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Geschrieben von Ju.le86 am 01.10.2013, 22:57 Uhr

Kind - 15 Monate - trotzt jetzt schon?

Hallo zusammen
meine Tochter, 15 Monate, bringt mich manchmal an den Rand der Verzweiflung. Heute waren wir unterwegs, fuhren Bus - das ging noch gerade so. Wir mussten umsteigen und 5 Min auf die nächste Tram warten und die Süße wollte partout aus dem Kinderwagen raus. Ich muss dazu sagen, dass sie noch nicht frei läuft und nur Lederpuschen trägt. Ich habe sie also auf dem Schoß, doch das ließ sie sich keine 30 Sekunden gefallen. Ich stelle sie neben den Wagen auf den Boden zwischen mich und Wagen und Madame möchte loskrabbeln. Das geht an einer Tramhaltestelle natürlich keineswegs, ich musste sie also sofort wieder hochheben. Nun bekam die Süße einen Tobsuchtsanfall vom feinsten - so laut und schrill, dass sich die Damen, die neben mir saßen, 'angewidert' abwandten, aufstanden und sich woanders hinsetzten!!! Ich konnte es ihnen nicht mal übel nehmen, denn die Süße war wirklich laut, aber was macht man denn in so einer Situation? Ich versuchte sie abzulenken, habe ihr Dinge gezeigt, sogar Essen und den Schnuller angeboten, doch nichts half...sie hat gebrüllt und gebrüllt, weil sie nicht runter durfte. In der Tram ging es ähnlich weiter und ich bin irgendwann völlig entnervt und kurz vor einem Schrei-/Heulkrampf viel zu früh ausgestiegen und musste meinen Weg dann anders fortsetzen.
Wir wohnen in einer Großstadt, wenn man also in die Stadt möchte, ist das Auto keine gute Option. Aber doch auch nicht so?!? Ich habe mir heute Nachmittag geschworen nie wieder mit ihr vor die Türe zu gehen. Das geht natürlich nicht, aber ich war fix und fertig und mir war die ganze Situation so unangenehm. Wenn man so hilflos zuschaut, wie das Kind die ganze Welt zusammen brüllt, zweifelt man echt an seinen Erziehungsfähigkeiten.
Solche 'Anfälle' hat sie seit ca. 4 Wochen, vorher gar nicht. Tritt auch beim Essen und in anderen Situationen auf, wenn sie nicht bekommt was sie möchte, doch normalerweise nicht so öffentlich - daher stört es mich sonst nicht so sehr und ich lasse sie das meist aussitzen bzw. gehe nach einer Weile irgendwie auf ihre Wünsche ein. Nicht immer die beste Lösung...
Habt Ihr vielleicht einen Rat wie ich mich in Zukunft in solchen Situationen verhalten sollte? Auf sie eingehen (gut, war heute unmöglich) oder sie trotzen lassen?
Bin für jeden Rat dankbar!
Viele liebe Grüße
Ju.le

 
6 Antworten:

Re: Kind - 15 Monate - trotzt jetzt schon?

Antwort von schnabbel am 02.10.2013, 7:21 Uhr

Guten Morgen,

erstmal finde ich nicht, dass das was mit trotzen zu tun hat - davon ab, halte ich sowieso nichts von dem Begriff (aber das wäre jetzt kleinlich).

Man könnte aus ihrer Sicht auch sagen, dass du getrotzt hast, weil du einfach deinen Willen durchsetzen wolltest ;)
All die Argumente (Haltestelle, Dreck usw.) kann sie noch in keinster Weise realisieren. Es ist ihr völlig schnuppe und sie wollte nunmal gerade krabbeln/laufen - fertig.
Was du machen kannst?
Es hinnehmen und aushalten und dir ein dickes Fell zulegen, denn die Situationen mit fremden Leuten wirst du immer wieder haben (obwohl ich sagen muss, dass ich froh bin in einem Dorf zu leben, da ist alles etwas persönlicher, obwohl man sich nicht kennt, die Leute versuchen dann eher den Kleinen mit zu beruhigen)und ich kann dir sagen, dass ein 2,5 Jähriger da noch einige Schippen drauflegt :O Den kann man dann z.B. nicht mehr so einfach festhalten o.ä.
Gute Erziehungsmethoden bedeuten nicht, dass das Kind immer spurt. Was wäre das dann für ein Kind? Ohne eigene Meinung, ohne Ehrgeiz, ohne Selbständigkeit. Das wäre schade.
In solchen Momenten hilft mir immer wieder versuchen irgendeinen Spaß zu machen. In deinem Fall hätte ich sie genommen und wäre im Fliegergriff (sie ist ein Flugzeug) über die Haltestelle geflitzt. Natürlich bevor es eskaliert. Wenn du merkst jetzt will sie was, was grad nicht geht. Also präventiv und nicht erst wenn das "Kind in den Brunnen gefallen ist". Das heißt für dich natürlich auch zum Teil, dass du deine Tochter beobachten musst, dich in sie hineinversetzen musst. Was denkt sie gerade, wo schaut sie gerade, was könnte gleich kommen usw. Mit der Zeit kann man das sicher gut erspüren.

>>und ich lasse sie das meist aussitzen bzw. gehe nach einer Weile irgendwie auf ihre Wünsche ein. Nicht immer die beste Lösung...< <

Was genau meinst du damit? Erklärs mal genauer. Vll. liegt hier schon ein kleiner Schlüssel, denn dass sie Dinge alleine aussitzt, finde ich schwierig.

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Re: Kind - 15 Monate - trotzt jetzt schon?

Antwort von Mijou am 02.10.2013, 12:21 Uhr

Ab zwölf Monaten beginnt schon das sog. Selbständigkeitsalter, in dem die Kinder ihren eigenen Willen entdecken und ausprobieren, das ist ganz normal. Machen und tun kann man da ehrlicherweise nicht viel. Ich hatte mit meinen Kindern auch solche Abenteuer. Gern erinnere ich mich an den Strandurlaub, bei dem ich meinen schrill kreischenden Sohn einen Kilometer an allen Badegästen entlang geschoben habe, weil er nicht im Buggy sitzen wollte, aber auch noch keine längere Strecke laufen konnte... gruselig!

Der einzige Trost: Auch diese Phase geht vorbei, wirst sehen. Bis dahin erlebst Du halt ein paar Abenteuer, da musst Du durch. Erzieherische Maßnahmen (erklären, darauf eingehen usw.) sind noch nicht so arg wirksam, wenn das Kind in seiner Wut gefangen ist.

LG

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Re: Kind - 15 Monate - trotzt jetzt schon?

Antwort von Ju.le86 am 02.10.2013, 13:00 Uhr

Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten. Es tut gut zu hören, dass man nicht alleine ist - man sieht nämlich fast nie arg brüllende Kinder :)
Mit Aussitzen meine ich im Prinzip heulen lassen - nur was ist nun die 'bessere' Methode? Ihr geben was sie möchte oder heulen lassen? Beispiel Abendbrot: sie sieht Saft und möchte Saft trinken - dann geht kein Stückchen Brot hinein. Lässt man sie Saft trinken, möchte sie immer mehr und isst trotzdem kein Brot. Lässt man sie heulen trinkt sie weder Saft noch isst Brot. Was ist nun sinnvoller? Ich tue mich immer sehr schwer damit. Mit beidem - ihr alles geben / machen lassen oder sie heulen lassen. An der Tramhaltestelle konnte ich sie schlichtweg nicht krabbeln lassen...
Die Wut früher 'abfangen' indem man sie weitestgehend ablenkt, bevor der Ausbruch kommt, ist eine gute Idee. Ich arbeite an mir...
Das geht hoffentlich bald vorbei....gestern habe ich mir tatsächlich geschworen, dass wir nie wieder irgendwo hingehen.
Nun denn, gleich gehts wieder los und mal schauen was der Tag heute so bringt :)

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Re: Kind - 15 Monate - trotzt jetzt schon?

Antwort von schnabbel am 02.10.2013, 14:16 Uhr

Die beste Methode ist wohl in dem Moment keinen Saft hinzustellen ;)

Es gibt einfach gewisse Sachen, wo man dann weiß, "das gibt nen Anfall" also versuche ich diese zu umschiffen. Bei manchen Sachen geht das. Bei anderen muss das Kind eben lernen mit Frust umzugehen. Ich denke hier ist es einfach ganz wichtig es 1. nicht persönlich zu nehmen und 2. ruhig zu bleiben.
Wenn es ok für dich ist, dass sie Saft trinkt, stell ihr was hin mit ein wenig drin und dir. Sag ihr, wenn es alle ist, gibts nichts mehr. Auch diese Dinge muss sie lernen. Macht man etwas alle, ist es alle.
Wenn sie anfängt zu weinen, wiederhole dich - es ist alle.
Wenn dir das zu nervenzerrend ist und du willst, dass sie was isst, stell den Saft nicht hin.
Das wird dir immer wieder begegnen. Du kannst momentan nicht "einfach" Dinge tun, um vorher drüber nachzudenken "was ist wenn..."
Nehme ich mir ein Stück Schoki, will mein Sohn auch. Also nehme ich mir keins, wenn ich nicht will, dass er jetzt Schoki isst. In seinen Augen wäre das auch nicht fair, ich darf, er nicht.

>>Das geht hoffentlich bald vorbei....< <

Naja, richtig vorbeigehen tut es nicht mehr (bis sie ausziehen), es wird nur anders. Wenn die eine "Phase" vorbei ist, kommt die nächste. Was leichter wird, ist die Kommunikation. Wenn sie mehr verstehen und selbst reden können, dafür ist das Alter geprägt von "selber machen" (und nicht alles davon findet man gut), "ich will nicht" u.ä.
Ich würde dir noch das Buch "dein kompetetes Kind" ans Herz legen. Vll. hilft es dir.
LG

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Re: Kind - 15 Monate - trotzt jetzt schon?

Antwort von Danyshope am 05.10.2013, 21:58 Uhr

Ich würde sagen, sei froh das ihr etwas länger Ruhe hattet. Bei uns hat das schon viel früher angefangen.

Ich laß meinen inzwischen sich ausbrüllen, wenn er sich beruhigt hat, dann kann man anfangen wieder mit ihm zu reden, vorher ist er in seiner Wut eh so gefangen, das er eh nichts annimmt. Ab und zu hilft noch ablenken, aber das kann es nicht wirklich sein.

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Re: Kind - 15 Monate - trotzt jetzt schon?

Antwort von Zafon am 06.10.2013, 21:47 Uhr

Bei unserer Tochter hat in der Zeit, wo sie den eigenen Wille entdeckt hat, aber noch keine Grenzen gesetzt bekommen musste (mMn: durfte!)
einfach die Ablenkung geholfen - dabei sollten es aber nicht so alltägliche, sprich bekannte Dinge wie Schnuller, Trinkgefäß etc sein, sondern irgendetwas wirklich Neues.
Es gibt immer etwas Neues, was man seinem Kind in dem Moment zeigen, vor die Nase halten kann und schwupps ist der Ärger bzw. das was gerade gemacht werden wollte
vergessen und man kann sein Kind in den Buggy, aus dem Raum, in die Bahn etc. bugsieren
Ich habe oft einfach nur ganz erstaunt "Name! Schau mal! Da vorn!" gerufen und sofort war die Aufmerksamkeit auf sonst etwas gelenkt.

Inzwischen, mit 21 Monaten, kann ich sie auch gegen ihren Willen irgendwo hin befördern - dann wird kurz gemotzt, sie beruhigt sich schnell und ich sage, mache, zeige ihr irgendetwas Angenehmes, damit das negative Gefühl nicht lange vorhält. Erst später, wenn sie verstehen was los ist und man auch Vereinbarungen treffen kann, kann Mama auch ohne viel "Schnickschnack" Grenzen setzen - sofern man erklärt warum es gerade notwendig ist ;)

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