zurück| Geschrieben von Aixoni am 04.07.2023, 13:09 Uhr |
Wunsch vs Gewissen
Hey,
Ehrlich gesagt weiß ich garnicht, wie ihr helfen könntet, aber vielleicht wird es für mich klarer, wenn ich es einmal aufschreibe.
Ich bin Mama von 2 kleinen Kindern (1 3/4 und frisch 3 Jahre) und merke immernoch, wie anstrengend der kurze Abstand ist. Gerade die kleine hat wirklich einen Dickkopf und Autonomiebestreben bis zum dorthinaus- das habe ich das noch nie bei jemandem erlebt (gibt es sicherlich, kenne ich nur nicht persönlich so ausgeprägt).
Die beiden kosten mich regelmäßig meine ganze Kraft, zumal die kleine noch komplett zuhause ist und die Große nur 4 Std in die Krippe geht. Ab August haben dann beide von 8-14 Uhr einen Platz und ich kann wieder arbeiten. Ich hoffe dann entspannt sich alles - auch ich - wieder etwas.
Obwohl ich merke, dass die Kinder echt alles von mir fordern und ich so schon manchmal zu viel mecker, wünscht sich mein Herz trotzdem noch ein Baby. Und das sofort und nicht erst in X Jahren (werde dieses Jahr erst 30, zeit wäre also noch).
Mein Mann wäre nicht abgeneigt und Platz ist auch da. Finanziell ist es auch kein Problem. Aber ich habe Angst, mich selbst vollends zu überfordern und nicht mehr ansatzweise die Mama sein zu können, die ich sein möchte.
Einerseits sage ich mir zwar, dass die Mädels bis das Baby käme ja auch schon wieder älter, verständiger und selbstständiger sind, aber wer sagt, dass es dadurch wirklich leichter wird? Ich will keine Mama sein, die aus Überforderung nur noch am schimpfen ist..
Guten Rat gibt es wahrscheinlich nicht. Entweder Augen zu und es wagen oder aber mein Herz ignorieren und warten.
Danke fürs Lesen 
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Re: Wunsch vs Gewissen
Antwort von Lillimax am 04.07.2023, 14:57 Uhr
Huhu,
ich bin nicht sicher, ob es wirklich das „Herz“ ist, was hier spricht. Sich ein Baby zu wünschen, ist natürlich normal. Aber sich ein Baby zu wünschen, obwohl man sowieso schon auf dem Zahnfleisch geht, ist im Zweifel eher Ausdruck von etwas anderem. Manchmal sprechen da eher irgendwelche alten, unbewussten Überzeugungen, die man nicht infrage stellt. Oder auch Ängste. Oder Bedürfnisse, die einen ganz anderen Bereich betreffen.
Da gibt es also viele Möglichkeiten. Vielleicht hat dir deine Mutter oder eine Freundin Geschichten von Frauen erzählt, die „zu lange“ gewartet haben und dann nicht mehr schwanger wurden. Oder du glaubst, ein geringer Altersabstand sei wichtig für Kinder (was nicht stimmt, wie Geschwisterforscher sagen). Manche Frauen haben auch Angst, zurück in ihren Beruf zu gehen, sobald das jüngste Kind alt genug ist, und ein neues Baby bietet hier einen Aufschub. Da du die Rückkehr in deinen Job erwähnt hast, könnte es gut sein, dass der Knackpunkt vielleicht hier liegt.
Oder es gibt eine Stelle in dir, die sich leer anfühlt, weil du zu wenig auf dich achtest (bzw. wegen der Belastung achten kannst), und du möchtest diese Leerstelle unbewusst füllen. Aber nicht adäquat, sondern mit einen Baby. Denn das würde dich daran hindern, deine Bedürfnisse wahrzunehmen und zu erfüllen, was eine Veränderung in deinem Leben bedeuten könnte. Du wärst dann mit dem weiteren Kind so extrem eingespannt, dass du diesen „blinden Fleck“ nicht mehr fühlen würdest. Aber das ist eine Scheinlösung, die alles schlimmer macht.
Ich würde mal ganz ehrlich und ohne innere Zensur meine Glaubenssätze, geheimen Wünsche, Ängste und Bedürfnisse überprüfen. Also auch schauen, wo du momentan viel zu kurz kommst. Und ob die Lösung hier wirklich eine noch größere Belastung sein kann – oder lieber etwas anderes, das mehr mit dir selbst zu tun hat und tiefer geht. Manchmal hat man dann das eine oder andere Aha-Erlebnis.
LG
Re: Wunsch vs Gewissen
Antwort von Waha9 am 04.07.2023, 15:00 Uhr
Wir haben für uns entschieden, 2 Kinder reichen, da sich dann jeder um ein Kind kümmern kann (daheim, Urlaub, hobbies, Freunde). Sehen es bei den Nachbarn mit 3 Kindern, da kommt Gefühlt immer eins zu kurz und eins bettelt immer nach Aufmerksamkeit. Das sandwich Kind ist auch sehr anstrengend bei ihnen....
Dann braucht man ein neues Auto mit 3 Kindern, am besten 2 große Autos...
Aber es muss natürlich jeder selber wissen, wie er es handhabt.
Re: Wunsch vs Gewissen
Antwort von ElPasoFee am 05.07.2023, 21:27 Uhr
Huhu,
ich sehe es etwas anders als die erste Antwortschreibende. Ich erkenne in deinem Wunsch nicht,dass du nicht in deinen Job zurück willst,etc.
Meiner Meinung nach ist Kinderwunsch tendenziell eher emotional als rational begründbar. Bedeutet: sachlich schränkt jedes (weitere) Kind die eigene Freiheit zeitweise stärker/ schwächer ein, kostet Geld/ Nerven/ etc. Und trotzdem bekommt man ein Kind bzw Kinder. Sicherlich hat man mit jedem weiteren Kind weniger Zeit pro Kind,dafür haben die Kinder jedoch einander. Hat alles seine Vor- und Nachteile.
Ich glaube auch,dass man ein weiteres Kind eher nicht bereut,es dafür aber eher bereut,ein weiteres Kind nicht bekommen zu haben.
Ich spreche hier aber evtl auch aus eigener Perspektive. Ich bin nur mit einer Schwester groß geworden,fand es oft langweilig und war immer etwas neidisch auf meine Freundin mit den 4 Geschwistern.
Übrigens haben mein Mann und ich schon immer von 3-4 Kindern (haben aktuell 2 Kinder) geträumt und trotzdem mögen wir unsere Jobs und unsere Hobbies!
Die Geschwister-Forschung sagt übrigens,dass 3 Jahre der ideale Altersabstand sind. Aber auch größere und kleinere Altersabstände haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.
Ganz liebe Grüße & fühle dich gedrückt!
Re: Wunsch vs Gewissen
Antwort von BabyBoy20 am 05.07.2023, 21:33 Uhr
Ich bin da bei Lillimax. Ich hatte auch einen extremen Kinderwunsch - bis ich, Krippe sei dank, wieder etwas mehr Zeit für mich hatte und für meine Bedürfnisse. Rückblickend war bei dem Wunsch nach Schwangerschaft und Baby schon der Wunsch mitgeschwungen, die Zeit zurückdrehen zu können, zurück zur Schwangerschaft, die zwar nicht leicht war, aber in der Urlaub noch richtige Ruhe und Erholung war, man auch so abends mal einfach die Beine hochlegen konnte, Zeit für Zweisamkeit war… Nicht falsch verstehen, ich bin stolze Mama und wir wollen auch noch ein Kind. Aber jetzt mit etwas mehr Luft und Zeit für uns Erwachsene, konnten wir Bauchgefühl und Kopf vermischen. Wir haben für uns entschieden, dass wir jetzt im Moment noch ein bisschen Zeit brauchen um im jetzigen Familiengeflecht anzukommen. Erst wenn das rund läuft, wird neu geübt. Kann bei dir ganz anders sein, aber gerade wenn du noch Zeit hast, kannst du doch ohne Risiko noch ein paar Monate warten und dann noch mal reflektieren, wie es dann aussieht?
Re: Wunsch vs Gewissen
Antwort von sarahT am 06.07.2023, 7:35 Uhr
Ich unterschreibe hier.
Ich habe drei Kinder. Alles Wunschkinder. Und ich habe immernoch Kinderwunsch. Noch einmal schwanger, noch einmal Babybauch, noch einmal Geburt, noch einmal Baby, noch einmal so viel Zeit haben, usw.
Tatsächlich ist es bei mir aber dem Hinzerherwünschen nach einem Ideal und nach Ruhe. Und Das wird mir kein Baby geben. Ich weiß, dass noch ein Kind hier absolut geliebt würde, wir alle würden das gut hin bekommen, aber dennoch würde dieses Kind nicht meine tatsächlichen Bedürfnisse oder Wünsche erfüllen.
Ich habe mich damit abgefunden, dass der Kinderwunsch immer Mal wieder auftaucht und ich immer Mal wieder damit zu tun habe. Vielleicht wird es ja mit den Wechseljahren besser.
Auch ich würde dir raten erst Mal wieder in den Job zu starten. Lass deine Kinder richtig in der Krippe ankommen, komm du richtig im Job an, lass deinen Mann richtig ankommen als Vater, der sich mehr kümmern muss als vorher. Es wird mit Job nicht leichter oder weniger, nur anders. Du wirst trotzdem müde und geschafft und oft genervt sein, denn z.B. wenn du von der Arbeit kommst willst du etwas Ruhe, deine Kinder wollen aber deine Aufmerksamkeit und mit dir spielen. Das ist nervig und anstrengend.
Wenn du dir in einem Jahr immernoch ein Kind wünscht und ihr der Überzeugung seid, dass ihr das gut mit allen wuppen könnt dann los. Bis dahin schau, dass du gut für dich sorgst und erst Mal etwas zu Kräften kommst.
Re: Wunsch vs Gewissen
Antwort von Waha9 am 06.07.2023, 14:28 Uhr
Anfangs, ohne Kinder hatten wir auch gesagt, wir wollen 2-3 Kinder. Nach dem ersten haben wir uns defenetiv dazu entschlossen, "nur" 2 zu wollen.
Da die beiden SS auch recht anstrengend sind, aber auch wunderschön, will i nicht noch eine SS 
und je älter man wird, desto anstrengender wird es 
Re: Wunsch vs Gewissen
Antwort von Junikäfer am 07.07.2023, 10:47 Uhr
Definitiv: warten!
Re: Wunsch vs Gewissen
Antwort von nidesi am 07.07.2023, 12:51 Uhr
Hallo Aixoni,
Ich kann dich gut verstehen. Ich bin Mama von 3 Kids (2,4,fast6), die mich ordentlich auf Trab halten und mich immer wieder auf die Palme bringen. Aber sie machen mir auch sehr viel Freude.
Ursprünglich waren 2 Kinder geplant, dann war aber doch der Wunsch nach einem weiteren da. Und was soll ich sagen, irgendwie hatte ich auch nach dem dritten noch das Gefühl "das soll es jetzt gewesen sein?"
Ich habe auch überlegt, ob ich das schaffe. Die Kids gehen zwar alle in die Kita, aber ich arbeite auch 22 Stunden und mein Mann ist morgens früh aus dem Haus und am Abend spät wieder da, so dass Kinder und Haushalt überwiegend an mir hängen. Die älteste kommt jetzt in die Schule.
Aber: ich wusste auch nicht, wie es mit 2 und dann mit 3 Kindern klappen soll, habe das einfach auf mich zukommen lassen und es hat sich alles gut eingespielt (auch wenn es natürlich nicht stressfrei ist). Natürlich habe ich wenig Zeit für mich, aber für mich ist das ok. Ich weiß ja, für wen ich das mache und die Zeit geht so schnell um, die Kinder werden so schnell groß! Da kommen auch wieder andere Zeiten.
Und ich hätte mich wohl immer gefragt, wie es mit einem weiteren Kind gewesen wäre.
Daher haben wir uns entschieden, es noch einmal zu versuchen und jetzt bin ich schon in der 21. Woche :-). Ich bin aber auch schon 39, daher war es "jetzt oder nie".
Mein Mann und ich und auch die Kids freuen uns sehr auf unser 4. Wunder. Der Rest wird sich schon finden.
Wenn ihr euch also beide ein weiteres Kind vorstellen könnt, traut euch!
Sonst wartet doch noch ab, wie die Situation aussieht, wenn beide Kids in die Kita gehen. Das dauert ja nicht mehr so lange. Dann siehst du, wie ihr mit der neuen Situation zurecht kommt.
Zeitlich hast du in deinem Alter ja noch keinen Stress.
Wie ihr euch auch entscheidet, ich wünsche euch alles Gute!
Re: Wunsch vs Gewissen
Antwort von Aixoni am 07.07.2023, 14:39 Uhr
Hallo,
Erstmal danke für eure Antworten! Wir sind aktuell im Urlaub, weswegen ich leider nicht früher dazu gekommen bin zu antworten.
Ich glaube in allen euren Antworten stecken Punkte die stimmen.
Ich habe wirklich keine Angst davor wieder zu arbeiten und ich freue mich wirklich sehr darauf! Ich bin gerne Mama, aber mittlerweile schon seit Frühjahr 2020 in Elternzeit und mir fehlt wirklich der Ausgleich. Da ich auch nur 23 Std auf 4 Tage arbeite, bekomme ich tatsächlich mehr Zeit alleine, da ich einen Vormittag für mich (bzw Haushalt, in Ruhe putzen, etc) geplant habe.
Tatsächlich habe ich beim Schreiben gemerkt, dass ein großer Punkt auch ist, dass ich die Baby Zeit von keinem Kind wirklich genießen konnte. Bei der Großen wurde ich schon nach 7 Monaten wieder schwanger und hatte die gesamte Schwangerschaft mit übelkeit zu kämpfen. Bei der Kleinen war die Große die ganze Zeit dabei und hat mich natürlich als 16 Monate altes Kleinkind auch noch sehr gebraucht, sodass oft wenig Zeit für die Kleine blieb. Zum Glück war sie ein sehr ausgeglichenes Baby, das bis heute gerne alleine spielt.
Ich wünsche mir sehr, ein Baby mal wirklich die gesamte Babyzeit genießen zu können.
Sicherlich wäre es also gut, die Lütten noch etwas älter werden zu lassen..
Mein Mann haben besprochen, bis zum nächsten Frühjahr zu warten und dann zu schauen wie es ist, wenn ich schon einige Monate wieder arbeite. Außerdem ist er dann auch mit unserem Umbau fertig (läuft schon 1 Jahr, da 95% Eigenleistung) und hat wieder mehr Zeit für uns als Familie - das entlastet sicherlich auch sehr. Außerdem bekomme ich dann auch wieder etwas mehr Elterngeld, auch wenn es mit "nur" Teilzeit natürlich auch nicht so toll sein wird.
Re: Wunsch vs Gewissen
Antwort von Pinguina1 am 29.07.2023, 21:19 Uhr
Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass meine Geschwister alle mehr als 5 Jahre jünger als ich sind: das bringt wenig Konkurrenz und viel Individualität und trotzdem ganz viel Zusammenhalt
