Vtamin D

Es wird ja hier und auch anderswo heftig diskutiert, ob wir uns nun mit dem Sonnenschutz in die Rachitis treiben.

Hierzu existieren zahlreiche Studien mit sehr widersprüchlichen und vielfältigen Ergebnissen.

Dazu gibt es im Lancet eine Zusammenfassung, in der v.a. kritisiert wird, dass nur studien zu kenntnis genommen und zitiert werden, die das "wunschergebnis" haben.

So gibt es zwei studien zum zusammenhang von Vit D Mangel und Herzkreislauferkrankungen.

Die eine stellt signifikant einen zusammenhang dar, die andere genauso signifikant NICHT:

die "ja, Vit-D-Mangel- macht-Herzkreislauferkrankungen"-Studie wird in der Fach- und populärliteratur (dazu zähl ich mal sowas wie die Apothekenumschau) 409 mal zitiert, die andere mit dem "negativen" ergebnis nur 33 mal...

auch in der medizin gibt es die macht der presse!!!

zudem werden ioft seltsame oder jedenfalls nicht 100% eindeutige kausalzusammenhänge hergestellt.

So ist bei MS-pat. öfter ein Vit-D Mangel festzustellen.
daraus macht die Studie die Conclusio: Vit-D-Mangel macht MS!
ABER: die Möglichkleit, dass MS-pat., weil sie eben weniger mobil sind, als gesunde, vielleicht weniger draußen an der sonne sind und DESHALB weniger Vit D bilden, wird nicht mal diskutiert.

(Nebenbemerkung: noch absurder fand ich eine studie, in der festgestellt wurde, dass verheiratete seltener high risk melanome haben, als ledige/geschiedene/verwitwete und der autor schwafelte dann von Psychoimmunologie...die einfache, auf der hand liegende und logische erklärung ist wohl eher, dass verheiratete/liierte paare aufeinander aufpassen und auch mal komische flechen am rücken oder auf der beinrückseite bemerken und den anderen zum arzt schicken....)

Laut meinung des vortragenden wird das Vit D Thema derzeit "überstrapaziert", auch wenn nicht verkannt werden sollte, dass es den mangel vermutlich häufiger gibt, als angenommen. Dies allerdings v.a. bei älteren menschen als bei kindern.

Zudem werden WIR als dermatologen dann NICHT die Sonnenexposition ohne sonnenschutz empfehlen, sondern tatsächlich eher die Substitution, sprich Tablettengabe.

Aber das bleibt sicher ein streitbares Thema und Kinderärzte oder Geriater werden mögliocherweise ganz anderes empfehlen ;)

daraus muss dann jeder machen, was er für richtiger hält ;))

ich beantworte gerne noch fragen dazu, soweit ich kann, das thema bzw. die themen sind ja schon komplex und z.T. sehr biochemisch...da kann dann vielleicht jemand anders hier noch eher was zu sagen (Alba?)