zurück| Geschrieben von Joni76 am 03.12.2011, 22:17 Uhr |
Nochmal zu LittleBig
Also ich fand ihre Aussagen teilweise schon krass. Z.B. dass die Kinder einen seelischen Knacks kriegen oder dass man als Verheiratete denkt, das ist wie eine Krankheit, das passiert nur den anderen 
Ist die Sicht von Außenstehenden auf AEs wirklich so? Wird wirklich davon ausgegangen, dass die Kinder ja eh mal einen seelischen Knacks weghaben werden?
Also ich empfinde das nicht so. Mir wird eher oft gesagt, was für einen super Sohn ich habe (Schule, Fußball). Aber ich habe halt auch viele AEs und Kinderlose im Freundes-/Bekanntenkreis. Die sehen das wohl nicht so eng. Aber was denken die Leute wirklich?
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Re: Nochmal zu LittleBig
Antwort von littlebig78 am 04.12.2011, 10:26 Uhr
Tut mir leid, wenn meine Aussagen dir recht heftig vorkamen.
Seelischer Knacks ist vielleicht falsch ausgedrückt. Ich hätte halt gerne gehabt, dass sie ein "normales Familienleben" mit Vater-Mutter-Kind erleben darf. So fehlt doch einfach eine Rolle - trotz regelmäßiger Besuche durch den Vater.
Ich kann aber nicht dafür sprechen, was andere Leute denken. Bei mir ist es so, dass ich bisher keine Alleinerziehenden kenne. Bei allen Freunden und Bekannten gibt es eine vermeintlich heile Welt. Ich bin die erste Alleinerziehende.
Und ja es ist halt wie bei einer Krankheit, man verdrängt einfach die Möglichkeit, dass einen sowas wie Scheidung oder Krankheit wirklich irgendwann selber treffen könnte. Aber das ist ja auch nicht böse gemeint.
Re: Nochmal zu LittleBig
Antwort von shinead am 04.12.2011, 12:59 Uhr
Ich war ja schon alleine schwanger und habe mit Junior später alle möglichen Baby-Entertainment Angebote (Musik, Pekip, Babyschwimmen) wahr genommen.
Die Muttis vom Pekip sind nie mit mir warm geworden. Ich war eben nicht "normal", ich hatte ja keinen Mann zuhause. Das war schon irgendwie ein Stigma.
Bei Musik und dem Babyschwimmen habe ich einfach nichts zu der "heimischen" Situation gesagt, wenn ich nicht direkt gefragt wurde. Da ging es. Allerdings änderte sich die Stimmung, wenn ich aufgetischt habe.
Im Mini-Kindergarten: das Gleiche. Die Muttis haben mich teilweise nicht mit dem A**** angeguckt. Ich war alleinerziehend, musste arbeiten gehen, das war irgendwie suspekt.
Re: Nochmal zu LittleBig
Antwort von faya am 04.12.2011, 14:01 Uhr
Ist es nicht so, daß das, was man selbst fühlt auch das ist,w as man bei anderen glaubt wahrzunehmen ?
Ich habe mich NIEMALS irgendwie ausgegrenzt gefühlt, nie als Familie 2. Klasse und ich hatte nie das Gefühl, daß andere Vorurteile haben. Bin immer mit nahezu jedem gut klargekommen.
Ich finde, wir kommen prima zurecht.
Re: Nochmal zu LittleBig
Antwort von mf4 am 04.12.2011, 15:58 Uhr
Ich kann das nicht bestätigen. Zumindest die, die wirklich Einblick ins familiere haben können sehen, dass es oft nur Klischee ist, wie schlimm es den AE-Kindern gehen muss.
Ich denke es gibt genug kaputte aber weiterhin bestehende Beziehungen in der Kinder eh Dinge erleben, die einen Knacks verursachen könnten.
Heiraten oder nicht ist für mich absolut kein Thema.
Re: Nochmal zu LittleBig
Antwort von mf4 am 04.12.2011, 16:02 Uhr
Wenn man das verdrängt muss man aber schon sehr blauäugug sein bei der Trennungs/Scheidungs-Rate.
Ich habe hier einen Freundeskreis aus kinderlosen Paaren, neu gebundenen AE-Müttern, Single-AE-Müttern/Vätern und Mutter-Vater-Kind-Familien.
Da ich diese Leute privat sehr gut kenne muss ich sogar sagen, dass ich mit einigen nicht tauschen wollte.
Meine Kinder haben einen Vater, der wahrscheinlich mehr Zeit mit ihnen verbringt als so mancher der sie jeden Tag bei sich hat. Es gibt keinen Streit zwischen Mama und Papa vor den Kindern.
Re: Nochmal zu LittleBig
Antwort von spiky73 am 04.12.2011, 18:35 Uhr
huhu joni,
keine ahnung, was "die leute" wirklich denken. oder unwirklich denken.
ich weiss von mir selbst, dass "alleinerziehend" frueher in meiner gedankenwelt nicht vorkam. alleinerziehende, das waren frauen, die boese zu ihren partnern waren und deshalb die brut alleine gross ziehen mussten, das war also quasi "die strafe" fuer unbequemes verhalten in der partnerschaft...
aaaaaber, in meinem umkreis gab es wirklich keine AEs. meine eltern waren verheiratet (zwar mehr schlecht als recht, aber als kind/jugendliche blickt man vielleicht noch nicht so ganz dahinter), es gab zwar zwei paare, die mit meinen eltern befreundet waren und die sich scheiden liessen, aber in beiden faellen haben jeweils die frauen (bei denen in beiden faellen die kinder verblieben) den kontakt voellig abgebrochen, eine davon ist quasi aus der einen ehe in die naechste gerutscht.
die haben also als anschauungsmaterial auch nicht herhalten koennen. ^^
und so bin ich aufgewachsen mit dem glauben, dass das bei mir aehnlich wie bei meinen eltern laufen wuerde, aber gaaaaaaaaaanz anders und viel besser: nicht nur wuerde ich meine goldene hochzeit erleben, vielmehr wuerde ich mit meinem mann gluecklich sein bis ans ende meiner tage. *hust*
naja, und dann sass ich irgendwann da - mit kind, ohne mann.
allerdings ist es so, dass ich aus unserem abi-jahrgang eine der ersten war, die ein kind hatte, mit knapp 27. in meinem bekanntenkreis sind dann zwar einige heiraten gegangen. meine sandkastenfreundin hatte damals bereits ein kind, ihr 2tes kind kam 6 wochen nach meiner grossen zur welt.
damals lief ihre ehe noch gut, genauso wie die ehen meiner anderen freundinnen und bekannten. aber mit ihr hatte ich damals wenig kontakt.
die anderen bekamen dann im laufe der folgenden jahre auch nachwuchs. und immer noch liefen die ehen (nach aussen hin) gut.
ich denke schon, dass sie mich damals fuer ein wenig "exotisch" hielten.
zumal man, wenn man in einer beziehung steckt, mit dem partner ja beziehungs-/familien-/brutpflege betreibt und fuer alleinstehende freundinnen nicht unbedingt sooooo viel zeit hat.
heute sind sie uebrigens alle geschieden, aber teilweise wieder verbandelt.
und ich hab meinen "exotenstatus" immer noch, weil ich ja eigentlich immer schon vollzeitberufstaetig war (trotz kind), und weil ich seit einigen jahren auch noch schicht arbeite. dass so etwas funktionieren kann (wenn auch mit haengen und wuergen), darueber sind viele erstaunt.
gut, dafuer haben die aber auch die saubereren wohnungen im vergleich zu meiner. ^^
was meine kinder angeht, haben die auch einen "knacks". grins. aber die haben auch eine mutter mit seelischem knacks. und dabei komme ich aus einer "intakten" familie mit vater, der wiederum bei seinen mitmenschen einen seelischen knacks verursacht (aber er sieht das natuerlich so nicht).
meine mutter versucht auch immer gerne das verhalten meiner kinder mit dem fehlenden vater zu erklaeren. und alternativ mit meiner inkonsequenten erziehung, wobei ich - sobald ich konsequent bin, i.d.r. untergraben werde *arghhhh* ich kann also nicht gewinnen. und meine kinder nicht normal sein.
dabei bin ich voellig normal, tiefenentspannt - und die kinder die liebsten der welt. grins.
Re: Nochmal zu LittleBig
Antwort von Leena am 04.12.2011, 22:03 Uhr
"Also ich fand ihre Aussagen teilweise schon krass. Z.B. dass die Kinder einen seelischen Knacks kriegen oder dass man als Verheiratete denkt, das ist wie eine Krankheit, das passiert nur den anderen."
Nun ja, der Teil mit "das passiert nur den anderen" dürfte oft tatsächlich stimmen. Allein wenn ich mir hier in manchen Foren anschaue, wie viele Frauen freiwillig dauerhaft als Hausfrauen zu Hause bleiben, weil ihr Mann ja gut verdient und sie es sich leisten können und sie ganz und gar für die Kinder da sein wollen, und Scheidung und Armut etc. wird ihnen nie passieren... das ist aber in vielen Köpfen fest verankert, glaube ich, wirklich. Plan B und eigene Berufstätigkeit, eigene Absicherung etc. ist da nie ein Thema, weil "das passiert nur den anderen". 
