Haut mich mal

Laßt mal die arme Madleen in Ruhe (da tendiere ich zu Groschis Ansicht) und schlagt stattdessen auf mich ein. Ich verdiene gerade Schläge *seufz*.

Ohne zu viele intime Details zu verraten:
Meine Eltern gehören zu einem sehr exclusiven, elitären, teuren und intellektuellen Verein. Zu dem Verein gehörten schon meine Großeltern und meine Urgroßeltern, außerdem dabei waren/sind alle noch lebenden Onkels (und ein paar von den Toten), meistens incl. Ehefrauen, und ein halbes Dutzend meiner Cousins, auch teilweise mit Ehefrauen. Die Mitgliedschaft ist nicht per se erblich, aber es hilft, wenn man Verwandte da hat, weil die neue Mitglieder von drei "alten" Mitgliedern gesponsert werden müssen. Die Mitgliedschaft der jeweiligen Ehefrauen ist meistens eher eine finanzielle als eine "Darf die auch?"-Frage - trotzdem ist der Verein von seiner Grundidee eher "männlich".

Schon bei meiner Eheschließung habe ich im Grunde meine Chance verspielt, diesem Verein jemals anzugehören. Mit der Scheidung ist es jetzt komplett vorbei. Das war immer okay, eine Mitgliedschaft in diesem Verein schien mir nie erstrebenswert, war von mir nie geplant, und das Bewußtsein über den Verlust der Option hätte keine meiner Entscheidungen beeinflußt.

Aber:
Heute hörte ich, daß meine Eltern die Mitgliedschaft für meine Schwester und ihren Mann sponsern und - zumindest teilweise - finanzieren wollen.

Und irgendwie sticht es schon. Ein bißchen.

Was ich nicht so richtig analysieren kann: WAS sticht da?
Ich mag den Verein nicht. Die Mitglieder sind zu abgehoben und elitär. Die Grundsätze des Vereins stehen absolut konträr zu meinen. Ich stehe hinter maximal der Hälfte der "Vereinsregeln". Wenn ich - über meine Eltern - mit diesem Verein in Kontakt kam, kam ich mir immer vor wie das dumme, unterbelichtete Dorftrampel.
Also was sticht da?

Der Verein war halt irgendwie immer Teil meines Lebens. Die Termine, die mit dem Verein in Zusammenhang stehen, kenne ich fast alle (und wenn es nur deswegen ist, weil meine Eltern wieder zu irgendwelchen Terminen quer durch Deutschland gurken). Die inneren Hierarchien, Ämter, Rituale sind mir bis ins Innerste bekannt und sie gaben mir immer ein Stück Kontinuität, eine komische Art Halt. Ein Teil meiner Familienmitglieder belegt obere Ämter in diesem Verein, und irgendwie war es schon immer ein erhabenes Gefühl, wenn die würdevoll im Ornat dabei waren.

Trotzdem will ich nicht in den Verein, und Chancen habe ich noch nie wirklich gehabt - schwarzes Schaf der Familie, das ich bin.

Trotzdem *seufz*....
Irgendwie muß ich von dem Verein wohl noch ordentlich Abschied nehmen......

Gruß,
Elisabeth.
(heute irrational)