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Geschrieben von gaby67 am 15.12.2011, 14:18 Uhr

Kind möchte öfters zum Papa... aber er will nicht

Hallo,

mein Sohn (8 Jahre) hat mittlerweile (eigentlich schon seit gut 1 Jahr) einen 3-Wöchigen Umgang von Samstag (10 Uhr) bis Sonntag (14 Uhr) bei seinem Papa. Also nicht mal einen ganzen Tag am Sonntag. Das hat irgendwann mal sein Papa so entschieden, nachdem er seine neue Freundin kennengelernt hatte und sie zusammengezogen sind.
Vorher hatte er seinen Sohn nämlich alle 2 Wochenenden zu sich genommen (zwar auch nur vom Samstag bis zum Sonntag abend). Diesen Umgang hatte er sogar selbst beim Gericht schriftlich für uns beide festelegen lassen.
Nun ist es so, dass mein Sohn mittlerweile fast täglich zu mir kommt und weint, dass er seinen Papa öfters sehen würde und dass er so traurig ist, weil er ihn so selten sieht. Nachdem mein Sohn ihn telefonisch nicht erreichen konnte, um es ihm selbst zu sagen (die sind nicht ans Telefon gegangen), habe ich ihn (auf der Arbeit) darauf angesprochen: Da ist er zu mir richtig böse geworden, und mir gesagt, dass es nun mal so ist und ich soll seine Entscheidung doch ('verdammt nochmal') respektieren. Und ich soll es bitte meinem Sohn selbst erklären. Ich habe ihm erzählt, das es soch seine Aufgabe ist und nicht meine. Aber er wurde immer wütender im Gespräch, da habe ich auch keine Lust mehr gehabt, mit ihm weiter zu reden.
Ich habe deshalb meinem Sohn vorgeschlagen, dass er ihm einen Brief schreibt, indem er ihm über seine Gefühle und Traurigkeit spricht.
WAS sol ich ihm denn sagen? Die Wahrheit? Dass sein Papa ihn nicht öfters sehen will? Das würde ihm und mir das Herz brechen. Die Aussage würde ihn noch trauriger machen.
Wie seid ihr/eure KInder denn mit diesem Thema umgegangen? Ich meine wie habt ihr es eueren Kindern SCHONEND beigebracht? Ich hoffe, diese Sehnsucht legt sich bald bzw. irgendwann mal.?
Mir zerreist das Herz, ihn so zu erleben.

LG

Gaby

 
5 Antworten:

Re: Kind möchte öfters zum Papa... aber er will nicht

Antwort von shortie am 15.12.2011, 20:08 Uhr

Brief schreiben finde ich gut.

Was machst du aber, wenn keine Reaktion kommt?


Ansonsten: Der KV bei uns möchte seine geliebten Kinder sehen, so oft es geht = wann immer er will = alle ein, zwei, drei Monate.

Die Kinder, etwa geichaltrig wie deines, fragen schon auch nach dem KV.
Aber da sich unser nicht einmal irgendwann auf eine Regelung eingelassen hat, erwarten wir generell wenig.
Es gibt ja nicht mal Zeiten, die nicht eingehalten werden könnten.

Und das ist in meinen Augen wiederum das Gute: Wir erwarten nichts mehr. Alles, was kommt, ist im Grunde ein Geschenk.

Für mich Superdepp, der immer da ist, alles macht und immer bei Leid und Streit dabei ist und schlichtet und trotzdem nicht mit Dank überschüttet wird zwar hart zu sehen, wie jemand so pflichtfreies meistens so geliebt wird. Aber bitte.
Sollen sie ihm noch den Sockel geben. ;o)

Momentan hängt er auch wieder, und es werden mind. 5 Wochen werden, auch nur max. 1 Tag, und es ist auch gut möglich, dass es bis ins Neue Jahr dauert zum nächsten Umgang.

Im wesentlichen ist es dann wieder ein erfreuliches Ereignis, wenn auch mit einigen Wehwehchen bis dahin und dabei verbunden.

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vergessen

Antwort von shortie am 15.12.2011, 20:46 Uhr

Unser KV sagt natürlich nicht, dass er nicht so viel Umgang will, sondern behauptet immer, er könne es gar nicht abwarten, die Kinder wieder zu sehen!

Aber da er Taten sprechen lässt, seit Jahren, sieht das einfach anders aus und spricht viel lauter für sich.

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Re: Kind möchte öfters zum Papa... aber er will nicht

Antwort von colabaerchen am 15.12.2011, 21:41 Uhr

Hallo Gaby,

ich bin selbst ein Scheidungskind und bei mir war es mit meinem Vater ähnlich, zwar hatte ich ihn als ich klein war etwas öfter regelmässig besucht, doch wenn ich dort war, wurde ich meist nur bei seiner neuen Frau "abgestellt" und er hat gearbeitet oder ferngesehen.
Ab und zu haben wir auch mal Ausflüge gemacht, aber dabei hatte ich immer nur das Gefühl, dass er irgendetwas macht, was ihm oder seinen Söhnen aus zweiter Ehe gefällt (z.B. Eisenbahnausstellung) und es einfach praktisch war mich dabei mitzunehmen, dann musste man sich nicht extra um mich kümmern.
Als ich älter wurde, wurden die Besuche seltener und die Initiative ging immer von mir aus, er hat mich so gut wie nie angerufen.

Ich habe eigentlich mein Leben lang um die Liebe meines Vaters gekämpft und sie nie bekommen. Immer habe ich den Grund (Fehler) dafür bei mir gesucht und versucht mich bei ihm besonders gut zu benehmen und nicht anstrengend zu sein.

Heute bin ich 25 und habe keinen Kontakt mehr zu ihm, es gab einen Streit wegen der finanzierung meines Studiums (er war schon immer sehr finantiell veranlagt und hat schon immer zu wenig Kindergeld bezahlt).
Und alles was ich nun empfinde ist Erleichterung ihn (und den damit verbundenen Druck ihm zu gefallen) los geworden zu sein.

Meine beste Freundin ist in einer ähnlichen Situation aufgewachsen, mit dem Unterschied, dass ihr Vater sich als sie 6 war von ihr abwandte und den Kontakt abbrach. Ich weiss nicht genau wie schwer es in dieser Situation für sie war, aber ich weiss, dass es ihr all die Jahre danach mit der klaren Situation besser ging, als mir, die ich verzweifelt versuchte von meinem Vater beachtet zu werden. Und es war mir damals noch nicht wirklich klar, aber ich beneidete meine Freundin oft darum, dass sie sich diese ganze Anstrengung sparen kann und weiss woran sie ist.

Daher ist meine Meinung vielleicht etwas krass, aber ich denke du solltest den Vater deines Kindes vor die Wahl stellen. Entweder er liebt seinen Sohn und möchte sich intensiver und auch öfter um ihn kümmern, oder er sollte es ganz lassen. So erspart er seinem Kind wenigstens das dauernde Gefühl der Ablehnung in seinem Leben. Sicher wäre es erst einmal schlimm für deinen Sohn zu hören dass sein Vater ihn nicht mehr sehen will, aber dieses Leiden vergeht. Wenn du es dem Kind liebevoll erklärst und klar machst, dass es nicht seine Schuld ist, kommt er bald darüber hinweg.

Also lange Rede, kurzer Sinn.
Mein Fazit: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

LG

Sarah

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Re: Kind möchte öfters zum Papa... aber er will nicht

Antwort von Sif am 15.12.2011, 22:51 Uhr

hallo! Hier sieht es ähnlich aus.er brüstet sich alle paar wochen damit,mit den kids 3-4std was gemacht zu haben,ist der Held!! Ansonsten meldet er sich nicht,geht jedem gespräch diesbezüglich aus dem weg.meine therapeutio aus der kur sagte : sei ehrlich zu den kindern,auch wenns weh tun wird. Die Kinderpsychologin von der erziehungsberatungsstelle meint : sein sie ehrlich zu den kindern, nix verschönern. noch kann ich das nicht :( mein großer zerbricht bestimmt daran.er versteht eh schon mehr,als peine kleine seele ertragen kann :( anfang der jahres werden wir beginnen den unterhalt einzuklagen. Ab da wird der kontakt bestimmt wieder abreißen... keine ahnung also auch hier. Lg sif

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Re: Kind möchte öfters zum Papa... aber er will nicht

Antwort von yola am 16.12.2011, 9:34 Uhr

Hallo Gaby,

eine schwierige Situation. Bei uns ist es ja auch ähnlich wie bei Shortie, in der Theorie ist der Herr Papa ein Superpapa - in der Praxis erwarten wir nichts von ihm und wenn was kommt dann ist es eben eine positive Ueberraschung.

Meine Jungs (beide 8) lieben ihren Vater auch, obwohl er sich nie mit dem ganzen anstrengenden Kinderkram auseinandersetzen musste, aber sie sehen es ziemlich philosophisch. Er kommt halt nicht oft. Und man weiss auch nicht so genau, wann er wieder kommt. Und ob er dann auch so lange bleibt wie versprochen wenn er denn doch gekommen ist...

Manchmal fragen sie auch, warum der Papa nicht öfter kommt oder telefoniert und ich sage die Wahrheit: "Ich weiss es nicht" Aber ich gebe ihnen auch zu verstehen dass es nicht an ihnen liegt sondern an ihrem Herrn Papa.

Aber wenn sie z.B. traurig sind, weil er wieder früher abfährt und kaum Zeit hat, dann sage ich ihnen auch, dass es normal ist, dass sie deswegen traurig sind, und dass halt die Beweggründe des Herrn Papa einfach nicht verständlich sind.

Ich denke auch dass es wichtig ist, die Wahrheit zu sagen. Natürlich so schonend wie möglich, aber schon die Wahrheit - Papa will Dich nicht öfter sehen, er hat andere Prioritäten. Das tut unwahrscheinlich weh, aber es ist auch in einer gewissen Art befreiend eben weil es die Wahrheit ist.

Ich habe etwas Ähnliches erlebt wie die junge Frau die hier gepostet hat.

Meine Eltern waren zwar nicht geschieden, aber meine Mutter konnte nie etwas mit mir anfangen, mochte mich auch nicht besonders. Und mir wurde die ganze Kindheit über gesagt: "Doch, die Mama liebt Dich, sie kann es nur nicht zeigen, Du darfst ihr das nicht übelnehmen, sie kann es halt einfach nicht zeigen." Und als dann, als ich 10 Jahre alt war, mein Bruder zur Welt kam hat sie ihn vergöttert. Und plötzlich konnte sie ein Kind lieben. Nur nicht mich. Aber das wurde immer von der ganzen Verwandschaft negiert wenn ich es angesprochen habe und gezeigt habe wie sehr ich darunter leide.

Erst als ich Mitte 20 war hat mal eine Tante gesagt, meine Mutter bräuchte sich ja nicht zu wundern, wenn sie ihre Tochter verloren habe, so ungleich wie sie mit ihren beiden Kindern umgegangen sei. Das war wie eine Befreiung. Endlich sagte jemand die Wahrheit. Es lag an meiner Mutter. Sie mochte mich einfach nicht. Und nicht an mir.

Ich habe mir ein Bein und einen Arm ausgerissen um für ihre Liebe zu kämpfen und es ist mir nie gelungen, sie zu erringen. Weil ich eben auch nichts gibt, was ich tun könnte, um diese Liebe zu bekommen...

Und das ist die Wahrheit: wenn ein Elternteil wenig Interesse zeigt, kann das Kind NICHTS tun, um das zu ändern - weil es nicht am Kind, sondern am Elternteil liegt.

Aber das Kind wird sich seine Theorie zurechtlegen um mit dieser schlimmen Situation zurechtzukommen und denken: "Ich muss mich anstrengen,und wenn es trotzdem nicht besser wird, muss ich mich eben noch mehr anstrengen... " und das ist ein Trugschluss. Und da musst Du Deinem Sohn helfen.

So schwer der Weg für Dich und Deinen Sohn ist, versuche ihm schonend die Wahrheit zu sagen, fang seine Trauer mit auf, sei für ihn da mit seinem Riesenkummer und sage ihm auch, dass es nicht sein Fehler ist, sondern dass sein Vater halt zu dumm ist, das Kostbarste in seinem Leben wertzuschätzen (kannst es ja ein bisschen diplomatischer formulieren *schiefgrins*).

Ich glaube auch, dass es Deinem Kind auf lange Sicht Leiden ersparen wird.

LG

Yola

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