zwei Versionen einer wahren Geschichte

Version 1:
Mein Sohn(12) kam vor 4 Tagen nachhause: "Mama, ich erzähle Dir was, Du darfst Dich aber nicht aufregen, versprochen?" Er erzählte mir dann, dass ein Polizeiauto an ihm und seinem Kumpel vorbeigefahren ist, er hat den Polizisten gewunken und "Hallo" zugerufen. Die Polizisten (ein Mann, eine Frau) haben angehalten und ihm gesagt, dass er das nicht machen soll, dann sind sie weitergefahren und haben doch wieder angehalten, der Polizist ist ausgestiegen und hat gesagt "steig ein, wir möchten mit Deinen Eltern sprechen." Meinem Sohn ist dann ganz heiß geworden: "Mama, ich bin doch ein Kind, die haben mir richtig doll Angst gemacht, ich hatte eine richtige Gänsehaut den Rücken runter, ich habe dann gesagt, dass ich nicht einsteige und dann durfte ich gehen. Der ....(Kumpel) ist übrigens total feige, er ist einfach weggerannt, das hätte ich nie gemacht."
Ich habe dann nachgefragt, ob er denn wirklich nur "hallo" gesagt hat und ob er freundlich war. Er bestätigte das. Ich konnte mir aber vorstellen, dass es wohl tatsächlich etwas anders abgelaufen sein muss. Ich sagte dann, wenn die Polizisten mich eigentlich sprechen wollten, können wir es doch so machen, dass wir auf der Wache anrufen und mal nachfragen, ob die Polizisten vielleicht Lust haben, uns kurz zu besuchen. "Nö, ist nicht nötig, ich bin jetzt auch gar nicht mehr aufgeregt, die Polizistin war ja auch nett, die hat mir sogar die Autotür aufgehalten, aber der Polizist war richtig blöd". Seinem Papa, seiner Tante, seinen Freunden hat er dann auch noch erzählt, was ihm passiert ist.
Version 2:
Ich fahre von der Arbeit nachhause, hinter mir ein Polizeiauto mit 2 Polizistinnen, ich denke, viel mehr Polizistinnen haben wir sicher nicht in unserer Kleinstadt... Ich mache das Warnblinklicht an, wieder aus, setze den rechten Blinker, halte an, das Polizeiauto auch. Ich steige aus, frage die Polizistinnen, ob eine von ihnen vielleicht vorgestern .... Erst verneinten sie, dann sagte eine Polizistin: "Doch, ich war dabei" und fing an zu lachen, sie stieg aus und erzählte ihre Version: " Wir sind hier Streife gefahren, Ihr Sohn und sein Kumpel -ganz cool-, Ihr Sohn, hebt zwei Finger und sagt "Hey Guys oder Hey Boys", ich weiß es nicht ganz genau. Mein Kollege sagt ihnen, dass sie nicht so flapsig sein sollen, er fährt wieder an und die beiden machen sich lustig über uns, mein Kollege hat dann angehalten, ist ausgestiegen und wollte ihnen ein bisschen Angst machen, der Freund ist ja gleich abgehauen, aber Ihr Sohn blieb, er wurde dann aber immer kleinlauter, WENN mein Kollege sich aufbaut... aber das war ja auch der Sinn. Wir haben gesagt, wir wollen ihn mitnehmen, wir werden mit seinen Eltern sprechen, er wollte nicht mitfahren. DAS muss ich unbedingt meinem Kollegen erzählen, wir hätten nie gedacht, dass Ihr Sohn das zuhause erzählt."
Ich bin dann nachhause gefahren und habe meinem Sohn gesagt: "Du glaubst nicht, wen ich gerade getroffen habe....die Polizistin.
Sag mal, was hast Du eigentlich gesagt? Hey Boys, Hey Guys?"
Er: "nichts, nur Hallo".
Ich: "Sag die Wahrheit". Er "ok, ich habe Hey Bro oder Hey Bros gesagt"...

Ich habe ihm dann erklärt, dass "Hey Kumpel" wirklich unangemessen ist und dass es völlig ok ist, dass der Polizist das nicht ok findet und dass man dann nicht nach der Ermahnung weiterlacht, das ist respektlos.
Er meinte zwar noch, er wäre nicht respektlos, ich würde ihn doch kennen, aber ich habe ihm dann gesagt, dass ich weiß, dass er außerhalb unserer 4 Wände nicht kuschelig sondern ein richtig kleiner Macho ist, da musste er auch lachen und mir rechtgeben. Er hat seine Lektion gelernt.

Unter uns gesagt, er kann froh sein, dass er auf den Polizisten und diese richtig nette Polizistin getroffen ist, vor der anderen Polizistin gestern hatte selbst ich gestern größten Respekt. Ich glaube, dann hätte ich vor 4 Tagen ein heulendes Häufchen Elend vor mir sitzen gehabt