefahr hin, dass unser Sohn Zwischenfragen stellt, weil er nur teilweise versteht, worum es geht :-) )

Wir haben prinzipiell einen ruhigen und sachlichen Auseinandersetzungs-Stil, da kann man das ruhig vor den Kindern ausdiskutieren.

LG
Linda

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Meinungsverschiedenheiten wegen der kinder

Antwort von dr.snuggles am 03.07.2008, 19:06 Uhr

sollte man wohl nicht vor ihnen austragen, zumindest nicht über sie reden (streiten), wenn sie dabei sind.

ich diskutiere auch eher ungern mit meinem freund vor dem kind, weil der kleine dann echt irritiert ist. diskussionen, logo, aber ich werde schnell etwas lauter (vor allem und gerne im auto und da gibt es keine fluchtmöglichkeiten)

grüße, snuggles

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Re: Nicht, wenn es um Erziehungsfragen geht.

Antwort von Cata am 03.07.2008, 20:44 Uhr

Aber andere sachliche Diskussionen duerfen bei uns durchaus vor den Kindern gefuehrt werden.
Solange Muttern nicht in Traenen ausbricht, weil sie ihren Willen nicht bekommt und Vatern nicht ausfaellig wird und sich nachher alle noch lieben, finde ich es nur beispielhaft vor den Kindern zu diskutieren. Streiten wuerden wir sowieso nie.
Erzieherische Diskrepanzen regeln wir ohne Kinder.

Cata

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Re: Meinungsverschiedenheiten vor den Kindern?

Antwort von Hofi2 am 03.07.2008, 21:07 Uhr

Also: Meinungsverschiedenheiten tragen wir auch vor den Kindern aus - richtige handfeste Streits allerdings nicht.
Ich finde, die Kinder können ruhig mitbekommen, daß Erwachsene auch nicht immer einer Meinung sind - es muß nur im Rahmen bleiben.
Und so sehen sie auch, daß man mal Kompromisse schließen muß.
Nicole

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Re: Meinungsverschiedenheiten vor den Kindern?

Antwort von Butterflocke am 03.07.2008, 22:10 Uhr

Vieles hast Du selbst schon ausgeführt, MM.
Und auch Hofi kann ich zustimmen.

Es ist eine Gratwanderung, wie ich finde (empfinde...).
Ein handfester Streit kann Kinder natürlich zutiefst verunsichern. Und je nach Alter können sie noch nicht abschätzen, wie schwer die Folgen des Streits sind...wie "ernst" die Lage u.U. ist...., sie fühlen sich eventuell "schuldig"...usw.

Dennoch diskutiere ich auch jetzt schon (und meine Kinder sind noch sehr klein) Meinungsverschiedenheiten VOR den Beiden.
Geht es bei meiner 3,5 jährigen Tochter beispielsweise darum, dass Papa etwas verboten hat, was Mama aber eigentlich gern erlauben würde, so rede ich auch VOR Madame mit meinem Mann darüber, erkläre meine Gesichtspunkte....usw.. Selbstverständlich unter leidenschaftlicher Einflußname der Hauptdarstellerin...., Ausgang offen.....aber es funktioniert. Auch wenns nicht immer so läuft, wie sie es sich vorgestellt hat.

Ich denke, auch ein Streit ist einem Kind irgendwann zuzumuten. Das ist das LEBEN.
Wichtig wäre eine einigermaßen konstruktive und respektvolle Streitkultur der beiden Erzeuger.
Man kann vernichtend, destruktiv, respektlos streiten....man kann aber auch so streiten, dass es einen weiterbringt...in welcher Hinsicht auch immer.

Wie bezeichnet man eine Ehe/Partnerschaft/Freundschaft, in der NIE gestritten/diskutiert wird? Ist die glücklich? Oberflächlich?.....Ignorant...?

LG
Flocke

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Ich würde sogar sagen, dass es viel schlimmer ist,...

Antwort von Butterflocke am 03.07.2008, 22:26 Uhr

...Gefühle wirklich zu unterdrücken. Ich kann mich noch gut an die bedrückende Stimmung in meiner Kindheit erinnern, wenn "etwas in der Luft lag"....zwischen meinen Eltern. Aber nein, man durfte ja nicht "vor dem Kinde" diskutieren....und das Kind war selbstverständlich auch so instinktlos, dass es nichts fühlend und nichts ahnend und nichts merkend....
Nein es hat mich zutiefst verunsichert, erschüttert, beängstigt....die Welt war nicht mehr sicher, es zog mir den Boden unter den Füßen weg......
Natürlich spürte ich!

Wenn meine Eltern hingegen stritten (und das taten sie durchaus auch ab und an "vernünftig"), war das viel leichter zu verkraften......
Es ist völlig realitätsfern, jegliche Streitigkeiten vor Kindern zu verbergen.....

Ich finde, man sollte sich viel eher auch das WIE konzentrieren.....

LG
Flocke

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