Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Aurore am 15.01.2010, 11:30 Uhr

Auch nochmal hier oben @vicci80 wegen Ohrfeigen-Diskussion

Du bist vielen anderen gegenüber enorm im Vorteil. Dadurch, dass Du nicht geschlagen wurdest, sondern respektvoll mit Dir umgegangen wurde. Das kannst Du nun an Deine Kinder so weitergeben.

Viele andere unserer Generation sind aber - wie ich selbst auch - mit Schlägen als etwas ganz Selbstverständlichem aufgewachsen. Und ich rede jetzt nicht von Klapsen auf die Finger, sondern von richtiger Prügel, teilweise mit Gegenständen wie Spazierstöcken oder Kleiderbügeln.

Ein Rollenvorbild für respektvolle und gewaltfreie Erziehung haben viele also gar nicht. Und ich finde es immer schon toll, wenn sich die Personen, die mit viel Gewalt aufgewachsen sind, freischwimmen und sagen: "Ich möchte meine Kinder nicht schlagen, es muss auch anders gehen." Aber es ist nicht immer einfach, das, was man jahrelang als normal und gut und richtig kennengelernt hat, komplett aus seinem (Unter-)Bewusstsein zu streichen. Es ist mitunter sehr harte Arbeit an sich selbst.

Und wenn man dann einmal "versagt" hat und handgreiflich geworden ist, macht man sich schon genug Vorwürfe, auch ohne hier noch dafür an den Pranger gestellt zu werden. Ich finde es immer sehr schade, wenn Mütter, die sich ihrer Fehler bewusst sind und die hier um Rat und Hilfe bitten, teilweise aufs Übelste niedergemacht werden.
Denn die Tatsache, dass sie hier um Rat fragen, zeigt doch, dass sie etwas ändern wollen. Sollte man da nicht moralische Unterstützung anbieten statt Verurteilung?!

Liebe Grüße

Aurore

 
19 Antworten:

Re: Auch nochmal hier oben @vicci80 wegen Ohrfeigen-Diskussion

Antwort von Häsle am 15.01.2010, 11:50 Uhr

Soweit ich es mitbekommen habe, ging die Diskussion erst richtig los, als jemand (nicht die UP!) Schläge als nötiges Erziehungsmittel dargestellt hat. Die darauf folgende Diskussion bezog sich dann auf "solche" Eltern, nicht auf die UP, die ihren Fehler eingesehen und Rat gesucht hatte.

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Re: Auch nochmal hier oben @vicci80 wegen Ohrfeigen-Diskussion

Antwort von vicci80 am 15.01.2010, 12:06 Uhr

Danke Häsle! Genauso ist es!
Ich habe unten übrigens geantwortet!
Mein Kind ruft :) Schönen Tag Allen!

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Danke für Deine Antwort. Übrigens...

Antwort von Aurore am 15.01.2010, 12:09 Uhr

... wenn die 80 in Deinem Nick Dein Geburtsjahr ist, dann sind wir gleichalt, also nix mit "meine Generation - Deine Generation"...

LG

Aurore

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Re: Danke für Deine Antwort. Übrigens...

Antwort von vicci80 am 15.01.2010, 12:14 Uhr

Wow, Du findest in unserer Generation wurde viel verdroschen? In meinem Umfeld nicht...Die Ansicht kann ich also nicht teilen :)

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Re: Danke für Deine Antwort. Übrigens...

Antwort von Aurore am 15.01.2010, 12:28 Uhr

In meinem Umfeld war die "Tracht Prügel bis er/sie nicht mehr sitzen konnte" ganz normal, leider... :-(

Sich damit dann später auseinander zu setzen ist ja für viele auch aus dem Grund nicht einfach, weil sie ja dadurch die eigene Kindheit und die Beziehung zu den Eltern komplett in Frage stellen müssen...
Schließlich war man jahrelang der Überzeugung, die eigenen Eltern hätten richtig gehandelt. Ich erinnere mich, meine Mutter regelmäßig um Entschuldigung gebeten zu haben, wenn sie mich verdroschen hatte - schließlich war ich ja diejenige, die etwas falsch gemacht und somit die Schläge verdient hatte...
Bei meinen Großeltern hing der Lederriemen gut für alle sichtbar als Warnung im Flur - und man sah ihm an, dass er häufig zum Einsatz gekommen war... Meine Großeltern sind herzensgute Menschen, sie haben ihre Kinder tatsächlich in dem Glauben verprügelt, ihnen damit etwas Gutes zu tun, so traurig das ist!

Nicht alle setzen sich im Erwachsenenalter mit ihrer eigenen Kindheit auseinander, viele Übernehmen einfach die Erziehungsmethoden, die sie selbst erfahren haben - und retten sich über eventuelle Bedenken mit dem berühmten "mir hat's ja auch nicht geschadet"...

LG

Aurore

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Re: @Aurore

Antwort von Agnetha am 15.01.2010, 13:38 Uhr

Ich bin Jahrgang 67 und Schläge waren bei uns zu Hause auch an der Tagesordnung. Allerdings wurde es mit den Jahren immer weniger; meine Schwestern und ich waren inzwischen gut dressiert und die Schläge nicht mehr "nötig".

Was du schreibst, dass du jahrelang sogar gedacht hast, es sei gut und richtig gewesen, was deine Eltern da getan haben - genau diesen Gedanken hatte ich auch über viele Jahre, bis dann meine Tochter geboren wurde und ich ganz unwillkürlich anfing, mir über sie und ihre Erziehung und in dem Zusammenhang meine eigene Kindheit Gedanken zu machen.

Als ich klein war, noch nicht einmal in der Schule, war mir eingeredet worden, ich hätte die Schläge verdient, weil ich irgendwas getan oder nicht getan habe. Ich fühlte mich schlecht aufgrund dieser Tatsache und die Schläge meiner Eltern ängstigten und kränkten mich. Ich kann mich noch sehr gut an einige Vorfälle erinnern und nehme meinen Eltern dieses Verhalten heute noch übel.

Auch wenn wir nicht ein Jahrgang sind, sind die Erlebnisse vielleicht doch ähnlich und ich finde, du hast sehr schöne Worte gefunden.

Agnetha

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Re: @Aurore

Antwort von Babsorella am 15.01.2010, 14:03 Uhr

Ich bin erschrocken, dass einige von Euch Schläge noch als "normales" Erziehungsmittel erlebt haben. Ich selbst bin JG 1969 und nie geschlagen worden und weiß auch von niemandem in meinem Umfeld, dass er/sie geschlagen wurde. Selbst von meinem Vater, dessen Vater JG 1900 war, weiß ich, dass er "nur" 1x geschlagen wurde als er mit Freunden auf dem Heuboden Zigaretten drehte und mein Großvater dachte, die Jungs würden gleich den ganzen Hof abfackeln. In der Generation meines Großvaters war Schlagen als Erziehungsmittel sicher noch weiter verbreitet.

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Selbst unsere Grundschullehrer schreckten nicht vor Gewalt zurück...

Antwort von Aurore am 15.01.2010, 14:55 Uhr

Ich erinnere mich an eine Lehrerin, die ihre Schüler am Ohr zog, um sich durchzusetzen. Sie zog die Kinder am Ohr hinter sich her in den Klassenraum...
Meine Klassenlehrerin demütigte die Kinder verbal, und ich erinnere mich an eine Szene, als ihr ein Junge auf den Fuß trat, holte sie aus und trat (mit geschätzten 130kg Lebendgewicht...) mit voller Wucht zurück!
Die Eltern sind - soweit ich es als Kind mitbekommen habe - nie dagegen angegangen, was für uns Kinder natürlich wieder den Anschein erweckte, es sei in Ordnung, wie mit uns umgegangen wurde.

Es liegt vermutlich sehr am sozialen Umfeld:
Ich stamme aus einem ehemaligen Bergbau-Städtchen im Ruhrgebiet, in dem halt überwiegend einfache Arbeiter lebten. Und genau, wie die Arbeit "auf'm Pütt" von Generation zu Generation weitergegeben wurde, so wurden auch die Erziehungsmethoden einfach übernommen, "schließlich haben meine Eltern so und soviele Kinder groß bekommen, da kann das ja nicht verkehrt sein..."
Leute, die "in die große weite Welt ziehen", studieren und dadurch mehr in Intellektuellenkreisen verkehren, ganz andere geistige Strömungen kennenlernen, viel lesen, etc. die haben doch letztendlich einen ganz anderen Background als diejenigen, die ihr Leben im immer gleichen Umfeld verbringen und nicht über den Tellerrand schauen können oder wollen.

Meine Großeltern waren regelrecht entsetzt, dass man Kindern nun nicht mehr mal "eine auf den Hintern" geben darf, "wo kommen wir denn da hin??"

Ich kämpfe gegen Windmühlen, wenn ich meiner Familie klar machen möchte, dass es auch ohne Schläge geht, dass Schläge immer ein Zeichen der eigenen Schwäche sind und nicht notwendiges, quasi unausweichliches Erziehungsmittel. Sie wollen natürlich auch nicht alles in Frage stellen, was sie in Punkto Erziehung angewandt haben und das müssten sie ja zwangsläufig...

Meine Tante ist Lehrerin, man sollte also meinen, dass sie sich in Punkto Pädagogik ein wenig auskennt... Als letztens mal wieder die "Klaps-Diskussion" aufkam, sagte sie "Ich weiß gar nicht, wie oft Deine Cousine was hintendrauf bekommen hat, so schlimm war sie als kleines Kind!"

Es ist leider so drin in vielen Köpfen, da kann man kaum etwas ausrichten. Man kann nur versuchen, es besser zu machen. Und das ist mit so einem Hintergrund nicht immer leicht.
Ein Raucher, der das Rauchen aufgibt, wird gerade in Stresssituationen Schwierigkeiten haben und möglicherweise ein paarmal rückfällig werden. Ein Mensch, der als Erster in einer Familie auf Schläge als Erziehungsmittel verzichtet, obwohl er nie etwas anderes kennengelernt hat, wird in Stresssituationen möglicherweise Schwierigkeiten haben, geeignete Erziehungsmittel zu finden, so tief sitzt die Erfahrung...
Jetzt hängt Euch bitte nicht an diesem Vergleich auf, mir fiel nur spontan nichts besseres ein, um zu verdeutlichen, wie sehr man die eigene Kindheit mit sich herumschleppt und wie schwer es manchmal ist, diese Gewaltspirale zu durchbrechen...

Viele Grüße

Aurore

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Re: Selbst unsere Grundschullehrer schreckten nicht vor Gewalt zurück...

Antwort von vicci80 am 15.01.2010, 17:51 Uhr

liebe aurore,
ich muß leider alles klein schreiben, meine tochter schläft auf meinem arm :) ich verstehe deinen ansatz und finde das beispiel mit der zigarette sehr anschaulich, denn ich habe früher tatsächlich geraucht! wieso ich in stresssituationen nicht zur kippe greife? weil ich weiß, wie schädlich es für mich und mein kind ist. gerade im stress weiß ich, das würde es jetzt noch schlimmer machen! klar, im affekt werden viele menschen schwach aber es kann funktionieren, das haben schon viele viele menschen bewiesen. es braucht disziplin, willensstärke und hoffnung, aber es geht. viele menschen gehen nunmal leider den für sie einfacheren, bequemeren weg und suchen tausend ausreden warum es aus diesen oder jenen gründen sinnvoll ist/passieren kann/grund hat. aber es hat keinen grund und keine rechtfertigung, es geht auch anders! wenn mir die hand jemals ausrutschen würde, da wäre ich so schnell bei einer erziehungsberatung, so schnell könnte keiner gucken. statt das aber zu tun, suchen die meisten auch noch eine rechtfertigung für ihre tat! das ist bequem und das ist feige!
und ganz ehrlich: wenn prügel bei mir zuhause an der tagesordnung gewesen wäre, dann hätte ich schon lange einen therapeuten aufgesucht.....ganz besonders wenn ich gefahr laufe mein kind zu schlagen. nein aurore, ich kann das nicht als grund akzeptieren! nicht solange diese person nicht sagt: ich werde alles in bewegung setzen, damit das nie wieder passiert, denn die würde meines kindes und meine liebe für dieses sind zu groß. die dame in dem post, auf das ich mich bezog, sagte aber gegenteiliges!
ich wohne übrigens auch am rande des ruhrgebietes :)

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Ich war jahrelang in Therapie...

Antwort von Aurore am 15.01.2010, 18:30 Uhr

... nicht nur, weil ich als Kind Prügel bezogen habe, da spielten noch ganz andere Dinge eine Rolle, aber möglicherweise war ja das eine durch das andere bedingt...

Geraucht habe ich übrigens früher auch, aber dann wurde ich schwanger...

Als ich gemerkt habe, dass ich so ausgebrannt war, dass ich keine Geduld mehr mit meinen Kindern hatte, habe ich eine Mutter-Kind-Kur beantragt, um wieder aufzutanken und wieder unbeschwerte Momente mit den Kleinen haben zu können. Ich hatte in diesem Rahmen auch wieder psychologische Gespräche und habe an einem Erziehungstraining teilgenommen. Das hat mir sehr gut getan und ich bin mit viel mehr Ruhe wieder in meine Aufgabe als Mutter gestartet.

Viele Menschen trauen sich aber nicht, ihre Probleme offen zuzugeben, das ist in ihren Augen ein Zeichen von Schwäche. Falsche Scham, aber man kann niemanden zwingen, sich therapieren zu lassen...

Außerdem sehen viele Menschen die Prügel, die sie als Kinder bezogen haben, als normal und gerechtfertigt an und sehen schlicht keinen Grund, sich in Therapie zu begeben. (Wobei nicht alle, die als Kinder geschlagen wurden, therapiebedürftig sind, da müssen sicherlich noch andere Faktoren mit hineinspielen.)

Ich möchte hier Schläge auch nicht rechtfertigen, sondern einfach nur ein bisschen Verständnis einfordern für Menschen, die Fehler machen... Denn manchmal hat man hier als Ratsuchende das Gefühl, von einer Horde von perfekten Übermüttern umgeben zu sein, von denen viele m.E. nicht wirklich Hilfestellung geben sondern sich nur selbst beweihräuchern wollen. Und das ist doch wohl eher kontraproduktiv, zu lesen, wie toll es die anderen doch schaffen, während man selbst sowieso schon an sich und seinen Fähigkeiten als Mutter zweifelt...

LG

Aurore

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Re: Ich war jahrelang in Therapie...

Antwort von vicci80 am 15.01.2010, 22:42 Uhr

da mach dir mal keine sorgen! perfekte mütter gibt es nicht. ich würde als letzte behaupten, dass ich alles spielend im griff habe!
und was ist das immer mit der übermutter? ist die eisdiele um die ecke der "überitaliener", weil er gutes eis macht? nein, denn es ist selbstverständlich, dass er sein bestes gibt. für mich ist das auch selbstverständlich, das macht mich nicht zur übermutter. ich habe nur konkrete vorstellungen und leitsätze. wenn sich jemand deshalb schlecht fühlt, dann liegt das an einem minderwertigkeitsgefühl, nicht an mir.
schön, dass du so an dir arbeitest! und dass du so einen mut hast, dass du dich so um deine kids kümmerst! zu all den anderen menschen kann ich als "übermutter" nur sagen: mein scham und meine angst könnten mich nicht davon abbringen recht von unrecht zu unterscheiden (da schrillt doch schon der mutterinstinkt) und meine handlungsweise meinem kind gegenüber zu überdenken.
glaube mir, ich habe auch mein päckchen zu tragen, wie jeder mensch aber ich werde alles tun, damit das mein kind nicht betrifft. so wie du meine liebe übermutter ;0)

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"Übermutter"

Antwort von Aurore am 16.01.2010, 1:34 Uhr

... dass war nicht an Dich gerichtet, sondern an die hier, die sich so gerne aufs hohe Ross setzen und über andere urteilen. Völlig unkonstruktiv, aber hauptsache man rückt sich selbst ins rechte Licht und erzählt, wie toll man es doch macht. Das sind für mich die selbsterkorenen "Übermütter", die meinen, alles richtig zu machen und den perfekten Weg gefunden zu haben. Das finde ich schlicht arrogant und engstirnig, denn wenn es den einen und einzig wahren Weg im Zusammenleben mit Kindern gäbe, wären Foren wie diese unnötig...

Aurore

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@Aurore

Antwort von Hofi2 am 16.01.2010, 9:28 Uhr

Danke für diesen tollen Beitrag. Ich bin zwar schon Jahrgang 73 - aber auch bei uns war es normal, daß man mal ne Tracht Prügel bekommen hat.
Ich versuche es auch anders zu regeln und habe schnell gemerkt, daß man mit Reden oft mehr erreicht. Allerdings muß ich ehrlich zugeben, daß meine Tochter (eher schwieriges Kind, 9) mich manchmal bis zur Weißglut reizt und ich mich dann sehr, sehr, sehr beherrschen muß.
Das einzige, worüber ich manchmal nachdenke: warum gibt es heute soviele gewaltbereite Jugendliche (denk nur an den Mord an der S-Bahn-Station letztes Jahr)? Warum kennen diese Jugendlichen keine Grenze mehr? Früher war das nicht der Fall (zumindest nicht so extrem). Lag es daran, daß die Kids bei sowas zuhause sonst eine gewaltige Abreibung bekommen hätten?
Denn das ist hier das Argument von vielen: früher gabs nicht soviele Gewalttäter unter den Kids - das liegt daran, daß sie zuhause gezüchtigt wurden. Heute passiert ja nichts mehr.
Da sind hier schon die tollsten Diskussionen zustande gekommen.

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Re: @Aurore

Antwort von vicci80 am 16.01.2010, 10:57 Uhr

hallo hofi!
da stellst du eine interessante frage! genau solche dinge sollten ein für allemal geklärt werden!
es ist falsch davon auszugehen, dass jugendliche gewalttätiger sind, weil die erziehung zu "lasch" ist. das problem ist vielmehr, dass sich eltern nicht (mehr) kümmern.das behaupte nicht ich, das wurde u.a. in langzeitstudien beobachtet.
ein kind braucht keine strafen sondern regeln, leitplanken am wegesrand an denen es sich orientieren kann, es braucht vorbilder. leider nehmen sich viele eltern zu wenig zeit. von geburt an wird das kind als "selbstständiges" individuum angesehen, das in der lage sein muß dinge alleine zu bewältigen. die wenigsten führen ihre kinder begleitend ins leben ein. es heißt dann: im alltag habe ich keine zeit für dies oder das.)
vor unserer zeit war die mutter für das aufziehen der kinder zuständig, das war ihr job. heute muß sie noch 8 stunden arbeiten gehen und den haushalt machen. auch die großfamilie als hils- und schutznetz ist weggefallen. eltern stehen zeitlich und organisatorisch total überfordert da und setzen zudem die priorität aufs materielle. die zeit, die dem kind gewidmet werden sollte geht hier verloren. (kein angriff bitte, ich verdiene selbst stundenweise geld)
kinder und jugendliche sind auf sich selbst gestellt, gänzlich gegen ihre natur. sie suchen aufmerksamkeit, und negative aufmerksamkeit ist besser als keine.
gewalt (mal ne watschen) würde hier zu noch mehr gegengewalt führen.
das beschriebene ist übrigens nicht einfach meine meinung, sondern hinterlegbar und sicher vielen bereits bekannt!
LG

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Re: Auch nochmal hier oben @vicci80 wegen Ohrfeigen-Diskussion

Antwort von kruemel22 am 16.01.2010, 16:29 Uhr

Hey Aurore,

ich weiss jetzt nicht, wen und ob du konkret hier aus dem Forum jemanden mit "Übermutter" meinst. Mir ist das nicht aufgefallen, dass sich eine hier so verhält. Kann mir aber auch durch die Lappen gerutscht sein.

Ich werde auf alle Fälle nen Teufel tun, und mich nicht als Übermutter bezeichnen. Hab ne Menge Fehler gemacht und lerne jeden Tag was dazu! Dass das Durchbrechen der Gewaltspirale mitunter sehr schwer ist, kann ich mir zum Teil vorstellen. Aber ich denke, ob man diese Gewaltspirale durchbricht, liegt viel in jeder Persönlichkeit und in der Reflexionsfähigkeit jedes einzelnen. Ich bin in meiner Kindheit oft geschlagen worden und mir war schon damals klar: das tust du deinem Kind niemals an! Allerdings habe ich andere (nicht erziehungsspezifische) Verhaltensweisen meiner Mutter übernommen, die ich in meiner Kindheit an ihr gehasst habe. Aber mit jedem Jahr Erwachsenendasein, mit jedem Jahr "Reife", hab ich mich selbst hinterfragt und habe vieles an mir geändert (was viel Kraft gekostet hat!).

Keiner verurteilt die Mütter, denen die Hand ausgerutscht ist und die sich hier Rat suchen, was sie das nächste Mal anders machen könnten (zumind. ist mir hier niemand aufgefallen). Aber ich kritisiere ganz, ganz stark die Menschen, die Schlagen als Erziehungsmethode betrachten und die das ungefragt (!!!) von ihrer Kindheit übernehmen (oder schlagen, weil es die Bibel empfiehlt).

Sind so kleine Hände, winz'ge Finger dran, darf man nie drauf schlagen, sie zerbrechen dann...

Liebe Grüße!!

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Nochmal meine Übermutter-Definition ;-)

Antwort von Aurore am 16.01.2010, 17:17 Uhr

Das sind für mich nicht die Mütter, die 100% für ihre Kinder geben, ganz im Gegenteil, an solchen Menschen kann und sollte man sich orientieren.
Ich nutze dieses Wort eher sarkastisch für die Mütter, die hier die Probleme der anderen als eigene Projetktionsfläche sehen, ohne der Fragestellerin hilfreiche Ratschläge zu geben.

Beispiel: Eine Mutter fragt, ob es möglich sei, ihrem Kleinkind das nächtliche Stillen abzugewöhnen. Als Antwort kommt dann "Also ICH habe jahrelang alle 2 Stunden gestillt, MIR war das nie zuviel..." Da denke ich mir dann: Na, schön für Dich und Dein Kind, dass es bei Euch geklappt hat, aber in wiefern soll das jetzt der Fragestellerin helfen? Ein Modell, das für die eine Familie geeignet ist, muss es für die andere noch lange nicht sein... Und auch das Wissen, dass es anderen Müttern "NIE passiert ist, und NIE passieren WIRD, mein Kind zu schlagen" hilft einer verzweifelten Mutter nicht - was sie braucht, sind hilfreiche Tipps, WIE man es schafft, ein Kind zu erziehen, ohne dass einem die Nerven durchgehen...

DAS meine ich mit "Übermutter" - die Annahme, der eigene Weg sei der einzig Richtige und die Verurteilung derer, die einen anderen gehen... ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, sich in die Andere hinein zu versetzen. Ich habe nicht nur hier ganz oft schon Dinge in der Richtung gelesen, sondern auch in anderen Unterforen, daher reagiere ich da wohl ein bisschen empfindlich. Denn eigentlich sollten wir uns doch hier gegenseitig moralische Unterstützung bieten, anstatt dass wir uns gegenseitig in unserer "Perfektion" übertreffen wollen, oder?

In diesem Sinne vielen Dank für Eure Antworten und ein schönes Wochenende

Aurore

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Re: Nochmal meine Übermutter-Definition ;-)

Antwort von kruemel22 am 16.01.2010, 17:29 Uhr

Hey Du,

da gebe ich dir recht :-)

Auch dir noch ein schönes WE!!

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Aurore

Antwort von Püminsky am 16.01.2010, 19:19 Uhr

Ich möchte dir mal ein großes Lob für deine Zeilen aussprechen. DIe Diskussion hab ich jetzt nur verfolgt, war nicht aktiv.
Du machst dir so viele Gedanken, schaust von allen Seiten auf die Themen und machst das, was scheinbar die wenigsten können: mit den Augen eines anderen sehen. Und du hast es geschafft, dass andere darüber nachdenken.

Ich finde, das ist ein Lob wert :) Danke Dir!

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@Püminsky

Antwort von Aurore am 18.01.2010, 13:28 Uhr

Danke für Deine lieben Worte.

LG

Aurore

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